wer kann mir den Tumorstatus näher erläutern¿

[Zoraide]

Hallo AnnBritt,
zu der Gruppe der "Tripple-Positiv-Tumore" (Hormonpositiv & Her2neu) zählen nicht gerade viele Frauen. Ich hatte überlegt, irgendwann einmal einen speziellen Thread dafür aufzumachen, weil ich selber zu dieser Gruppe gehöre. Was tröstlich ist, dass Du die doppelte Her2neu-Blockade bekommst und dann auf Jahre die Anti-Hormon-Therapie Dir gönnen kannst. Wenn Du Dir den Surviver-Thread durchschaust, gibt es einige Frauen, die nach über 10 Jahren mit dieser Tumorbiologie lustig vor sich hinleben. Warum nicht auch Du?
Abgesehen davon weiß noch niemand wie die Rückfallquote und Überlebenskurve der doppelten Her2neuBlockade in der Erstlinientherapie überhaupt aussieht.

Es gibt durchaus etwas, was Du selber tun könntest. Und zwar Bewegung! Es hat sich gezeigt, dass die Chemo besser wirkt, wenn man sich regelmäßig bewegt, ohne sich zu überlasten. Bei mir im Onko-Zentrum gab es eine extra Sportmedizin, die sich nur mit dem Thema Bewegung unter Chemo befasst hat. Ausdauertraining im aeroben Bereich und moderates Krafttraining - eigentlich mochte ich Sport nie, aber so habe ich richtig gefallen daran gefunden.
Vielleicht ist das etwas für Dich?
Alles Gute und viel, viel Mut!
Zoraide

[Kanina]

Liebe AnnBritt, liebe Zoraide,
auch mein Tumor gehörte zu der HER2 und Östrogen positiven (IRS 8 von 12) Gruppe.
Das derartige Tumorzellen auf Trastuzumab nur zu 30 - 40 % reagieren, ist mir ganz neu und verängstigt mich jetzt doch sehr.
Welche Statistiken liegen dem zugrunde?
Her2 und Hormonpositive Tumore sprechen wohl nicht gut auf Anthrazykline (wie Epirubicin) an. Deshalb wird dies wohl auch bald nicht mehr im Therpieplan realisiert werden. Die dafür vorliegende Studie ist jedoch noch nicht abgeschlossen, aber es ist schon abzusehen. Das hat mich doch sehr geschockt. Da läuft dieses Zeug in die Venen ohne einen Nutzen. Auch jetzt noch erhalten es Frauen, die keinen Benefit davon haben.
Hingegen wirksam für derartige Tumore sind Taxane zunächst gekoppelt mit Trastuzumab. Jetzt neuerdings mit dem zusätzlichen Antikörper Pertuzumab (Perjeta).
Beide Antikörper zusammen führen zu einer um 20 - 30 % erhöhten Komplettremission. Ob dies über viele Jahre hinweg tatsächlich auch zu einem verbesserten Überleben führt, ist meines Erachtens noch nicht belegt. Aber die Schlussfolgerung ist einleuchtend.
Liebe Zoraide, deine Tumorformel ist meiner sehr ähnlich. Hast du das Pertzumab innerhlab einer Studie bekommen? Ich überdenke gerade, ob eine verspätete Gabe von Trastuzumab mit Pertzumab mir jetzt nach fast drei Jahren nach Diagnose, noch einen Vorteil bringen könnte. Und wenn ja, würde die Debeka das finanziell und ein Onkologe unterstützen?
Damals als das Trastuzumab für Brustkrebspatientinnen im Frühstadium zugelassen wurde, hat man meines Wissens nach, vielen Frauen nachträglich damit behandelt.
Weiß jemand vielleicht mehr darüber?
Liebe Grüße von
Kanina

[Kavallo]

Hallo Zusammen,
ich weiß nicht ob man da sich nicht zu viel Gedanken macht - jeder Körper ist anders - jeder Tumor. Keine von uns weiß, ob die Chemo die man bekommen hat die richtige war. (Langfristig gesehen)
Mir ist bei meiner Diagnosestellung 2009 gesagt worden - ich könnte Therapiemäßig aus den "Vollen" schöpfen. Ich hatte FEC und DOC, 1 Jahr Lapatinib im Rahmen einer Studie und habe dann noch ein Jahr Herceptin nach gschoben und nehme seit 5 Jahren Tamoxifen.
Ich habe somit alles getan und lebe nun mein Leben und das recht gut.
Viele Grüße Anke

[Kanina]

