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  #1  
Alt 25.07.2010, 20:26
Marie-Christin Marie-Christin ist offline
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Standard Und nun sind auch wir betroffen!!!

Nachdem ich einige Zeit nur "stille Mitleserin", hab ich nun heute allen Mut zusammengenommen und möchte hier berichten. Vor allem denke ich, dass ich hier auch wertvolle Tipps und Hinweise bekommen kann, denn es ist nicht leicht, wenn man ganz alleine dasteht.
Ja, nun traf es auch uns zum zweiten Male!
Mutti starb vor 4 Jahren an Lungenkrebs, der in die Leber streute. Damals stand mir Vater noch mit der Pflege zur Seite und ich konnte noch an 2 Tagen die Woche für 6 Stunden arbeiten.
Nun hat es Vati erwischt! Völlig unverhofft, völlig unvorbereitet!
Ich versuche mal, die ganze Vorgeschichte zu notieren. Sorry im Vorfeld, wenn es etwas durcheinander geht, weil, das bin ich auch z ZT.
Voriges Jahr im Sommer bekam Vati Schwindelanfälle und fiel auch mal um. Es kam von den Ohren und von der Wirbelsäule (das hat aber nix mit dem Krebs zu tun, nur als Vorgeschichte.). Vati war bis dahin mobil und unternehmungslustig und lebensfroh. Er war da 81 Jahre! Er konnte alles machen etc. Ab da veränderte es sich etwas, er konnte keine langen Spaziergänge mehr machen und traute sich nicht mehr selber Auto zu fahren.
Ab Dezember 2009 bekam er Verdauungsbeschwerden, das Blutbild war nicht mehr in Ordnung - Verdacht auf Altersdiabetis. ER mußte regelmäßig messen und bekam Tabletten. Die vertrug er nicht. Hatte auf einmal keinen Appetit mehr, ihm war übel etc. Vorher alles bestens, Schweinshax´n etc. schmeckten, ab und an ein Bier schmeckte. Dann gar nix mehr richtig. Er begann abzunehmen, immer mehr.
Ende Februar 2010 bekam er dann des Nachts richtige starke Rückenschmerzen, die bis nach vorne und links ausstrahlten. Er kam ins Krankenhaus. Da haben sie erst gedacht, vom Hals-, Brustwirbelsyndrom. Dann sahen sie dort, dass was an der Lunge nicht stimmt und im Bauchbereich. Es stellte sich dann heraus, dass Vater Bauchspeicheldrüsenkrebs hat (mit ´ner kräftigen Entzündung drin) und Lungenkrebs.
Ihm wurde noch in der Klinik ´ne Chemo empfohlen und auch da begonnen. Die vertrag er am Anfang gut (glaub mit Gembacin drin), jede Woche einmal Chemo. Das ging ganz gut, die Kontrolluntersuchungen ergaben auch, dass der Krebs nicht weiterging. Hatte aber schon Stadium IV, gleich vom Zeitpunkt der Feststellung an.
Mitte Mai kam er wieder in die KLinik, weil r wieder solche gürtelförmigen starken vernichtenden Schmerzen bekam. War 3 Wochen in der Klink. Als er wieder raus kam, war nichts mehr so, wie es mal war. Hatten ab März Pflegestufe I bekommen. Hab dann die II beantragt (ist immer noch nicht durch!).
Er wollte nicht mehr auf bleiben, war vorher den ganzen Tag aktiv mit im Tagesgeschehen mit Hilfe. Wollte nur noch im Schlafzeug im Bett bleiben.
Wurde immer schwächer. Hat seit Jänner 25 kg abgenommen!
Ich habe dann die Mahlzeiten immer ans Bett gebracht und er hat sich dazu aufgesetzt. Frühstück und Mittag dann am Nachmittag. Mehr wollte er nicht essen. TRinken lief gut. Auf Toilette ging er auch noch selber - mit mir als Unterstützung. Am 1.7. waren wir dann das letzte Mal zur Chemo. War schon schwierig, ihn da hin zu bringen. Als wir mit der Chemo fertig waren, fiel er an der Autotür, eh ich ihn drin hatte, um. Sehr schwach. Mit letzter Kraft kam er zu Hause noch ins Bett. Die Woche drauf konnten wir nicht mehr zur Chemo und auch nicht zu anderen Arztterminen. Der Hausarzt kam dann hier her zu uns.
