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  #1  
Alt 01.07.2012, 19:14
heidenauerin heidenauerin ist offline
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Beiträge: 11
Standard Mein Mann fehlt mir so

Vor knapp 2 Jahren wurde bei meinen Mann Lungenkrebs und Darmkrebs festgestellt. Er hat immer bis zum Schluß daran geglaubt, das er noch einige Zeit hat. Der Darmkrebs wurde operiert und er bekam ein Stoma. Der Lungenkrebs wurde zwar bestrahlt, ist aber dennoch regelrecht explodiert. Nachdem mein Mann nicht mehr richtig essen konnte, hatte Home Care in Zusammenarbeit mit seiner Onkologin ihn ins Krankenhaus eingewiesen. Dort wurde eine leichte Lungenentzündung festgestellt. Am 13.06.2012 ging es ihm immer schlechter. Ich war bis fast bis zum Schluß bei ihm und habe seine Hand gehalten. Kurz davor konnte ich nicht mehr und mußte aus dem Zimmer hinaus gehen. Um 23.30 Uhr ist er dann für immer von mir gegangen. Ich bekomme die Bilder nicht aus meinen Kopf und immer wieder kommen mir die Tränen. Er fehlt mir so. Ich habe auch so furchtbare Angst vor der Trauerfeier. Wie stehe ich sie nur durch. Meine Ärztin hat mir schon Beruhigungsmittel gegeben, aber seit dem Todestag meines Mannes ist nichts mehr wie es einmal war. Ich vergesse ständig alles, möchte davon laufen und finde doch keinen Frieden
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  #2  
Alt 01.07.2012, 22:24
neufund neufund ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

ohje, das erinnert mich sehr an unsere "geschichte". Mein Mann ist einen Monat vor Weihnachten dem Lungenkrebs erlegen....
ich war auch nicht bei ihm als er starb, die im KH sagten, dass das oft der Fall wäre und der Sterbende das so wolle....

das Einzige was mich am Leben hält ist, dass mir die Erinnerung an die wunderbare Zeit mit meinem Mann NIEMAND jemals nehmen kann.....dass ich so glücklich bin, dass uns diese Zeit vergönnt war...
...daraus ziehe ich die Kraft weiterzumachen, jeden tag aufs Neue----ich selbst habe keine Angst vor dem Tod, wenn er kommt dann soll er doch! ich werd ihm ins Auge sehen und guten Mutes gehen!

und: mein Mann ist IMMER bei mir...IMMER! und das wird er auch immer sein!

alles Gute für Dich.....
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  #3  
Alt 01.07.2012, 23:04
Benutzerbild von sunny47
sunny47 sunny47 ist offline
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Beiträge: 143
Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Hallo Heidenauerin,
ja es ist schlimm was wir alle durchmachen müssen.
Auch ich möchte es oft nicht wahr haben, daß mein Mann nie wieder kommt.
Der Schmerz um den Verlust wird nie vergehen, er wird nur anders.
Ich kann dich gut verstehen. Vielleicht ist es dir ein Trost, wenn du jetzt weißt das es deinem Mann jetzt besser geht?
Wir die zurückbleiben erleben ein Trauma und manche von uns finden hier in diesem Forum Trost.Wenn wir lesen , wir sind nicht allein mit unserem Schmerz.
All dies kann dir im Moment kein Trost sein-ich weiß!
Aber du bist hier wirklich nicht allein! Es gibt soooo viele von uns!
Frauen , die ihrem Liebsten verloren haben.
Kinder, die ihren Vater vermissen; die ihn nicht mal kennenlernen durften.
Lies ihre Geschichten-mir hat es sehr geholfen!
LG sunny
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  #4  
Alt 02.07.2012, 20:54
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Liebe Heidenauerin,

fühl Dich erstmal in den Arm genommen.

Ich selber habe zwar nicht meinen Mann sondern meinen Papa vor 6 Wochen verloren; allerdings sehe ich, wie sehr meine Mutter leidet.
Die beiden waren 40 Jahre verheiratet, und selbst gestern sagte sie noch "Ich kann das immer noch nicht glauben".

Kurz nach dem Verlust ist man ungemein abgelenkt und muss soooo viele Dinge erledigen, daß man kaum zur Ruhe kommt.

Ich bin Abends immer zu mir in meine Wohnung gefahren...Tür zu und fertig.
Meine Mutter stolpert natürlich ständig über Dinge, die sie an meinen Vater erinnern. Und das tut unendlich weh.