Liebe Anke,
da stimme ich mit dir völlig überein. Dennoch gibt es Fakten, die für oder gegen bestimmte Therapien und ihre Wirksamkeiten sprechen. Und darüber möchte ich Bescheid wissen, um Therapieoptionen zu befürworten oder abzulehnen. Auch Statistiken interessieren mich, auch wenn ich nicht weiß auf welcher Seite ich stehe. Dennoch gibt es mir mehr Zuversicht, wenn ich weiß, dass ich mit der Therapie x oder y einen signifikanten Überlebensvorteil habe.
Und Zuversicht, positives Denken ist ja im Heilungsprozess auch sehr förderlich.
Lieber Gruß von
Kanina

[Zoraide]

Liebe Kanina, im Rahmen einer Studie habe ich das Pertuzumap bekommen.
Deine Fragen sind sehr speziell. Es wäre sehr schön, einen weiteren "Sicherheitsgewinn" zu erlangen. Ich habe da auch so meine Baustellen. Biphosphonate ja oder nein? Zusätzlich zu Tamoxifen noch Spritze gegen aktive Eierstöcke? Oder gleich Spritze gegen aktive Eierstöcke und Aromatasehemmer? Wäre Dein Frage vielleicht etwas für den Krebsinformationsdienst?

[Kavallo]

Hallo Kanina,
auch ich zu Beginn der Behandlung alles in Frage gestellt und Statistiken gesucht, letztendlich habe ich dann meinem Onkolgen und meinem Bauchgefühl vertraut. Auch nachdem mein Studienarm nicht gut abgeschnitten hat und ich die Möglichkeit hatte, das Herceotin nach zuschieben habe ich mich nicht verrückt gemacht - für mich konnte das Lapatinib ja genau das richtige gewesen sein - weiß ja leider niemand. Wichtig ist,wie du geschrieben hast, das man positiv an das ganze ran geht.
Zoraide wie alt bist du denn? Habe damals auch überganzweise Zoladex und einen Aromatasehemmer bekommen, ging gar nicht, keinerlei Lebensqualität mehr
(muß aber nicht sein - war halt bei mir so), war aufgrund er Knochenschmerzen nicht in der Lage treppen zu steigen - arbeiten wäre gar nicht gegangen.
Habe mir dann eine Zweitmeinung geholt und bin wieder auf Tamoxifen gewechselt. Auch mein Onkolge ist da mit mir einer Meinung. Lebensqulität geht vor. Muß aber auch jeder für sich entscheiden.
LG

[Kanina]

Liebe Zoraide,
ja, man möchte nichts auslassen, um seine Chancen zu verbessern.
Die Sache mit dem HER2- und Hormonpositiven Tumor und das mangelnde Ansprechen auf Trastuzumab wegen den Hormonrezeptoren wundert mich insofern, als dass ich über ein Interview auf dem San Antonio Krebskongress, Gegenteiliges erfahren habe. Dort hieß es, dass HER2 und hormonpositive Tumore mit Trastzumab und einem Taxan hervorragend behandelt werden könnten. Ohne Anthrazykline. Nach 5 Jahren erfreuten sich 98 % bester Gesundheit. Allerdings ging es in der Studie um T1 Tumore. Aber von diesem hervorragenden Ansprechen profitieren doch sicher auch etwas größere Tumore. Kann doch nicht sein, dass ein 1,9 cm großer Tumor hervorragend auf die Therapie anspricht und ein 2,5 cm großer Tumor eine schlechte Prognose hat.
Mit all meinen Fragen möchte ich mich in einer Woche an einem gynäkologischen Onkologen wenden. Ganz besonders interessiert mich die Frage, ob eine zusätzliche sehr zeitversetzte Ergänzungstherapie mit Trastuzumab und Pertuzumab noch Nutzen bringen könnte.
Lieber Gruß
Kanina

[Kavallo]

Hallo Kanina,
ich habe das Herceptin von Ende 2011 bis Ende 2012 bekommen - Erkrankung 2009, die Meinungen über das Nutzen gingen auseinander. Habe mich dann auch noch mit meiner damaligen Operateurin beraten - besucht alle Kongresse in San Ant. - sie war von dem Nutzen überzeugt.
Die Aussage, die du unten beschreibst, kenne ich auch - war auch mein letzter Stand.
LG

[AnnBritt]

Hallo an alle,

ich sehe mir auf Brustkrebsdeutschland.tv immer mal die Videos an, welche von
den verschiedenen Kongressen berichten. Es gibt dort auch s.g. Experten-Roundtables z.B. vom ASCO 2015 wo über die neuesten Studien und deren Ergebnisse berichtet wird.

Liebe Grüsse
AnnBritt