Dann kam die Zeit, als er kein Frühstück mehr wollte, nur noch eine Tasse seines heißgeliebten Kaffees (dünn). Aber kein Toastbrot mehr. Nix zu machen. Mit Mittag war es dann auch bald vorbei, wollte nur noch Obst oder Eis oder Götterspeise. Hat dann jeden Tag das bekommen in kleinen Portionen. Mit dem Trinken war ich immer hinterher, das klappte. Aber ihm war immer häufiger übel (mußte aber nicht brechen, das konnte er schon früher ganz schwer), aber immer kam es ihm hoch. Habe dann solche Zäpfchen gegeben. Hatte auch Probleme mit dem Schlucken und mit der Luft, da er ja neben dem Lungenkrebs auch schon lange Jahre Asthma hat.
Und dann mochte er noch nicht mal mehr die Götterspeise. Trinken (zwar nicht die Welt) klappte noch.
Und nun kam die Nacht auf letzten Donnerstag. Gegen 1.30 Uhr früh hörte ich Geräusche (ich schlafe eh nur noch wie ein Hase), er wollte mich rufen. War total unruhig und wollte aufstehen, was natürlich nicht ging. Mußte mal. Das ging nicht richtig, mehr daneben als in die Ente. Wieder hinlegen, wieder sehr unruhig.
Muss jetzt mal erwähnen, dass ich auch nicht richtig gesund bin. Leide unter chronischen Asthma, Bluthochdruck, Extremschwitzen und Skoliose mit HWS-, BWS- und LWS-Syndrom. Ist aber alles soweit gut eingestellt. Letzteres wurde mir aber nun zum Verhängnis, nämlich, dass ich nicht schwer heben kann. Nun mußte ich ja ran und ihn immer heben. Hatte selber nur noch Schmerzen bekommen. Vorige Woche bin ich kreislaufmäßig durch die Hitze umgefallen. Aber bislang "funktioniere" ich sonst noch gut. Das nur als kleiner Exkurs.
Hatte dann in der Nacht den Hausarzt angerufen, der kommt bei uns auch des Nachts. Sagte, dass man ihn wohl nicht in die Klinik nehme, solle mal die ambulante Pflege anrufen. Gemacht. Die kam auch gleich gegen 5.30 Uhr das erste Mal. Die Schwester hat ihn wieder richtig gebettet und eine "Pampers" für Erwachsene angezogen. Wollte dann gegen 10 Uhr wiederkommen zur Grundpflege. Als sie weg war, blieb er aber nicht liegen. Wollte immer aufstehen und auf Toilette. Hose nicht akzeptiert, weggemacht und in´s Bett, weil das mit der Ente nicht klappte. Ging so immerfort.
Medikamente nahm er keine, will ned, auch kein Trinken mehr.
Wurde dann so unruhig und verlangte mit Macht auf Toilettenstuhl, ich konnte ihn kaum heben, er wurde dann recht rabiat, so hab ich ihn noch niemals erlebt. Alos auf den Stuhl, da war er über ´ne Std, eh ich ihn bewegen konnte, wieder ins Bett. War für mich Schwerstarbeit. Nun hab ich totale Schmerzen in Schultern und bis in Rücken, da bei mir das ned mehr so geht und ich ihn ja total halten musste, sind immerhin noch 55 kg (und bis 5 darf ich eigentlich nur). Dann immer wieder unruhig im Bett, wollte sich immer wieder aufsetzten und seine Ente zum machen, leider haute das ned hin, dass er Windelhose anhaut, kapiert er ned (mehr), zieht die weg. Naja, alles ins Bett. Dann schlief er.
