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Alt 31.07.2014, 23:21
Driss75 Driss75 ist offline
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Ort: Neuss
Beiträge: 7
Standard Seminom und jede Menge offener Fragenu

Hallo zusammen,

leider hat es mich mit 39 Jahren nun vor gut einem Monat auch erwischt - Seminom im rechten Hoden.

Ende Juni gab es die Diagnose, 4 Tage später das Abdomen/Thorax CT und 6 Tage später die OP. Nach Rücksprache mit den Ärzten bin ich eine Woche nach der OP in den schon lange gebuchten Sommerurlaub gefolgen. Die OP ist jetzt 3,5 Wochen her, die Wunden sind gut verheilt (innerlich bestimmt noch nicht komplett), wobei sich mein Körper nach längerem Sitzen noch ordentlich beschwert.
Nun stehe ich nach dem Gutachten der Urologen/Onkologen vom Lukas Krankenhaus in Neuss vor der Wahl zwischen "Active Surveillance" oder
"Chemotherapie mit Carboplatin".

Leider ist mein Urologe nicht fähig oder willens mir alle meine Fragen zu den zwei Arztbriefen vom Krankenhaus zu beantworten. Es ist zwar "nett", dass er mir die Entscheidung quasi abnimmt und mich mit den Worten "dann sehen wir uns in ca. 2 Monaten nach dem CT wieder" aus dem Behandlungszimmer schickt, aber irgendwie wünsche ich mir deutlich mehr Mitsprache und Information, schließlich geht es um mein weiteres Leben.

Ich hoffe ihr könnt mir zumindest einige meiner offenen Fragen beantworten damit ich auch von Active Surveilance bei meinem Befund überzeugt bin.

Zunächst ein paar Daten aus dem Arztbrief:
Diagnose: Klassisches Seminom des rechten Hodens
Fragl. klinisches Stadium IIA DD Stadium I
Tumormaker präoperativ: LDH 232 U/l, betaHCG 1,4 U/l, AFP 1,9 ng/ml
CT-Thorax/Abdomen: ein akzentuierter retrperitonealer Lymphknoten in der Höhe des Pars horizontalis duodeni (11x8mm), ansonsten unauffällig
Therapieoptionen:
Nach Vorstellung des Falls im Rahmen einer Zweitmeinung empfehlen wir bei einem grenzwertigen Befund zunächst in 3 Monaten ein Kontroll CT durchzuführen. Falls der Befund unverändert ist, so empfehlen wir bei einem Stadium I active surveillance oder Carboplatin. Falls der Befund größenprogredient ist, so empfehlen wir eine Therapie innerhalb der Studie (fokussierte Bestrahlung mit einem Kurs Carboplatin)

Der Pathologiebereicht führt zu einer Tumorklassifikation
pT2, V1 L1, lokal R0 für ein klassisches Seminom im rechten Hoden.
Dabei zeigt sich, dass die Markierung mit betaHCG vollständig negativ bleibt. Die Markierung von Alpha-Fetoprotein zeigt eine diffuse unspezifische Positivität insbesondere des entzündlichen Begleitinfiltrats. Man sieht einige Lymphgefäße, die Tumorzellenverbände im Lumen aufweisen. Darüber hinaus sind einige Venolen vom Tumor infiltriert.
Die Biopsie des linken Hoden zeigt keinerlei Tumorzellen.


Hier nun eine Liste meiner offenen Fragen:

1. Kann mir jemand einen guten Urologen oder Onkologen in Neuss oder Düsseldorf empfehlen, der sich besser in meine Lage versetzen kann und versteht, dass ein frisch Krebserkrankter eine ganze Reihe von Fragen hat, und der diese dann auch beantwortet?
Bisher habe ich mich bei meinem Urologen zwar gut aufgehoben gefühlt, aber das heute ging mal garnicht, und das er selbst seiner Aussage vom vorletzten Besuch wiederspricht steigert auch nicht gerade mein Vertrauen.

2. Was zum Henker heißt denn "Fragl. klinisches Stadium IIA DD Stadium I"?
Werde ich nun als Stadium IIA oder als Stadium I klassifiziert?

3. Sehe ich das richtig, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass etwaige Rezidive meines Tumors die Tumormaker steigen lassen, da der Primärtumor zu keiner Erhöhung geführt hat?

4. Ist der akzentuierte Lymphknoten in der Höhe des Pars horizontalis duodeni nun einer der typischerweise bei Hodenkrebs früh befallenen Lymphknoten, oder sitzt der eher weiter weg?

5. Im Krankenhaus meinte man bis 10mm wäre ein Lymphknoten nicht auffällig, wie wäre denn in meinem Fall wohl die Empfehlung für die Weiterbehandlung wenn ich diesen 11mm Lymphknoten nicht hätte?

6. Im Pathologiebericht steht zum Tumor noch "Tumor aus mittelgroßen Zellen mit blasigem Kern und zum Teil prominenten Nukleolen". Ist das negativ, positiv oder für die weitere Behandlung uninteressant?

7. Falls ich Stadium IIa bin, warum wird dann Carboplatin vorgeschlagen und nicht PEB (wie im Ratgeber 16 der Krebshilfe)?

8. Kommt in meinem Fall eine normale Bestrahlung nicht in betracht?

9. Brauche ich einen Röntgen- / Strahlenpass wenn jetzt alle 3 Monaten ein CT auf mich zukommt?

10. Soweit ich das verstanden habe kann/sollte man einen Behindertenausweis beantragen, wer hilft einem dabei?


Ich tue mich mit der Entscheidung ob Active Surveilance oder vorsorglich Carboplatin ziemlich schwer, da mir einfach das Fachwissen und die Erfahrung auf dem Gebiet fehlen. Und natürlich möchte ich weder zu viel, noch zu wenig Therapieren. Von den Chemoterapien, die meine Mutter und Schwiegermutter mitgemacht haben weiss ich nur all zu gut, dass es sehr unterschiedliche Nebenwirkungen - bei meiner Schwiegermutter fast 1 Jahrzent später - geben kann. Andererseits kann ich einfach nicht einschätzen wie gut sich ein Rezidiv ohne die Hilfe von Tumormakern aufspüren lässt oder ob hier eine prophylaktische Chemo nicht besser/beruhigender wäre. Gerade vor den letzten Tagen vor einer erneuten Untersuchung graut es mir jetzt schon.

Für jede Hilfe bei der Entscheidungsfindung bin ich dankbar.
Driss75
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