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  #1  
Alt 12.09.2006, 10:45
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mondkugel mondkugel ist offline
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Standard Meine Eltern fehlen mir undendlich!!!

Hallo Ihr Lieben,

meine Mutter ist im Alter von 42 Jahren (ist jetzt 6 Jahre her) an BSDK gestorben. Nachdem sie wirklich hart und tapfer 1 1/2 Jahre dagegen angekämpft hat, hat sie den Kampf doch verloren, was mir ehrlich gesagt den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

Wir haben Sie das letzte halbe Jahr immer wieder im Krankenhaus besucht, an einem Freitag (dem Karfreitag) sind wir dann mal nicht ins Krankenhaus gefahren, da wir am Donnerstag da waren. Es ging ihr zwar schlecht, jedoch war ich eigentlich zuversichtlich (war ich immer), da es ihr schlecht ging, weil wieder einmal Schleim abgesaugt wurde.

Doch an diesem Freitag abend kamen mein Mann und ich nach Hause, wo ich im Flur gleich von meinem Opa empfangen wurde, der mir sagte, dass es meiner Mama sehr schlecht ginge. Wir sind sofort ins KH gefahren. Als ich dann in ihr Zimmer kam, wurde mir ganz schlecht, man konnte ihr im Gesicht ansehen, dass sie sterben wird. Fürchterlich... ich werde es nie vergessen!!

Dazu kam dann noch, dass mein Mann und ich am Samstag einen Schwangerschaftstest gemacht haben und er positiv war!!! Ich hätte gleichzeitig weinen und lachen können. Meiner Mama haben wir es auf Wunsch meines Papas nicht mehr gesagt. Es wäre zu schwer für sie gewesen mit dem Gedanken zu sterben, dass sie ihr Enkelkind nicht mehr sehen wird. Und sie hat es sich doch sooo gewünscht...

Am Sonntagmorgen sind wir (mein Mann, mein Vater und ich) wieder ins KH gefahren und haben bis abends an ihrem Bett gesessen. Dann wurde mein Vater so müde, dass er sich eben auf das Nachbarbett legen wollte, also habe ich mich neben meine Mutter gesetzt und ihr die Hand gehalten...

Und dann kam das Unfassbare: Sie hörte auf zu atmen!! Der schlimmste Moment in meinem Leben!!

Nun ja, wir haben 9 Monate später eine kleine Tochter bekommen und ich bin sicher meine Mama ist ihr Schutzengel!!

Der zweite Schlag kam dann aber auch noch.

Wir sind nach ca. 2 Jahren nachdem meine Mutter gestorben war, zu meinem Vater gezogen um ihn zu unterstützen (ich habe noch einen 6 Jahre jüngeren Bruder, der alleine mit Papa nicht mehr klar kam).

Mein Papa hatte immer wieder Probleme mit dem Magen und dem Rücken. Ich weiß nicht wie oft ich ihm gesagt habe er solle eine Magenspiegelung machen lassen und er es wieder abgeschwächt hat. Bis er dann nach 2 Jahren endlich den Schritt gemacht hatte und zum Arzt zwecks BS gegangen war.

Als er dann wieder zuhause war, sagte er: "Die haben da was an meiner Speiseröhre gefunden!"

Mir wurde schwarz vor Augen und dann fragte ich: "Aber doch kein Krebs?!"

"Doch, wahrscheinlich! Die haben eine Probe eingeschickt!"

Ich kann gar nicht sagen, wie klein ich mich in diesem Moment gefühlt habe.

Mein Vater wurde dann auch sofort operiert und er sagte uns immer wieder, dass alles gut wäre und der krebs fort wäre. Er müsste nur zur Sicherheit noch eine Chemo hinterher machen. Es ging ihm immer schlechter und schlechter. Sein Körper konnte die Chemo nicht weiter verkraften und dann kam er ins KH. Nach einem Monat, in dem er starke Schmerzen hatte und einer ganz schweren Woche, wo plötzlich doch die Angst kam zu Sterben ist er dann von uns gegangen.

