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Alt 13.03.2006, 17:32
Petra611 Petra611 ist offline
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Registriert seit: 13.03.2006
Ort: bei München
Beiträge: 3
Standard Trachelektomie

Hallo,
ich lese seit meiner Diagnose Carcinom in situ die ich im Dezember '05 als Befund einer Konisation erhalten habe in diesem Forum.
Da ich soweit alles überstanden habe, möchte ich kurz meine Geschichte erzählen um anderen Frauen Mut zu machen.

Bei einer Routineuntersuchung vor ca. 1 1/2 Jahren hatte ich schon einen erhöhten Wert des Abstriches. Mein FA riet mir das zu beobachten und ggf. zu einer Konisation. Ein halbes Jahr später war der Wert wieder im "grünen" Bereich, wieder ein halbes Jahr später von Stufe II auf Stufe III. Da der Wert im November '05 immer noch III war riet mir der Arzt zur Konisation um herauszufinden ob eine Krebsvorstufe vorliegt.

Ich dachte mir nichts schlimmes, ich treibe Sport, ernähre mich gesund etc. Was soll MIR denn schon passieren?
Ein paar Tage später, der Befund, die Diagnose, es handelt sich um ein Carcinoma in Situ, bösartiger Tumor, der 12mm x 1mm groß war und innerhalb der Konisation entfernt wurde.

Soweit so gut, das blöde an der Geschichte war aber, daß bereits Tumorzellen in die Lymphbahnen gestreut hatten so daß eine weitere Maßnahme nötig wurde.

"Eigentlich ist hier der nächste Schritt Gebärmutterentfernung" sagte mein FA, hat mir aber gleichzeitig mitgeteilt, er hat sich schlau gemacht und mir von der Trachelektomie, der Gebärmutterhals-Teilentfernung erzählt. Diese Methode wird lt. Aussage meines Arztes bisher nur in 2 Kliniken durchgeführt, Köln und Berlin.

Die Trachelektomie war für mich von Anfang an die willkommenere Alternative.
Ich verspüre einen Kinderwunsch (weiß aber allerdings nicht ob mein Freund mitspielt er äußert sich dazu leider nicht wie gewünscht) deshalb wollte ich mir auf jeden Fall die Fruchtbarkeit erhalten und nicht endgültig keine Kinder bekommen zu können.

Nach langem Hin- und Her, mein Arzt hatte vor Weihnachten die Uni-Klinik Köln kontaktiert, von dort kam auch Anfang des Jahres eine Rückantwort.
Durch die ganzen Feiertage blieb der Fall wohl liegen und als mein Arzt nach seinem Urlaub die Klinik kontaktierte konnte sich keiner mehr an meinen Befund erinnern....

Schließlich wurde ich in eine Münchner Klinik geschickt, Ambulanz, Massenabfertigung, nach langer Warterei rein und rausgeschickt worden und viele andere Faktoren die mir sehr negativ aufgestossen sind.
Jedenfalls hat mich die Münchner Klinik an Berlin verwiesen, dort seien die Spezialisten versicherte man mir.
Na bitte, wenigstens eine Aussage mit der ich etwas anfangen konnte.

Man brachte es aber nicht fertig für mich schon mal Kontakt aufzunehmen, ich wurde mit einem DIN-A5 Zettel abgespeist, "Benjamin-Franklin-Klinik, Berlin, Trachelektomie". Die Adresse und die Tel.Nr. muß ich mir selbst aus dem Internet raussuchen und meinen Befund dort hinfaxen.

Ich war an diesem Tag fix und fertig, da läuft man schon mit dem Wissen dieser Diagnose herum, wird herum geschickt und zum Schluß muß man sich um alles selbst kümmern. Ich habe nur noch geheult.
Ich fühlte mich total und mit allem allein gelassen.
Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen daß ich auf die gyn. Abteilung dieser Klinik nicht mehr gut zu sprechen bin.

Ich habe also selbst Berlin kontaktiert, von da an verlief alles in geregelten Bahnen.
Ich bekam nach einer Woche nachdem ich meinen Befund der Konisation dorthin gefaxt habe, telefonisch den OP-Termin für die Trachelektomie mitgeteilt. Dieser war für den 02.03.06 festgesetzt, das ging ziemlich schnell.

