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  #1  
Alt 29.07.2011, 22:15
Tomy Tomy ist offline
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Registriert seit: 29.07.2011
Beiträge: 5
Standard Gestern beim Urologen

Hallo zusammen.
Ich war gestern beim Uro und nach einer Ultraschalluntersuchung meines rechten Hodens besteht der Verdacht Hodenkrebs.
Morgen im Krankenhaus geht's weiter.

Aber mich beschäftigen einige Fragen, die mir der Arzt nicht beantworten konnte.

Ich hab eine 2 Jahre lange Arzt Odyssee hinter mir.
Es hat alles Angefangen mit einem Druckschmerz unter dem rechten Rippen Bogen. Mal war es verschwunden und mal wieder da. Es entwickelte sich aber zu einem Dauerschmerz.
Also ab zum Arzt nach einer Sono Untersuchung vom Bauch war nichts zu finden. Der Arzt hat mir nur zu einem Fitnesstudio geraten um meine Rückenmuskulatur zu stärken.
Nach einem halben Jahr bekam ich komische Schwindelzustände. Nach einem Arztwechsel wurde starker Bluthochdruck diagnostiziert mit Spitzen von 240/130. Das Einstellen mit Blutdruckmedikamenten hat über ein halbes Jahr gedauert. Ich muss jetzt mit meinen 30 Jahren vier verschieden Blutdruckmedies pro Tag einnehmen und teilweise mit den Nebenwirkungen leben.
Achja meine Toraxschmerzen stammen angeblich vom hohen Blutdruck.
Ich ließ allerdings nicht locker und beharrte auf eine Ultraschalluntersuchung beim neuen Hausarzt.
Dieser hat mich dann zum Uro überwiesen.

Jetzt zu meinen Fragen.
Es kann doch nicht sein, daß sich der Hodenkrebs über 2 Jahre lang mehr oder weniger unbemerkt in meinem Körper ausbreitet. Er wächst doch sehr schnell.

Und mein rechter Hoden ist auch nicht richtig geschwollen. Er schmerzt und strahlt in die Leiste aus und ein wenig größer ist er vielleicht und evtl. ein wenig härter. aber nur durch das abtasten käme ich nie auf Krebs.

Ich bin komplett durch den Wind und werde sicher nicht richtig schlafen können. Und was da evtl. auf mich zu kommt kenne ich von einem Freund. Der hatte auch Hodenkrebs.
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  #2  
Alt 30.07.2011, 00:06
Sam68 Sam68 ist offline
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Registriert seit: 01.07.2011
Beiträge: 63
Standard AW: Gestern beim Urologen

Hallo Tomy,

ich bin zwar kein Psychologe sondern "nur" selbst Betroffener, aber vielleicht kann ich dir trotzdem ein wenig weiterhelfen und dir die Angst ein wenig nehmen...das wichtigste was man dir jetzt raten kann ist zunächst einmal:

Mach dich nur nicht verrückt

Zunächst einmal schreibst du, es besteht der Verdacht auf Hodenkrebs... kann sein, muß aber nicht---> also positiv denken
Bei mir wurde sofort schon beim Urologen am Ultraschall gesehen, dass es sich um einen Tumor handelt.

Zitat: Jetzt zu meinen Fragen.
Es kann doch nicht sein, daß sich der Hodenkrebs über 2 Jahre lang mehr oder weniger unbemerkt in meinem Körper ausbreitet. Er wächst doch sehr schnell.

Und mein rechter Hoden ist auch nicht richtig geschwollen. Er schmerzt und strahlt in die Leiste aus und ein wenig größer ist er vielleicht und evtl. ein wenig härter. aber nur durch das abtasten käme ich nie auf Krebs.


WIE lange hast du denn schon die Probleme am Hoden? Natürlich wächst der Krebs sehr schnell, aber vielleicht ist der Hoden schon seit Wochen oder gar Monaten verändert, ohne dass du es bemerkt oder vielleicht sogar verdrängt hast???

Stell dir mal vor, jeder zweite Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs, allerdings bei den meisten wird er aufgrund hohen Alters oder fehlenden Untersuchungen gar nicht diagnostiziert, ab einem gewissen Alter wächst er eh nur noch sehr langsam...

In Deutschland erkranken jährlich, statistisch gesehen, 4000 Männer an Hodenkrebs, wobei die Überlebensrate bei über 95% liegt, selbst im fortgeschrittenen Stadium, also mit Streuung in Lymphknoten, Leber, Nieren, Lunge, Gehirn liegt die Heilungschance bei nahezu 98%. Hodenkrebs ist mittlerweile die am besten heilbare Krebsform, was dir wohl alle Urologen auch bestätigen werden.

Die Diagnose "Krebs" ist natürlich erstmal ein Schlag, den man aber einfach wegstecken muß und vor allem sich nicht sofort verrückt machen... während meiner ersten Chemoterapie hat mir einer meiner Urologen eine Geschichte erzählt:

Vor ca. 3 Jahren hat er einen jungen Mann zunächst in der Urologie kennengelernt, mit Verdacht auf Hodenkrebs, weitere Untersuchungen ergaben eine besondere Form des Lympfdrüsenkrebs, fortgeschritten... man hatte Metastasen im Magen, einen Handballgroßen Tumor in der Lunge, Metasten im Gehirn und sogar eine im linken Auge entdeckt... mein Doc hätte damals seinem ehemaligen Patienten eigentlich keine Chance gegeben... vor zwei Monaten hat der ihn im Baumarkt getroffen, er hat letztes Jahr geheiratet, Nachwuchs bekommen und baut gerade ein Haus und lebt mit einem Lungenflügel und einem Auge weiter, mittlerweile "krebsfrei"...