Das ist jetzt zwei Jahre her und er fehlt mir entsetzlich. Ich fühle mich manchmal so allein auf der Welt und bin doch froh, dass ich zwei gesunde, fröhliche Mädchen habe, die mich immer wieder ablenken und so schaffe ich es auch mit dem Wissen über diese Krankheit zu leben! Ich habe jedoch schreckliche Angst, dass es mich auch irgentwann erwischt!!

Nun ist mein Mann heute auch noch für 6 Wochen zur Kur gefahren und da fällt es mir noch schwerer nicht die ganze Zeit über meine Eltern nachzudenken. Er ist auch sehr krank, hat aber Gott sei Dank kein Krebs. Hat bei ihm viel mit der Psyche zu tun. Deswegen habe ich die Hoffnung, dass ihm wenigstens geholfen werden kann.

Bis bald
Mondkugel

Geändert von mondkugel (12.09.2006 um 15:29 Uhr)
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  #2  
Alt 12.09.2006, 19:59
Clarissa Clarissa ist offline
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Standard AW: Brauche Zuspruch!

Hallo Mondkugel,du hast ja wirklich schon viel erlebt,klar das man da Ängste hat und auch manchmal nicht weiter weiß.Alles braucht seine Zeit,man muß lernen,damit zu leben.Deine Mama und dein Papa sind zwar nicht irdisch bei dir,aber sie sind eure Schutzengel.Sie sind bestimmt stolz auf dich und wollen,das du nicht so leidest.Lenke dich viel ab und unternehme was schönes.Hast ja jetzt auch mal was Zeit für dich,wo ja dein Mann in Kur ist.Du darfst dich selbst nicht vergessen,denn nur wenn es dir einigermasen gut geht,dann profitiert auch deine Familie davon.Ich selber arbeite auch hard an mir,oft geht es mir sehr schlecht.Ich habe meine Mama am 27.03.06 an LK verloren.Aber wir müssen stark sein,das Leben für uns geht weiter.Ich habe auch das Problem wie du,ständig denke ich,ich habe auch eine böse Krankheit,obwohl ich nur beispielweise Kopfschmerzen hatte.Ich muß auch meine Ängste in den Griff bekommen.Ich beende für heute mal meinen Eintrag und hoffe,du meldest dich mal.Bis bald,Clarissa!
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  #3  
Alt 15.09.2006, 10:34
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mondkugel mondkugel ist offline
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Standard AW: Brauche Zuspruch!

Danke Clarissa,

Deine lieben Worte, trösten mich. Du hast natürlich recht, wir müssen auch an uns denken, denn nur so schaffen wir es nicht in ein regelrechtes Loch zu fallen. Und doch fällt es manchmal so schwer....

Darum:
sei zuversichtlich
denk einfach an die schönen Dinge im Leben

Das Problem bei mir ist eigentlich, dass ich bei meinen beiden Eltern immer gedacht habe: das ist nichts schlimmes, bestimmt nur ne kleine Entzündung. Doch das Leben wollte es anders. Deswegen habe ich jetzt manchmal Angst davor, so zu denken (wird alles gut).

Ich bin nur froh, manchmal einfach nur in den Arm genommen zu werden.

Bis bald
Mondkugel
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  #4  
Alt 15.09.2006, 15:25
leonore leonore ist offline
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Standard AW: Brauche Zuspruch!

hallo mondkugel,
der satz "ich bin froh.......... in den arm genommen zu werden", das hat mich umgehauen. genauso geht es mir.
lass dich mal ganz lieb drücken und dir sagen, dass auch du nicht alleine bist. natürlich hast du deine kinder und deinen mann, aber trotzdem ab und an möchte man ja auch nur gehalten werden und aufgefangen werden. ich kann dich so gut verstehen.

ganz lieben gruß leonore
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  #5  
Alt 15.09.2006, 16:44
Clarissa Clarissa ist offline
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Standard AW: Brauche Zuspruch!

