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  #1  
Alt 05.07.2008, 22:51
Anja S. Anja S. ist offline
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Standard Krankengeld läuft aus aber KK hat zu wenig gezahlt

Hallo Zusammen,

habe auch einen neuen Thread erstellt, weil ich jetzt nicht wirklich wüsste in welchen ich meine Frage stellen soll.

Ich versuche es kurz zu machen, wird aber bestimmt etwas länger

Zu meiner Person: Ich heisse Anja und bin 33 Jahre. Im November 2006 wurde bei mir Eierstockkrebs festgestellt. Nach 2 grossen OP´s und Chemos bin ich dann im August 2007 wieder arbeiten gegangen. Ich hatte mit meiner Firma eine private Widereingliederung vereinbart, damit ich das Krankengeld nicht zu lange ausreize, da ich ja nicht wusste ob ich wieder krank werde.

So kam es aber dann auch leider im Dezember wurde ein Rezidiv festgestellt. Wieder grosse OP und Chemos. Ich habe noch im Dezember bevor ich ins Krankenhaus gegangen bin bei der Krankenkasse angerufen, damit sie mir die Zahlscheine zuschicken können, damit das Reibungslos abläuft. Habe ihnen auch gesagt, bin wieder an Krebs erkrankt........Als ich im Krankenhaus dann lag, telefonierte ich eines Tages mit meinem Mann, der erzählte mir, die Krankenkasse hätte geschrieben, es würde sich ja nicht um eine Folgeerkrankung handeln sondern um eine Neu-Erkrankung. Mein Arbeitgeber müsste mir die 6wöchige Lohnfortzahlung zahlen und ab 21. Januar würde ich dann Krankengeld bekommen.

Ich dachte mir noch, OK, wenn jetzt die 78 Wochen von vorne anfangen, kann ja nur zu meinem Vorteil sein. Mein Mann hat dann bei meinem Arbeitgeber angerufen, die hatten dann zwischenzeitlich auch den Brief von der Krankenkasse bekommen. Mein Arbeitgeber ist sehr sozial eingestellt, und hat daher "freiwillig" mir die 6wöchige Lohnfortzahlung gezahlt.

So kam der Januar, ich bekamm dann den ganzen Kram zum Ausfüllen. Dort wurde natürlich auch nach Vorerkrankungen gefragt. Ich habe das Formular natürlich Wahrheitsgemäß ausgefüllt und genau geschrieben von wann bis wann ich Krank war. Alles in Ordnung, Krankengeld lief bisher.

Diese Woche bekomme ich dann einen Brief der Krankenkasse mit dem Hinweis, das mein Krankengeld jetzt Ende September auslaufen würde...........

Jetzt zu meiner Frage, prinzipiell wäre es ja richtig, aber ich müsste doch jetzt diese 6 Wochen von denen ich von meinem Arbeitgeber die freiwillige Zahlung bekommen habe, noch Krankengeld einfordern können, oder? Denn schließlich war es ja eine Folgeerkrankung und eigentlich hätte ab Dezember ja direkt Krankengeld fliessen müssen!

Wie seht ihr das?

Danke im Voraus!

LG
Anja
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  #2  
Alt 06.07.2008, 00:43
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Krankengeld läuft aus aber KK hat zu wenig gezahlt

Hallo Anja,

§ 49 "Ruhen des Krankengeldes" sagt unter Absatz 1, dass der Anspruch auf Krankengeld ruht, soweit und solange Versicherte beitragspflichtiges Arbeitsentgelt oder Arbeitseinkommen erhalten. Und genau das hast Du erhalten, für die Zahlung des Krankengeldes ist es nicht wichtig unter welchem Namen die Zahlung läuft. Deshalb ruht ja auch in den ersten sechs Wochen im Zeitraum der Entgeltsfortzahlung das Krankengeld. Du hast zwar ab August 2007 wieder gearbeitet, aber aus Sicht des Sozialgesetzbuches der Krankenversicherung sieht es wie folgt aus:
§ 48 Absatz 2 und 3 SGB V:
"(2)Für Versicherte, die im letzten Dreijahreszeitraum wegen derselben Krankheit für achtundsiebzig Wochen Krankengeld bezogen haben, besteht nach Beginn eines neuen Dreijahreszeitraums ein neuer Anspruch auf Krankengeld wegen derselben Krankheit, wenn sie bei Eintritt der erneuten Arbeitsunfähigkeit mit Anspruch auf Krankengeld versichert sind und in der Zwischenzeit mindestens sechs Monate
1. nicht wegen dieser Krankheit arbeitsunfähig waren und
2. erwerbstätig waren oder der Arbeitsvermittlung zur Verfügung standen.

