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  #1  
Alt 25.11.2015, 06:58
chrigele chrigele ist offline
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Standard invasiv ductales Mammakarcinom G3

Guten Morgen liebe Mitleidende

Ich bin 59 Jahre alt und habe seit 4 Wochen die Diagnose, invasives ductales Mammakarcinom G3.

Ich bekomme zuerst Chemo, dann Operation, dann Bestrahlung und last but not least Tamoxifen.

Habe am letzten Freitag die erste Dosis gefasst und hatte auch ziemllich Sorgen vor den Nebenwirkungen. Ausser dass ich die ersten 3 Tage wie bekloppt durch die Gegend schwankte und hundemüde war, ging es mir gut, keine Übelkeit (geht fast nicht bei so vielen Medis dagegen), keine Schmerzen, einfach nur erschöpft. Seit gestern aber wie ausgewechselt, ich fühle mich topfit, mache alles, was ich an diesem Tag auch vorher gemacht habe, nur noch zusätzlich einen Arzttermin dazwischen. Bin im Moment ganz glücklich! Der Verdauung muss noch etwas nachgeholfen werden, die will noch nicht so richtig.
Am Freitag Blutkontrolle beim Onkologen und dann bekomme ich den Termin für den Port.

Mehr fällt mir dazu auch nicht mehr ein, machts gut!
L.G.
Christa
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  #2  
Alt 28.11.2015, 08:13
chrigele chrigele ist offline
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Standard AW: invasiv ductales Mammakarcinom G3

Guten Morgen allerseits

Gestern morgen war ich nach der 1. Chemo bei der ersten Blutkontrolle, war so wie man es erwartet hat, also nicht allzu schlecht.
Am Nachmittag habe ich mir die Haare ganz kurz schneiden lassen, damit dann nicht ganze Büschel rumfliegen, sondern nur kleine Büschelchen, so stelle ich mir das vor. Was ich mir aber nicht vorstellen konnte, dass das mich moralisch so in ein Loch zieht. Ich fand ich sehe schrecklich aus mit den Haaren und habe mich nach dem Bezahlen heulend aus dem Geschäft geflüchtet. Als mir dann noch irgendjemand schöne Weihnachten hinterher rief, war dann alles aus. Ich wollte noch einkaufen fahren, bin aber auf halber Strecke wieder umgekehrt, weil ich ganz verheult aussah und ich es sowieso nicht unter Kontrolle hatte. Zu Hause ging das Geheule weiter und ich habe meine Hunde zum ersten Mal verstört gesehen, so kennen sie mich nicht. Das hat mich dann dazu bewogen, mich in die Hundeklamotten zu stürzen, meine Tierchen einzuladen und in die Pampas zu fahren. Dort haben wir einen schönen langen und gemütlichen Spaziergang gemacht. Das tat mir und meinen Vierbeiner richtig gut.
Am Abend kam mein Mann mit einem wunderschönen Blumenstrauss nach Hause und sagte, Du siehst aber gut aus. Da war schon wieder alles zu spät, ich konnte mich kaum noch beruhigen, wir haben uns lange in den Armen gehalten.
Auch jetzt, beim schreiben, fliessen die Tränen, komme mir saublöd vor, es wurden ja nur die Haare gekürzt, kennt Ihr das auch?
Seit Diagnosestellung und allem anderen hatte ich noch nie so ein Problem.

L.G.
Christa
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  #3  
Alt 28.11.2015, 08:44
Benutzerbild von Mamiki
Mamiki Mamiki ist offline
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Standard AW: invasiv ductales Mammakarcinom G3

Liebe Christa,

lass dich mal in den Arm nehmen.
Ich kann dich total gut verstehen! Ich hab die 3. Runde Chemo drin und kann mich immer noch nicht überwinden meine 1cm kurzen Haare abzurasieren.
Ich hab nie gedacht, dass mich das Thema Haare so stresst. Es macht für mich den ganzen Mist greifbar.....und an Weihnachten mag ich auch nicht denken!

