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  #46  
Alt 17.08.2008, 22:24
Kyria Kyria ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Liebe Ypsi,

bitte, bitte, mach` Dich nicht verrückt.

Denn Krankenhausaufenthalte sind bei diesem Krankheitsbild, das Dein Papa aufweist, eher die Regel, als die Ausnahme. Mein Exmann war jedenfalls mehrmals stationär im KH, wenn irgendwelche Blutwerte mal schlecht waren. Dann bekam er ein paar Blutkonserven und schon besserte sich sowohl der Wert, als auch sein Allgemeinbefinden ziemlich rasch.

Und zu der Auskunft bei den Ärzten. Beim nächsten Besuch schnappst Du Dir einfach Deinen Paps, gehst mit ihm zusammen zu den Stationsschwestern und läßt Dir in seinem Beisein eine Schweigepflichtsentbindung geben. Dein Papa muß nichts anderes machen, als anzugeben, daß er möchte, daß Du von Ärzten und Schwestern Auskunft bekommst, dann klappt das auch. Wir haben das jedenfalls genauso geregelt. War völlig unkompliziert.

Ich glaube nicht, daß Dein Vater aus dem Krankenhaus nicht mehr heraus kommen wird. Denn meistens sind die Ärzte sehr daran interessiert, den Lungenkrebspatienten bald wieder nach Hause zu schicken, damit er noch möglichst viel Zeit zuhause erleben kann.

Liebe Grüße
Kyria
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  #47  
Alt 18.08.2008, 09:33
Ypsi Ypsi ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Liebe Kyria, liebe Marita,

herzlichen Dank für eure Worte, ihr habt mich beruhigt. Das ist alles so neu für mich...
Stand gestern Abend ging es ihm ein Tick besser und heute Morgen hat er mit Apettit gefrühstückt!!! Ja, Chakka!!! Die Visite kommt nachher und sagt ihm bestimmt (ich kann es nur hoffen), dass die Werte wieder besser geworden sind. Es wird wohl nochmal eine Brochoskopie gemacht... aber das steht noch nicht fest und wie es weiter geht, steht natürlich auch noch nicht fest. Ich freue mich einfach nur über diese Kleinigkeit, dass er seit Langem mal wieder Apettit hatte.

@all
Ich habe die Zeilen einiger Mitglieder, vor allem Betroffener, in dem anderen "Faden" gelesen. Das hat mich sehr betroffen gemacht.
Sollte ich jemanden mit meinen Zeilen verletzt haben oder traurig oder wütend gemacht haben, so tut es mir sehr Leid und ich bitte euch um Verzeihung! Ich hoffe, dass ich hier bei euch bleiben darf, weiter lesen und weiter schreiben darf.

LG
Ypsi
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  #48  
Alt 18.08.2008, 10:03
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Marita C. Marita C. ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Liebe Ypsi,
natürlich musst du weiterschreiben.Und natürlich bleinst du hier.Es ist niemand böse oder verletzt.
Es freud mich,das es deinem Vater besser geht.

Liebe Grüße Marita
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  #49  
Alt 18.08.2008, 11:35
Kyria Kyria ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Hallo Ypsi,

super, daß es Deinem Paps heute besser geht!

Ich denke, der nächste wichtige Schritt für Dich wäre, daß Du baldmöglichst eine Schweigepflichtsentbindung von Deinem Vater bekommst, damit Du mit den behandelnden Ärzten sprechen kannst.

Dazu würde ich an Deiner Stelle Deinen Papa bei Deinem nächsten Besuch liebevoll in den Arm nehmen und ihm sagen, daß Du ihn darin unterstützen möchtest, daß er bald wieder nach Hause zurück kann. Um das zu bewerkstelligen, mußt Du allerdings die Möglichkeit haben, Dich mit den Ärzten austauschen zu können und ganz alleine nur Dein Papa kann das mit einer Schweigepflichtsentbindung für Dich ermöglichen.

