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  #1  
Alt 23.03.2007, 12:01
anne23 anne23 ist offline
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Registriert seit: 27.09.2006
Ort: Hannover
Beiträge: 2
Standard Brauche euren Rat

Mein Vater hatte Magengrebs, er ist vor 4 Monaten daran gestorben. ich bin noch nicht drüber weg und will es immernoch nicht begreifen. Meine kleine Schwester ist auch nur ein Nervenbündel und immer kurz vorm Heulen. Meine Mutter hat bis vor kurzen einen Schock gehabt. Sie hatte viel zu tun und hat sich irgendwie dahinter versteckt. Jetzt ist der Schock vorbei und sie fängt an zu verstehen, was passiert ist, dass er wirklich nicht mehr bei und ist. sie ist auch ständig am Heulen. Sie versucht ihre Laune zu bessern, hat eine Zeitlang eine gute Laune, aber am Abend geht sie ins Bett und weint. Sie kann nicht normal im Wohnzimmer sitzen, es erinnert sie alles an ihn, obwohl sie dort schon renoviert hat und es jetzt anders aussieht. Sie hat mir erzählt, dass sie oft das Gefühl hat das im Haus jemand ist, dass wenn sie morgens zur Arbeit geht, hat sie immer das Gefühl, dass wenn sie sich umdreht, dass sie jemanden sieht. Manchmal wenn Sie unsere Katze ansieht, sieht sie sein Gesicht.

Ich weiss nicht wie ich ihr helfen kann. Was soll ich machen, dass sie sich besser fühlt? Sollen wir weniger Zeit zuhause verbringen? Kann Welness helfen? Ich habe immer Angst etwas Falsches zu sagen und sie damit irgendwie zu verletzen. Weiss nicht wie ich reagieren soll, wenn sie mir über ihre Gefühle und diese Situationen erzählt, wo sie Angst hat.

Können Sie mir helfen?


LG Anne
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  #2  
Alt 23.03.2007, 12:41
stef777 stef777 ist offline
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Registriert seit: 26.12.2006
Beiträge: 175
Standard AW: Brauche euren Rat

liebe anne,

mein beileid....wir hier kennen die situation alle nur zu gut.

was mir kurz nach dem tod meines vaters half: ich hatte ein gespräch bei der diakonie, mit einer speziell dafür ausgebildeten frau...vielleicht kannst du dich mal bei euch danach erkundigen. ich hab erzählt und erzählt, sie fragte nach, wie das sterben ablief, die beerdigung war, wie wir uns verabschiedet haben etc. etc. und hat sich alle zeit der welt genommen. ich empfand ihre bemerkungen, antworten immer als passend und tröstlich.
dies hat mir mehr geholfen, als damals mit meiner therapeutin zu reden, von der ich mich unverstanden fühlte...

und was du vielleicht tun kannst: höre deiner mutter zu, geduldig, wiederhole das, was sie dir sagt, damit sie versteht, dass du sie verstehst....wenn sie akut unter schock steht, muss sie ganz viel davon rauslassen und erzählen. zeig ihr, dass sie ein recht drauf hat zu trauern, dass es von dir angenommen wird, dass sie jetzt förmlich "verrückt spielt" und du sie nicht alleine lässt.
jeder muss durch den schmerz durch, ein drumherum gibts leider nicht. aber es wird langsam besser werden....
ich würde wie du versuchen, möglichst viel zeit bei ihr zu verbringen, zumindest in dieser akuten schockphase würde ich sie nicht gerne alleine lassen.

LG
stef.
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  #3  
Alt 23.03.2007, 18:06
Sabitz Sabitz ist offline
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Registriert seit: 19.02.2007
Beiträge: 150
Standard AW: Brauche euren Rat