Herzliche Grüße
Mamiki
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  #4  
Alt 28.11.2015, 09:01
suske52 suske52 ist offline
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Standard AW: invasiv ductales Mammakarcinom G3

liebe Chrigele,

Ich kann gut nachvollziehen wie es dir geht.
Vor etwa 8 Jahren stand ich unter der Dusche um meine Haare zu waschen.
Plötzlich hielt ich ein ganzes Büschel in der Hand. Obwohl ich wusste, dass es so kommt, habe auch ich laut geweint. Als mein Mann später nach Hause kam, ging es dann noch mal los. Wir konnten dann spontan zu der Coiffeuse, die dann alles ab rasiert hat. Mit einem wunderschönen Kopftuch (?) ging ich dann nach Hause. Ja, die Haare zu verlieren tut sehr weh, ich habe mich auch nicht daran gewöhnen können. Dies obwohl ich immer wieder Komplimente bekam wegen meinen verschiedenen Tüchern.
Was den Port betrifft, bei mir hat man bei der zweiten Chemo etwas neben der Vene gespritzt. Das hat ein starkes brennen verursacht, ich bilde mir ein, dass die Vene z.T. halb verödet wurde. Seit dem muss ich am Abend meine Uhr abziehen, weil sie "stört". Vor der dritten Chemo wurde dann der Port gelegt.
Von dem Moment an, hat es mir nichts mir ausgemacht zur chemo zu gehen.
Ich wünsche Dir alles Gute
Suske
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  #5  
Alt 28.11.2015, 09:18
chrigele chrigele ist offline
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Beiträge: 52
Standard AW: invasiv ductales Mammakarcinom G3

Hallo Ihr zwei

Danke Euch für das Verständnis. Es ist der erste Schritt nach aussen, wo für alle ersichtlich wird, dass sich bei mir etwas ändert. Ich steh zwar dazu und habe auch keine Probleme darüber zu reden, meine Freunde und Kollegen wissen es auch alle, es wurde sogar ein Doddle gestartet, damit mich immer jemand zur Chemo fahren kann und wieder abholt und immer jemand meine Hunde am Nachmittag mitnimmt auf einen Spaziergang, damit ich mich an dem Tag erholen kann.

Irgendwie hat mich jetzt aber dieser Schritt total aus meiner Fassung gebracht. Ich bin ein sehr optimistischer und auch aufgestellter Mensch und diese Seite an mir überfordert mich zur Zeit grad gehörig.

Das Wissen, dass es ja nur die Haare sind, die ja irgendwann wieder nachwachsen, nützt mir auch nichts. Es ist das gegen aussen zeigen müssen, das da was nicht stimmt, denn freiwillig hätte ich mir die Haare nie so kurz schneiden lassen. Denn bis jetzt sah mir ja niemand an, dass ich krank bin. Ich glaube, es ist dieses endgültige nicht mehr verschecken können, für alle sichtbar machen. Es ist das, dass mich jetzt gerade so fertig macht.

Wahrscheinlich ist es dann dafür nicht mehr so schlimm, wenn die Haare dann Büschelweise fliegen, weil ich schon vorgeheult habe.

L.G.
Christa
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  #6  
Alt 28.11.2015, 14:04
Benutzerbild von Drachenkopf
Drachenkopf Drachenkopf ist offline
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Beiträge: 166
Standard AW: invasiv ductales Mammakarcinom G3

Hallo Christa

Auch von mir ein herzliches Willkommen in diesem Forum, so leid es mir gleichzeitig tut, wieder eine neue BK-Schwester begrüssen zu dürfen. Aber es ist gut, dass du hier gelandet bist. Es tut so gut, sich unter Mitbetroffenen austauschen zu können und Tipps zu bekommen.

