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  #1  
Alt 06.02.2005, 10:11
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Hallo,
mir fällt es nicht leicht darüber zu reden, ich fühle mich so allein gelassen.
Mein Vati (49) starb quallvoll 1988 an BSDK und kurz vor Weihnachten 2004 wurde die Diagnose bei meiner Mutti (64) gestellt. Krebs in der Galle, BSD, Leber, Magen, Darm und so weiter. Man gab ihr eine Lebenserwartung von 5 Monaten.
Inzwischen geht es ihr sehr, sehr schlecht. Sie kann nichts mehr essen, bringt alles an Flüssigkeit und Medikamenten heraus.
Seid drei Tagen übergibt sie sich ständig, das Erbrochene ist schwarz und riecht sehr stark. Die Hausärtztin sagte zu mir, das sich durch den Krebs die Leber auflöst. Evtl. könne man einen Port legen, aber wir sollten genau überlegen, ob wir ihr dies noch zumuten wollen.
Meiner Mutti wurde gesagt, das sie bösartigen Krebs hat und man nichts mehr machen kann. Sie hat aber nie den gesamten Umfang ihrer Krankheit erfahren und die Artzte sagten nur sie solle kämpfen.
Gestern schien die Sonne,meine Geschwister und ich setzten Mutti in den Rollstuhl und fuhren sie für ein paar Minuten ins Freie. Es wird ihr letztes Mal gewesen sein! Sie ist so schwach, wir lieben sie so wahnsinnig und es tut so weh!!!
Meine Mutti spricht nicht über den zu erwartenden Tod und wir auch nicht. Ich habe "Angst" und weiß nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll? Am liebsten würde ich mit ihr sterben, mein Leben erscheint mir im Moment so sinnlos. Es ist unerträglich sie leiden zu sehen!!!
Wir waren sechs Geschwister, unsere älteste Schwester starb als Baby an Krebs. Sie zog uns groß, was weiß Gott nicht immer leicht war und dann starb auch noch mein Vater. Sie hat nie an sich gedacht, war immer nur für andere da. Sogar jetzt in ihren schwersten Stunden macht sie sich noch Sorgen um ihre Kinder und Enkel. Sie hat uns allen unsagbar viel Liebe gegeben, es ist so wahnsinnig grausam!!!
Ich weiß mir keinen Rat mehr, vielleicht hilft es mit Euch zu reden!!!
Danke Katrin!
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  #2  
Alt 06.02.2005, 10:41
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Liebe Katrin,
es ist unsagbar grausam, wie sehr es Euch in der Familie getroffen hat, aber wenn es wirklich so schlimm ist wie die Ärzte gesagt haben, kann ich Dir nur eins sagen: Bitte sei stark.......mobilisiere all Deine Kräfte die Du hast und sei für deine Mutti da. Ich weiss nun aus eigener Erfahrung wie wichtiges es ist unsere Lieben beruhigt "gehen zu lassen". Meine geliebte Mom ist nach einem Jahr Kampf am 17.01. diesen Jahres an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Auch ich hätte niemals gedacht, solch eine Kraft zu besitzen, weiss aber jetzt ( und bin unendlich dankbar)dass sie ruhig und zufrieden gegangen ist. Sprich bitte viel mit ihr, redet über alles was vielleicht noch nicht gesagt wurde und nimm ihr die Angst sterben zu müssen. Meine Mom und ich sind mit dem Gedanken getrennt worden, dass wir uns wieder sehen.Das hat sie "mitgenommen".Ich weiss, es ist grausam mit anzusehen, wie sehr sie leidet, bleib aber bei ihr und wenn es noch so unerträglich ist für Dich.Sie darf sich jetzt nicht allein fühlen. Ein Tipp: (hab ich immer mit meiner Mama gemacht!) Ich habe nie gesagt, Momi, du wirst sterben, reden wir darüber, sag was dich plagt, sondern.....Mom, FALLS Du es nicht schafft........wie kann ich Dir helfen? Was möchtest du denn noch machen, erledigen, klären, möchtest Du darüber reden.? Denn die ganze Hoffnung sollte man dem Kranken niemals nehmen!!!! Und vielleicht geschehen ja auch mal Wunder! Sieh zu, dass sie medikamentös gut versorgt ist, keine Schmerzen hat und auch gegen die Übelkeit gibt es genügend Hilfe. Wird sie denn Schmerztherapiert? Was bekommt sie denn an Medizin?....Bleib hier im Forum Katrin, es hat mir so sehr geholfen meine Hilflosigkeit, Verzweiflung, ja sogar die Sinnlosigkeit die Du jetzt auch verspürst zu verarbeiten. Mir ging es genauso wie Dir am Anfang, das kannst Du mir glauben, aber schon hier lernst Du damit umzugehen einen Menschen gehen zu lassen,ihm Frieden zu gönnen, wenn es tatsächlich keine Hilfe mehr gibt.Wir werden Dir immer zuhören! Ich hoffe, dass deine Mama nicht zu sehr und zu lange leiden muss.
