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Alt 09.11.2006, 01:27
Miriam B. Miriam B. ist offline
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Registriert seit: 07.11.2006
Beiträge: 1
Standard Angst, so wahnsinnige Angst

Hallo, ich bin Miriam, 36 Jahre alt, eine 17jährige Tochter.

Vor 4 Jahren hat man bei meiner Mama Gebärmutterhalskrebs festgestellt. Sie hat sich operieren lassen. Total Operation. Ergebnis der OP. Vortgeschrittenes Stadium bzw. sehr aggressiver Krebs. Nympfknoten befallen, keine Metastasen. Meine Mama hat sich mit ihrer Krankheit nie auseinandergesetz´. Bis heute.Man riet ihr zu einer Bestrahlung. Sie hat es abgelehnt. Ok.Mir viel es sehr schwer das zu akzeptieren aber ich habe es getan. Das ist jetzt vier Jahre her. Ich lebe seit dem mit der Angst das sie stirbt. Ich habe nur Sie. Keinen Papa und auch sonst keine Familie. Einzigst meine 17 Jährige Tochter ist mein Halt. Vor ungehähr 1,5 Jahren war ich mit meiner Mama und meiner Tochter im Urlaub. Meine Mama wollte uns unbedingt dabei haben, weil Sie dachte es sei ihr letzter Urlaub mit uns. Als wir im Urlaub waren, habe ich zu meiner Tochter gesagt, Omi lebt nur noch 2 Jahre. Ich habe gespürt, dass es ihr scheiße geht. Leider hat sie das nie zugegeben, was ich bis jetzt immer nocn nicht so ganz verstehe. Naja, Sie ist eine sehr starke Frau. Würde nie klagen über irgendwelche Schmerzen. Warum? Ich hätte so gern mit ihr geweint, ich hätte ihr immer zur Seite gestanden. Ihr immer geholfen, so gut ich kann. Wirklich alles hätte ich getan. Ich habe nur Sie. Meine Mama. Wir sind am 14.10.06 in den Urlaub gefahren. Sie hat sich zwar vorher von ihrer Frauenärztin untersuchen lassen, aber das Ergebnis des Tumormakers beiseiter geschoben. Sie hat zu mir gesagt: Es ist alles in Ordnung. Ich wußte das es nicht so ist. Es war aber Ihre Entscheidung. Sie will einfach seit 4 Jahren nicht mehr. Hat mich immer verschont. Hat nie gekämpft. Hat immer gedacht, es geht von allein weg. Warum? Bevor wir am 14.10.06 in den Urlaub gefahren sind, hatte Sie schon Wasser im Bauch (kein gutes Zeichen) War aber nur sehr wenig. Im Urlaub wurde es dann sehr schlimm. Ständig Durchfall, Síe konnte nirgends mehr hingehen. Sie war einfach k.o. und mußte alle 20 Minuten auf die Toilette. Ich glaube, dass Sie wußte das es ihr letzter Urlaub mit mir (ihrer Tocher) und ihrem Großkind war. Bevor wir in den Urlaub gefahren sind, war sie beim Frauenarzt. Untersuchungen, Tumormaker, Op-Termin am 06.11.06. Der Urlaub war Scheiße. Gleich zwei Tage nach Ankunft fing das Drama an. Warum redet Sie nicht mit mir. Sie hat Schmerzen, ich spüre das. Wenn ich sie anspreche, keine Reaktion. Weiß sie das sie nicht mehr lange hat??? Will sie mich ihr Kind verschonen?? Heute ist der 09.11.06. Meine Mama kam am Montag in die MH-Hannover und wurde am Mittwoch operiert. Oh Gott hatte ich Angst. Sie liegt Intensiv Station. Ich war vorhin bei ihr. Ich hatte solche Angst ihre Hand anzufassen. Hatte Angst ihr weh zu tun. Hab ihre Wange gestreichelt. Ihren Kopf. Alle Ärzte auf der Intensiv-Station waren nett. Haben gesagt, die Op hat sie gut überstanden, die Diagnose soll ich bei Dr......... erfragen. Ok mache ich. Ich habe den zuständigen Arzt erwischt und gefragt. Er war sehr offen und sehr ehrlich und sehr sensibel und einfühlsam. Hätte ich echt nicht gedacht. Naja man spricht ja auch nicht so oft ein Todesurteil aus. Meine Mama wurde operiert. Sie haben ihr Leben um einige Tage, Wochen, ich weiß nicht wie lange verlängert. Sie hat einen künstlichen Darmausgang bekommen. Mehr konnten sie für Mama nicht tun. Der Krebs ist überall. Inoperativ. Also Todesurteil. Jetzt wolle sie noch eine Chemotherapie machen. Warum? Ich halte das nicht mehr für nötig. Ich möchte meine Mama noch ein wenig bei mir haben, unter normalen Umständen. Eine Chemotherapie, nur um das Leben einige Woche oder Monater zu verlängern halte ich nicht für Sinnvoll. Doch das werde ich nicht entscheiden, sondern meine Mama. Und wenn Sie das will, dann bin ich bei ihr. Ich lasse sie nicht allein, egal wie schlecht es ihr geht. Ích halte Ihre Hand, wenn sie stirbt. ........
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  #2  
Alt 09.11.2006, 07:51
Benutzerbild von Petra_S
Petra_S Petra_S ist offline
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Registriert seit: 28.09.2005
Ort: Thüringen
Beiträge: 342
Standard AW: Angst, so wahnsinnige Angst