Hab dann wieder angerufen den Arzt, er meinte, ich solle mal Kurzzeit Pflege versuchen. Hab alles im Umkreis hier abtelefoniert, alles voll. In der Diakonie haben die in einem Doppelzimmer (ned mein Fall, aber was solls) einen Platz noch frei. Den hab ich genommen. Da kam er onnserstag Nachmittag hin. Der Transport (heiden Klege, das zu organisieren) kam um 14 Uhr. Da fuhr ich in mei Auto hinterher. Musste ja erst mal alles regeln und so. Hoffentlich verkraftet er das. Hab schon paar Mal versucht, es ihm zu erklärem, versteht er nicht oder will nicht verstehn. Hab gesagt, das jemand kommt wegen Pflege und dass man ihn aweng aufpäppeln will, dass es besser für ihn ist, aber ob er es verstanden hat, was da wirklich passiert. Nehme erst mal Kurzzeit 28 Tage, danach sehen wir weiter, ob Vollpflege. Er will das ja nicht, hat sich auch gestreubt, dass der Doc kam, aber ich weiß mir einfach keinen Rat mehr und ich kann ja nicht Tag und Nacht neben ihn sein, das schaff ich nicht. Bin ja auch nicht gesund. Mir gehts auch besch*** Noch die Aufregung und so und die Hitze wieder. Ist das belämmert.
Kommt mir vor, wie ein Verrat an ihm. Was hättet ihr denn gemacht????
Ich hab hier niemanden, also auch keine Hilfe. Muss also alles alleine stämmen.
Ich hab so Angst vor dem was kommt. Wenn er es nicht verkraftet und dann erst realisiert, dass er ins Pflegeheim kommt? Ist zwar nur Kurzzeitpflege, aber Doppelzimmer.
Wie soll das weitergehen?
Denke immer nicht genug versucht zu haben und versagt zu haben auf der ganzen Linie, denn ich hab ihm früher in gesunden Zeiten mal versprechen müssen, ihn NIE ins Pflegeheim zu geben, eher wolle er nicht mehr. Und nun? Brech ic h mein Versprechen und tue es doch. Und wie soll ich es ihm erklären, wenn er es nicht versteht oder doch?
Ich bin fix und fertig.
Auf alle Fälle haben die das dorten geschafft, dass er schon zum Nachmittag ein Kekes gegessen hat und Kaffe getrunken hat und MIneralwasser!!!!!!!!!!!!! Und zum Abendbrot hat er auch aweng was weggemacht. Das hab ich nicht hinbekommen!
war Freitag wieder beim Vati. Hab den Eindruck, er ist etwas besser drauf. Stimme wieder besser. Und was mich besonders freut, er hat zum Mittag einen ganzen Teller Suppe gegessen. War dabei. Zum Frühstück habe er wohl nur ein paar Beiße gemacht,aber immerhin. Trinken tut er gut, auch seinen geliebten Kaffee.
Die haben ihn dorten auch rasiert und gecremt, wird alles gemacht.
Das Problem ist, er sagt immer wieder, er will wieder nach Hause. Das bricht mir echt das Herz! Nur so, wie es jetzt ist, wird das nichts. Da werd ich es nicht schaffen. Muss mal sehen, ob man das ev. doch hinbekommen kann. Mit Pflegebett und dass wenigstens 3x am Tag jemand zur Unterstützung kommt. Was meint ihr? Kann man das schaffen?
Wir telefonieren mehrmals am Tag. Ihm ist das zu wenig, aber ich muss ja hier auch erst mal was schaffen, die letzte Zeit blieb ja alles liegen, konnte im Haushalt ja nichts mehr schaffen.
Ich fahr auch jeden Tag hin, ist ja nicht weit.
Aber trotzdem bin ich so verzweifelt und weiß eigentlich nicht, was ich tun soll udn wie ich mich entscheiden soll bzgl. einer ggf. Rückkehr meines Vaters nach Hause. Keiner weiß, wie lange ich ihn überhaupt noch haben werde.
Ich könnte eigentlich nur noch heulen, so weh tut mir das, ihn so zu sehen und selber nicht helfen zu können.
Mehr möchte ich heute erst mal nicht schreiben, ich glaub, das ist genug für heute. Bin schon wieder total down.