Fin-ja hat mich schon erwähnt. Ich habe gerade meine vierte (und letzte ) EC bekommen und mache bis jetzt alles ohne Port. Bei uns im KH wird nicht von vorne herein mit Port gearbeitet. Ich musste die Venen von den Onko-Schwestern beurteilen lassen. Weil diese sie für gut befunden haben, wollen wir versuchen, möglichst viele Infusionen ohne Port zu machen. Das hat wie alles Vor- und Nachteile. Einerseits ist bei einem Port sicherer, dass das Mittel nicht ausserhalb der Vene landet. Andererseits kann es in einem Port auch Entzündungen und Thrombosen geben. Am Ende kommt es wohl zuerst auf die Beschaffenheit der Venen und das Geschick der Onko-Schwestern beim Stechen an, ob so etwas möglich ist. Auch bei mir ist nicht sicher, ob ich bis zum Ende der Chemo (ab 9.12. bekomme ich 12 Taxol) ohne Port bleiben werde. Bei der 4. EC musste dann auch 3 mal gestochen werden, bis die Infusion sass. Der blauen Fleck in der Armbeuge, der daraus resultiert, verschwindet jetzt, 10 Tage später so langsam.

Wie mutig von dir, das Haarthema sofort anzugehen. Ja, es ist verrückt, wie schwer einem das fällt, sich von seinen Haaren zu trennen. Ich konnte es gar nicht mehr hören, wenn man mich damit getröstet hat, dass sie wieder nachwachsen und noch viel schöner werden. Ich hatte mein Leben lang langes Haar. Die Krankheit wird plötzlich sichtbar und fassbar wenn man die Haare verloren hat. Sei ganz lieb umarmt und lass ruhig die Tränen fliessen, wenn es nötig ist
Wie alles, so ist auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Haare, resp. Haarlosigkeit ein Prozess, finde ich. Von Übelkeit beim blossen Gedanken daran über Angst vor dem Moment, wo die Schere ansetzt über Trauer, Unsicherheit, Alpträumen (statt "ich renne nackt durch die Stadt" nun "ich habe meine Perücke nicht auf") und Schrecken beim Blick in den Spiegel kommt mit der Zeit schon eine gewisse Lockerheit und auch - min. in meinem Fall - Freude an den Vorteilen der neuen Frisur.

Schau doch auch mal im Thread "Chemotagebuch" rein. Wir sind eine tolle Truppe dort, gerade alle mitten in der Chemo und unterstützen einander fantastisch.

Hab ein gutes Wochenende, auch du schaffst das
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  #7  
Alt 28.11.2015, 14:36
OrangeFlower OrangeFlower ist offline
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Standard AW: invasiv ductales Mammakarcinom G3

Liebe Christa,

ich möchte dir auch viel Verständnis und gute Wünsche hier lassen. Ich stecke grad in einer ganz anderen und doch irgendwie ähnlichen Phase. Meine Chemo ist seit September vorbei. Ich hatte vorher hüftlange Locken und das Abrasieren war schlimmer als alle Nebenwirkungen der Chemo zusammen. Ich hab unheimlich unter dem Haarverlust gelitten und mit lieben Komplimenten konnte man mich auch nur teilweise aufmuntern. Das halbe Jahr mit Tüchern (ich wollte keine Perücke) ging dennoch schneller um als ich je gedacht hätte. Schlimm war vor allem die Zeit, in der ich dann zusätzlich keine Augenbrauen und Wimpern mehr hatte. Der Blick in den Spiegel morgens war schon zum Lachen. Mit Make-up ging aber auch das.
Nun sitze ich hier und habe wieder alle Gesichtshaare und auf dem Kopf einen schönen Ansatz von 1cm. Mega raspelkurz und ich muss jetzt lernen mich damit zu zeigen. Der Mut ist nicht immer da, aber ich traue mich schon ab und zu. An die Tücher hatten sich alle und vor allem ich gewöhnt - keiner hat mehr geschaut. Jetzt sind die Blicke natürlich wieder da, wenn ich so raus gehe. Aber es wird! Ich freue mich an jedem zusätzlichen Millimeter und genieße es. Auch bei dir wird in jeder Phase schnell eine Gewohnheit einsetzen. Egal ob mit Tuch oder Perücke - in ein paar Tagen/Wochen wird dir dein Aussehen vertraut sein und du wirst dich wohler fühlen. Sei stolz auf dich, dass du diesen Schritt so mutig hinter dich gebracht hast und auch wenn man es bald nicht mehr hören mag: SIE WACHSEN WIEDER! Versprochen!

Ich drücke dich und wünsche dir einen schönen 1. Advent.
Flower
__________________
"Als ich eine Hand brauchte fand ich deine Pfote."
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