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Alt 13.04.2006, 21:19
gtg gtg ist offline
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Registriert seit: 11.03.2006
Beiträge: 104
Standard Ich will euch Mut machen

Ich war deutlich durch mehrere Krebserkrankungen in der Fam. als Risikopatientin eingestuft, seit meinem 20.Lebensjahr.
So ging ich dann 21 Jahre lang wirklich super genau zu meinen Vorsorgeterminen-mit Sono und Mammo-ja und dann 2004-mit 41 jahren auf dem Höhepunkt meines Lebens-beruflich alles super gut,Privat überglücklich,fühlte mich top fit,dreimal in der Woche Sport und ich-ich fühlte mich unschlagbar-da kam die Diagnose-Brustkrebs-13 Tumore rechts und links verteilt, Lymphknotenbefall rechts...und meine Welt drehte sich rückwärts...drei Stunden nach dem ersten Ergebnis sprach meine Ärztin schon mit mir über Brustamputation.
Deutlicher kann man Krebs nicht sehen-selbst ich konnte sehen dass da nichts harmloses zu sehen war!!
Unfähigkeit zu glauben-obwohl ich wußte wo sie waren-ich konnte die Tumore bei meiner großen Brust nicht fühlen-dass es mich so erwischt hat!

Ich ein Fels in der Brandung-voller Lebensenergie,voller Träume,Pläne und bereit dem Leben noch soviel zu geben....
Dann der Schock-
behutsam wie irgend möglich versuchte mein Prof aus dem Brustzentrum mir zu sagen...z.Z NICHT MEHR OPERABEL-......
eine sehr seltene Krebsform hat mich erwischt.Weltweit nur zweimal dokumentiert!!

Ich sitze ihm gegenüber,mein Mann an meiner Seite und vor mir ein Film...ja ein Film und ich hab das Gefühl ich sitz in der dritten Reihe-der besseren Sicht wegen, fehlt nur noch ein Kaffee!

AUS--VORBEI--dass mir....schaut mich an, schreit es in mir-ICH-ein Vollweib durch und durch-
Menschen wie ich gehen nicht leise....werden doch nicht hinterhältig von so einer Monsterkrankheit besiegt!

Ich, die mehr als 20 Jahre in einem sozialen Brennpunkt von Berlin gearbeitet hat, ich die so viel Kraft für soviele Menschen hatte....ich bekomme die rote Karte vom Spiel des Lebens----NIE UND NIMMER...denk ich immer noch!!!
Ich bekam vier winzige Tage Zeit um mein Leben bzw. meine Angelegenheiten zu klären...Testament,Patientenverfügung,alles ordnen für Immer???!!!
Meine Patientenverfügung schockt meine Familie....LEBEN IST MEHR ALS ATMEN...knallhart musste der Notar schlucken....
ist er auch noch ein Freund meines Vaters,ich plane ,ordne,organisiere...schlafe nicht....schreibe Briefe an Menschen denen ich unbedingt noch etwas sagen will....und die Zeit läuft!

Im Brustzentrum traf ich jederzeit nur kompetente Mediziner, eine super Versorgung auf der Station,
und immer seelischen Beistand.
Ich wurde über alles Aufgeklärt, welch hohes Risiko ich eingehe....und die Zeit läuft!
Ich habe mich für DAS LEBEN ENTSCHIEDEN-dies bedeutete für mich hochdosierte Chemo 4x, mit dem einzigen Ziel -Brustamputation.
An der Chemo bin ich fast gestorben,erbrechen bis die Augen Blutunterlaufen waren-trotz bester med. Versorgung-
meine Hausärzte kommt mehrmals täglich-ich wollte auf keinen Fall im Krankenhaus bleiben-ich brauch mein soziales Umfeld,gerade jetzt-
und egal ob Tag oder Nacht,ob Weihnachten oder Silvester kurz vor Mitternacht, meine beiden Doc´s waren für mich da!Ohne sie wäre nichts gegangen-Chemo in drei Wochenabständen,
bis zu 10 Kilo Gewichtsverlust innerhalb von wenigen Tagen ,dann wieder aufpäppeln bis zur nächsten Chemo,
die Bauchspeicheldrüse meinte sie will nicht mehr mitmachen,dafür spinnen die Nieren und ich?
Ich liebe immer noch das Leben....und ich hab es geschafft!
Eine letzte Untersuchung in einer anderen Klinik und da passiert dass unbegreifbare...ich werde in engen Kontakt mit einem Meningitiskranken gebracht...abends klingelt dass Telefon, die Klinik ruft an...entweder sie kommen mich holen oder ichmuss einen Arzt benennen der garantiert ,dass ich binnen 3 Stunden bestimmte Medikamente einnehme.
Meine Doc´s sind wieder für mich da, verpassen mir eine Stoßtherapie-es geht mir schlecht danach, meine letzte Chemo wartet schon -es geht mir nicht in den Schädel-ich zürne mit dem Schicksal UND -