Hallo Mondkugel,schön,das du zurück geschrieben hast.
Ich würde mir auch oft eine Umarmung wünschen,einfach nur so.
Also fühle dich erst einmal von mir umarmt.Ich weiß,das Leben meint
es nicht immer gut mit einem,freud und Leid liegen so nah beieinander,
echt erschreckend,aber wir müssen uns leider fügen.Ich fühle mich oft so kraftlos und denke,mehr kann ich nicht ertragen.Es ist gut,wenn wir über
unsere Gedanken reden,wir haben viel zu verarbeiten und das braucht Zeit,die müssen wir uns einfach nehmen.Hast du Menschen,mit denen du
reden kannst?Ich habe nicht sehr viele,denn es kommt mir so vor,als wären die Menschen genervt,oder sie können sich mein leid nicht länger anhören.
Ganz klar,das du geschockt bist,du dachtest beide male,es wird schon nicht so schlimm,doch beide male war es schlimm.Das dauert,süsse!Ich kann dir nur anbieten,das du mir schreiben schreiben kannst um dich mit mir auszutauschen.Ich denk an dich!Gruß,Clarissa!
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  #6  
Alt 19.09.2006, 09:17
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mondkugel mondkugel ist offline
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Standard AW: Brauche Zuspruch!

Hallo Ihr Lieben!

Danke für die lieben Worte, das hilft mir ungemein.

clarissa:

Leider ist es sehr schwer mit meiner Familie darüber zu sprechen: mein einer Bruder ist irgendwie immer desinteressiert... und der andere ist einfach zu sensibel!!! Er hat ein Jahr vor dem Tod meiner Mutter seinen besten Freund durch einen schrecklichen Autounfall verloren und trauert innerlich sehr stark. Er kann es irgendwie nicht nach aussen bringen, was für mich sehr oft schwer ist, denn ich möchte doch so gerne mit ihm reden...

Deswegen bin ich auch so froh dieses Forum gefunden zu haben, denn hier kann ich mich ungeniert über meinen Verlust beklagen, ohne das ich peinlich berührte Gesichter sehen muß, bei denen ich das Gefühl haben muß, es nervt sie, wenn ich wieder einmal von meinen Eltern rede. Sie können es einfach nicht nachvollziehen und wissen einfach nicht damit umzugehen. Ich möchte doch einfach nur über meine Eltern reden....

Ich werde sie immer lieben und in meinem Herzen tragen!!!!! Sie fehlen mir wirklich schrecklich, aber ich kann besser darüber reden, als immer nur alles mit mir selbst auszumachen.

Ich drücke Euch ganz feste.

Bis bald
Mondkugel
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  #7  
Alt 19.09.2006, 10:03
Kristina85 Kristina85 ist offline
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Standard AW: Brauche Zuspruch!

Hallo Mondkugel!

Das kommt mir alles so bekannt vor. Ich drück dich erst mal ganz feste!
Meine Mama ist an Lungenkrebs mit Gehirnmetastasen verstorben nach nur einem Kampf von 6 Monaten. Ich habe auch die ganze Zeit über gedacht, es kann und darf nicht sein, dass meine Mama so jung stirbt, also wird es nicht passieren! Aber zum Schluss war der Krebs doch einfach stärker und sie ist vor 4 Monaten also verstorben. Es war so schlimm, weil ich ja auch die ganze Zeit nicht wusste, dass es so schlimm um meine Mama steht. Es kam einfach zu plötzlich und sie ist einfach von uns gegangen. Ich vermissse sie schrecklich! Deshalb kann ich es so gut nachvollziehen, wie es dir gehen muss.
Man kann nie vorbereitet auf eine solche Krankheit sein, dennoch hätte ich mir doch noch einbisschen mehr Zeit mit meiner Mama gewünscht. Sie wurde nur 47 Jahre.
Ich habe auch einen Bruder mit dem ich darüber nicht so gut reden kann, weil er sich verschließt. Ich denke er hat Angst darüber zu sprechen. Alles was wir jetzt im Moment leider nur tun können ist warten bis sie mit uns darüber reden möchten, auch wenn das nicht immer leicht ist!