Hallo Miriam,
als erstes möchte ich dir viel Kraft wünschen und euch wünschen, dass dich/ euch weiterhin sensieble und gefühlvolle Menschen auf diesem Weg begleiten. Es ist oft sehr schwer die Entscheidungen des geliebten Menschen zu aktzeptieren, wenn sie nicht dem eigenen Standpunkt entsprechen...noch dazu, wenn dieser Mensch "das mit sich allein abmachen möchte" und sich nur wenig erklärt.

Bleib tapfer und höre auf dein "Bauchgefühl", es wird spüren was die Mama braucht...
VG Petra
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  #3  
Alt 10.11.2006, 22:08
Puppe75 Puppe75 ist offline
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Registriert seit: 10.11.2006
Beiträge: 4
Standard AW: Angst, so wahnsinnige Angst

Hallo Miriam,

ich bin 30 Jahre alt, habe 2 Söhne im Alter von fast 3 Jahren und 17 Monaten.

Ich habe am 29.06.2006 meine Mama verloren.

Es fing bei uns 1997 mit einem Rektumkarzinom an. Meine Mama war sehr zuversichtlich, sie ging ins Krankenhaus, sagte das schaff ich. OP, dann komb. Radio-Chemotherapie, es war 6 Monate die Hölle. Aber wir dachten wir haben es geschafft. Ständig Angst vor Kontrolluntersuchungen aber wir konnten immer wieder aufatmen. Letzte Darmspiegelung im November 2005 unauffällig. Sie hatte dann Anfang des Jahres 2006 ständig Blutungen, so als bekäme sie ihre Periode wieder. Nach langem Hin und Her, Ärztestreiks und warten, schickte sie der Frauenarzt zu einer Ausschabung. Diese war aufgrund von Strahlenschäden leider nicht möglich. Es folgten viele Untersuchungen schließlich war man dann zu dem Schluß gekommen es sei ein Myom, damit könne man gut leben ??
Das "Myom" ist dann so gewachsen daß es auf den Darm gedrückt hat, ein künstlicher Darmausgang war nötig. Nach dieser OP brach für uns eine Welt zusammen, Karzinom, Bauchfellmetastasen keine Hoffnung mehr.
Die Ärzte wollten keine Chemo mehr machen, meine Mama wollte aber alles versuchen. Diese Chemo hat ihren Körper so geschwächt, daß sie innerhalb von 7 Wochen gestorben ist. Nach der zweiten Chemo ging es rapide bergab.

Trotz daß wir wussten daß es so kommen wird, war es ein furchtbarer Schock als es hies es geht nun zu Ende. Ich komme heute noch nicht damit klar, mein kleiner fragt sehr viel nach seiner Oma, er kann es einfach noch nicht verstehen.

Aber: Sie hat eine sehr bewusste Entscheidung getroffen, diese Chemo durchzuführen. Ohne die Chemo wäre es wahrscheinlich ein sehr langer, schwerer Leidensweg geworden.

Ich hätte ihr gerne noch so viel gesagt, hätte sie gerne noch zu Hause gehabt, aber ich bin sehr froh daß sie es so schnell geschafft hat.

Ich wünsche Euch viel, viel Kraft.

Kerstin
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