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  #1  
Alt 01.09.2005, 02:18
tabasco tabasco ist offline
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Standard Alles anders? Verhalten bei Hirntumor...

Mein Vater war schon frueher ein cholerischer, aufbrausender Mensch, aber jetzt ist er unglaubich aggressiv, verwendet Schimpfwoerter die er vorher kaum kannte und schreit meine Mutter an wegen jede Kleinigkeit. Die Diagnose ist Hirntumor, im Kleinhirn, inoperabel.
Die Aerzte sagen es ist nicht heilbar, nur therapierbar, und er hat Metastasen in der Lunge.
Kennen andere Angehoerige hier das Problem der veraenderten Persoenlichkeit? Wie geht man damit um? Ich liebe meinen Vater, aber wer ist das der dann Anfaelle hat und meine Mutter aus dem Fenster schmeissen moechte? Nicht der Mann denn ich kannte. Ist das der Krebs oder die Angst vorm Sterben? Ich wuerde so gerne verstehen...
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  #2  
Alt 01.09.2005, 06:15
Sabrina81 Sabrina81 ist offline
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Beiträge: 29
Standard AW: Alles anders? Verhalten bei Hirntumor...

Lieber Tabasco,

es ist eine extreme psychische Belastung, die die Angehörigen zu tragen haben. Es tut mir um so mehr leid, dass es bei Deinem Vater so schlimm ist. Dummerweise kenn ich diese Situation leider (wenn auch vermutlich nicht in dieser Intensität) auch. Sicherlich kommen da zwei Sachen zusammen. Veränderungen der Persönlichkeit sind wohl bei dieser Erkrankung keine Seltenheit. Es ist schwierig sich in diese Lage und die Gefühlswelt des Betroffenen hineinzuversetzen, aber habt Ihr denn die Möglichkeit mit Deinem Vater mal in Ruhe darüber zu sprechen. Über all seine Gefühle, seine Gedanken, seine Ängste... Oder hält diese Aggression über den Tag an ?? Manchmal ist auch Hilfe von außen (Familie, Mitarbeiter von Beratungsstellen für Krebspatienten und deren Angehörige, Freunde, etc..) sehr hilfreich.
Mein Vater lebt seit April diesen Jahres mit der Diagnose Glioblastom IV und hatte bisher auch ähnliche „Anfälle“. Man könnte denken, dass dem Betroffenen nun auch noch alles andere egal ist, aber denk immer dran: „Was wäre, wenn Dir das passiert wäre?“. Ich möchte mich auch nicht weiter darüber auslassen. Ich hoffe einfach für Euch, dass sich diese Wutausbrüche etwas geben.
Fühl Dich ganz doll gedrückt. Du bist nicht allein.

Sabrina
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Sabrina81
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  #3  
Alt 05.09.2005, 02:36
tabasco tabasco ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Alles anders? Verhalten bei Hirntumor...

Danke fuer eure Antworten. Leider wird es immer schlimmer, und ich erkenne meinen Vater kaum wieder. Ich muss erstmal abwarten, wie es sich die naechsten Tage entwickel.
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  #4  
Alt 05.09.2005, 06:26
Sabrina81 Sabrina81 ist offline
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Standard AW: Alles anders? Verhalten bei Hirntumor...

Hallo Tabasco,

es tut mir leid, dass zu hören und Dir nicht wirklich helfen zu können. Bitte passt auf Euch auf und holt Euch, wenn nötig, Hilfe von außen.

Fühl Dich gedrückt und melde Dich, wenn Zeit ist.
Sabrina
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Sabrina81
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  #5  
Alt 12.09.2005, 01:23
tabasco tabasco ist offline
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Standard AW: Alles anders? Verhalten bei Hirntumor...

Danke fuer eure Antworten.Ich wuensche vor allem meiner Mutter viel Kraft, denn sie muss es jeden Tag ertragen, denn ich lebe im Ausland. Ich komme nach Deutschland so oft ich kann,aber ich bin dennoch weit weg. Wenn ich mit meinem Vater telefoniere klingt er meistens ganz normal, aber dann gibt es diese "Wahrnehmungsverschiebungen" und er redet davon die Klinik zu verklagen, oder die Bild Zeitung anzurufen....
Ich versuche ihn dann zu beruhigen, aber es bleibt dieses Unverstaendniss, dieses Gefuehl ihn verloren zu haben obwohl er noch lebt. Versteht jemand was ich meine?
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  #6  
Alt 12.10.2005, 07:30
Sabrina81 Sabrina81 ist offline
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Beiträge: 29
Frage AW: Alles anders? Verhalten bei Hirntumor...

Hallo Tabasco !

Ich muss oft an Dich denken und würde gern wissen, wie es Euch geht ?
Wie geht es Deinem Vater? Würde mich sehr freuen, wieder einmal von Dir zu hören.

Alles Liebe
__________________
Sabrina81
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  #7  
Alt 12.10.2005, 09:27
marion1960 marion1960 ist offline
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Beiträge: 40
Standard AW: Alles anders? Verhalten bei Hirntumor...

Lieber Tabasco,

ich kann dich gut verstehen, mein Vater ist vor 5 Jahren zum Schluss an Hirntumoren gestorben, er hatte die komplette Lunge voll Metas. Es war ein langer, schwerer Abschied. Er war vor seiner Krankheit ein "Quartalstrinker".
Aggresiv, unberechenbar und betrunken einfach nur ein "A". Meine Mutter hat so viel mit ihm mitgemacht schon bevor er krank wurde. Dann kam die Diagnose! Er wollte es nicht wahr haben, hat alle Ärzte als Lügner bezeichnet, wir würden nur lügen um ihn loszuwerden, usw. Er wollte nicht sterben, er hat gekämpft bis zum letzten Tag. Manchmal, wenn er einen guten Tag hatte, hat er mir leid getan, ich glaube er hatte riesige Angst vor dem Sterben, er wollte doch noch seine Enkel großwerden sehen. Unser Verhältnis war mehr als schlecht, aber das hat kein Mensch verdient. Meine Mutter hat ihn abends ins Bett geschafft. (er war groß und kräftig, meine Mutter ist klein)
Er ließ sich von keinem anderen anfassen. Kaum lag er im Bett, stand er irgendwie wieder auf und sie konnte von vorne anfangen. Er hat sie böse beschimpft, beleidigt usw. Sie hat alles ertragen, weil sie wusste er würde bald nicht mehr bei ihr sein. Wenn ich ihn zur Bestrahlung gefahren habe, war ich froh, wenn wir wieder zuhause waren. Das Personal in der Klinik hat auch unter ihm gelitten, aber ich denke, die wussten das zu nehmen.
Wenn du deinen Vater liebst, denke immer an die schönen Tage, die ihr hattet.
Sein Verhalten ist jetzt sehr schlimm, aber wer weiss, wie wir reagieren würden, mit dieser Diagnose. Helfe deiner Mutter, in dem du viel mit ihr sprichst, ausweinen hilft. Dann hat sie auch mehr Kraft für den Rest des Weges.
Marion
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