In der Berliner Charite angekommen, wurden sämtliche Voruntersuchungen vorgenommen, mir wurde die OP nochmal genau erklärt. Nämlich daß die Lymphknoten entnommen werden und durch eine Art Schnelluntersuchung auf Tumorbefall untersucht werden. Falls die Knoten befallen wären, müsse man weitere Schritte einleiten, ich würde wenn ich aus der Narkose erwache mitgeteilt bekommen daß die GB doch vollständig entfernt werden müsse.

Nach der OP im Aufwachraum (dort war es ziemlich nervig, die ganzen piepsenden Geräte haben mich genervt und ich wollte bloß meine Ruhe haben) wurde mir gleich mitgeteilt daß ich 5h 25 min operiert wurde und:

Die Lymphknoten waren nicht befallen!

Also ist alles optimal verlaufen. Ich war noch ziemlich geschwächt ich hatte jede Menge Blut verloren, denn leider wurde durch einen Spiegel eine Vene verletzt, mein Blutdruck war sehr niedrig und die Lungenfunktion war auch geschwächt. Deshalb verbrachte ich eine Nacht auf der Intensivstation.

Mit kleinen Schritten ging es dann vorwärts. Ich kam zurück auf die Station, muß wohl total grün im Gesicht gewesen sein (auf Grund der radioaktiven Eiweißsubstanz als Tumormarker) und habe meine Hände kaum wieder erkannt, so angeschwollen waren die.

Die Schwestern nannten mich 'liebevoll' Marsmännchen

Am Tag danach war mir ziemlich schlecht, ich hatte keinen Appetit und schlief ziemlich schnell.

Am 3. Tag durfte ich mich schon hinsetzen (welch großer Fortschritt) und bald darauf ín Begleitung einer Schwester auf Toilette gehen.

Ich spürte jeden Tag weitere Fortschritte, eine Physiotherapeutin hat sich auch ganz lieb darum gekümmert und mich auf meinen ersten Schritten begleitet.

Seit letztem Samstag, den 11.03.06 bin ich nun aus dem Krankenhaus raus und ich muß sagen ich habe keine Sekunde bereut diesen Schritt gegangen zu sein.

Ich hatte in der Klinik nie das Gefühl allein gelassen zu sein, konnte die kompetenten und sehr netten Schwestern jederzeit Fragen stellen und auch die Ärztin und der Oberarzt nahmen sich Zeit!

Jetzt bin ich bis einschl. 21.03. krankgeschrieben und zu Hause und bereits am 22.03.06 darf ich für 3 Wochen auf Reha.

Dies wurde von der Sozialarbeiterin der Charite für mich alles in die Wege geleitet, ich fühlte mich fast wie im Himmel, nach den ganzen Laufereinen die ich vorher hatte.

Körperlich geht es mir von Tag zu Tag besser, ich habe keinerlei Schmerzen nur noch ein paar Fäden, sowie Pflaster etc. die an die OP erinnern. Doch auch das wird verschwinden so daß ich positiv in die Zukunft sehen.

Sicherlich muß ich jetzt alle 3 Monate zur Nachsorge aber das stellt für mich kein Problem dar.

Fazit: Der Weg nach Berlin war steinig hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, ich habe mich bei den Spezialisten für die Trachelektomie bestens aufgehoben gefühlt.

Jetzt hoffe ich daß mein Beitrag Mut macht!

Petra
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  #2  
Alt 09.04.2006, 13:27
das.goldfischchen das.goldfischchen ist offline
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Registriert seit: 23.11.2005
Ort: Wuppertal + Bad Bellingen
Beiträge: 4
Standard AW: Trachelektomie

Hallo Petra,
auch ich wurde nach der gleichen Methode im Oktober 2005 in der Charité Benjamin Franklin operiert und kann deine Erfahrungen nur bestätigen. Die Ärzte dort sind extrem erfahren und forschen ja auch auf diesem Gebiet, die Pflege war sehr gut...obgleich ich das Krankenhaus ziemlich schrecklich fand.
Auch bei mir war der Weg bis hin zu dieser Operation "steinig", da sie nun mal noch nicht der "goldene Weg" ist und sich noch in Studie befindet. Deshalb raten die niedergelassenen Ärzte in der Regel davon ab. Ich bin im Nachhinein sehr froh, nicht die klassische radikale Hysterektomie gewählt zu haben. Ganz wichtig ist jedoch zu sagen, daß die organerhaltende Trachelektomie nur bei Gebährmutterhalskrebs im Frühstadium und unter ganzen bestimmten, in jedem Einzelfall zu prüfenden Voraussetzungen eine Alternative darstellt. Ich habe diesbezüglich Glück gehabt...
Viele Grüße - das Goldfischchen
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