LG
Mona
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  #2  
Alt 25.07.2010, 21:30
Gittylein Gittylein ist offline
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Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Hallo Mona,

tut mir leid, dass es dich nun auch zum zweiten Mal erwischt...
Ich kenne das Gefühl, dass man meint, sein Versprechen zu brechen, wenn man die Eltern "weggibt". Mir gings bei meinem Vater so. Doch alle anderen haben mich überzeugt, dass es keinem etwas hilft, wenn man selber nicht mehr kann.
So lange es meinem Vater halbwegs gut ging und er auch noch auf den Beinen war, ging es ja noch ... Ich habe aber dann schnellstens evranlasst, dass er auf eine Palliativstation kommt. Dort hatte er sich, wenn auch nur für ca. 4 Wochen, wieder etwas erholt. Als es ihm wieder mies ging, habe ich ihn wieder dahin bringen lassen.
Er war einverstanden, weil er dort auf Hilfe gehofft hat und wusste, ich kann ihm nicht helfen. Er war zu schwach um sich auf den Beinen zu halten, immer nur müde.
Ziemlich weh tat mir der Gedanke daran, dass er oft zu mir gesagt hat: Ich bin ja so froh, dass ich dich habe, sonst müsste ich in ein Heim. Ich kann nicht mehr allein leben.
Ich habe auch kaum noch richtig geschlafen, ein Ohr klebte immer an der decke, ob irgendetwas oben los ist. Ich konnte kaum noch längere Zeit weg, war wie festgenagelt hier und nervlich ganz schön am Ende.
Ich hätte meinen Vater nie heben können oder allein aufrichten. Er war dazu noch ein sehr willensstarker Mensch, eigentlich sehr bockig und bestimmend, was alles nicht gerade einfacher machte.
Ich weiß nicht ob er darauf gewartet hat, vor seinem Tod noch mal nach Hause zu können, gewünscht hat er es sich sicher.
Zu mir hat er darüber nichts gesagt. Entweder wusste er, ich schaffe das allein nicht oder aber hat er gewartet, dass es ihm noch mal besser geht und er dann sowieso entlassen wird.

Vielleicht kannst du deinem Vater deutlich machen, dass deine Grenzen erreicht sind und es dir sehr weh tut, dass du nicht mehr für ihn tun kannst, aber dass es weder ihm noch dir nützt, wenn du ihn zu Hause allein pflegst.
Niemand kann 24 Stunden über einen längeren zeitraum parat stehen. Und selbst wenn man sich mal eine Auszeit nimmt und der Pflegedienst kommt, so ist man doch meist allein mit allen Problemen vor Ort und der Arbeit.

Manchmal, so wie jetzt gerade, nagt mein Gewissen schon auch noch ein klein wenig in mir und ich sage mir, ob ich es nicht doch hätte auf mich nehmen, meinen Vater die letzten 7 Tage nach Hause zu holen.
Ich wäre aber sicher am Ende gewesen zuletzt und er ist selbst auf der Palliativstation zwei Mal hingefallen, weil er imemr wieder allein ins Bad wollte, vergessen hatte, dass er nicht mehr allein laufen kann. Undenkbar, wenn er hier die Treppe hinuntergefallen wäre oder nachts im Bad umgekippt und ich hätte es nicht gehört...

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!
__________________
Viele Grüße

Gittylein


Mutter: gest. 2003 an BSDK
Vater: gest. 11.06.2010 Enddarmkrebs, Metastasen Leber, Lunge
Mann: Melanom in situ: OP 02.2008
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  #3  
Alt 26.07.2010, 02:30
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Ihr Lieben!