Hallo Anne,
es ist gut, dass Du Dir hier den Schmerz von der Seele schreibst. Ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich habe meinen Papa vor 6 Monaten verloren. Es ist nicht so einfach herauszufinden, wie man unseren Müttern helfen kann. Meine Mutter wohnt weit entfernt von mir in einer anderen Stadt und wir dachten, dass sie vielleicht recht bald zu uns kommen möchte, aber dem war nicht so. Sie war zu Lebzeiten meines Vaters oft bei uns, aber sie meint jetzt kann sie nicht, weil sie Heimweh hätte und mein Vater wäre nicht da um sie dann bei Rückkehr vom Bahnhof abzuholen.
Ich denke Wellness ist nicht verkehrt, aber nur wenn Deine Mutter schon bereit dazu ist. Mein Mann und ich fahren nun nach fast 7 Monaten nach dem Tod meines Vaters, zusammen mit meiner Muter ein paar Tage an die See.
Sie ist gefühlsmäßig bereit dazu, das ist wichtig.
In der Wohnung hat meine Mutti noch nichts verändert, aber ich denke das wird irgendwann auch kommen. Zur Zeit ist sie etwas abgelenkt, weil sie sich durchgerungen hat mit 64 Jahren noch den Führeschein zu machen.
Aber trotz allem muß die Trauer durchlebt werden, so wie Stef es schon geschrieben hat, es gibt kein Drumherum!
Meine Mutter hat immer wieder ihre "Einbrüche", kommt an manchen Tagen ohne Antrieb nicht aus dem Bett. Sie hat oft keinen Appetit und kocht kaum noch, was sie immer bei meinem Vater getan hat.
Liebe Anne, es gibt leider kein Patentrezept, es geht nur mit kleinen Schritten vorwärts und auch so einige wieder zurück. Sei da für Deine Mutter, aber vergiß Dich selbst nicht dabei, Du brauchst auch Deine Auszeiten, denn ohne Kraft zu tanken, schaffst Du es nicht anderen beizustehen. Du selbst bist auch wichtig und solltest eine Schulter zum Anlehnen und Weinen haben!
Hier im Forum bist Du jederzeit willkommen.
Liebe Grüße
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  #4  
Alt 23.03.2007, 18:28
martinaIna martinaIna ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.12.2006
Ort: Nordhessen Knüll
Beiträge: 221
Standard AW: Brauche euren Rat

Hallo Anne,

da hast Du ganz schön zu tragen. Mein Mann ist vor drei Monaten gestorben und ich kann Deine Mutter und auch Euch Töchter gut verstehen.

Wie Stef und Sabitz schon geschrieben haben, man kann der Trauer nicht entgehen. Wer davor weg läuft, den holt sie irgendwann ein - schlimmsten Falls in Form einer psychosomatischen Krankheit.
Jede Träne die Ihr weint, ist ein Stück Trauer-„arbeit“. Lass sie zu, lass sie auch bei Deiner Mutter und Schwester zu, es muss eben raus.
Wie sehr ihr trauert, zeigt doch auch, welch wertvollen Menschen ihr verloren habt. Gönnt ihm und Euch diese Trauer.

Zum Gefühl, da sei jemand:
Viele Hinterbliebene kennen dieses Gefühl. Vielleicht ist da ja auch „jemand“. Wer weiß es denn? Wäre das schlimm oder wäre das schön, wenn Euer Vater noch da wäre?
Manche denken, man bildet sich das ein, weil die Person eben immer da war. Andere glauben, dass Tote noch eine Weile in der Nähe ihrer Lieben sind. Diese denken auch, dass die toten Angehörigen kommen und einem helfen, wenn man selbst stirbt. Sozusagen Geleitschutz in ein anderes Leben. Egal was jede von Euch denken mag, es ist nichts, wovor man Angst haben müsste.

Wenn Du das Gefühl hast, Du, Deine Mutter oder Deine Schwester kommt so gar nicht mit der Trauer klar, dann wendet Euch an eine/n professionelle/n Trauerbegleiter/in. Adressen erfahrt Ihr entweder über die Kirchen oder über die Hospizbewegung. http://www.hospiz.de/
Besonders hilfreich empfand ich auch die Seiten von Prof. Student (langjähriger Leiter des Hospiz Stuttgart) http://christoph-student.homepage.t-...518/41847.html sowohl die Seite „Wenn Sie trauern“ als auch die Seite „Trauerberatung“.

Fühl Dich gedrückt. Du bist nicht alleine und ich finde es sehr gut, wie Du versuchst Hilfe zu geben und zu bekommen
martina
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