Ängste !!

[Ute59]

Hallo an euch lieben Menschen hier,

ich möchte euch gern mal was fragen...seitdem ich an diesem Tumor operiert wurde und irgendwelche gesundheitlichen Probleme autauchen, denke ich immer sofort an das Schlimmste....im Dezember vergangenen Jahres war ich beim Orthopäden, hatte schon seit einigen Wochen mit Schmerzen und einer sichtbaren Schwellung am linken Schultergelenk Probleme, es wurde geröntgt und eben eine Kapselentzündung festgestellt (Beschwerden bestehen aber nach wie vor), dann Anfang Januar hatte ich so ein komisches Gefühl im Hals, also zum Hals-Nasen-Ohrenarzt, der schaute sich auch alles genau an, fand aber nix...jetzt habe ich seit etwa 5 Wochen Husten, war Anfang der Woche bei meinem Hausarzt zum Abhören, Lunge war aber frei, falls der Husten nicht besser wird, soll ich zum Lunge röntgen...ich habe schon wieder Angst und denke, dass sich vielleicht Metastasen angesiedelt haben könnten...
Ich sage mir zwar immer wieder, so frei nach dem Motto "Sorge dich nicht, lebe", aber irgendwie bekomme ich das nur kurzzeitig hin, so langsam zermürbt mich das schon....

Wie geht Ihr denn damit um, ich spreche jetzt mal die Leute an, die auch schon länger operiert sind und bei denen bisher auch nichts Neues nachgekommen ist...

Ich habe eben Angst, dass mal was übersehen werden könnte...und dann alles zu spät ist...

Liebe Grüße von Ute

[Thomas1]

Guten Morgen
Das mit dem Husten ist mir bestens bekannt,habe ich seit etwa Mitte Dezember.Am 7 Dezember bin ich geröngt worden,alles OK.Letzte Lungenop war am 23.11.10.Etwa Mitte Dezember hat das angefangen,und ist bis heute da.Allerdings habe ich nach 25 Jahren am 22.9.10 das Rauchen aufgegeben,die letzten Jahre habe ich ca.80Stück am Tag geraucht.Die Luft geht einwandfrei in die Lunge und auch heraus.Bin durch mehrere Ärzte abgehört worden.Der Daumen war auch hier hoch.Im übrigen habe ich auch Schmerzen,mal in der Schulter,mal in den Beinen,abwechselnd eigendlich mal überall.Ich hatte in 10 Wochen 4 mal Vollnarkose,und stehe immer noch etwas neben mir.Jetzt geht es erst einmal in die Kur.1 Nachsorge Bauchraum war am 20.1.10,ebenfalls waren die Ärzte sehr zufrieden,CT geplant für den 15 März.Wo in Hessen bist du zuhause????
Grüsse
Thomas

[Ute59]

Hallo Thomas,

erst mal Danke für deine schnelle Antwort...ich rauche auch nicht mehr seit der OP im Juni 2008, war aber nie so eine starke Raucherin, so etwa 7-8 Stk./Tag...
Du hast ja auch schon eine Geschichte hinter dir...und alles ist noch frisch...ich wünsche dir, dass du dich in der Kur mal ein wenig entspannen kannst...
Ja...diese Ängste sind schon manchmal heftig...versuche mich schon immer abzulenken, aber wenn man dauernd irgendwelche diversen Schmerzen hat, ist das meist schwierig...
Ich komme aus der Nähe von Bad Hersfeld...bist du auch aus Hessen ??

Liebe Grüße von Ute

[Thomas1]

Hallo Ute
Ebenso Bad Hersfeld
Grüsse
Thomas

[Ute59]

Hab dir `ne PN gesendet !