... mit dem Problem, was ihr beide schildert habe ich schon sehr oft zu tun gehabt, beruflich sowieso, aber auch privat.

Auch ich hatte meiner Mutter versprochen sie NIEEEEEEEEEEEEEEMALS in ein Pflegeheim zu geben (ich bzw sie hatte das Glück, zu sterben bevor es soweit gekommen wäre).
Das Versprechen hatte ich ihr aus voller Überzeugung und reinen Herzens gegeben - zu einer Zeit, als meine eigene Lebenssituation noch ganz anders war. Damals war ich jung, robust, gesund und hatte noch keine Kinder ...

Als es dann mit meiner Mutter akut wurde war die Situation eine völlig andere.
Ich war krank, alleinerziehend mit 3 Kindern (damals 10, 2 und 1/2 Jahr alt) wobei das Kleine am Herz-Lungen-Überwachungsgerät hing, weil ihr Herz immer wieder stehen blieb und ich musste wöchentlich mit ihr zum Herz-Spezialisten zur Untersuchung ... das war eine mehr als harte Zeit.

ABER: da war ja das Versprechen, das ich gegeben hatte ...
Ich glaube, ich hätte es um jeden Preis (genau wie ihr) einzuhalten versucht - und wenn ich selbst dabei draufgegangen wäre. Der liebe Gott oder wer auch immer sorgte dafür, mir diese Entscheidung abzunehmen).

Mit dem was ich heute (14 Jahre später) weiß möchte ich euch sagen:
JEDER Mensch den ich beruflich kennengelernt habe, hat dieses Versprechen irgendwann gegeben, ohne zu wissen, was da auf ihn zukommt, ohne zu wissen wie die Situation sein wird, wenn es wirklich ansteht ...
JEDER Mensch den ich gesehen habe, hat auch seinem sterbenden Angehörigen etwas versprochen - wenn er dann nur nicht sterben müssen würde ...

Ist es nicht so, dass wir ALLES tun würden - alles was uns möglich ist ???

Aber ist das SO sinnvoll? Ist es unsere Aufgabe und ist es verantwortungsbewußt, wenn wir uns auf die allumfassende Pflege eines Menschen den wir lieben einlassen - um jeden Preis?
Nein, das ist es nicht.
Es ist nicht verantwortungsbewußt, wenn wir das tun - wohl wissend, dass es unsere physischen und psychischen Kräfte übersteigen wird ...
denn wir alle haben auch noch eine Verantwortung für UNS selbst und brauchen Kraft für die Zeit die da auf uns zukommt ...

Hört auf, euch ein schlechtes Gewissen zu machen, weil ihr etwas versprochen habt von dem ihr derzeit nicht wußtet was es bedeuten wird!

Das ihr ein gutes Herz habt und nur das Beste wollt ehrt euch
und dass ihr euch solche Gedanken macht zeigt auch, wie sehr ihr liebt.

... auch wenn die Sensationspresse gern ihr Sommerloch füllt:
es gibt unsagbar viele Pflegekräfte, die trotz Minderbezahlung und schlechter Lobby fabelhafte Arbeit leisten und das Herz am richtigen Fleck haben. Menschen die ihren Beruf und die Pflege kranker und alter Menschen lieben und diesen gezielt und frei gewählt haben.
Sie arbeiten auch bis zum Umfallen für n Appel und n Ei - aber sie haben auch DIENSTSCHLUSS und können dann nach Hause, sich ausruhen ... DAS können pflegende Angehörige nicht.

Überlasst ihnen die Dekubitus - und Kontrakturenprophylaxen, überlasst ihnen die Toilettengänge ...

Besucht ihr eure Lieben, geht mit ihnen spazieren, holt sie zum Eis essen ab und genießt die Zeit, die ihr mit ihnen verbringen könnt - unbelastet von all dem was ihr delegieren könnt.
Das ist mein Rat und war mein Wort zum Montag!



