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  #1  
Alt 24.08.2015, 10:51
Sissi70 Sissi70 ist offline
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Registriert seit: 24.08.2015
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Beitrag Noch eine Chemo

Hallo, bin neu hier. Bin 44 und 2006 erkrankt. Damals op, chemo und antihormon Therapie. Nach fünf Jahren galt ich als gesund. Zwei Monate später, galt ich als unheilbar krank. Dann wieder antihormon Therapie. Dann Bestrahlung der BWK. Sommer 2013 erste Versteifung der BWK mit anschließender Bestrahlung. Januar 2015 nochmals OP der Brustwirbelsäule. Danach Chemotherapie, da nicht die ganze Wirbelsäule bestrahlt werden kann und das Becken und das Sternum. Seit dem habe ich nun drei chemos durch.Mittlerweile ist die Lunge und die Leber befallen. Ich gehe noch zwei Tage die Woche arbeiten und man sieht mir nichts an. Manche Freunde und aktuell auch Familie Familie, kapieren nicht was los ist. Ich bin allein erziehende, mit meiner 16 jährigen Tochter. Sie erlebt dies alles seit sie sieben ist und leidet. Wir wissen nicht weiter. Ist es besser zu gehen oder soll ich kämpfen um mein Kind erwachsen zu bekommen. Doch sie ist am Ende ihrer Kräfte. Auch von ihr haben sich die meisten Freunde abgewandt. Für mich ist es unerträglich sie leiden zu sehen. Wenn ich die chemo mache werde ich mich verändern, noch mehr als bisher. Es wird mir schlecht gehen und alle werden es sehen. Sie weiß auch nicht ob sie noch eine Behandlung mit mir tragen kann. Kann mir jemand Tipps geben. Unsere Situation ist - ich weiß nicht was ich sagen soll - ich finde keinen guten Weg. LG
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  #2  
Alt 24.08.2015, 11:19
Benutzerbild von Resi HST
Resi HST Resi HST ist offline
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Registriert seit: 25.02.2015
Ort: An der Ostsee vor der Insel Rügen
Beiträge: 534
Standard AW: Noch eine Chemo

Liebe Sissi!
Natürlich sollst Du bleiben. Das klingt so als bräuchtet Ihr beiden erst mal eine sehr gute psychologische Betreuung.
Ich bin auch Alleinerziehende Mutter, habe diverse Krankheiten durch, das musste meine Tochter aushalten.
Jetzt eben auch die Krebserkrankung. Anders als Du gehe ich ganz offensiv damit um. Um mich rum wissen alle dass ich erkrankt bin und Chemo mache. Ich bekomme noch einen gewissen Schutzschild deswegen, den ich brauche und auch einfordere. Ich habe eine sehr gute psychoonkologische Betreuung und mache eine Verhaltenstherapie. Ich habe immer viel zu viel gearbeitet, war zu pflichtbewust und auf Leistung getrimmt. Natürlich sollte ich meine Tochter gut erziehen und den Vater ersetzen.
Mein Vorbild und Trost ist eine alte über 70 Jahre alte Dame, die schon mit 20 das erste Mal erkrankte. Ihre Tochter ist meine Freundin. Sie hat auch viele Rückfälle umd Neuerkrankungen miterleben müssen. Die Mutter Gates bis heute immer wieder geschafft. Wir waren vor 3 Jahren zusammen auf den Spuren des Franz von Assisi wandern und die alte Dame hat gut mitgehalten!
Tue alles dafür, dass Du es schaffst mit dem was Du jetzt erlebst fertig zu werden! Zu Dir gutes. Klar wenden sich immer mal Menschen ab, die das nicht aushalten. Aber es bleiben genug.
Ich wünsche Dir alles gute.
Chemo oder nicht, das kann ich Dir nicht raten. Hole Dir verschiedene Fachmeinungen ein.
Ich bin weder Arzt noch Psychologe, aber Druck, Stress und Trsurigkeit verstärken Schmerzen! Das erlebe ich immer wieder. Bin in einer Schmerztherapiesportgruppe die mir viel Spaß macht.
Liebe Grüße
Resi

Geändert von gitti2002 (24.08.2015 um 11:25 Uhr) Grund: Titeländerung
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  #3  
Alt 24.08.2015, 13:47
Sissi70 Sissi70 ist offline
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Registriert seit: 24.08.2015
Beiträge: 4
Standard AW: Noch eine Chemo

Vielen Dank Resi.
Wir haben beide einen Kunsttherapeuten, und ich eine Psychoonkologin. Jedoch hilft mir das nicht, bei den schlechten ct Berichten.

