Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Behandlung von Krebs > Strahlentherapie

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 22.03.2006, 11:56
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2006
Ort: Frankfurt
Beiträge: 146
Frage Wie stark können die Nebenwirkungen sein?

Hallo,
ich habe hier sehr viele Berichte mit den unterschiedlichsten Erfahrungen gelesen, wie sich eine Bestrahlung auswirken kann und mit welchen Nebenwirkungen man rechnen muss. Jetzt habe ich eine dringende Frage und hoffe sehr, dass ihr mir mit euren Erfahrungen vielleicht weiterhelfen könnt. Mein Vater (65) hat Lungenkrebs und soll nun neben der Chemotherapie auch Bestrahlungen bekommen. Zunächst 28x Thorax und im Anschluss 12x Kopfbestrahlung.

Ich muss tagsüber arbeiten und die einzige die mich unterstützen kann ist meine Schwester, die allerdings drei kleine Kinder hat. Bisher haben wir immer versucht es so zu organisieren, dass ich morgens warte, bis sie ihre Kinder in den Kindergarten bringt, dann kommt sie zu mir und bleibt bis zum Nachmittag bei ihm. Ich versuche dann möglichst pünktlich Feierabend zu machen und bin am frühen Abend bei ihm. Dass heißt, dass er ca. 2-3 Stunden alleine zuhause ist. Natürlich bleibe ich auch mal ganze Tage zuhause, vorallem direkt nach einer Chemo, wo es ihm auch mal ein paar Tage schlechter geht. Wir versuchen wirklich alles, immer da zu sein. Bisher ging das auch ganz gut, weil nach er nach ein zwei Tagen immer ganz fit war.

Jetzt lese ich aber oft, dass eine Bestrahlung wohl auch sehr starke Nebenwirkungen wie Schwindel, Gedächtnisstörugnen und Übelkeit haben kann. Und das ganze wird ja auch täglich gemacht. Daher meine Frage: Glaubt ihr, dass er in dieser Zeit überhaupt alleine gelassen werden kann, oder sollte ich besser versuchen den ganzen Tag bei ihm zu sein?

Das ist sicher bei jedem Menschen anders, aber vielleicht könnt ihr mir eine Einschätzung geben? Ich habe einfach total angst, dass er gerade in den Stunden wenn er alleine ist einen Schwindelanfall bekommt oder hinfällt. Bin für jeden Tipp dankbar

Tausend Dank und liebe Grüße
Rezzan
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 22.03.2006, 14:36
Benutzerbild von Gaby283
Gaby283 Gaby283 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.10.2005
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 277
Standard AW: Wie stark können die Nebenwirkungen sein?

Hallo rezzan,

meine Mutter hatte auch Lungenkrebs (kleinzellig) und später kamen noch Hirnmetastasen hinzu. Nach der Chemo bekam sie 33 Bestrahlungen für die Lunge, die sie ohne große Nebenwirkungen, außer Müdigkeit und trockene Haut an den bestrahlten Hautarealen, überstanden hat. Nach 10 Monaten fand man mehrere Hirnmetastasen bei einer Untersuchung. Diese wurden dann 10 mal bestrahlt. Sie hat erzählt, dass sie manchmal einen dumpfen Klang im Kopf verspürt hat und fühlte sich auch oft müde. Die Haare sind an den bestrahlten Stellen auch nur noch spärlich nachgewachsen und die Kopfhaut war sehr trocken. Meine Ma war oft alleine zuhause und hatte damit auch keine Probleme. Es ging ihr den Umständen entsprechend gut! Aber wie du schon schreibst, das ist bei jedem individuell. Schaut einfach wie euer Vater sich fühlt. Vielleicht gehts ihm danach so gut wie meiner Ma.

Alles Gute für euch!

Gaby
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 22.03.2006, 15:03
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2006
Ort: Frankfurt
Beiträge: 146
Standard AW: Wie stark können die Nebenwirkungen sein?

