gar kein Brustaufbau? Flach bleiben?

[Polaris]

Hallo ihr Lieben,
so langsam rückt meine OP näher. Im neuen Jahr wird das so weit sein.
Es wird eine Amputation sein, aber ich habe noch nicht mit ausreichend vielen Ärzten gesprochen.
Ob alles weg soll oder ob ein Teil der Haut erhalten bleiben kann, weiß ich noch nicht.
Die einen wollen einen Aufbau mit Rückenmuskel machen, aber das will ich nicht.

Ich frage mich, ob ich überhaupt einen Aufbau will. Ich weiß auch nicht, ob ich mich jetzt schon darum kümmern sollte, wenn Haut erhalten bleibt, wohl schon, oder?

Aber, hat sich von euch jemand gegen einen Aufbau entschieden und lebt einseitig? Ich bin 40. Ich hoffe, ich hab noch ne Weile vor mir, aber gleichzeitig hab ich Angst vor Bewegungseinschränkungen (Rückenmuskel-OP) und zig Verschnippelungen (Bauch), Silikon soll ja auch schwierig sein wg. Immunsystem und wohl auch nicht dauerhaft.
Hat jemand keinen Busen und findet das OK? Oder bereut man das irgendwann?
Klar ist das für jeden anders. Aber ich konnte mir schon das mit den Haaren nicht vorstellen und dann wars überraschend leicht. Ich frage mich halt, ob ich mich ohne immer verstümmelt fühlen werde. Meine Kinder, vor allem mein kleiner Sohn, sagen auch, dass eine Mama ohne Busen nicht geht

Ich versuche einfach, so langsam meine Gedanken zu ordnen, auch für die Arztgespräche, die ich da noch führen will. Und hier lese ich ganz viel von Aufbau. Deshalb frage ich mich, ob "man" das zwangsläufig doch irgendwann will? Und es interessiert mich, ob jemand gut ohne Brustaufbau lebt.

LG Polaris

[Ortrud]

Hallo Polaris,

was ich Dir schreiben will, passt eigentlich nicht hierher, aber ich schreibe es trotzdem.

Mein Krebs kam vor 15 Jahren, da war ich 49. Ich bekam einen Wiederaufbau mit dem Latissimus Dorsi (Rückenmuskel), zusätzlich ein Silikonimplantat.
Ich habe es bis heute nicht bereut.

Eine Narbe habe ich am Rücken, die aber sehr fein ist und natürlich am Wiederaufbau. Keine Narbe am Bauch oder sonstwo.

[Annedore]

Liebe Polaris,

ich weiß nicht, ob wir Dir mit unseren Erfahrungen wirklich helfen können.

Jedoch: bei mir war es so, dass es für mich bei der ersten Op undenkbar schien, meine Brust zu verlieren. Beim zweiten mal war die Vorstellung, einseitig herum zu laufen akzeptabel und nun dauert dieser Zustand bereits 6 Jahre. Natürlich wird man ständig daran erinnert, aber ich habe keine Probleme, mich im Spiegel anzuschauen und war auch schon ab und zu einmal in der Sauna. Für mich waren weitere Op´s, weitere Narben nicht akzeptabel. Aber Du bist noch jung, da mag Dich Dein Selbstwertgefühl zu einer anderen Entscheidung leiten.

Auf jeden Fall solltest Du Dich vor Deiner Op entscheiden, was Du anstrebst, denn damit hängt die Op-Methode zusammen.

Und noch etwas, lass Dich in Deiner Entscheidung nicht von den Aussagen Deiner Kinder leiten. Diese können die ganze Problematik, die damit zusammenhängt, nicht überblicken. Das ist ganz und gar Deine Entscheidung.

Viel Glück
Annedore

[holiday1978]

http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ad.php?t=44355

[Jule66]

Hallo Polaris,
ich möchte mich da Annedore anschließen,Deine Kinder sollten damit wirklich nicht "belästigt" werden,zumal so Kleine nicht.Meine sind deutlich größer und ich habe das Thema nicht mit ihnen erörtert,obwohl sie sehr viel zu meiner Krankheit wissen.Es ist alleine Deine Entscheidung...die Kinder können die Tragweite einer solchen Entscheidung gar nicht ermessen.
Auch ist es sehr wichtig,dass Du vor der Op eine Entscheidung triffst,denn bei der Op könnte man z.B.einen Expander legen,wenn Du später einen Aufbau wünschst.
Du bist jetzt 40,wer weiß,wie Du Dich in Zukunft entscheiden würdest?
Im Moment willst Du die Brust nur loswerden,aber vielleicht kommst Du dann doch nicht so damit zurecht?Das will gut überlegt sein.
Ein Expander hält Dir alle Möglichkeiten offen;es gibt Permanentexpander,die können auch längere Zeit verweilen.Und Rausnehmen lassen kann man ihn immer noch.
Meine Ärztin im BZ sagte zu mir,anfangs wollen alle Frauen die Brust weg haben und nach 3Jahren kommen sie,weil sie eine neue Brust haben möchten.
Ich wünsche Dir die für Dich richtige Entscheidung,Jule