trotzdem geschafft..im März 2005 konnte meine rechte Brust entfernt werden und die linke blieb zu 1/3 bestehen. Lymphen rechts alle entfernt-mit Metastasen!
Nochmal Chemo-gleich 5 Tage nach der OP-Narben halten nicht,platzen auf-mein Herz-oh mein so liebendes Herz...komm bleib bei mir...so rede ich mit meinem Körper und es ging mir immer schlechter.
Es folgt eine Talfahrt die ich nicht zu stoppen vermeg.
Keine Kraft zum kämpfen ---aber zum Leben!
Ich habe nicht einen Moment gezweifelt das RICHTIGE zu tun-und dann hab ich wieder gekämpft---ohhh es wurden keine Gefangenen gemacht-ich und mein Krebs-eine blutige Schlacht und ich forderte meinen Sieg ein!!
Chemo geschafft und bei einer Reha in Boltenhagen/Ostsee wurde ich wieder aufgepäppelt. Tolle Reha! Zodalex und Aromasin machen mir dann zu schaffen,schwere Gelenkprobleme..und alles was so sein kann...ist da!
Ich fühle mich um Jahre älter...erfahre von einem Gendefekt der noch nicht erforscht ist...nach bester Beratung lasse ich mir die Eierstöcke entfernen um auf Zodalex verzichten zu können.War absolut die richtige Entscheidung!
Klar hab ich Hitzewallungen-eigentlich sind es ganze Steppenbrände-na und...ich lache und ich LEBE!
Ein ernstes Gespräch mit meinem Körper...und er fängt doch tatsächlich an sich zu rappeln! Es folgt ein Sommer 2005 mit viel Ruhe, Schlaf und Natur...meine Uhr läuft völlig anders!
Im Oktober 2005 lasse ich mir die Brust per TRAM aufbauen, ich habe immer eine große Brust(G oder H-Körbchen) gehabt und ich will ein Stück von meinem alten ICH zurück!
Ich wollte nicht länger warten...nur nicht trödeln....meine Familie leidet ziemlich...auch unter meiner Ungeduld....die Op läuft gut...ist etwas für entschlossene Frauen...jede Beschreibung von Schmerzen stimmen--aber ich wollte es so! Tolles Ergebnis---ich bin glücklich!
Dann vier Wochen später wird ein großer Teil vom neuen Gewbe der Brust abgestoßen....ich sehe es wird dunkel,ich hab keine Schmerzen...es ist Wochenende. Der Pflegedienst kommt am Sonntag-ist nicht zufrieden...klar am Montag geh ich ins Krankenhaus....kein Fieber -ok...ich ruf den Doc an...der kommt...alles Mist...es stinkt sagt er zu mir...ich kann seit der vierten Chemo nichts mehr riechen...ich habe meinen Geruchssinn verloren...er schickt mich ins Krankenhaus...
wir fahren hin...alles um mich herum wird so" WEICH"...im Krankenhaus bin ich nicht mehr ansprechbar...35 Infusionen um mich zu stabilisieren..in der Nacht erfolgte die NOT-OP....mein Prof kam extra...und mir wurde 2/3 meiner wunderschönen neuen Brust entfernt, Blutkonserven folgten und es war verdammt knapp----
aber ich LIEBE dieses LEBEN und bin nach 6 Tagen wieder nach Hause!!!
Weihnachten 2005 kam und alles verheilte gut...nun wollte ich alles etwas langsam angehen,
ein Lymphödem macht mir zu schaffen...und dann warum auch immer...die Bauchdecke ist mir Anfang Januar 2006 gebrochen...wahrscheinlich im Schlaf -wild geträumt...und dass war es!
Im Februar 2006 habe ich dann noch einmal einen flotten Schnitt von 32 cm erhalten und ein wunderbares Netz im BAuch! Langsam erhole ich mich-ich lache immer noch ...und bekam im März 2006 die Ergebnisse vom Sono und Knochensziti,MRT....und alles ist SCHICK!
Dann kommt der April/Mai 2006 und mich trifft eine Lungenentzündung-ich hab doch echt die SCHN... voll!!!
Schaffe gerade meine zweite Reha anzutreten....und hab so richtig Glück! Ostsee-Boltenhagen -traumhaftes Wetter,meine Bekannte vom letzten Jahr ist Zeitgleich mit mir Vorort--Erholung pur fur Körper und Seele!
Meine Krankheit holt mich kurz ein---komm mit dem Rücken nicht an die Wand...mein Bauch oder was davon übrig blieb macht mir zu schaffen....meine Verfassung ist viel schlechter als ich dachte....aber ich kämpfe und mach eben langsam...und die See ,die Wellen, die Ruhe lassen mein Seele heilen.
Im August 2006 stllen ich mich beim Prof. vor! es liegen noch zwei OP´s vor mir. Er hat mich gewissenhaft zur Mammo angemeldet....na und dann ....kam der Oberarzt der Röntgenabteilung..zeigt mir da was...und ich erkenn es sieht nicht gut aus!
Mikroverkalkung...was auch immer...im Janur war es noch nicht da, jetzt ist es so groß wie ein 2€ Stück. Da diese Seite ja eh noch größer ist als meine aufgebaute ,sollte hier eine Verkleinerung erfolgen..nicht so schnell...aber nun ge ich mitte Oktober 2006 zur nächsten OP ins krankenahusu und ich wünsch mir so sehr...dass dieser Krug an mir vorbei geht!