Ich wünsch Dir alle Kraft der Welt...
LG Gabi
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  #3  
Alt 06.02.2005, 14:43
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Liebe Katrin, was Du beschreibst ist 'Kaffeesatzerbrechen'. Das bedeutet, daß Deine Mutter eine Magenblutung hat. Das Blut wird schwarz durch die Magensäure.
Vielleicht wäre es gut, wenn Ihr sie ins KKH bringen würdet. Möglicherweise könnte man dort die Blutung stoppen. Wenn nicht, wäre eine Magensonde einen Versuch wert. Das reduziert/stoppt oftmals das Erbrechen und sie müsste sich nicht so quälen.

Auch mir ist heut etwas schwer ums Herz. Mein Vater ist seit gestern wieder im KKH. Er war gerde mal zwei Wochen daheim nach seiner OP.
Ich denk an Dich. LG.
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  #4  
Alt 06.02.2005, 17:20
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Liebe Katrin! Ich kann dich so gut verstehen. Meine Mama starb am 20.01. nach unsäglichem Leid an BSPK. Die letzten Wochen waren so grausam, sie hat sehr gelitten. Wir mußten sie ins Hospiz bringen, dort bekam sie rund um die Uhr Schmerzmittel gespritzt, auch gegen diese furchtbare Übelkeit bekam sie ein Mittel gespritzt, es hat immer ganz gut geholfen. Sonst hätte sie sich nämlich auch nur noch übergeben. Gegessen hatte sie seit dem 1. Jan. nichts mehr, im Hospiz wird aber auch nicht künstlich ernährt, weil dort keine aussichtsloses Leiden verlängert wird. Nur Flüssigkeit hat sie bekommen. Es ist furchtbar, daß mit ansehen zu müssen, wenn ein geliebter Mensch so schrecklich leiden muß. Das Schicksal kann grausam sein, du bist ja auch noch doppelt betroffen, da dein Vater auch diese furchtbare Krankheit hatte. Ich hätte mich auch am liebsten mit aufgegeben, aber dann hätte ich das gemacht, wovor meine Mama die größte Angst hatte. Sie hatte nämlich mehr Sorgen was aus mir wird, als das was mit ihr passiert. Ich mußte und muß stark sein für sie. Wir müssen unseren Lieben zu erkennen geben, daß wir sie gehen lassen. Denn sonst leiden sie wegen uns noch länger, und das will doch niemand von uns. Auch ich hätte nie gedacht, daß ich es irgendwie schaffe, wenn sie stirbt. Aber ich halte mir immer vor Augen, daß sie nun keine Schmerzen und Qual mehr hat. Das ist mein einziger Trost. Auch du wirst das schaffen, Katrin, weil du mußt. Ich wünsche dir alles Gute dieser Welt. LG Anja
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  #5  
Alt 07.02.2005, 12:44
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Liebe Katrin,
ich weiß erst seit einigen Tagen das meine Mutter BSDK hat. Wir sind auch 6 Geschwister und haben große Angst vor dem was noch auf uns zu kommt. Meine Mutter ist 65 Jahr alt und eingentlich noch zu jung zum Sterben. Ich bin froh, dass meine Familie so groß ist und wir alle am gleichen Strang ziehen. Ich bin mit 43 Jahren die Älteste. Der Jügste ist ein Bruder mit 26 Jahren.