[bergfee]

liebe polaris,
die entscheidung ob flach oder nicht ist sicher individuell. ich hatte vor anderthalb jahren eine einseitig ablatio und habe die seite flach gelassen. dieser entschluss stand eigentlich für mich schon vor der op fest, meine ärztin hatte mir von daher geraten mir den operateur gut auszusuchen, damit die narbe hinterher auch gut aussieht. optisch ist es so dass ich kein problem damit habe, auch meine familie nicht, es sieht eigentlich auch nicht unästethisch aus, nur eben ungewohnt. ich war damit auch schon in der saune, hat zwar erst en klein wenig überwindung gekostet, ging aber prima. das tragen der prothese finde ich manchmal lästig, ab und an lasse ich sie auch einfach mal nen tag aus. gegen einen wiederaufbau habe ich mich aus verschiedenen gründen entschieden. zum einen fand ich dass mein körper mit chemo und ablatio-op genug wegstecken musste. ich war so froh dass alles gut überstanden ist dass ich mir schlicht nicht noch mehr zumuten wollte und das schicksal sizusagen nicht herausfordern wollte. von der rückenmuskelmethode wurde mir auch mehrfach abgeraten. ich kenne einige frauen die nicht so gut damit klarkommen und nach einiger zeit doch rücken- bzw- haltungsprobleme hatten. silikon ist ja uch keine dauerlösung und die eigengewebslösung bauch fand ich zu aufwändig für ein letzten endes nur kosmetisches problem. ich fühle mich nicht verstümmelt. verändert schon, trage die flache seite aber eher wie eine kriegswunde, also ehrenhaft. manchmal finde ich es störend dass mich die flache seite täglich daran erinnert was war. ich vermute aber nach einem aufbau ist es auch nicht anders da das körpergefühl ja doch dauerhaft verändert bleibt und man einfach spürt, dass sich eine seite anders anfühlt als vorher. manchnal finde ich das auch ganz gut es zu spüren. es erinnert mich daran nicht immer ständig vollgas zu geben sondern auch mal an mcih zu denken.
ein guter weg kann auf jede fall auch sein erstmal flach zu bleiben und sich ausreichend zeit zu lassen was den aufbau angeht. wenn erstmal ein jahr rum ist hat man wahrscheinlich ein gutes gefühl was man möchte, flach bleiben oder eher nicht.

ganz liebe grüße von bergfee

[Wurmi]

Hi,
in 2007 ging die erste Brust und 2008 die andere Brust auch. Ich lebe seitdem ohne, ganz ohne Prothese. Ich bin froh, dass meine beiden "Pulverfaesser" weg sind und geniesse das Leben ohne BH! Hatte vorher "genug" ) zu schleppen.
Fuer ca. 1 mal im Jahr mit "altem" Kleid habe ich sogar die netten SIlikonbruestchen, die ich dann in den BH legen kann, wenn ich denn mag.
Es gibt also ganz verschiedene Ansichten unter uns Frauen hier.

Liebe Gruesse,
Wurmi

[spiri]

hallo polaris,

auch ich bin brustamputiert seit einem jahr und ich konnte mir vorher nicht vorstellen, ob ich damit leben kann.
ich kann, mittlerweile komme ich gut mit der situation zurecht und bin momentan nicht bereit, mir einen aufbau machen zu lassen. wenn, käme sowieso nur die die diep flap methode infrage.
ich werde mir nächstes jahr die andere brust operativ entfernen lassen, da sie auch sehr stark gefährdet ist und ich glaube, dass ich dann noch besser damit zurecht kommen werde. auch ich wollte meinem körper nach der ganzen anstrengenden therapie nicht noch mehr zumuten und lebe eigentlich sehr gut einseitig flach.
da du noch relativ jung bist, wirst du evtl. eine andere entscheidung treffen!
lass einfach alles erstmal auf dich zukommen und entscheide einfach später, wenn es geht!
ich wünsche dir alles gute

[chrissiF]

Hallo polaris
Ich hatte im August meine Brustamputation. Es ging alles ganz schnell und ich musste mich einen Tag vor der OP entscheiden, ob ich einen Expander will.
Eins war mir klar, den Rücken oder Bauch wollte ich mir auch nicht verschnippeln lassen. Also kam nur Silikon in Frage.
Da ich keine Bestrahlung bekam wurde mir bei der Ablatio gleich ein Expander eingesetzt.

