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  #1  
Alt 09.06.2014, 14:07
Triangel Triangel ist offline
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Standard ehrenamtliche Sterbebegleitung

Hallo Ihr Lieben,

seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Gedanken, als ehrenamtliche Sterbegleiterin tätig zu werden.

Wir hier im Forum sind ja doch eher engagierte Angehörige gewesen, die ihren Kranken mit viel Mut, Kraft und Entschlossenheit beigestanden haben.

Aber es gibt leider auch soviele Kranke, die von ihren Familien und Freunden "abgeschoben" werden, teils aus Bequemlichkeit, oft aber auch, weil sie mit der Situation nicht parat kommen und dann den Kontakt meiden.

Das finde ich traurig, denn viele Kranke haben doch gerade zum Ende hin gerade noch mal das Bedürfnis, dass jemand für sie da ist.

Gibt es hier Hinterbliebene, die sich zu so einer Tätigkeit entschieden haben?
Ein bisschen Erfahrungsaustausch - würde mich freuen, wenn sich jemand meldet.

Liebe Grüße
Triangel
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  #2  
Alt 09.06.2014, 18:42
Gabsi67 Gabsi67 ist offline
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Standard AW: ehrenamtliche Sterbebegleitung

Hallo Triangel,

Ich finde deine Gedanken sehr gut.

Auch für mich war einer der Beweggründe mich der Hospizinitiative hier vor Ort anzuschließen, andere Menschen begleiten zu können, die vielleicht einsam sind oder deren Angehörigen Unterstützung benötigen.

Ein Jahr nach dem plötzlichen Tod meines Mannes nahm ich dann an den entsprechenden Kursen (kurze Praktika inbegriffen) teil.

Wenn du magst können wir uns gerne austauschen.

Liebe Grüße
Gabi
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  #3  
Alt 09.06.2014, 19:17
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: ehrenamtliche Sterbebegleitung

Hallo Triangel..
schön, daß auch Du Dich dazu berufen fühlst, Dich in der Sterbebegleitung einzubringen.
Auch mit hat nach dem Tod meiner Tante vor 5 Jahren und meiner Mami vor anderthalb Jahren das Thema Sterben unwahrscheinlich interessiert. Ich habe viel gelesen und auch viel vom Hopsiz mitnehmen dürfen.
So habe ich mich mit dem ambulanten Hospiz in unserer Stadt in Verbindung gesetzt und mich lange mit der Leiterin unterhalten. Diese meinte, ich sei schon sehr weit, was Sterbe- und Trauerbegleitung anbelangt. Doch ist es Vorschrift eine Schulung mitzumachen. Diese macht mir sehr viel Spaß und ist hochinteressant. Ich freue mich jetzt schon sehr, wenn ich dann aktiv in diese herrliche Nächstenliebe eintreten darf.
Ich wünsche Dir, daß auch Du das passende für Dich findest.
Ganz liebe Grüße von Tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #4  
Alt 10.06.2014, 08:47
papillon0110 papillon0110 ist offline
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Standard AW: ehrenamtliche Sterbebegleitung

Hallo meine liebe Triangel

uns verbindet immer irgendetwas, das mich heute morgen dazu bewogen hat, mal wieder hier im Forum reinzuschauen und als ich Deine Überschrift gelesen hab, musste ich lieb schmunzeln

Wir beide haben während der Krankheit unserer lieben Mamis miterlebt, wie wichtig es ist, begleitet zu werden und auch ich hatte mich kurz nach dem Tod von Mama dazu entschlossen, diesen Weg der ehrenamtlichen Hospitzbegleitung zu gehen.
Schon lange vor der Krankheit von Mama, hatte ich dieses Thema immer wieder im Kopf, mich dafür interessiert, es aber doch so vor mir hergeschoben, weil ich auch etwas "Angst" hatte davor.
Aber als dann Mama erkrankte, hab ich gespürt, das dies für mich ein Weg und ein großes Bedürfnis ist.
Der Kurs hat im März begonnen und geht bis Ende Februar 2015. Ich bin "glücklich" und sehr dankbar, das ich es getan hab, mich anzumelden. Ich hab am vergangenen Freitag im Pflegheim von Papa, einen Mitbewohner, der ganz alleine, ohne Frau und Kinder, dort die letzten drei Wochen seines Lebens verbracht hat. Er kam zum Sterben ins Pflegeheim, hatte Magenkrebs, Anfang 80 und die Lebensgeschichte von ihm, wir hatten uns paar Mal unterhalten, hat mich so bewegt und es war mir ein Bedürfnis mich von ihm zu verabschieden, als ich hörte am Freitag, das es nun zu Ende geht. Ich hab nicht einmal gezögert, so kurz nach Mamas Tod, wieder einem Sterbenden zu begegnen. Es war ganz friedlich. Hab gar nicht viel geredet, nur da gesessen ne dreiviertel Stunde und später als ich zu Hause war, rief mich eine Mitarbeiterin von der Bewohnerseite an und sagte, eine Stunde nach dem Sie gegangen sind, ist er gestorben. Ich war froh es getan zu haben.
Auch für Dich wird es ein Weg sein, meine liebe Triangel.
Du siehst, es verbindet uns sehr viel
Ich drück Dir die Daumen, das Du die Möglichkeit finden wirst.
Ich drück Dich (schon lange nicht mehr getan) ganz fest und freu mich von Dir zu hören.
Ganz ganz liebe Grüße
Yv.
__________________
Mama, meine Heldin (67 Jahre) Diagnose 27.08.2012: malignes Melanom mit Fernmetastasen Hirn, Aortenwurzel, Lunge, Primärtumor unbekannt, Stad. IV,
Ganzhirnbestrahlungen (12), palliative Chemo mit Dacarbazin, 3 Zyklen
Ein Jahr nach Diagnose am 28.08.2013 für immer eingeschlafen
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  #5  
Alt 11.06.2014, 08:58
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: ehrenamtliche Sterbebegleitung

Hallo Ihr Lieben,

ganz herzlichen Dank für Eure Antworten und Gabi, ja, ich würde dein Angebot zu einem Erfahrungsaustausch sehr gerne annehmen.