Wir machen uns gegenseitig Mut und überlegen uns was zu tun ist. Ich habe in den letzten Tagen sehr viel geheult weil es einfach so wahnsinnig weh tut. Unsere Mutter weiß was mit ihr los ist denn sie wollte es von den Ärzten genau wissen. Außerdem ist sie auch noch Krankenschwester und weiß was auf sie zu kommt. Sie ist sehr stark und nimmt alles so wie es kommt. Sie bekommt am Dienstag ihre erste Chemo und ist bereit für den Kampf gegen diese Krankeit. Natürlich weiß sie auch das sie am Ende nicht gewinnen kann aber sie will die Zeit die ihr bleibt nutzen um noch alles zu regeln was sie zu regeln hat. Sie macht sich große Sorgen wegen Vater. Weil er immer so von ihr verwöhnt wurde hat sie Angst es könnte ihm an etwas fehlen. Dafür werden wir aber schon sorgen das es ihm weiterhin auch gut geht. Ich trage mich mit dem Gedanken zu meinen Eltern zu ziehen. Meine Mutter möchte sich ambulant die Chemo verabreichen lassen und auf keinen Fall im Krankenhaus sterben. Wir werden sie in allem unterstützen und ihren Wünschen entsprechen. Das ist das Mindeste was wir für sie tun können. Ich bin froh, dass sie über ihre Krankheit reden kann. Dadurch haben wir auch nicht so die Hemmung darüber zu reden. Das macht alles etwas leichter.
Liebe Katrin, ich denke an Dich und wünsche dir das Du wie wir die Kraft hast bis zur Erlösung durchzuhalten.
Gruß Christiane
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  #6  
Alt 09.02.2005, 12:58
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Mein schwiegervater starb vor 3 Jahren auch an einem Gallengangtumor. Bei Gallengangtumor ist sehr schnell die Bauchspeicheldrüse auch betroffen, weil eben die Enzyme und anderen Säfte aus der BSD. nicht mehr abfließen können (es sollen etwa 1 1/2 - 2 Liter sein die jeden Tag von der Verdauung benötigt werden).Man wollte ihm eine chemo machen, aber ab diesem Zeitpunkt war es radikal schlechter. Er konnte sich nicht einmal mehr aufsetzen, weil sofort stärkster Brechreiz auftrat. Von Essen war sowieso keine Rede mehr. Die chemo wurde dann wieder abgebrochen, obwohl er sie selber gerne gemacht hätte. Er hat anscheinend immer noch selber daran geglaubt, daß er den Krebs überwinden kann.Er hat nach der 1.Diagnose, die im August stattfand, noch bis 15. März des folgenden Jahres gelebt. Drei Wochen vor seinem Tod wurd ihm noch ein Zugang zur Hauptschlagader am Hals(Carotis) gelegt, daß er künstlich ernährt werden kann aber er bekam dann auch fast gleichzeitig so starke Schmerzen im Bauch,daß er ab diesem Zeitpunkt auch noch Morphium brauchte. Man konnte anschließend mit ihm kein einziges Wort mehr reden, weil er von der starken Dosis nur noch dahindämmmerte.Mein Schwiegervater war damals 79 Jahre alt. Er hatte ein erfülltes Leben haben wir uns getröstet, die Oma hat auch sehr gelitten; die Zeit läßt aber zum Glück die Wunden heilen. Jetzt haben wir mittlerweile mit der Oma neue Sorgen, der Nervenarzt hat die Diagnose Parkinson gestellt und es geht mit dem Stress weiter. Ich sage mir immer, wir müssen froh sein daß nicht jüngere Menschen in unserer Verwandtschaft betroffen sind. Meine eigene Mutter starb auch mit 68 Jahren, sie war zuvor 6 Jahre blind (wegen Diabetes), man wollte ihr noch einen Fuß bis zum Knie amputieren. Man hat genau gemerkt, deß sie sterben wollte, sie hat sich immer noch die Infusionsschläuche rausgerissen als sie schon gar nicht mehr reden konnte.