Viele liebe Grüße
Kristina
__________________
Jeder Tag ohne dich
wirft die Frage auf,
warum mußtest du gehen,
weshalb gerade du?
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  #8  
Alt 19.09.2006, 14:13
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mondkugel mondkugel ist offline
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Standard AW: Brauche Zuspruch!

Hallo Kristina!

Ich drücke dich jetzt auch mal ganz fest

Ich finde es wirklich schön meine Gedanken zu dem Tod meiner Eltern mit anderen zu teilen, denn sonst frißt es mich irgendwann innerlich auf. Mit meinem Mann kann ich nämlich auch leider nicht reden, da er sehr labil und sensibel ist, ich möchte ihm nicht so viel zumuten.

Manchmal ist es so, als wären sie noch bei mir, denn wenn mich irgendwas bedrückt bzw. sehr stark beschäftigt, dann träume ich von ihnen. Als ob sie mir durch den Traum helfen können. In meinen beiden Schwangerschaften habe ich jede - wirklich jede - Nacht von meiner Mama geträumt. Das hat mir geholfen den Verlust ein wenig zu dämpfen, denn so fühle ich mich nicht so ganz allein.

Irgendwie komisch - aber ich bin sicher, dass sie alles sehen was ich mache. Nur leider kann ich nie wieder mit ihnen reden und sie wirklich spüren!!

Ich möchte sie so gerne zwischendurch was fragen, oder wenn ich irgendwas im Fernsehen sehe was mich berührt, habe ich damals einfach das Telefon genommen und meine Mama gefragt, was sie darüber denkt. Diese Kleinigkeiten fehlen..... ganz besonders!

Ich drücke Dich noch einmal ganz fest denn nichts tut so gut, als jemand der einen versteht!

Mondkugel
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  #9  
Alt 19.09.2006, 19:46
Clarissa Clarissa ist offline
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Standard AW: Brauche Zuspruch!

Hallo Mondkugel,sei mir gegrüßt,ich komme gerade von der Arbeit und was mache ich als erstes?Klar ich gehe ins Forum.Auf der Arbeit ist man abgelenkt,aber kaum ist man zu Hause,da denkt man,Mama ist Tod ich bin total traurig.Hier schreibe ich mir alles von der Seele,hier versteht man mich.Gestern sagte meine Freundin knallhard zu mir,das Leben geht weiter,geh Party machen,oder willst du wie eine alte Frau leben?Ich war geschockt,mit welch einer Kälte sie das sagte.Ich sage ab so fort nichts mehr.Ich tausche mich nur noch hier über meine Gefühle aus.Kennst du solche Menschen auch?Ist dein Mann noch in Kur?Kann er dir helfen,wenn du traurig bist?Mein Partner kann mir nur bedingt helfen.Ich freue mich auf Antwort!Ich drücke dich ganz fest!Bis bald,Clarissa!
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  #10  
Alt 19.09.2006, 19:54
biancaneve biancaneve ist offline
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Standard AW: Brauche Zuspruch!

Liebe Mondkugel,

auch von mir einen ganz lieben Gruß - Du bist in Deiner Situation nicht allein. Auch ich kann Dich sehr gut verstehen, denn ich habe erst im April meine Mutter an den Krebs verloren.

Wenn Du Rat, Trost oder einfach nur ein Ohr zum Zuhören suchst, ich bin für Dich da.

Lieben Gruß
Alexandra
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