[Thomas1]

Hab geantwortet.
Thomas

[joggerin]

Liebe Ute,

ich kann dich so gut verstehen. Meine Op war im April 2009 und ich reagiere manchmal panisch bei jeder quaersitzenden Blaehung. Andererseit sagt dann mein Verstand, dass ich, als der Tumor mit 6.5 cm Groesse zufaellig entdeckt wurde, ausser ein bisschen Rueckenschmerzen und einer grossen Muedigkeit keine Symptome hatte. Nun werde ich regelmaessig untersucht, also besteht die Moeglichkeit rechtzeitig zu merken, dass was nicht ok ist, falls es so sein sollte. Ich weiss, es ist sehr schwer die Aengste zu kontrollieren.
Ich denke wir sind einfach uebersensibilisiert durch die Diagnose (Wachsamkeit ist seht wichtig bei dieser Krankheit), duerfen jedoch nicht panisch sein. Die Unbeschwertheit von frueher kann mir niemand zurueckgeben. Ich muss selber lernen mit der Angst umzugehen und zwar so, dass sie mir nicht die Lebensfreude raubt. Es gelingt mir auch nicht immer.

LG,

Kinga

[stefuli1976]

hallo ute,

ich kann dir sooo gut nachempfinden...so ging und geht es mir immer noch! hatte letztes jahr meine op...und bei jedem zwicken im bauch, oder woanders hab ich sofort beim arzt nachgefragt, aber ich denke das ist normal...aber wielange das so bleiben wird mit dem schlechten gefühl...weiss ich auch nicht...vielleicht bleibt es bei vielen lange oder manche übergehn das einfach...
von mir aus kann ich nur sagen, dass ich bei solchen sachen in mich höre...und wenn es nach meinem empfinden schmerzen oder auch husten ist der mir zulange schon geht...dann geh ich zum arzt....auch wenn diese dann genervt sind. aber es geht ja schliesslich um UNSERE gesundheit...ist mir egal ob sich da jemand dran stört...lieber einmal zuviel als zuwenig...denn dadurch hab ich das ganze erst bekommen! das passiert mir nicht nochmal!

dir alles gute weiterhin!

lg
steffi

[Ute59]

Liebe Kinga und liebe Steffi,

vielen Dank für eure Antworten...ja, es ist manchmal echt schwer und lastet auf mir wie ein Stein, bin sowieso ziemlich sensibel und ich denke, diese Ängste kann nur jemand verstehen, dem Ähnliches wiederfahren ist...
Wenn mein Hsuten nicht wirklich besser wird, gehe ich lieber doch mal zum Röntgen...
Ich fand es jedenfalls schon mal erleichternd, das hier mal berichten zu können und die eine oder andere Antwort zu erhalten...

So...muss mich fertig machen...fahre um kurz nach 12.00 h zur Arbeit...

Liebe Grüße an euch und ich bin froh, dass hier so freundliche und hilfsbereite Menschen sind... Danke...

[bibikommt]

Hallo liebe Ute,

deine Ängste kann ich total gut nachvollziehen. War gerade heute bei meinem Hausarzt um mal meine gesammelten Symptome nachgucken zu lassen.

Natürlich sag ich mir eigentlich "Genieße das Leben" und das mache ich auch meistens. Aber wenn es dann irgendwo zwickt, dann denke ich doch oft, mhh, das wird doch wohl nix sein? Dazu kommt noch, dass ich im Krankenhaus arbeite und je mehr Krankheiten man kennt, um so mehr Symptome findet man bei sich selber

Allerdings sag ich mir dann auch, dass mein Tumor ja völlig zufällig entdeckt wurde, weil ich simple Bauchschmerzen hatte und eine fürsorgliche, aufmerksame Kollegin. Ich selber hätte damals NIE was nachgucken lassen.

Vielleicht ist für dich ja auch das Nierenkrebsforum in Frankfurt eine Alternative? Ich war jetzt schon 2 x dort und werde auch dieses Jahr wieder hinfahren! Besonders interessiert mich dieses Mal der Nachsorgeteil, da bei "kleinem" Tumorstadium ja oft nur Ultraschall und Blutentnahme angesagt ist. Ich habe heute gerade mit meinem HA verhandelt, dass ich schon zu meiner eigenen Beruhigung wenigstens ein CT von Abdomen und Thorax haben möchte. Das geht für ihn auch in Ordnung und ich kann mir die Überweisungen holen.