Ich wünsche Dir viel Kraft, Du mußt aber schon innerlich immer mehr loslassen, weil Du sonst selber untergehst.
Viele Grüße von Maria!
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  #7  
Alt 09.02.2005, 14:07
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Hallo,

ich heiße Britta, bin 38 Jahre alt, selbst Betroffene (Eierstockkrebs 1999, seit dem aber rezidivfrei, toi, toi,toi) und auch Angehörige.
Mein Papa starb im Juni 2003 an BSDK, vor 3 Wochen hat man bei meiner Mama auch BSDK festgestellt, Metas in der Leber, den Lymphknoten, der Pfortader.
Ich kann nicht begreifen, warum nun auch meine Mutter an diesem Krebs erkranken musste.
Ich bin verzweifelt, weiß gar nicht mit dieser Situation umzugehen soll.
Meine tägliche Arbeitszeit habe ich schon reduziert (mein Chef ist sehr verständnisvoll), damit ich Zeit mit meiner Mutter verbringen kann. Manchmal weiß ich aber gar nicht, was ich sagen soll.
Ich sehe anhand Eurer Posts, wie sehr auch Ihr leidet, wie hart alle kämpfen.
Sorry, dass ich nichts Konkretes beitragen kann, außer, dass ich eben auch eine Betroffene und Angehörige bin.

Ich wünsche Euch und Euren Lieben viel, viel Kraft.
Eine ganz verzweifelte Britta JS
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  #8  
Alt 09.02.2005, 20:18
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Hallo Britta,
es tut mir sehr leid, daß Du soviel Schlimmes erfahren mußt. Mir fehlen die Worte. Auch für Deine Mama ist es nicht einfach, hat sie doch den Leidensweg Deines Vaters miterlebt. Doch hier im Forum gibt es auch Mitmenschen,die diesen Krebs besiegt haben, z.B. Petra Loos und Hildgard. Auch die 10 Tipps von Ole solltest Du Dir einmal durchlesen. Also jetzt nicht sofort aufgeben!!!
Und Du schaffst das, Deine Mutti braucht Dich.
"Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Kröper zu leihen vermag" W. v. Humboldt.

Ganz viele liebe Kraftgrüsse von Elfie
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  #9  
Alt 09.02.2005, 20:43
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Hallo Elfie,
danke für die lieben Wort.
Oles 10 Tipps habe ich für meine Mama schon ausgedruckt, sie beherzigt sie schon ganz gut, führt z. B. ein Tagebuch mit allen Daten wie Gewicht, Temperatur, Medikamente, Essen, Trinken usw.
Ich war gerade bei ihr, sie wohnt ja gleich um die Ecke. Seit einem halben Jahr hat sie jetzt hier die Wohnung, das Haus (mein Elternhaus) hat sie gut verkaufen können. Allein konnte und wollte sie nicht auf dem Dorf wohnen bleiben.
Tja, sie fühlt sich hier so wohl und hängt so an ihrer neuen Wohnung. Sie hat viel vor, hat wieder Kontakt zu alten Schulfreundinnen, und nun das....
Sie ist so gefasst und so zuversichtlich, hoffentlich macht das nicht irgendein Arzt durch eine unbedachte Bemerkung kaputt.

Liebe Grüße, verbunden mit einer großen Portion Zuversicht
Britta
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  #10  
Alt 10.02.2005, 19:06
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Hallo an alle Lieben, die mir geantwortet haben!
Ich wollte schon längst auf Eure lieben und vor allem helfenden Nachrichten antworten, aber leider hatte ich bedingt durch die Pflege meiner lieben Mutti noch keine Zeit.
Es geht ihr immer schlechter, man kann von Tag zu Tag sehen wie das Leben aus ihr entweicht. Ihre wunderschönen blauen Augen blicken kraftlos und leer. Manchmal denke ich, es ist garnicht mehr meine Mutti, die mich anschaut, wenn sie einen anschaut.
Das mit dem Erbrechen ist ziemlich schlimm geworden, sie ißt garnichts mehr und trinkt nur noch Wasser. Selbst vor Tee hat sie jetzt einen Ekel bekommen. Ihre Schmerzen sind stärker geworden und sie hat ein stärkeres Schmerzpflaster bekommen.