Es war ein schönes Gefühl nach der Op schon wieder einen kleinen Busen zu haben. Er wurde alle 4 Wochen aufgefüllt und im Januar bekomme ich mein Silikon.

Ich habe mir auch öfters die Frage gestellt, was tun wenn Silikon nicht möglich ist. Ohne Brust herumlaufen ist die einfachste und schmerzloseste Sache. Aber du bist noch jung und im Sommer möchtest du bestimmt auch mal ein ausgeschnittenes T-shirt tragen, einen modischen Bikini usw.
lg Chrissi

[Moonlady]

Hallo Polaris,

bei meiner Erstdiagnose erhielt ich sofort einen Wiederaufbau per Rückenmuskel. Und ich war damit nie wirklich glücklich. Die neue Brust sah zwar nicht schlecht aus, war aber doch nicht "meine", da ich keinerlei Gefühl mehr darin hatte (ich wurde nicht aufgeklärt, dass das passieren kann!). Und außerdem war ich seit diesem Zeitpunkt von häufigen, relativ starken Rückenschmerzen geplagt (auch darüber wurde ich nicht informiert! O-Ton Doc im KH: "Diesen Muskel brauchen Sie lediglich, wenn Sie Klimmzüge machen wollen" - stimmte so leider nicht!!!).

Als dann beim 2. Lokalrezidiv klar war, dass die rechte Brust (incl. Aufbau) weg muss, hab ich mir überlegt, was ich tun will. Ein neuer Wiederaufbau kam nicht in Frage und eine Prothese wollte ich nicht tragen. Und so habe ich mir die linke Brust "anpassen", d.h. deutlich verkleinern lassen (habe dort jetzt ein A-Körbchen, was ich toll finde!). Und seit Mai 2008 laufe ich nun "einseitig" herum und lebe ganz gut damit.

Mein Fazit: einen Aufbau aus dem Rückenmuskel würde ich nicht wieder machen lassen, weil ich dadurch doch einige "echte" Einschränkungen habe. Mit meiner "Einseitigkeit" (nun ja, bei mir gibt's da auch keine Alternative mehr ) und meiner inzwischen "kleinen" Brust links kann ich gut umgehen.

Aber: jede muss ihren eigenen Weg finden im Umgang mit ihrem Körper. Und so muss auch jede von uns die Entscheidung für oder gegen Wiederaufbau (mit welchen Mitteln auch immer) selbst treffen.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du die für Dich beste Möglichkeit findest und drücke Dir die Daumen für die bevorstehende OP.

Viele Grüße


Barbara

[holiday1978]

Gelöscht.

[bobbele]

hallo polaris,

es kann dir leider niemand sagen, welche lösung die richtige für dich ist...

mir geht's mit dem lat aufbau wie barbara. ich habe seitdem massive probleme rechts. links habe ich "nur" silikon - da ist alles im grünen bereich (obwohl es da auch öfter mal heftig sticht)

meine schwester ist seit diesem jahr beidseitig "flach" - hat aber auch schmerzen und spannungsgefühle.

das musst du nach deinem gefühl entscheiden. garantie fürs wohlfühlen nachher gibt's leider nicht.
alles gute für die richtige entscheidung...

[Mäuschen53]