Die Geschichte mit der alten Dame macht Hoffnung. Den Krebs besiegen, wird wohl nicht gehen. Doch vielleicht kann ich noch einige Zeit mit ihm Leben.
Meine Mutter hatte einen Hirntumor. Den letzten vor 18 Jahren. Seit etwa 14 Jahren ist sie ein Pflegefall und liegt da wie im Wachkoma. Ich weiß nicht mehr, wie sie früher war. Und meine Tochter weiß das.Davor haben wir Angst.
Das sie vergisst, wie ich war.
Doch deine Worte waren gut. Ich möchte noch bei ihr bleiben, lange. Dann gibt es eben neue Erinnerungen.
Ich wünsche Dir eine gute Zeit
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  #4  
Alt 24.08.2015, 14:02
freundchen70 freundchen70 ist offline
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Ort: Hessen, LM
Beiträge: 287
Standard AW: Noch eine Chemo

Hallo Sissi,

auch ich bin Baujahr 70 und Palliativ seit letztem Jahr. Ich habe zwei Kinder ( 12 und 14)
Was soll ich schreiben, ...
Wir schlagen uns durch, trotz Schmerzen oder chemo NW .
Genieß die guten Zeiten. Mit 16 kann man schon einiges Händeln.
Toll, dass du es schaffst noch 2 Tage zu arbeiten. Ich glaub, ich bin ein weichei

Schau doch mal bei den fortgeschrittenen Usern vorbei, da gibt es auch immer gute Tipps.

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=45891
Ich drück dich und bis bald.

Geändert von freundchen70 (24.08.2015 um 14:05 Uhr) Grund: Thread eingefügt
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  #5  
Alt 24.08.2015, 14:10
Essence Essence ist offline
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Ort: Ruhrgebiet
Beiträge: 21
Standard AW: Noch eine Chemo

Liebe Sissi70,
Ich kann dir nichts raten, ich kann dir nur sagen wie ich an so Sachen ran gehe. Und vielleicht steckt darin eine Möglichkeit für dich. Als ich meine Bk Diagnose bekam habe ich mir überlegt, was das schlimmste wäre. Das wäre natürlich mein Tod gewesen, mit dem ohnmächtigen Gefühl mein Kind alleine zu lassen. Das war mein größter Schmerz, mein Kind leiden zu sehen. Ich bin auch Alleinerziehende, habe keinen großen Freundeskreis und nur wenige Verwandte. Ich habe nach einer Lösung gesucht, womit mein Kind gut weiter leben könnte wenn es mich nicht mehr gibt. Als diese Lösung da war bin ich in die Therapie und Operation gegangen. Ich konnte meine Entscheidungen gut treffen.
Vielleicht wäre eine gute Jugendpsychologin für dein Kind hilfreich. Und sammel so viel Hilfe und Unterstützung zusammen wie es nur geht.
Ich wünsche dir viel Kraft und manchmal kommt Unterstützung aus einer Richtung die man nicht erwartet hat.
Fühl dich umarmt
Essence
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  #6  
Alt 24.08.2015, 19:56
Sissi70 Sissi70 ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Noch eine Chemo

Ich danke euch. Heute war ein sehr schlechter Tag. Ich habe wenig Hunger und bin schwach und müde. Meine Tochter ist in einer Ferien Freizeit, dieses Jahr zum ersten mal als Betreuer. Sie genießt es und ich freue mich für sie. So muß sie mich nicht in diesem Zustand sehen.
Ich denke ich werde uns noch zwei Wochen Zeit geben um nachzudenken und noch ein paar Tage weg zu fahren. Danach werde ich die nächste Chemotherapie angehen. So ist der Plan.
Emotional bin ich heute down. Ich denke diese Tage kennt ihr auch. Morgen ist es hoffentlich besser. Wir haben Kinder und werden noch gebraucht.
Ich danke euch. Viele liebe Grüße
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  #7  
Alt 24.08.2015, 21:26
Pansy Pansy ist offline
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Beiträge: 109
Standard AW: Noch eine Chemo