Weiter macht keiner was und ich habe das Gefühl es interessiert auch keinen. Die Hausärtztin kommt einmal die Woche und "schaut mal nach ihr"!!!
Meine Geschwister und ich sind so verzweifelt, wir können sie doch nicht einfach so liegen lassen.
Ich war im Krankenhaus und habe mich bei verschiedenen Ärtzten z.Bsp. wegen dem Kaffeeersatzerbrechen erkundigt. Sie sagen es könne so sein und gaben mir gleichzeitig zu verstehen, das es ja eh keine Rolle mehr spielt. Eine Ärtztin, die sie im Krankenhaus mit behandelt hat, sagte mir, das man meiner Mutti ab dem Beginn bzw. der Auswertung der Diagnostik nur noch drei Monate Lebenszeit gab und diese jetzt vorbei seien. Viele in diesem Forum schreiben auch bei inoperabelen Krebs von einer Chemo und ich habe mich gefragt warum meinen Mutti keine erhält. Jetzt weiß ich es!!!
Sechs Monate hat man uns gesagt und uns damit belogen. Ich hatte und habe immer noch das Gefühl, das Menschen, die so schlimm betroffen sind einfach abgeschrieben werden!!!
Von den drei Monaten, die uns mit ihr geblieben sind, haben wir ganze zwei Monate auf einen Rollstuhl gewartet. Ein Rezept für einen Sitzsack haben wir nach viermaliger Aufforderung erhalten. Mein Mann hat jetzt nach 16 Tagen nachgefragt und es wurde noch nicht einmal von der Krankenkasse genehmigt. Die Sachbearbeiterin schickte großzügig einen Dringlichkeitsbescheid nach Erfurt, mein Mann hat sie dann sehr wütend darauf hingewiesen, das meine Mutti den Sitzsack dann nicht mehr brauchen wird. Um alles muß man selbst in so einer furchtbaren Situation kämpfen, obwohl man doch ganz andere Sorgen hat.
Heute Morgen habe ich meine Mutti mit meinen kleinen Bruder ins Krankenhaus gebracht, sie soll einen Port zur künstlichen Ernährung erhalten. Ich weiß nicht, ob sie das überhaupt durchsteht, sie ist so schwach!!! Ich habe Angst, das sie die Narkose nicht schafft. Der Artzt der das Aufklärungsgespräch führte, rief mich später noch einmal ins Zimmer und schaute mich ganz lange an, mit einem Ausdruck in den Augen, den ich nie vergessen werde. Vorwurfsvoll, aber gesagt und abgeraten hat er nichts. Ich habe danach im Auto nur noch geweint und konnte mich nicht mehr beruhigen. Ich weiß doch auch nicht mehr, was noch richtig oder falsch ist. Man kann einen so geliebten Menschen doch nicht einfach so liegen lassen, sie hat ja nicht mal einen Tropf bekommen. Ich weiß mir keinen Rat und weiß nicht einmal, ob ich mir wünschen soll, das der morgige Eingriff für meine liebe Mutti in Anführungszeichen "gut" oder "schlecht" ausgehen soll!!!
Bis bald, seid alle lieb gegrüßt und vielen Dank für's Zuhören!!!
Eure Katrin!
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  #11  
Alt 10.02.2005, 21:18
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Hallo liebe Katrin,
ich kann das alles nachempfinden was Du schreibst, man will einfach nicht akzeptieren, daß man einen lieben Menschen ohne Kampf, ohne Therapie gehen lassen muß. Es ist einfach menschlich alles dafür zu versuchen. Mach Dir deshalb keine Vorwürfe. Wie Gabi aus Nürnberg geschrieben hat, sollte man dem Kranken die Hoffnung nicht nehmen, aber durchaus das Thema Tod nicht total ausschließen. Wir hatten mit meiner Mutti, die an BSDK starb, trotz der schlimmen Krankheit noch viele gute Gespräche und schöne Momente, die ich heute nicht missen möchte.