Beruhigend ist es für mich aber auch, dass ich hier dann lesen kann, dass es mir nicht alleine so geht, dass man bei Beschwerden doch ziemlich "hellhörig" reagiert. Das rückt für mich die Welt so ein wenig grade, weil ich nicht alleine so bin.

So, noch einen schönen Tag und es wäre nett euch im April kennnen zu lernen. Mein Urlaubstag ist schon beantragt.

Gruss Gabi

[Rudolf]

Hallo zusammen,
was ist ein Husten?
1. eine selbständige "Krankheit", Infektion,
2. eine Begleiterscheinung bei anderen Krankheiten,
3. eine Nebenwirkung mancher Medikamente (z.B. der Blutdrucksenker Ramipril),
4. akustisches Warnsignal bei Lungenzerstörung (--> Raucher).

Seid Euch bitte bewußt, daß das NZK zu den am langsamsten wachsenden Tumoren gehört!
Eine Metastase entsteht nicht von heute auf morgen und erst recht macht sie keinen Husten!
Und ein gelegentlicher Zwicken oder gelegentlicher Schmerz kommt kaum von einer Metastase. Hat eine solche erst einmal einen Nerv angeknabbert, wird das eher zu einem Dauerschmerz.

Meine Situation vor 10 Jahren:
Schon vor der Op. wurde festgestellt, daß ich 12 Lungenmetastasen hatte, gesagt hat man es mir erst am Tag der Klinikentlassung.
Die erste Metastase dürfte bereits ein knappes Jahr vor der Diagnose entstanden sein. Und der Tumor mindestens 2 Jahre vorher.
Gespürt habe ich von alledem nichts.
Erst etwa 9 Monate nach der Op. entwickelte sich allmählich ein eigenartiger trockener Husten. Im CT war damals eine Infiltration zu sehen, eine Flüssigkeitsansammlung, als Abwehrreaktion auf die Metastasen, die für diesen Husten ursächlich gewesen sein dürfte. (Wenig später begann ich mit der Misteltherapie, und als erstes verschwand der Husten.)

Soweit die rationale Seite. Mir hat sie immer geholfen. Auch wenn ich jetzt gelegentlich ein Zwicken in einem Gelenk spüre, denke ich nicht gleich an eine Knochenmetastase. Das Alter an sich hat ja auch so seine "Nebenwirkungen".

Ich meine also, daß der empfohlene Nachsorgeplan (viertel-, halb-, ganzjährlich) angemessen ist.

Die emotionale Seite ist etwas ganz anderes, die kann unberechenbar sein. Manchem kann da wohl die berechnende Ratio hilfreich sein. Ich denke, sie sollte es auch. Aber wenn die eigene Ratio (Überlegung, Verstand) nicht weiterhilft, sollte man sich nicht scheuen, an eine "fachliche", psychologische Hilfe zu denken.
Ich habe inzwischen den Eindruck, daß es zu einer Art Volkssport geworden ist, vor und bei Krebs Angst haben zu müssen, Ärzte eingeschlossen.
Meine Ratio versucht, das zu verstehen, aber so weit bin ich noch nicht.

Mein Wunsch: laßt Euch nicht durch unverständliche oder unbegründete Ängste die Freude am Leben nehmen.
Die Formel "positiv denken" ist mir zu einfach und unklar. Aber Vertrauen in das eigene Schicksal, auf die eigene Stärke kann eine große Hilfe sein.

Psychologen meinen: was in deinen Gedanken ist, das ziehst du an.
Also: denke nicht an das, was du los sein willst, sondern an das, was du haben willst. Oder sein willst.
Also: nicht die Angst verdrängen, sondern die Freude zulassen.

Alles Gute
Rudolf


Nachtrag:
Vielleicht hilft auch die Unterscheidung zwischen dem, was man hat und was man ist.
Also: ich habe Krebs, aber ich bin gesund.

[Silvia Z.]

Hallo Ute,

habe ja vor kurzem berichtet, dass ich meinen "5. Geburtstag" hatte. Ich habe drei Jahre lang immer wieder auch deine beschriebenen Ängste gehabt. Danach wurde es besser. Wie es kam, weiß ich nicht. Bin jetzt aber froh, dass ich nicht bei jedem Zwicken Angst bekomme.

