Asbest! Ein Umweltskandal und viel Leid

Als mein Vater beigesetzt worden ist,beruhigte uns der Redner mit seinen Worten, wir sollen Dankbar sein für all die glücklichen Momente mit diesem wunderbaren Menschen. Sind wir auch! Doch sind wir so traurig und so wütend.Mein Vater und viele andere Väter und Ehemänner wollten nur ihrer Arbeit nachgehen und wurden krank. ASBEST! Vor zwanzig Jahren noch in Verdacht Krebs zu erzeugen heute bewiesen. Darf die Regierung einen Stoff zu lassen, der in Verdacht steht, Menschen so leiden zu lassen??? Am liebsten würde ich klagen. Aber gegen wen? Zurück bringen wird man uns den Papa, Ehemann auch nicht die schönen Momente nicht. Aber ein wenig Wut würde uns genommen.Es ist vier Monate her und der Schmerz wird nicht weniger. Kann uns jemand eine Adresse von Anwälten geben, die sich auf solche Fälle spezialisieren? Ich verbleibe nun mit den besten Wünschen und viel Kraft für Sie alle. Claudianame@domain.de

Hallo Claudia,
ja Du hast Recht, vor zwanzig Jahren hat sich kein Schwein darüber Gedanken gemacht, was Asbest mal bewirken kann. Heute wird mit astbesthaltigen Stoffen nur mit absoluter Schutzkleidung gearbeitet. Unseren Vätern hilft das aber heute nichts mehr.
Wurde denn bei Deinem Vater der Antrag auf Anerkennung als Berufskrankheit bei der Berufsgenossenschaft gestellt? Ich nehme an, Dein Vater ist an Lungenkrebs gestorben, genau wie meiner?! Der Onkologe meines Vaters hat für meinen Vater den Antrag bei der Berufsgenossenschaft gestellt. Das Ergebnis steht noch heute aus, er hat es leider nicht überlebt. Als mein Papa verstorben war, hat der Sachbearbeiter allen Ernstes gefragt, ob wir ihn nicht nochmal ausbuddeln können um eine Obduktion durchführen zu lassen. Klar, ich verstehe, dass der Mann nur seinen Job macht, aber irgendwie fand ich das eine Woche nach Papas Tod doch etwas geschmacklos, man ist ja auch ziemlich angreifbar.
Naja, wir haben jetzt nochmal die neuesten Thorax-Aufnahmen hingeschickt, mal abwarten.
Welchen Beruf hatte denn Dein Vater?
Falls noch kein Antrag zu Lebzeiten gestellt wurde, kann man das jetzt vielleicht noch nachholen, auf jeden Fall steht die eventuelle Rente auch den Angehörigen zu. Erkundigen kann man sich auch bei Sozialverbänden oder mal beim Onkologen nachfragen, der Deinen Vater behandelt hat.
Hoffe ein klein wenig geholfen zu haben und wünsche viel Kraft!
Susanne

liebe pupe,
erst mal mein aufrichtiges beileid. es ist schlimm, dass so viele durch diese hölle gehen müssen und das allerschlimmste ist, dass man so alleine ist, mit der ganzen unwissenheit.
ich habe damals auch überlegt zu klagen, hatte aber nicht die kraft dazu, weil meine familie nicht hinter mir stand. aber mir wurden anwälte in köln nahe gelegt, die sich auf medizinische sachen spezialisiert haben. leider weiß ich den namen nicht mehr, aber es war ein doppelname so wie kramer-kramer. vielleicht kannst du über die auskunft ja was heraus bekommen.
diese anwälte waren auch schon mal im wdr fernsehen, weil sie wohl sehr erfolgreich arbeiten.
ich wünsche dir bei dieser sache erfolg und noch viel wichtiger, viel kraft für dich und deine familie, um mit eurem schmerzhaften verlust umgehen zu können.
liebe grüße silke

Liebe Susan,

vielen lieben Dank für Deine Antwort.