Mach` ihm einfach klar, daß Du ihm nur dann effizient zur Seite stehen kannst, wenn er Dich zu seiner Verbündeten macht und Du mit den Ärzten sprechen kannst.

Denn letzendlich sind auch die Ärzte heilfroh - so habe ich das auf jeden Fall erlebt - wenn sie nicht mutterseelenalleine am Krebskranken rumdocktern müssen, sondern gemeinsam mit den Angehörigen die nächsten Schritte absprechen können.

Du, Dein Papa, Deine Mama, Dein Mann und Du; Ihr kriegt das hin, da bin ich mir sicher. Und: Es wird für Euch alle eine deutlich spürbare Erleichterung und Entlastung sein.

Ganz liebe Grüße
Kyria
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  #50  
Alt 18.08.2008, 13:12
Ypsi Ypsi ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Liebe Marita,

dankeschön!!! Tut gut, euch hier zu haben!!
Ich hoffe, Dein Mann und Du hattet ein schönes Wochenende, ohne Schmerzen und ohne "sturige Blockierungen". Wenn mein Paps mich quasi >wegstößt< von sich, dann nenne ich das insgeheim immer seine "sturige Blockierung". Ich finde, für ihn passt diese Bezeichnung gut; ich weiß nicht, wie es bei Deinem Mann ist... Bitte nicht falsch verstehen, das ist viel mehr liebevoll denn auch nur ansatzweise bös´ gemeint.

Liebe Kyria,

Dank auch an Dich. In den letzten Wochen habe ich oft das Gefühl, >Mitte 30 und doch keine Ahnung, wie das Leben anzupacken ist<. Der Druck (den ich mir selbst mache, ich weiß), alles richtig zu machen, nichts zu vergessen, auf die richtige Art und Weise für ihn da zu sein...
Und dann kommt hier im Forum ein lieber Mensch, wie Du, und nimmt mich sozusagen an die Hand "... mach´ das doch soundso, achte auf diesundjenes ..." Das tut so gut, mir hilft es ungemein!!!

Übrigens hat Paps mir vorhin eine sms geschickt "bring´ mir doch bitte einen neuen Bademantel mit, am besten in blau". Blau steht ihm gut, da bekommt er immer Komplimente von der holden Weiblichkeit, ich musste echt schmunzeln wegen seiner Eitelkeit ;-) Auftrag ist na klar schon erfüllt (hab´ ich gerade in der Mittagspause gemacht); wird heute Abend gewaschen und durch den Trockner gejagt, dann hat er ihn morgen...
Ist eine echte Achterbahn-Fahrt der Gefühle, die er da mitmacht. Zwischen "ich komm´ hier nicht mehr raus" und "... am besten in blau" liegen ganze zwei Tage. Ach, Paps...

LG
Ypsi
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  #51  
Alt 18.08.2008, 13:29
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Marita C. Marita C. ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Liebe Ypsi,
auch mein Mann kann stur sein(bin dir doch nicht böse).
Ja wir hatten ein schönes WE,siehe hier......

http://www.krebs-kompass.org/forum/s...115#post591115

Das dein Vater dir sms schickt,zeigt das es ihm besser geht.

Liebe Grüße Marita
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  #52  
Alt 27.08.2008, 17:12
Ypsi Ypsi ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Ihr Lieben,