Ich hatte schon Kontakt zu dem zuständigen Hospiz-Förderverein aufgenommen, der diese Schulungen durchführt und später die Ehrenamtlichen einsetzt.
Wie nicht anders zu erwarten war, war die Dame sehr, sehr freundlich und kompetent.
Die Schulungen beginnen jedes Jahr Anfang Februar, so dass ich noch ein Weilchen warten muss.
Die Dame meinte aber, das sei gar nicht so verkehrt, wenn ich dann ein Jahr Abstand zu dem Tod meiner Mutter habe.

Wobei ich aber denke, den Tod meiner Mutter ganz gut verarbeitet zu haben.
Ich glaube nicht, dass dann bei dieser ehrenamtlichen Tätigkeit wieder Wunden aufgerissen werden.

Natürlich vermisse ich sie sehr und ich ertappe mich dabei, ihr dies und das erzählen zu wollen, bis mir wieder schlagartig klar wird, dass sie ja gar nicht mehr mit in meiner Welt ist.

Aber ich habe meinen Frieden gefunden, nun ohne meine Eltern zu sein.
Beide sind an Krebs gestorben, beide habe ich begleitet, bei beiden habe ich das Gefühl, dass sich ihr Lebenskreis geschlossen hat, beide haben ihr Leben vollendet und sind in Liebe dann ruhig eingeschlafen... es gibt nichts, womit ich hadern, worüber ich undankbar sein müsste.

Natürlich hätte ich es mir sehr gewünscht, noch viele weitere Jahre mit ihnen zu haben.
Und doch... auch in zwei, fünf, zehn Jahren... wäre es dann nicht genauso gewesen?
Ist es nicht immer zu früh?
Für mich zählt jetzt, dass sie nicht aus ihrem Leben gerissen wurden, sondern ihren Lebensweg zu Ende gehen konnten.

Liebe Papillon, ich wusste irgendwie, dass auch dieses Thema eines ist, was wir beide haben.
Danke für deine nette Antwort.

Von Elisabeth Kübler-Ross habe ich die "Interviews mit Sterbenden" gelesen und auch "Was wir noch tun können", jetzt habe ich noch das Buch "Geborgen im Leben" von ihr.
Den Doku-Film "Leben bis zuletzt" über das Hospiz in Wien kenne ich auch.

Habt Ihr irgendwelche Tipps oder Empfehlungen, welche Bücher noch lesenswert sind?
Was habt Ihr gelesen, was hat Euch gefallen und Mut gemacht?


Viele Grüße
Triangel
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  #6  
Alt 15.06.2014, 06:04
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: ehrenamtliche Sterbebegleitung

Hallo Ihr Lieben,

ich glaube vielen geht es so, dass in Ihnen, wenn sie einen nahen Verwandten verlieren, der Wunsch wächst, anderen Sterbenden zu helfen oder zu begleiten.

Mir ist durch die Krankheit meiner Mom bewusst geworden, wie wichtig und wie wertvoll solche Arbeit ist. Dass Mom die Worte vom Pfleger wirklich gut tun, was sie früher vielleicht selbst nie geglaubt hätte, in so einer Situation ist Zuwendung, fast egal von wem, so wichtig. Denke jeder Mensch, der einem Gutes will, ist in so einer Situation hilfreich.

Was ich gelernt habe, ich kann inzwischen auch mit sehr kranken Menschen sehr unbefangen umgehen. Ich denke, dass ich inzwischen ein sehr gesundes Verhältnis zum Tod gefunden habe. Ich bin einfühlsam und sensibel, und ich denke schon, dass ich den Menschen in dieser Situation ein Trost, eine Hilfe, eine Stütze was auch immer sein kann. Ich habe auch darüber nachgedacht, ob ich das machen möchte, denn das ist was, was mich nachts gut schlafen ließe, wenn ich so einer wertvollen Tätigkeit nachgehen würde.

Aaaaber...........ich frage mich, ob ich das schaffe, ob ich das kann, ständig mit Krankheit und Sterben konfrontiert zu sein. Ich weiß, dass die auch zur Supervision gehen und solche Dinge, das ist auch ganz wichtig, denn so ganz unbelastend ist so eine Arbeit nicht. Man muss natürlich auch auf sich aufpassen.

Das ist jedenfalls der eine Punkt, der mich nachdenken lässt, der zweite ist, wie lässt sich das mit dem Beruf vereinbaren. Eine ehrenamtliche Tätigkeit alleine, könnt ich mir finanziell nicht leisten.

Jedenfalls könnte es mir ein Bedürfnis sein, so einer Tätigkeit nachzugehen. Vielleicht können mich die Eindrücke im Hospiz nochmal zu einer Entscheidung bewegen. Bin mir noch nicht sicher, ob ich das wirklich in mir trage, denn das muss Berufung sein, also da hilft alles Fachwissen nichts, wenn man dafür nicht das Händchen hat. Muss gut überlegt sein.

Ich bin Erzieherin im Kindergarten, arbeite also im sozialen Bereich, wenn auch anders, aber am Menschen zu arbeiten ist mir schon ein Bedürfnis, wenn auch die Beweggründe in der Kita andere sind.

Einen schönen Sonntag für Euch
lg
schnaddi

Geändert von schnaddi (15.06.2014 um 06:10 Uhr)
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