Es tut mir Leid für Dich uind Deine Familie, dass die Umstände kein Ende nehmen. Ich hoffe es klappt bei Euch und das Deine Familie wieder zu steht. Jeder geht halt anders um mit dieser Situation. Mein Vater war Akustiker( Trockenbau). Es wurde zu seinen Lebzeiten von der BG anerkannt seine Krankheit. Gestorben ist er an seinem Hirntumor im Kopf. Der Krebs lag in der Lunge. Viele Operationen. Also es geht mir nicht um Anerkennung bei der Klage, sondern wirklich darum, dass jemand zur Verantwortung gezogen wird.
Also liebe Susan, alles Gute für Dich und Deine Familiename@domain.de

Hallo liebe Silke,

vielen Dank für Deine Antwort. Du hast mir sehr geholfen. Es tut mir Leid, dass Du mit Deiner Familie nicht einer Meinung warst und hoffe dieses ist bereinigt. Ich glaube wir alle haben erfahren wie wichtig die Familie ist. Über die Klage haben wir schon zu Lebzeiten meines Vaters gesprochen. Auch mit ihm. Zu dem Zeitpunkt hatten wir nur keine Kraft dafür. Wir haben die zweieinhalb Jahre noch sehr Nutzen können.Wenn auch mit viel Leid und Kummer.

Silke, ich wünsche Dir alles Gute für Dich und Deine Familie.
Herzlichst
Claudianame@domain.dename@domain.de

auch mein vater ist am 03.05.04 an einem pleuramesotheliom (rippenfellkrebs, ausgelöst durch asbest elendig gestorben)
er wurde nur 52 jahre alt und ich trauere immer noch sooo sehr. auch ich habe eine besch... wut und frage mich immer warum?!?!?!?!?
warum konnte er nicht bäcker werden, sondern musste mit asbest in kontakt kommen. bei uns wurde die krankheit nach etlichem hin und her als berufskrankheit von der berufsgenossenschaft anerkannt und meine mutter bekommt eine rente und mein bruder (19 Jahre alt) ebenso. es gibt hier auch noch ein spezielles forum
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...5&eintrag=1060

ich bin jetzt gerade dabei einen antrag auf schmerzensgeld zu bearbeiten. es gibt eine amerikanische ärztin die gegen den grössten hersteller von asbest (John Manville) in den USA klagt. wer nähere infos haben möchte, dem helfe ich gern. momentan geht es mir etwas besser aber mein dad und ich hatten ein ganz besonderes verhältnis und waren uns sehr ähnlich. er fehlt mir soooo sehr.

LG Bianca
name@domain.de

Hallo Claudia,
dann hatte ich das falsch verstanden, ich dachte es ginge um die Anerkennung bei der BG.
Ich verstehe, dass man jemanden zur Verantwortung ziehen möchte, aber wen möchtest Du denn verklagen? Der Arbeitgeber ist ja schon durch die Berufsgenossenschaft "abgedeckt". Soll es eine klage auf Schmerzensgeld für die Angehörigen werden?
Bei meinem Vater stehen jetzt noch Auswertungen aus, aber es sieht z.Zt. so aus, dass eine Berufskrankheit nicht anerkannt wird, da man dann auf den Röntgenbildern wohl irgendwie die Auswirkungen des Asbests erkennen müsste. Wir wollen das aber dann auch so hinnehmen, denn immerhin darf man bei uns auch nicht vergessen, dass mein Vater 35 Jahre lang Raucher war. Er hat zwar vor acht Jahren aufgehört, aber das Rauchen hat sicher auch erheblich dazu beigetragen, zumal mein Vater als Elektriker-Meister später kaum noch mit Asbest in Berührung kam. Na ja jedenfalls wollen wir nicht weiter dagegen vorgehen, da wir sonst nie zur Ruhe kommen. Wenn man aber überzeugt ist, dass ein Mensch nur durch das Asbest erkrankt ist, sollte man kämpfen, da bin ich ganz Deiner Meinung.
Ich wünsche Dir Erfolg und Kraft beim Durchhalten!
Gruß Susanne