möchte euch kurz informieren.
Paps geht es den Umständen entsprechend schlecht. Er hat enorme Schwierigkeiten mit der Luft. Es sieht so grotesk aus, wenn er zu Hause sitzt, den Sauerstoffschlauch im Gesicht und pafft eine nach der anderen. Nun ja. Die Schmerzen nehmen zu, er hat nun (ich bin mit zum HA) andere, stärkere Schmerzmittel bekommen, seither geht es ein bisschen besser. Die Lähmung im Bein nimmt zu, um ins Auto zu steigen, muss er das Bein mit beiden Händen hineinheben.
Ich habe - mit seinem ok - den Antrag auf Pflege erneut ausgefüllt, persönlich bei der KK abgegeben und um einen Eilantrag gebeten. Wir warten nun im Moment auf die Reaktion des med. Dienstes und einen Termin mit der Diakonie. Paps wehrt sich und sagt, er braucht Niemanden. In seinem ersten Antrag hatte er die Nachbarin als die Person eingetragen, die ihn pflegt (3h am Tag). Ich war entsetzt. Paps denkt, er bekommt - wenn es reicht - Pflegestufe 1 und sagt, er will das Geld, aber keinen Pflegedienst. Die Nachbarin wußte nichts davon, dass er sie als Pflegende eintragen hat... Ich habe versucht, ihm klar zu machen, dass er Pflege braucht, das weder die Nachbarin noch Ma und ich das leisten können - seine Reaktion: "dann lasst es halt bleiben, wenn euch das alles zu viel ist". Das tat verdammt weh. Ich versuche, es nicht persönlich zu nehmen, aber .. shit, selbst, wenn ich es hier nieder schreibe, kommen die Tränchen.
Freitag ist nochmal ein Termin beim HA, bei diesem Termin bin ich dabei.
Dann muss meine Ma für die kommende Woche übernehmen. Ich selbst bin außer Landes, weil ich meinen Chef zu seinem Symposium begleite.

Es ist gut, dass es euch alle gibt. Ich schöpfe hier viel viel Kraft!
Ypsi
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  #53  
Alt 27.08.2008, 19:40
IrisR. IrisR. ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Hallo Ypsi,
habe bei dir jetzt ein wenig gelesen und wollte dir nur sagen wie schön ich es finde, wie du dich um deinen Paps kümmerst. So liebevoll, das ist etwas besonderes.
Viel Kraft und ganz viele gute Gedanken
Iris
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  #54  
Alt 27.08.2008, 20:04
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Marita C. Marita C. ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Liebe Ypsi,
das dein Vater so reagiert tut zwar weh,aber er hat es aus einer Trotzlaune gesagt.Nimm es nicht persönlich.Ich wünsch dir ganz viel Kraft weiterhin.
__________________
Liebe Grüße Marita
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  #55  
Alt 07.09.2008, 12:48
Ypsi Ypsi ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Guten Morgen Ihr Lieben oder besser gesagt schönen Sonntag-Mittag,