(3) Bei der Feststellung der Leistungsdauer des Krankengeldes werden Zeiten, in denen der Anspruch auf Krankengeld ruht oder für die das Krankengeld versagt wird, wie Zeiten des Bezugs von Krankengeld berücksichtigt. "

Im Grunde ist die KK erst von anderen Anhaltspunkten ausgegangen. Dein Arbeitgeber kann sich ja mal erkundigen, wie er an seine restlichen (Entgeltszahlung an Dich abzüglich der Erstattung aus der Entgeltskasse) im Grunde zuviel gezahlten Beträge kommt. Was aber bedeuten würde, Du müsstest das Gehalt für die sechs Wochen an Deinen Arbeitgeber zurückzahlen und bekämst dafür von der KK das Krankengeld oder es wird aufgerechnet. Aber letztendlich wirst Du die sechs Wochen nicht zusätzlich bezahlt bekommen. Sorry. Und da Deine Arbeitszeit ab August 2007 bis Dezember 2007 keine sechs Monate betragen haben, wird die Krankheitsdauer von November 2006 bis Juli 2007 und ab Dezember 2007 zusammengerechnet, so dass die 78 Wochen im September auslaufen. Es tut mir leid, dass ist mit Sicherheit nicht das, was Du lesen wolltest.

Viele Grüsse
JF
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  #3  
Alt 06.07.2008, 12:35
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Barbara_vP Barbara_vP ist offline
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Standard AW: Krankengeld läuft aus aber KK hat zu wenig gezahlt

Hallo Anja
bei mir war es ähnlich. Mein Arzt meinte es sei eine Neuerkrankung (zuerst Krebs dann Schmerzen) Die KK und der MDK der Krankenkasse (hatte Widerspruch eingelegt) sahen als eine Folgeerkrankung, die somit im Zusammenhang mit dem Krebs stand. Ebenso wie die Depression. Ich hätte dann vor das Sozialgericht gehen müssen, dass war mir aber zu stressig, insbesondere auch, weil es wohl nicht soviel Erfolg gehabt hätte, weil ich auch "nur" zwei Tage gesund dazwischen war. Zuerst gab mir die KK sozusagen Recht, erst als der Arbeitgeber nachfragte, warum er denn schon wieder Lohnfortzahlung zahlen sollte, ist die KK aufgewacht. Ging lange hin und her.... Ich habe dem Arbeitgeber den Lohn zurückgezahlt und von der KK die Nachzahlung bekommen.
Ansonsten hat J.F. das ja schon mit dem Ruhen des Krankengeldes geschrieben. Durch mehrere Arbeitsversuche und insgesamt 3mal 6 Wochen Lohnfortzahlung waren die 78 somit schnell ausgeschöpft.....

Gruß
Barbara
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  #4  
Alt 06.07.2008, 14:23
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Gaby Gaby ist offline
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Standard AW: Krankengeld läuft aus aber KK hat zu wenig gezahlt

Hallo Anja,

78 Wochen Anspruch auf Krankengeld heisst nur, dass du Anspruch hast, nicht das auch 78 Wochen gezahlt wird. Wenn der Arbeitgeber keine Lohnfortzahlung zahlen würde, dann zahlt die KK eben Krankengeld. Wenn dein Arbeitgeber zahlt, dann zahlt zwar die KK in der Zeit nicht, aber der Anspruch würde trotzdem bestehen und zählt somit in die 78 Wochen hinein.
Erneuten Anspruch auf Krankengeld erhälst du nach der Aussteuerung erst, wenn zum einen die sogenannte Blockfrist von 3 Jahren um ist (falls du im Nov.2006 erstmalig wegen deiner Erkrankung krankgemeldet warst, dann läuft diese Frist bis Nov.2009) und wenn du daran anschliessend weiter 6 Monate dem Arbeitsmarkt zur Verfügung standest ohne eine weitere Krankmeldung aufgrund der selben Erkrankung.
Nach der Aussteuerung durch die KK müsstest du dich trotz Arbeitsstelle bei der Arge melden, damit du nach der Nahtlosigkeitsregelung Anspruch auf ALG erhälst. Dafür muss aber ärztlicherseits bestätigt werden, dass nicht mit deiner Gesundung innerhalb der nächsten 6 Monate zu rechnen ist. Dann erhälst du ALG1 und wirst wahrscheinlich aufgefordert, einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen. Bis zur Entscheidung über die Rente erhälst du dann ALG.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit
Gaby
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  #5  
Alt 07.07.2008, 09:46
Anja S. Anja S. ist offline
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Standard AW: Krankengeld läuft aus aber KK hat zu wenig gezahlt

Hallo Zusammen,

vielen Dank für eure Antworten! Hätte mir zwar gewünscht das ihr mir was anderes sagt, aber gerechnet habe ich ja schon damit, das ich da nix gegen machen kann......obwohl, wenn ich auf meinen logischen Menschenverstand hören würde...............aber hier darf man glaube ich nicht mit der einfachen Logik dran gehen!

Mir wird halt nix anderes übrig bleiben, werde versuchen Anfang August ne private Widereingliederung in meine Firma zu machen, erst mit 4 Stündchen und dann erhöhen. Mal gucken ob es klappt!

Nochmals, vielen vielen Dank!

LG
Anja
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