Das Schlimmste ist dieses "Endgültige", daß man diesen lieben Menschen nie, nie mehr wiedersieht. Es bleiben so viele "Abdrücke", so nenne ich es mal; sei es der Abdruck im Fernsehsessel oder die geschriebene Einkaufsliste mit seiner Handschrift.

Meine Mutter hat sich ein Fotoalbum gemacht. Damit ist sie beschäftigt, sortiert ständig um und ergänzt es mit weiteren Bildern, die sie findet/bekommt.

Wichtig ist, daß Du mit der Situation nicht alleine bist.
Und es ist gut, daß Du den Weg hierher gefunden hast. Schreibe uns, was Dich bewegt oder welche Sorgen Du hast.
Hast Du eine gute Freundin oder andere Menschen, die sich jetzt um Dich kümmern?
Dass Du im Moment Dinge vergisst, ist nicht schlimm. Du bist in einer Ausnahmesituation für die jeder Verständnis haben sollte.

Es dauert zwar alles seine Zeit, aber irgendwann wird es auch wieder "hell". Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst und melde Dich hier wieder, ja.

Alles Liebe
Aqui
__________________
Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #5  
Alt 04.07.2012, 14:09
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Beiträge: 70
Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Hallo Heidenauerin,

Mein Beileid zu Deinem Verlust. Ich weiß dass es keine Worte gibt die Trösten... leider musst Du da jetzt durch.

Am Anfang, wenn alles so frisch ist, da tuts einfach nur unheimlich weh. Die Toten Hosen haben ein tolles Lied gesungen. Es heißt "Du fehlst".

Das Lied trifft es wohl genau.

"Man sieht sich um und weiß nicht weiter,
Die Zeit scheint gerad' zu steh'n.
Und könnte man sie so zurückdreh'n,
Ich schwöre ich würd rückwärts geh'n.
Ich bin nur da und sitz ganz still und finde keine Ruh.
Komm mir die ganze Zeit zu einzeln vor, schaffs von alleine nicht mehr hoch."


So ging es mir viele viele Wochen. Aber das Leid hat noch mehr zu bieten, nämlich die letzte Strophe:

"Ich werd versuchen nur nach Vorn zusehen,
Vor mir seh ich nichts.
Doch ich muss lernen, dass dieses Nichts,
Immer noch besser als gar nichts ist!"



Es wird irgendwann anders. Die TRauer geht nicht weg - aber sie verändert sich. Und dann wirst Du mit einem Lächeln an Deinen lieben Mann zurückdenken. Ich wünsch Dir ganz viele liebe Menschen die Dich jetzt stützen. Alles Gute für Dich.

Liebe Grüße
Michaela
__________________
Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #6  
Alt 06.07.2012, 09:38
heidenauerin heidenauerin ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

vielen Dank für eure liebe Anteilnahme.
Nächste Woche ist nun die Trauerfeier. Mein Mann wollte anonym beerdigt werden. Er wird wohl gewusst haben warum. Er hat zwei Töchter aus einer früheren Beziehung. Ich habe immer gedacht, das ich mich zumindest mit seiner älteren Tochter gut verstehe und wir auch gemeinsam trauern könnten. Dem ist aber nicht so. Vielleicht bin ich mit meinen 54 Jahren schon etwas verkalkt, aber nächste Woche kommt wohl Besuch und da hätte man nicht so viel Zeit für mich. Es ist die Woche, wo die Trauerfeier statt findet und man jeden Trost gebrauchen könnte.
Gott sei Dank gibt es den Hospizdienst, der Hinterbliebenen bei der Trauerfeier die Hand hält, wenn es schon nicht die eigene Familie tut. Mein Gott, wie tut das weh. Man bekommt gesagt, das man anrufen soll, wenn man Hilfe braucht. Die bekommt man dann oder auch nicht. Vielleicht bin ich im Moment auch nur sehr dünnhäutig. Trotz Beruhigungsmittel schlafe ich kaum und essen.... naja wenns mir mal einfällt. Ich werde die Familie nicht anrufen, das habe ich mir geschworen.
Mir laufen wieder nur noch die Tränen. Ich kann das alles nicht fassen. Man hat mit allen Ernstes geraten ich solle mal zum Psychater gehen. Hilft der mir dann beim trauern?
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  #7  
Alt 06.07.2012, 10:07
Kamuffel Kamuffel ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Liebes ich wünsche Dir viel Stärke für die nächsten Tage und mein Beileid.
Vor 2 Jahren starb mein Mann, auch an Lungenkrebs und ich weiss aus eigener Erfahrung wie weh es tut plötzlich alleine zu sein. Den Satz: Melde dich, wenn du mich brauchst..... nun ja ob ernst oder daher gesagt, ich weiss es nicht. Auch mein Sohn sagte diesen Satz.... er wohnt jetzt 4 Häuser weiter....., bloss wenn ich mal jemand gebraucht habe zum Reden, dann war halt der Zeitpunkt sehr ungünstig. Egal wer es ist und wie immer ist der Zeitpunkt ungünstig, das tut weh. Auch mir wurde damals angeraten einen Psychiater aufzusuchen. Eine Chefin von mir ist Psychiaterin, sie meinte auch ich soll mir Hilfe holen, aber bist du den richtigen Psychiater findest und einen Termin bekommst, vergehen Monate........, was man braucht ist jetzt Hilfe. Ich habe dann versucht mir selbst zu helfen, mal klappt es, mal nicht. Ganz viel Zuspruch habe ich hier bekommen und das tat sehr, sehr gut. Wenn Du magst schreibe mir oder hier. Hier ist immer jemand der Dir "zuhört".... Ich wünsche Dir für die nächsten Tage sehr, sehr viel Kraft.
Ilonka
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  #8  
Alt 06.07.2012, 12:54
heidenauerin heidenauerin ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