Vertraue der modernen Medizin und versuche so weiterzuleben, wie du es bisher getan hast, sich jetzt verrückt zu machen bringt rein gar nichts, es ändert nichts an der Situation und macht alles nur noch viel schlimmer... such dir jemanden mit dem du deine Gedanken austauschen kannst und deine Ängste teilen---> Frau, Freundin, Lebensgefährtin, bester Freund... reden ist ganz wichtig und hier im Forum zu schreiben, ist auch eine Art der Bewältigung.

Bei mir wurde auch Hodenkrebs diagnostiziert und ich befinde mich momentan mitten in der Chemotherapie, vielleicht liest du auch mal in meinem Tread--->>

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=51742

Drücke dir mal die Daumen für morgen und denke immer daran, egal was kommt: WIR wollen leben und es könnte alles viel schlimmer sein

Sam
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  #3  
Alt 30.07.2011, 09:27
John79 John79 ist offline
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Registriert seit: 26.09.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 152
Standard AW: Gestern beim Urologen

Zitat:
Zitat von Sam68 Beitrag anzeigen
selbst im fortgeschrittenen Stadium, also mit Streuung in Lymphknoten, Leber, Nieren, Lunge, Gehirn liegt die Heilungschance bei nahezu 98%.
Diese Information ist falsch!

Die Prognosen sehen ungefähr wie folgt aus.

Stadium 1: 98-100%
Stadium 2a-b: 95-98%
Stadium 2c/3a (Gute Prognose): 90-95%
Intermediäre Prognose: 70-80%
Schlechte Prognose: ca. 50%

Insgesamt überleben ca. 96% aller Hodenkrebs Patienten den Mist.

Nur das Beste!

Hans
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  #4  
Alt 30.07.2011, 12:13
Tomy Tomy ist offline
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Registriert seit: 29.07.2011
Beiträge: 5
Standard AW: Gestern beim Urologen

Hallo.
Danke für die Antworten.

Jetzt ist es Amtlich.
Ich habe Hodenkrebs. Nächsten Mittwoch kommt das Ei raus.
Habe auch schon Metastasen im Bauch. Wo weiß ich noch nicht genau. Es kommt heute Nachmittag auf. Da muss ich noch mal in die Klinik.

Hoffentlich sind dann meine rechtsseitigen Thoraxschmerzen verschwunden, mit denen ich schon 2 Jahre lang lebe.

Weitere Behandlung kommt vermutlich nach der OP auf. Die Ärzte halten sich mit Infos ganz schön zurück. Denen muss man alles aus der Nase ziehen.

Mich wundert es aber immer noch, daß mein befallener Hoden so gut wie gar nicht geschwollen ist. Ich kann auch nichts außergewöhnliches ertasten. Er schmerzt nur ein wenig mit Ausstrahlung in den Unterbauch und Leiste.
Die Schmerzen im Hoden, habe ich irgendwie gar nicht beachtet. Es war eigentlich immer nur der Rücken und die Stelle, wo die Galle sitzt für mich schmerzhaft.
Aber wenn ich mich zurück erinnere, habe ich schon ein Jahr lang Probleme mit Leiste und Hoden.
Ich arbeite im Handwerk. Bei unsanften Berührungen oder Kletterversuchen, schmerzt mein rechter Hoden sehr. Den linken merke ich gar nicht. Auf der Couch kommt nur ein komisches dickes und schweres Gefühl auf.

Geändert von Tomy (30.07.2011 um 12:20 Uhr)
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  #5  
Alt 30.07.2011, 13:15
Ute2004 Ute2004 ist offline
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Registriert seit: 04.07.2011
Beiträge: 27
Standard AW: Gestern beim Urologen

Hi Tomy,

wie schon Sam gesagt hat, nicht verrückt machen. Mein Sohn hatte Stadium 3 mit einem 10 cm Tumorbalg an der Niere und einer Metastase in der Lunge. Der Arzt sagte mir, dass ich mich nicht aufregen soll, da er auf jeden Fall geheilt würde und es käme nur auf den Weg an, ob dieser hart oder leicht werden würde. Das war für mich sehr beruhigend und vielleicht hilft es dir auch. Ich weiss nicht, wie diese Heilungsstatistiken zu werten sind, da Hodenkrebs meist bei jungen oder sehr alten Männern auftreten soll und ich immer nur die schlechten Nachrichten von sehr alten Männern gehört habe. Lass Dich auch nicht von Deinem Umfeld verrückt machen, die immer jemanden kennen, der auch Krebs hat/hatte etc und meist die schaurigen Geschichten dazu. Hodenkrebs ist sehr gut heilbar und wir haben öfters von den Ärzten gehört, dass wenn diese sich eine Krebsart aussuchen könnten, dann wäre es der Hodenkrebs. Selbst wenn er in der Lunge ist, ist es kein aggressiver Lungenkrebs, sondern immer noch der gut zu behandelnde Hodenkrebs.

Viel Glück und Kopf hoch. Schaffst Du.

LG
Ute
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  #6  
Alt 30.07.2011, 13:24
Tomy Tomy ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 29.07.2011
Beiträge: 5
Standard AW: Gestern beim Urologen

Verrückt mache ich mich eigentlich nicht.
Ich weiß eigentlich recht viel über diese fiesen Wucherungen. Ein sehr guter Freund hatte auch Hodenkrebs mit Chemotherapie, Bestrahlung usw..!
Überleben werde ich es mit Sicherheit aber man macht sich halt so seine Gedanken.
Ich posaune auch nicht in der Weltgeschichte herum, was mit mir los ist.

Aber das Forum hier hilft eigentlich recht gut um etwas runter zu kommen.

Wird schon werden
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