LG Silvia

[maula]

Liebe Ute! Ich kann deine Ängste nur zu gut verstehen. Mir ging es genau so nach meiner Krebsdiagnose und den anschließenden Operatione im Jahr 2006. Kaum hat es wo gezwickt, war die Angst da und man hat schon wieder an das schlimmste gedacht. Aber glaube mir irgendwann wird es besser werden. Wie sagt Rudolf so schön: ich habe Krebs aber ich bin gesund. Voriges Jahr wurde mir ein Basaliom (weißer Hautkrebs) entfernt. Ich weiß nicht warum, aber das macht mir kaum Bedenken. Obwohl das immer wieder kommen kann. Ich freue mich über jeden Tag und bin dankbar, daß ich lebe. Das Leben ist sooo... schön. Schreibe mir mal. Lg. Maula

[Ute59]

Liebe Maula,

ja, du hast recht, eigentlich sollte man sich das Leben mit negativen Gedanken nicht noch schwerer machen...ich denke mal, dass jedes Leben irgendwie vorbestimmt ist...an einem selbst liegt es dann, damit umzugehen...manchmal geht man mit unglaublicher Energie an die verschiedensten Herausforderungen heran, aber mitunter fühlt man sich wieder so klein und hilflos...
Es hängt eben auch vieles davon ab, wie weit das eigene Selbstbewußtsein vorhanden ist und auch davon, wie sehr man gefestigt ist...
Oft mache ich mir Gedanken darum, dass ich noch so viele Dinge erleben möchte, ich habe seit einiger Zeit mit dem Malen begonnen und möchte noch so viel dazulernen, dann lese ich sooo gerne und habe noch so einige gute Bücher auf meiner Wunschliste...und vor allen Dingen bin ich gerne in der Natur unterwegs und bin gerade dabei, mich mit den verschiedensten Arten der Pflanzen und Vogelwelten auseinanderzusetzen....das ist alles so spannend für mich, aber manchmal schleichen sich dann plötzlich so blöde Gedanken ganz klammheimlich ein (gerade dann, wenn irgendwelche Schmerzen an den verschiedensten Stellen auftauchen): Was ist, wenn du jetzt wieder krank wirst oder hast du noch genug Zeit...
Diese Denkweise ist schon oft richtig töricht...kein Mensch weiß, wie lange er noch Zeit hat...aber trotzdem tauchen diese kleinen Plagegeister immer mal wieder auf und machen mich traurig....aber ich arbeite daran...

Liebe Grüße von Ute

[maula]

Liebe Ute! Freut mich, daß du geantwortet hast. Schön, daß du mit dem Malen begonnen hast. Das würde mich auch interessieren, aber ich glaube dazu habe ich zu wenig Talent. Aber lesen! Lesen tue ich für mein Leben gerne. Auch ich habe noch sooo vieles vor. Heute Nacht ist es mir ziemlich schlecht gegangen. Ich hatte Schmerzen in den Gelenken, mein Knie tat plötzlich weh, meine Füße schmerzten und beim Atmen spürte ich sämtliche Rippen und auch der ganze Rücken tat weh. Und da kam auch bei mir plötzlich wie aus heiterem Himmel der Gedanke, was ist, wenn das jetzt Metastasen sind? Blöd nicht? Im Laufe des Tages ging es mir zusehends besser, und jetzt ist alles wieder o.k. Fast, denn mit meinen Gelenken habe ich schon länger Beschwerden.Aber meine Hausarzt nimmt das nicht so ernst. Er meinte, das wären ganz normale Abnützungserscheinungen. Na gut, dann ist ja alles Bestens. Ich freue mich über jeden neuen Tag und am abend sage ich danke, für diesen wunderschönen Tag. Hoffe,du kannst auch alles genießen und dich am Leben erfreuen. Und jetzt werde ich ein kleines Nachtmahl einnehmen. Das werde ich auch genießen. Lg. und einen schönen, angenehmen abend. Maula. Hoffe, ich höre wieder von dir.