Es ist Sept. 2006,20 Monate nach meiner Erstdiagnose und ich danke allen, die an meiner Seite waren,mir ein Leben mit hoher Qualität ermöglichen, die mich nicht losgelassen haben als der Tod nach mir griff...

und ich -ich fühle die pure Lust am Leben.
Ich hatte nicht wirklich gute Prognosen, und von den ganz normalen "Nebenschauplätzen "muss ich euch nichts schreiben, und es ist nicht fair wenn ich euch nicht auch von den Stunden schreiben würde ,in denen ich mir meine Seele wund gestoßen habe, ich habe den Mond angeheult und tu es auch heut ab und zu....
aber ich weiß da hinten irgenwo ist die Sonne--auch wenn ich sie manchmal nicht sehe -sie ist da und die Wolken können nicht ewig bleiben! Ich nutze diese Zeit-wie lang sie auch wird-nicht alles ist wirklich glatt gelaufen,ich werde meinen Beruf-der meine Berufung war -nicht mehr ausüben können,ich kann mit meinem Arm nichts mehr heben,die Gelenke versteifen sich.... aber ich schrieb schon öfter zu einigen von euch...es ist nicht wichtig wie wir stürzen und in welchem Dreck wir landen...wichtig ist wie wir aufstehen!
Ich will hier keinem zu nahe treten, kein Mitleid ...ich will denen die gerade die Sonne nicht sehen Mut machen......
Nun bin ich 43 Jahre und ich hab noch einiges VOR!!
Ich wünsche euch allen von Herzen Kraft
GABI/gtg

Wer Schmetterlinge weinen hört-der weiß wie süß die Wolken schmecken!
Wer den Kopf nicht hebt-kann die Sterne nicht sehen, wer keine Kraft zum Träumen hat-der hat auch keine Kraft zum Kämpfen!!!

Geändert von gtg (16.09.2006 um 12:47 Uhr)
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