bin zurück von meinem einwöchigen "Ausflug" mit Cheffe, ziehmlich geschafft und möchte mich bei euch melden.
Ja, wie immer tut es mir einfach gut, die neuesten Entwicklungen hier niederzuschreiben...
Paps geht es weiterhin schlecht, er hatte letzte Woche nur einen guten Tag und das war der Tag der Chemo. Soweit ich weiß, bekommt er da entsprechende Schmerzmittel. Der Weg zum HA zur Blutabnahme und -auswertung fäll ihm immer schwerer, aber er bittet den HA nicht, Hausbesuche zu machen. Ich verstehe das nicht, ich habe ihm das schon dreimal gesagt. Will er sich was beweisen? Ich mache mir Sorgen, dass er auf dem Weg dorthin irgendwann einfach umkippt. Verdammt, das muss doch nicht sein.
Genauso wenig wie die folgenden, schlechten Nachrichten sein müssen: Meine Ma hat mir gestern Abend mitgeteilt, dass sie ab sofort nichts mehr für ihn tun wird und ihn nicht mehr sehen will.
Puh. Da musste ich erstmal durchatmen. Was ist passiert?
Sie hatte ja für die letzte Woche alles übernommen, einkaufen, putzen, pflegen (soweit er es zulässt). Er hat am Montag mit der Nachbarin gesprochen und wohl auch mit seinem Arzt (das weiß ich allerdings nur von der Nachbarin), dass er sich Gedanken gemacht hätte und auf jeden Fall zu Hause bleiben möchte ("ich will zu Hause sterben") und von meiner Ma und mir gepflegt werden möchte. Er macht sich also schon Gedanken darüber, wie es denn nun weitergeht. Gleichzeitig lehnt er aber - von meiner Ma darauf angesprochen - jegliche Pflege von Dritten, also Pflegedienst, rigoros ab. "wozu hab´ ich euch denn?" Wir können schon jetzt nicht alles leisten, was nötig wäre; daher ja der Antrag auf Pflege.
Was tue ich, wenn er die Pflege ablehnt und niemanden ins Haus lässt?
Zudem kommt das weiterhin leidige Thema der finanziellen Situation bzw. der Vorsorgedokumente. Für meine Ma und mich wird finanziell einiges auf uns zu kommen. Ich werde ja irgendwann 50% dieser vermaledeiten Wohnung erben. Meiner Ma gehören die anderen 50%. Die Wohnung ist wie gesagt, immer noch verschuldet, d.h. der Wert ist geringer als die Höhe der Schulden. Sollte er gar nichts in Sachen Vorsorge (z.B. eine Testament) machen, wird dieser ganze Kreislauf mit Nachlassverwaltung etc. auf uns zukommen. Für ihn ist die Sache kein Thema "Du kannst das Erbe ja ausschlagen". Damit würde meine Ma noch schlechter als ohnehin schon dastehen, da sich alles ja furchtbar in die Länge ziehen wird und sie letztlich eben für alle Schulden aufkommen werden wird. Natürlich bin ich auch dann noch da. Aber dies alles könnte er uns ersparen.
Das ist sicherlich hart, aber ich bin wütend, dass er so wenig Verantwortung zeigt. Er schnippt mit dem Finger und erwartet, dass meine Ma da ist, obwohl sie geschieden sind. Für sie aber einen Finger zu rühren und mit ein, zwei Unterschriften, ihre Zukunfstangst ein wenig zu schmälern, lehnt er strikt ab. Und das mit dem Finger schnippen, meine ich so. Meine Ma ist ein kleines, zartes Persönchen. Er ruft sie an "du, ich hab´ nicht mehr genug Bier, kauf´ mir bitte welches" (ich hatte vorletzten Freitag zwei Kästen gekauft), sie schleppt den schweren Kasten und am nächsten Tag (das hat er ihr erst hinterher gesagt), kommt ein Freund von ihm zu Besuch. Menno, da kann man doch mal den starken Freund bitten, anstatt meine Ma... aber das ist seine Art, sie niederzumachen... das hat er bis zur Trennung so gemacht. Sie kann in dem Moment halt nicht "nein" sagen, weil er eben so krank ist.
Er weiß, dass er nicht mehr gesund wird. Die Diagnose ist nun über zwei Monate her und wie beschrieben, geht es ihm immer schlechter.
Es tut mir Leid, falls ich jemanden mit meinem Worten verletzte... es muss einfach mal raus
LG
Ypsi
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  #56  
Alt 07.09.2008, 13:36
tinabiena tinabiena ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Hallo Ypsi,