Ich wünsche Dir ganz viel Stärke, Du schaffst das.
Ich bete für Euch. Ganz liebe Grüsse Elfie
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  #12  
Alt 11.02.2005, 09:53
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Liebe Katrin

"Man kann einen so geliebten Menschen doch nicht einfach so liegen lassen" - ich weiß, wie Du Dich fühlst. Es ist furchtbar, so hilflos zu sein. Nur manchmal kann weniger mehr sein. Es gibt Situationen, in denen Chemo einfach nicht mehr geht, weil der Patient schon zu krank und schwach ist, weil die Krankheit so schnell fortschreitet. Natürlich versucht man als Angehöriger alles, schon um diese gräßliche Hilflosigkeit zurückzudrängen. Aber überleg Dir gut, womit Du Deiner Mutter jetzt helfen kannst. Mein Vater (im Dezember gestorben, aber "normal", nicht an Krebs) hatte ganz klar gemacht, dass er keine lebensverlängernden Maßnahmen haben will. Also haben wir ihn zum Schluß nicht ins Krankenhaus gebracht, keine künstliche Ernährung und keine Infusionen machen lassen, sondern im Kreis der gesamten Familie zu Hause sterben lassen. Es war ganz schrecklich, an seinem Bett zu sitzen und nichts zu tun. Aber ich weiß genau, dass wir richtig gehandelt haben und dass mein Vater es genau so wollte. Was will Deine Mutter?

Du hast mein tiefes Mitgefühl
Ingrid
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  #13  
Alt 11.02.2005, 19:44
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Liebe Katrin,
Ich habe keine wirklichen Worte um Dir zu sagen wie sehr ich Dich verstehe.
Mir laufen die Tränen und ich wünsche Dir ganz viel Kraft!
Du wirst es schaffen.
Immer war mein schlimmster Alptraum das meine geliebte Mama Krebs bekommen könnte...
Nun wissen wir seit drei Wochen das sie ein Adenokarzinom der Gallenblase mit Metastasen in der Leber hat. Auch Lymphknoten sind schon befallen. Ich habe mehr als eine Meinung eingeholt und es kommt immer dasselbe dabei raus: Keine Therapie. Es ist zu spät.
Die ganze Wahrheit kennt sie nicht und es geht jetzt schon bergab.
Sie kann nichts essen, nimmt rapide ab und ist soooooo schwach.
Ich liebe sie so sehr und kann es nicht ertragen sie leiden zu sehen. Aber ich werde bei ihr sein.
Ich habe das Gefühl die Nabelschnur zwischen uns wird erst durch ihren Tod zerschnitten...

Liebe grüße
und ich denke an Euch
Silvia
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  #14  
Alt 12.02.2005, 14:24
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Liebe Katrin,

mir tut es leid, dass es so schnell mit deiner Mama bergab geht. Ich wünsche euch noch sehr viel Liebe füreinander.
Mein Papa durfte nach 10 Wochen BSDK-Diagnose gehen. Ich bin froh, dass er nicht länger bleiben musste. Alle Kraft wich so schnell aus ihm heraus. Und doch konnten wir uns bis zuletzt unsere Liebe zeigen. Nur darauf kommt es an. Man sollte nicht mit belastenden Dingen ein paar Tage rausleiern.
Silvia, du wirst merken, dass die Nabelschnur nach ihrem Hinübergang noch viel stärker ist als vorher. Mein Papa ist viel mehr bei mir als vor seinem Tod, dafür fehlt er aber zugleich mehr.
Ich wünsche euch und allen anderen, deren Herz auch so schmerzt alles Liebe,

Sonja
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  #15  
Alt 12.02.2005, 22:23
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Standard Ich brauche euere Meinung, ich bin so hilfslos????