hallo Kamuffel, du sprichst mir regelrecht aus dem Herzen. Für die Töchter meines Mannes ist einfach nie der richtige Zeitpunkt. Bei der jüngeren verstehe ich es: sie ist Spastikerin, hat selbst zwei noch kleine Kinder und geht arbeiten. Die Ältere fährt fast jeden Tag sprichwörtlich fast an meiner Haustür vorbei. Der kleine Schwenk, eine Tasse Kaffee und ein drücken sind aber zuviel. Muß ja nicht jeden Tag sein, aber das wissen, das ja jemand ist, der einen auch mal drückt. Das fehlt so sehr. Ich werde nicht betteln gehen. Heute nachmittag kommt die nette Dame vom Hospizdienst. Sie wird auf der Trauerfeier dabei sein und mir die Hand halten. Dies wollen wir vorbereiten.
Ich habe seit dem Tod meines Mannes vieles erlebt bzw. auch schon als er schwer krank war. In unseren Schrebergartenverein werde ich teilweise gemieden und manche kennen mich nicht mehr.
Ich werde hier im Forum schreiben und euch auf dem laufenden halten. Auch wie es heute nachmittag war.
LG Heidenauerin
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  #9  
Alt 06.07.2012, 19:28
Benutzerbild von Morgana
Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Liebe Heidenauerin,

auch von mir herzliches Beileid zum Tod Deines Mannes.
Ich habe Deine Zeilen gelesen...Deinen Schmerz, Deine Verzweiflung...das kenne ich noch gut.

Es ist noch alles furchtbar frisch und die Trauerfeier macht Dir Angst, das kann ich gut verstehen. Es ist die "Endgültigkeit", die da bevor steht. Dennoch: Du wirst es aushalten...für Deinen Mann, der ausgelitten hat und für Dich mit aller Liebe, die auch der Tod nicht zerstören kann. Ein Abschied in Liebe wird Dir...später mal...gut...im Gedächtnis erscheinen.

Die schlimmen Bilder vom Sterben Deines Mannes werden blasser werden, die Bilder von guten Zeiten tauchen auf...und Du wirst irgendwann dankbar lächeln. Glaubst Du nicht...jetzt, im Elend...hast Du Recht! Doch ich darf Dir Mut machen: Trauer ist keine Krankheit sondern ein schmerzhafter Weg, der gegangen werden muß...jeden Tag einen Schritt...und dann wieder zwei Schritte zurück.
Gerade jetzt wäre es schön, einen Menschen zu haben, der ein Stück mit Dir geht auf diesem harten Weg - wie Du es gerade erlebst...da "drücken" sie sich...die Mädels...gehen zum Alltag über. Das ist bitter....doch "überlebbar" - denn...es hat sich so viel in Deinem Leben verändert, da darfst Du straucheln, wüten, weinen...und...Schritt für Schritt in Dein neues Leben taumeln.
Hier im Forum findest Du Menschen, die Ähnliches erlebt haben, mit denen Du Dich austauschen kannst, die Dir manchen Tipp geben können...um wieder einen neuen Tag zu überstehen. Ilonka.
Auch die Hospizbegleitung kann Dir zur Seite stehen, gerade auch nach der Trauerfeier, wo die Leere besonders stark wirkt, wenn "anderswo"...Alltag abläuft. Vielleicht bieten sie auch Trauergruppen an? Da, wo Du merkst, dass gesundheitliche Beschwerden auftauchen, geh zu Deinem Hausarzt, der kennt Dich und Deine Situation. Nichts gegen Psychiater....Psychologen...sie können in manchen besonderen Krisen der richtige Ansprechpartner sein...doch das ist nicht der "erste" Weg.