Hallo Gaby,
vielen Dank für deine Antwort. Das läßt mich doch sehr hoffen, zumal er ja auch die Chemos eigentlich ganz gut vertragen hat. Ich glaube nämlich auch, dass es ihm eigentlich gut tut, auch mal nicht rund um die Uhr überwacht zu werden. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich ihm nicht mehr von der Seite weichen sollte. Ich weiß ja, wie begrenzt die Zeit ist, die ich noch mit ihm haben kann...ist schon eine schwierige Situation. Aber da erzähle ich dir sicher auch nichts neues

Auf jeden Fall vielen lieben Dank und ich wünsche dir viel Kraft für die Zeit, die dir jetzt bevorsteht. Ich habe gelesen, dass du erst vor kurzem deine liebe Mama gehen lassen musstest - mein aufrichtiges Beileid. Ich habe auch meine Mama verloren und kann es auch heute - vier Jahre danach - immer noch nicht glauben. Der Schmerz und die Traurigkeit hören niemals auf, noch immer sitze ich tränenüberströmt da, wenn ich an sie und ihren Leidensweg denke. Aber man lernt einfach damit zu leben und es wird mit der Zeit immer ein kleines bisschen leichter. Ich wünsche dir das allerbeste und viele Grüße
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 22.03.2006, 15:50
Benutzerbild von Gaby283
Gaby283 Gaby283 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.10.2005
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 277
Standard AW: Wie stark können die Nebenwirkungen sein?

Ich habe eben einige deine Beiträge gelesen und gesehen, dass dein Vater auch im Nordwest-Krankenhaus zur Behandlung ist. Meine Mutter wurde dort ebenfalls behandelt und die Ärzte und Radiologen haben alles getan, was in ihrer Möglichkeit stand.

Ich kann gut verstehen, dass du am liebsten ständig um deinen Vater herum sein möchtest. Am liebsten würde man die Zeit "aufsaugen", die einem noch bleibt. Bei mir war das nicht anders. Aber man nimmt dem Kranken das Selbstvertrauen, wenn man sie dauernd bemuttert und sie nichts mehr selbst machen lässt. Das soll aber nicht heißen, dass du dich fern von ihm halten sollst! Ich habe um meine Ma herumgegluckt und sie ganz oft - auch täglich mehrmals - gefragt, wie es ihr geht. Damit habe ich sie genervt, was sie mir dann gesagt hat.

Es tut mir sehr leid, dass du deine Mutter auch schon verloren hast. Manchmal bricht soviel über einem herein und ich versteh' nicht, wie man das verkraften kann/soll?!

Ich wünsche dir ein großes Paket, gefüllt mit starken Nerven und viel Kraft!
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 22.03.2006, 19:13
eternity_76 eternity_76 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.03.2006
Ort: In Hessen
Beiträge: 67
Standard AW: Wie stark können die Nebenwirkungen sein?

Hallo Rezzan.
Ich bekam nach vielen Chemos und Stammzellentransplantation auch lange Bestrahlung im Thorax bereich.
Die Nebenwirkungen waren bei mir sehr heftig, in Bezug auf Verbrennungen in Luft- und Speiseröhre. Ich war auch mal ein paar Tage in der Klinik, weil ich deshalb künstlich ernährt wurde. Aber das sollt dir um Gottes Willen keine Angst machen, es gehört bei manchen Patienten einfach dazu. Ansonsten ging es mir relativ gut. Ich war immer sehr müde und meine Leistungskraft, die eh schon etwas danieder war, lies noch mehr zu wünschen übrig. Aber ich kam trotzdem sehr gut zu Hause zurecht.
Es ist schwierig als Angehöriger den mittelweg zu finden, zwischen nervendem bemuttern und hilfestellung, zumindest hat mein Mann das immer gesagt.
Ich hoffe dein Vater verträgt die Bestrahlung gut und ich hoffe für Euch das alles gut wird.
Lass Dich nicht von eventuellen Nebenwirkungen erschrecken, es ist gut wenn Ihr wißt was passieren kann, aber jeder vertägt das ganze anders. Ich kenne sehr viele, die mit der Bestrahlung kaum Nebenwirkungen verspürten.
Ich wünsche Euch viel Kraft und Liebe.
eternity_76
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 22.03.2006, 20:15
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2006
Ort: Frankfurt
Beiträge: 146
Standard AW: Wie stark können die Nebenwirkungen sein?

Liebe eternity,

danke dir auch sehr für deinen "Erfahrungsbericht" - es ist mir wichtig so viel wie möglich zu erfahren, was evtl. passieren kann. Werde versuchen, auch das Maß zu finden. Leider überrennt einen manchmal die Angst sosehr, dass man kopflos wird und überbesorgt reagiert.

Es tut mir wirklich weh zu lesen, wie viel auch du durchmachen musstest und was man alles meistern kann und muss. Ich wünsche dir und deiner Familie von Herzen, dass ihr das ganze endgültig überstanden habt. Und viel vieeeel glückliche Zeit mit deinen Kids - das hast du dir absolut verdient.
Liebe Grüße
Rezzan
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:02 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55