BSDK, ich kann es nicht mehr hören, mein Schatzy ist 48 Jahre,hat seit Okt. 2004 Oberbauchschmerzen, war bei einen Internisten, der machte Bauchspiegelung,sagte es gibt keine Geschwürre, es ist eine Gastritis. Weil die Schmerzen nicht besser wurden, die Mittel jetzt logischerweise nichts halfen, ist er noch einmal zum Internisten und zum Hausarzt gegangen, keiner hat weiter nachgeschaut über Ultrschall, man sagte zu ihm Sie müssen einfach Geduld haben, eine Gastritis dauer, die Diagnose von 2 Ärzten, am 20.01.05 ist er zusammen gebrochen vor schmerzen, er kam in KKH,dort Diagnose, Leberkarzinom,Metastasen überall Galle,Bauchraum, er wurde in die Uni gelierfert, eine OP von 5 Std. gemacht, Diagnose "BSDK",das andere vorher waren alles Ausstrahlungen von der Bauchspeicheldrüse. Inoperabel, das Geschwürr ist am Kopf, aber man hat ihn den Zwölffingerdarm entfernt, trotz seiner Schwäche und eine Umleitung zum Magen hergestellt, damit es für den Patienten lebenswerter ist. Was ist lebenswerter, nur die 3 Häppchen die er zu sich nehmen kann, für Chemo wäre er zu schwach und der Krebs zu fortgeschritten, sagen das Ärzteteam. Er liegt seit ca 3 Wochen nur auf Intensiv und wird mit 3 Perfusser mit Morphin vollgepumt, manchmal ist er richtig verwirrt, teilweise merkt er aber auch, wenn er unsinn redet, ist das lebenswert, wenn man mit zusehen muß, wie mein Schatzy immer weniger wird.Ich frage mich die ganze Zeit, woher nehme ich die Kraft, wir lieben uns überalles. Am Mittwoch hatten wir, den 09.02.05, eine Nottrauung, das hat meinen jetzt Ehemann wieder sehr viel Kraft gegeben, er sagte ich habe jetzt eine Verantwortung für dich, ich muß sehr oft mit den Tränen vor ihn kämpfen, weil ich will doch stark sein. Nach der Tauung sagte ich zum Arzt jetzt können Sie sich nicht mehr drücken, ich möchte als Frau die Wahrheit hören, auch wenn ich weine, bitte weiter sprechen. Er sagte er schätzt nach den abfallenden Blutwerten, die Leber beginnt zu versagen, er gibt meinen Mann nur noch ca 3 bis 4 Wochen, er hat nur noch die Gelbsucht, furchbare Schmerzen, die sind unerträglich, das Morphium muß immer höher gedreht werden, dazwischen ist er aber ganz klar, dann sagt er Micha wir beide sind stark, ich habe jetzt die Frau gefunden, die mich von ganzen HERZEN liebt, wir kennen uns erst seit 2 jahren, es war so eine schöne Zeit, nie Streit, immer voller Liebe, ein super Mann, der mich auf Händen getragen hat, wortwörtlich, ein starker Mann mit durchsetzungsvermögen und jetzt muß ich zusehen, wie er täglich verwirrter und weniger wird. Ich habe, nein wir haben immer noch Hoffnung auf ein Wunder, ich bete so oft ich kann an Gott, Warum war der erste und der zweite Arzt nicht gründlicher bei den ersten Untersuchungen, da wäre es noch das Anfangstatium gewesen und er hätte bestimmt gute Chancen gehabt, ich glaube nicht, das sich Ärzte bewußt sind, weilches Leid man ertragen muß, nur wegen einer Falschdiagnose oder warum hat man nicht weiter geprüft, wenn doch schmerzen nicht besser, sondern schlimmer werden. Ich habe gute Lust, das einmal den Internisten zu fragen, aber ich glaube die kümmert das nicht, kann man da eigentlich rechtlich etwas dagegen machen? Kennt sich da jemand aus???Ich bin so verzweifelt, übrigens unsere Hochzeit auf der Intensiv war trotzdem schön, bis darauf, das man mit seinen Brautstrauß alleine nach Hause muß, das tut so weh, bei meinen Schatzy haben sie dann das Morphium höher dosiert, das er nicht das gleiche fühlen muß wie ich. Was kann man außer Liebe in diesem Statium noch tun. Gibt es wirklich keine Chance mehr außer die Liebe die uns stark vebindet und die Hoffnung, das er noch einmal sein Zuhause sehen kann.
mfg
Michaela
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