Liebe Sissi70, auch ich kann dir nicht viel raten, nur dich in deinem Weg zu bestärken. Genau, wir haben Kinder und deshalb sehe ich keine Alternative zum Weitermachen. Die Alternative wäre der Tod und der würde unseren Kindern nun gar nicht helfen.
Seit meiner Diagnose versuche ich so viel wie möglich Erinnerungen für meine Tochter zu schaffen. Dh. wir machen neue, spannende Sachen gemeinsam, wie Städtereisen, Kurzurlaube zwischendurch, mal einen Tag in einem Freizeitpark oder Spaziergänge am See. Ich hoffe natürlich, dass wir uns später gemeinsam erinnern......sollte das nicht möglich sein, so hat sie nicht nur die kranke Mutter als Bild von mir.
Genau so hat es damals meine Grossmutter gemacht. Sie war Zeit meines Lebens an Brustkrebs erkrankt...sie starb 25 Jahre nach Erstdiagnose....trotzdem habe ich sie nicht als kranke Frau in Erinnerung. Wenn ich heute an sie denke, so sehe ich sie als vitale, fitte immer arbeitende Grossmutter, die recht viel Spass und Freude am Leben hatte und dies auch nach aussen trug.

Du wirst das auch schaffen......da sind wir uns doch sicher.
__________________
Liebe Grüße,
Pansy
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  #8  
Alt 26.08.2015, 12:54
Sissi70 Sissi70 ist offline
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Registriert seit: 24.08.2015
Beiträge: 4
Standard AW: Noch eine Chemo

Vielen Dank an Euch alle.
Mir geht es besser und dennoch merke ich, dass ich momentan sehr labil bin.
Meine Krankheit,seit der Erstdiagnose, hält sich seit neun Jahren.Mein Bekantenkreis und auch meine Familie sind, so kommt es mir vor, etwas ermüdet. Viele drehen sich weg, dass tut immer noch weh. Denke aber, diese Erfahrung machen wir alle. Da ich keinen Partner habe, fehlt mir der Rückhalt. Deswegen habe ich Angst, vor einer erneuten Chemo. Seit Februar 2014 wäre das der vierte Wirkstoff. Jetzt mit komplettem Haarausfall (ein paar hab ich noch), Übelkeit und aufschwemmen des Körpers. Ich brauche noch Zeit, um genügend Kraft zu tanken, um diesen Weg ohne große Unterstützung zu meistern und Reserven, damit ich meine Tochter halten und auffangen kann, wenn sie es braucht.
Ich bin dankbar, dass ich hier schreiben kann und dass fremde Menschen mir antworten und mich verstehen, da wir alle ähnliche Schicksale haben. Ihr gebt mir mit Euren Worten unwahrscheinlich viel Kraft.
Nochmal : Vielen Dank an Euch alle

Seid gut zu Euch selbst. LG
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  #9  
Alt 28.08.2015, 14:42
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Registriert seit: 05.05.2007
Ort: österreich
Beiträge: 2.451
Standard AW: Noch eine Chemo

liebe sissi, ich will es dir mal auch von der seite schildern, als ich tochter einer an krebs erkrankten mama war. ich war damals jünger als deine tochter jetzt ist (ich war 11, mein vater war selbst krank und konnte mir kaum helfen). ich habe es damals oft schwer ausgehalten, war oft sehr traurig, auch war es schwer mit den anderen kindern, die unbelastet waren. ich rannte in der pause heim, um nach meinen eltern zu sehen... die anderen spielten fußball am hof... ABER, ich bin ein glücklicher mensch geworden. ich sage nicht, dass mich der kummer der kidnheit stärker gemacht hat, das wäre zynisch, da ich gerne sorglos gwesen wäre, aber: der ernst, der sich über mein leben senkte, hat mir manche wichtige wege gezeigt.
ich hätte mir gewünscht, dass meine eltern gesund gewesen wären, dies aber können wir nicht entscheiden. aber sie gaben mir alles, was sie zu geben hatten, an fürsorge und zuneigung und, ja, auch lebensmut. das ist viel wert.
jetzt, wo ich schon "alt" und selbst an krebs erkrankt bin oder war, weiß ich, wie schwer es ihnen gefallen sein muss.
ich drücke dir für deine chemo die daumen und wünsche dir mit deiner tochter eine gute und möglichst lange zeit!
alles liebe,
suzie
__________________
seit 2005 bin ich ein angsthase
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