ich habe mich gerade angemeldet und Deinen Bericht gelesen und ich kann es wirklich sehr gut nachfühlen, wie Du Dich fühlst...neben der regulären Arbeit (die bei mir z.Z.9,5 Stunden des Tages einnimmt), muss man sich noch um alles andere kümmern.
Meine Großmutter hat im Januar die Diagnose Lungenkrebs mit verschiedenen Metastasen im Körper (auch im Gehirn) bekommen. Restlebenszeit max 1 Jahr.
Meine Eltern können damit überhaupt nicht umgehen, außerdem haben sie ja 3Kinder, die sich um alles kümmern können.
Das macht mich unglaublich sauer, denn sie kümmern sich um so gut wie nichts.
Meine Großmutter hat die Chemo ganz gut vertragen und hatte die letzten 6 Wochen Pause. Doch am letzten Donnerstag hat sich die Welt für mich geändert:
Auf einmal hatte sie kleine Aussetzer, erzählte Dinge 2-3 Mal nacheinander.
Innerhalb von 2 Tagen konnte sie keinen ganzen Satz mehr sprechen, nicht mehr alleine auf Toilette, kein Besteck mehr halten und erkannte ihre Familie nichtmehr.
Ich war vorgestern 5 Stunden bei ihr und es waren die 5 anstrengensten Stunden meines Lebens. Nicht wegen ihres Zustandes, sondern weil ich sie so nie gesehen habe und uns keine Zeit blieb, uns darauf vorzubereiten!
Der Arzt, den ich gerufen habe (meine Mutter war unfähig dazu), meinte nur, es wären die Metastasen im Gehirn, das würde auch nichtmehr besser werden...).
Ich hoffe nur, dass die Omi nicht versteht, was mit ihr passiert...
In Deinem Fall verstehe ich nicht, warum Dein Vater niemand anderen an sich ranlassen will...
Aber ich verstehe, dass auch Du Dir Deinen Frust darüber (und vielleicht auch über Deine Hilflosigkeit, denn so geht es mir...) einfach mal von der Seele schreiben willst.
Das Schlimme ist, man weiß nicht, wie lange das noch geht und was auf uns noch zukommt.
Aber Du bist damit nicht allein, und der Gedanke hat mich dazu gebracht, mich hier anzumelden...
Viele Grüße
Chris
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  #57  
Alt 07.09.2008, 15:48
Benutzerbild von Marita C.
Marita C. Marita C. ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Liebe Ypsi,
deinem Vater ist nur die Krankheit wichtig,nichts anderes.Auch wenn er es nicht zeigt,aber das muss man so akzeptieren.Zum HA könnte er sich bringen lassen,frag die Krankenkasse mal.Wenn dein Vater das nächste Mal bei deiner Mutter anruft...muss sie mal NEIN sagen!!Ich kann mir vorstellen.das sie ein schlechtest Gewissen bekommt.Kleine Besorgungen würde ich weiter machen.....aber keine Kisten schleppen!
Also ich kann deine Mutter gut verstehen,wenn sie die Pflege ablehnt.
Mein Vater war auch so stur...meine Mutter ist bei seiner Pflege zugrunde gegangen.
Er brauch eine Pflegerin,die robust und durchgreifend ist.Sie muss einen noch dickeren Kopf haben.Ich hoffe du findest eine Lösung.
Lass dich umarmen.
__________________
Liebe Grüße Marita
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  #58  
Alt 07.09.2008, 20:15
IrisR. IrisR. ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Liebe ypsi,
das klingt nicht schön, was dein Vater tut. Sicher er ist schwer krank aber so geht es ja nun nicht.
Deine Eltern sind getrennt, damit hat deine Mutter auch wirklich keine Verpflichtung. Das sie trotzdem noch geholfen hat ist doch super lieb.
Eigentlich denke ich, ihr solltet jetzt schon einen Rechtsanwalt zu Rate ziehen, einen, der sich mit Erbrecht richtig gut auskennt. Denn wenn wirklich der Ernstfall eintritt, dann müsst ihr wissen, wie ihr mit der Situation umgehen sollt. Hier geht es um eure Existenz.
Alles liebe
Iris
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  #59  
Alt 08.09.2008, 16:27
Ypsi Ypsi ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Ich danke euch dreien ganz arg für eure Antworten. Ich hatte gestern lange überlegt, ob ich das hier so schreiben kann oder doch lieber nicht.
Und ja, es ist richtig, das alles "neben" dem "normalen" Job - ich bin Vorstandsassistentin und habe eine 60h Woche... und meine Ma hat einen Vollzeitjob und geht halt auf die 60 zu... Aber ich will nicht rumheulen.