Seid lieb gegrüßt - ihr seid tolle Angehörige! *Daumen hoch*
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #4  
Alt 26.07.2010, 10:24
Gittylein Gittylein ist offline
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Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Ja, du hast Recht.
Mein Vater war auf der Palliativstation bestens aufgehoben. Man wollte ihn wenige Tage vor dem Tod nach Hause entlassen, hatte ihn gefragt, noch bevor man mich gefragt hat, ob das überhaupt möglich wäre! Das fand ich ziemlich gemein, denn natürlich hat mein Vati "ja" gesagt, das ist doch verständlich. Ich hätte ihn jedoch zu Hause niemals so gut versorgen und betreuen können, wie das auf der Station geschehen ist. Es ging ihm täglich schlechter, bevor meine endgültige Entscheidung gefallen war, so dass man dann im KH nicht mehr auf die Idee kam, ihn heim zu schicken. Entschieden hatte also auch hier scheinbar jemand anders. Und ich glaube mein Vati hat letztlich gewusst, dass ich es hier nicht geschafft hätte und dass er dort optimal betreut war. Im KH war jederzeit jemand zur Stelle, konnte man optimal reagieren, denn als er starb war er noch dazu sehr unruhig, brauchet er einen Arzt.
Ich habe meinem Vati schon zu Hause gesagt, ich möchte ihn um Gottes Willen nicht abschieben, aber ich weiß nicht, wie ich das allein im Haus mit ihm schaffen soll und ich kann ihm nicht so schnell und gut helfen, wie professionelle Kräfte, die jederzeit zur Stelle sein können.

Vielleicht solltest du, liebe Mona, ihm das auch erklären?!

Es kommt, wie es kommt, habe ich feststellen müssen.
__________________
Viele Grüße

Gittylein


Mutter: gest. 2003 an BSDK
Vater: gest. 11.06.2010 Enddarmkrebs, Metastasen Leber, Lunge
Mann: Melanom in situ: OP 02.2008
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  #5  
Alt 27.07.2010, 17:48
Marie-Christin Marie-Christin ist offline
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Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Mein Papa ist gestern nachmittags gegen 16.00 Uhr eingeschlafen! Er hat es nun hinter sich und wer weiß, was ihm erspart geblieben ist.

Ich bekam gestern Morgen einen Anruf, dass ich gleich kommen solle, dem Papa geht es sehr schlecht, der Notarzt sei schon alarmiert. Da bin ich sofort in die Klamotten (war noch im Bett) und hingedüst. Keinen Parkplatz bekommen, also sein Stück laufen - im Dauerlauf. Kam an, brauchte erst mal Asthmaspray. Zu Papa hin, der Notarzt war schon da. Man hatte ihn an´s Sauerstoffgerät angeschlossen und NaCL mit Morphin intravenös angeschlossen. Er quälte sich sehr beim Atmen und es hörte sich an, als wenn man ´ne Plastetüte zerknirschelt. Furchtbar.
Ich selber bin über Mittag noch mal schnell heimgefahren, da ich alle meine Medikamente vergessen hatte, hab die geholt und wieder hin. Hab dann die ganze Zeit an seinem Bett gesessen und ihm die Hand gehalten. Ihn immer wieder angesprochen, er reagierte nur noch ganz schwach, aber ich denk, er hat gespürt, dass ich da war. Gegen 15.30 Uhr zog ein Gewitter auf ( ich hab leider Angst vor Gewitter), es wurde immer dunkler. Sein Atem wurde auf einmal ruhiger und er bewegte sich ned. War ganz eigenartig. Die Schwester kam ja immer rein und als sie kam, hat sie den Puls nur noch ganz schwach gefühlt und dann war er weg. Papa war tot! Das war so schrecklich - ich heul schon wieder!
Mußte dann noch auf den Arzt warten, der kam aber erst gegen 19.30 Uhr. Solange saß ich bei Papa am Bett. Die haben das dort so schön gemacht, das Nachtkästle geschmückt mit Rosen, Kerze und Kreuzl.
Man hat mich dorten vollkommen versorgt mit Wasser, Kaffee, Tee, Mittag, Keks, Abendessen. Muss ja aweng essen wegen meiner Medikamente.
Als ich heim kam, kam das Bestattungsunternehmen.