Liebe Polaris,

Hier meine Geschichte: hatte im Juni eine Ablatio mit Erhaltung von Brustwarze und Haut. Anfangs war noch nicht klar, ob ich bestrahlt werde oder nicht, deshalb wurde zunächst ein Expander eingelegt. Nach einigen Komplikationen (Nachblutung, lange lange Zeit mit Drainagen) kam es zu einer guten Heilung und einem schönen kosmetischen Ergebnis. Währenddessen habe ich mich in Absprache mit den Chirurgen und Strahlentherapeuten gegen eine Bestrahlung entschieden.
Der Expander wurde Ende September gegen ein endgültiges Silikonimplantat ausgetauscht. Ich wollte nicht länger warten und das Thema Krankenhaus abschließen. Für eine OP mit Eigengewebe habe ich mich beraten lassen und mich für Silikon entschieden. Es war ein minimaler Eingriff, 2 Tage später wieder zuhause. Inzwischen ist alles gut verheilt, die recht lange Narbe an der Außenseite der Brust zieht sich ein wenig ein, wird vielleicht noch besser, sagt die Chirurgin. Wenn nicht, kann man noch was dran machen, aber mit 57 will frau ja kein Model mehr werden. Fühl mich gut, trage meine BHs von früher, war schon in der Sauna und kann wieder joggen und ins Sportstudio, ach ja, und ins Büro auch. Nächste Woche fliege ich für 4 Wochen nach Afrika.

Alles Gute für dich,
liebe Grüße, Gabi

[toscana65]

Hallo polaris,
ich hatte 2009 meine Ablatio OP re.
Am Anfang habe ich meine Prothese regelmässig getragen, nur nicht zum
Schwimmen(war mir zu umständlich).
Aber dann habe ich meine "Petra" daheim sofort wieder in den Schrank gelegt
und jetzt trage ich Petra vielleicht 2 mal im Monat.(Arzttermin,Party).
Ich fühle mich seid dem befreiter, habe halt keinen kleinen Busen (85 B)
und die Petra wiegt 450 gr.
Für meinen Mann und für mich ist dies kein Problem!
Fühle mich irgendwie schief.
Gestern hatte ich einen 1. ten Gesprächstermin in der Tumorrisiko-Sprechstunde in Kiel (wg. BRCA 1 und BRCA 2 Gen) und sollte ich Genträgerin
sein, lasse ich mir die li. Brust auch entfernen. Falls ich wieder Prothesen
tragen würde,würde ich mir 2 (leichtere ,vielleicht 75 körbchen )gönnen.

Aber jeder muss das für sich selber ausmachen, also ich komme mit der
glatten Brust gut klar.
Wünsche, das du mit deiner Entscheidung gut zurecht kommst.
Alles Gute für die OP
Regina

[Calypso]

Hallo Ihr Lieben,

hab ja schon in dem anderen Thread viel geschrieben - ich gehe einseitig, und ich bin glücklich damit, obwohl für mich erstmal eine Welt zusammengebrochen ist. Inzwischen denke ich: Echt oder garnicht, was nützt mir eine Brust die sich nicht anfühlt wie eine solche?

Inzwischen liegt die Prothese nur noch im Schrank, ich wüsste keinen einzigen Anlass mehr, wo ich sie bräuchte. Meinetwegen kann jeder sehen, dass ich nur eine Brust habe, ich kann ja schließlich nichts dafür. Mal davon abgesehen, dass es wirklich selbst bei engeren Klamotten (nicht ganz eng, aber zumindest figurbetont) erstaunlich wenig Leuten wirklich auffällt. Ich hab immer mal wieder bei Menschen, die nichts von meiner Erkrankung wussten, nachgebohrt, und alle waren überrascht und haben dann nochmal genau hingeguckt.
Klar, in der Sauna sieht man es gleich, aber sonst ...
Ich hab Körbchengröße B.

Meine Situation ist sicher etwas anders als bei den meisten von Euch (habe Metastasen) - aber ich würde keinen einzigen Augenblick meines Lebens nochmal eine OP auf mich nehmen "nur" wegen dieser Brust.
Mein Liebhaber hatte übrigens von Anfang an kein Problem damit (owohl auch erst erschrocken), und mein Sohn (damals 17) hat sichs angeschaut und meinte dann "und deswegen hast du so einen Aufstand gemacht?????"

Mein Gyn hatte vor der OP (ich war völlig in Tränen aufglöst) gesagt: Sie sind doch keine Brust mit einer Frau hintendran, sondern eine Frau, die dann nur noch eine Brust hat". Wie wahr.

Um "unsere" Krankheit wird m. E. viel zu viel Geheimnis gekrämert, Leute mit Herzinfarkt oder Diabetes reden viel mehr und offener darüber! Wir verstecken alles, was mit dem Brustkrebs zusammenhängt. Dazu habe ich keine Lust mehr.

Aber, wie gesagt, die Entscheidung muss jeder selbst treffen, und das ist hart. Ich wollte nur nochmal sagen: So schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe, ist es überhaupt nicht, und das, obwohl ich regelmäßig in die Sauna, ins Schwimmbad und auf wilde Tanzfeste gehe - ohne Kunstbrust.

Calypso