Liebe Iris,
meine Ma und ich hatten schon zwei Gespräche mit einem Rechtsbeistand. Das ist ihre Scheidungsanwältin, also Familienrechtlerin, die sich somit auch mit dem Erbrecht auskennt. Ich will´s gar nicht weiter ausbreiten, eigentlich bräuchte er "nur" ein kurzes Testament bzw. Vermächtnis aufsetzen, meine Ma als Alleinerbin einsetzen; mir gegenüber eine Vorsorgevollmacht für den Fall der Fälle unterschreiben und für sich eine Patientenverfügung ausfüllen. Zwei Sätze, drei Unterschriften... um seiner Familie wenigstens die finanzielle Zukunftsangst zu nehmen... Mehr wollen wir gar nicht. Und ich denke nach wie vor, dass das nicht zu viel verlangt ist.
Und richtig, hier geht es um die finanzielle Existenz meiner Ma und auch meiner. Völlig egal, wie die Sache irgendwann mal offiziell aussieht, bin ich natürlich für meine Ma da. Aber trotz meines sicherlich guten Verdienstes, sind die Summen, um die es bei uns geht, für mich durchaus als bedeutend anzusehen. Mein Mann und ich haben ja auch eine Finanz-/Zukunftsplanung...

Liebe Marita,
Deine Worte tun immer ganz besonders gut. Du weißt einfach, wovon ich rede ;-)
Der Antrag auf Pflege (so, wie ich ihn ausgefüllt habe) läuft. Anfang nächster Woche habe ich einen Termin mit dem Pflegedienst vereinbart - ob nun mit oder ohne Pflegeeinstufung. Er braucht Pflege. Jetzt.

Liebe Chris,

danke auch an Dich für Deine Zeilen. Ja, der Frust. Mir ist bewußt, dass meine Problemchen als Angehörige Pillepalle gegenüber dem sind, was der Betroffene durchmacht. Ich darf aber nicht teilhaben, an dem, was er durchmacht.
Und er macht uns durch seine Ablehnung bezüglich gewisser Dinge noch viel schwerer als es ohnehin schon ist.


Auch wenn ich wie eine kaputte Schallplatte (für die u30: früher war Musik noch auf fassbaren Gegenständen... nix mp3 und so *lach*) klinge; es tut so gut, hier zu sein. Ich kann meinen Mann nicht immer alles erzählen.

LG
Ypsi
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  #60  
Alt 08.09.2008, 17:51
Kyria Kyria ist offline
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Beiträge: 138
Standard AW: Wie lange noch?

Hallo Ypsi,

als ich las, was Du gestern hier geschrieben hast, fiel mir immer wieder ein Satz ein: "Steter Tropfen hölt den Stein".

Meiner Erfahrung nach verhalten sich viele Leute am Anfang einer schwerwiegenden Erkrankung anfangs eher unkooperativ, vor allem dann, wenn sie es ihr Leben lang gewohnt waren, selbst Entscheidungen zu treffen und diese umzusetzen.

Dauert die Krankheit aber an, setzt sich die Schwäche fort, dann lernen sie, Stück für Stück und Schritt für Schritt, sich auf die Hilfsangebote in ihrer Umgebung einzulassen und Unterstützung von außen anzunehmen. Das ist, insbesondere für Männer, kein einfacher Prozeß aber er gelingt schließlich doch bei fast allen.

Steter Tropfen hölt den Stein.

Von daher kann ich nur dazu raten, Deinen Papa ein bißchen wie ein krankes, störrisches Kind zubehandeln: Einerseits mit Liebe und Zuwendung und andererseits auch mit Konsequenz. Ihm sowohl klare Grenzen aufzeigen als auch andererseits deutliche Ansagen zu machen: Ich z.B. würde ihm kein Bier mehr einkaufen, denn dazu gibt es Bierfahrer, aber ich würde ihm immer wieder, in geeigneten Momenten, klar sagen, wie wichtig es ist, die finanziellen Dinge möglichst bald zu regeln. Ab und an mit der Vorsorgevollmacht vor seiner Nase herumwedeln, solange, bis er sie unterschreibt. Ihm erklären, daß das Ganze auch in seinem Interesse ist. Denn wer soll denn fällige Überweisungen vornehmen, wenn er gerade im Krankenhaus liegt?

Er muß merken, daß Du und Deine Mutter an seiner Seite sind, ihn stützen und nur das Beste für ihn wollen. Dann wird sein Vertrauen in Euch stetig wachsen.

Ganz liebe Grüße
Kyria
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