Heute war ich in der Früh wieder im Heim in der Aussegnungshalle, um Abschied zu nehmen. Man hat ihn so schön zurecht gemacht. Mit hat´s das Herz zerrissen. Die Andacht vom Herrn Pfarrer. Was soll das erst bei der Bestattung werden?

Und nun die ganzen Formalitäten, da ist so viel zu machen. Nun gut, da gehen die Tage rum und ich komme erst mal nicht groß zum Nachdenken.
Hab dann heute gleich noch schwarze Klamotten (Hosenanzug und so) gekauft. Als Ma starb, war´s Winter, in dem Zeug geh ich im Sommer ja ein.

Papa fehlt so. Als Ma starb, hatte ich wenigstens noch ihn! Und jetzt ist er weg, meine Stütze. Da mein Freund ja vor paar Monaten auch mit mir Schluss gemacht hatte, ihm war das alles zu stressig und er habe seine eigenen Probleme, ... , naja. Da muss ich nun durch.

Es ist furchtbar, erst jemanden leiden und dann sterben zu sehen, die Bilder krieg ich wahrscheinlich nimmer aus dem Kopf.

Papa, Du bist jetzt bei Mama oben auf Wolke 7 - Du bist wieder mit ihr vereint!
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  #6  
Alt 27.07.2010, 18:09
Marie-Christin Marie-Christin ist offline
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Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Ich realisier noch nicht, dass es endgültig ist. Ich denke immer wieder, ich seh Papa ja gleich. Manchmal gleub ich ihn zu hören. Spüre seinen Geruch, seine Anwesenheit. Und dann, ist alles leer, er ist nicht da! Dann fang ich wieder an zu weinen.
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  #7  
Alt 27.07.2010, 19:15
Bea15 Bea15 ist offline
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Beiträge: 27
Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Liebe Marie-Christin! Unbekannterweise nehm ich dich im Gedanken einfach in den Arm. Ich hoffe, du hast Menschen um dich, die dich jetzt in dieser schweren Zeit auffangen und für dich da sind. Auch wenn es kein Trost ist, aber dein Papa hat die lange Zeit des Leidens überstanden. Auch wenn wir nicht wissen, wie und was nach dem Tod passiert - aber glaub mir, für IHN alleine ist es jetzt besser so wie es ist. Wenn du magst, meld dich doch per PM. In Gedanken, Bea
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  #8  
Alt 27.07.2010, 22:28
meral72 meral72 ist offline
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Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Hallo Marie-Christin,

es tut mir leid mit deinem Dad... Es ist schwer...ich selber habe meine Mum nur mit 54 Jahren verloren an diesem sch...Krebs. Ich weiss was du mitmachts,durchmachst und durchmachen wirds... Ich habe auch dreimal so aus heiretem Himmel den Geruch von Mum gerochen. Das war so eigenartig.. Bin mir aber sicher dass sie da war...Die Bilder die du momentan siehts wird mit der Zeit schwächer.. Ob der Schmerz weniger wird kann ich nicht sagen denn bei mir ist es nicht weniger sondern mehr geworden denn die Sehnsucht kommt auch noch dazu... Ich weiss selber nicht wie ich dich trösten kann..Es gibt kein trost.. Lass dich unbekannter weise umarmen.. Ich wünsche dir viel Kraft....
Gruss Meral
__________________
Meine liebe Mama (54 Jahre), hat den Kampf gegen BSDK 2 Monaten nach der Diagnosestellung am 24.03.2010 verloren.... Du fehlst mir sehr Mum...
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