Trauer ist ein Ausnahmezustand! Weine Dir die Seele aus dem Leib...es werden noch Wasserfälle übrig bleiben...für Zeiten...wo mal wieder Tränen benötigt werden. Empfindlich? Nein, Du bist in Trauer! Da dürfen die "anderen" einfach mal Dich "aushalten". Verkalkt? Nein, mit Sicherheit nicht. Du bist mitten in einem ganz schmerzhaften Zustand, den man Trauer nennt.
Du kannst nicht schlafen? Jaa...doch vielleicht werden es bald mal ganze 2 Stunden am Stück...zu wenig? Nein: Es braucht Zeit, sehr viel Zeit...bis Du Dich wirklich "echt" erschöpft in den Schlaf gleiten lassen kannst.

Bevor Du nun meinst: "Die hat gut Reden"
Ich bin 54 Jahre alt und mein Mann ist vor fast 4 Jahren an den Folgen einer Sarkom-OP gestorben....ich habe mit 33 Jahren meinen Lebensgefährten an Lungenkrebs verloren.

Liebe Heidenauerin, ich wünsche Dir alle Kraft, die in Dir steckt um (erstmal) die Trauerfeier zu überstehen. Vielleicht...gibt sie Dir noch Kraft zusätzlich, weil es der letzte Liebesdienst für Deinen Mann ist.
Zukunft...spielt jetzt keine Rolle...morgen ist schon ein neuer Tag, der gelebt/überlebt werden will - die Kraft reicht immer für einen Tag und das reicht.

Mein Mann ist auch anonym bestattet (Rasengrab) und ich mag diesen Rasen sehr...vermisse kein "Grab"....ist alles Natur rundherum und einfach schön zu wissen, dass er dort seine letzte Ruhe gefunden hat.

LG
Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
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  #10  
Alt 06.07.2012, 20:10
Kamuffel Kamuffel ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Hallo Morgana, du hast es auf den Punkt getroffen....., genau so wie Du schreibst..... ist es und war es...... die letzten 2 Jahre, genau so...... .
Ganz liebe Grüße von meiner Terrasse (rr ss ?, großer Gott, 7 Wochen nicht mehr im Geschäft und schon Defizite im Hirn) im Moment scheint es schicken uns unsere Männer einen wunderschönen Regenbogen...
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  #11  
Alt 06.07.2012, 20:58
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Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Da ist er....



Jaa...ein Sommer mit "Achterbahnwetter", der Regenbogen ist das Schönste daran....denn am Ende des Regenbogens...

Regen bringt Blattläuse auf den Balkon !


@Heidenauerin: Sommer 2008: Regen und dann heiss als ich "vermummt" auf der Intensivstation stand....Rest des Sommers? Keine Ahnung....das Licht ist ausgegangen!
Sommer 2009: Clematis...blüht! Mit viel Liebe rote Geranien gepflanzt, bißchen gefreut...auf dem Balkon zu sitzen, mit Erinnerungen und 1 Glas Rotwein....war nicht so...1/2 Stunde ging es , dann war es so "nüchtern"...ich allein auf dem Balkon...
Sommer 2010: Vorsichtiger ran gegangen...Clematis blüht! Kapuzinerkresse gesät...wuchs von alleine...natürlich...rote Geranien....manche Tage länger sitzend ausgehalten, meistens dann doch unterwegs gewesen....Geranien haben bis zum Frost durchgeblüht!
Sommer 2011: Geranien haben die Farbe gewechselt, sind nun dunkel-pink , Petunie in lila...ist eingegangen....überhaupt...da, wo "Eßplatz" war, da kamen dann noch bepflanzte Töpfchen hin...Essen auf dem Balkon...muß ja nicht sein.
Sommer 2012: Wechselhaftes Wetter, Clematis beschnitten...zu viel abgeschnitten...blühte trotzdem; zu dunkel-pink Geranien, lila und rosa Petunien und lila Lavendel noch "Feuerbohnen" gesät..klettern prima. Sitzen, gucken, geniessen... 1 Glas Rotwein, meinen Mittelalter-Krimi und dann einfach tief durchatmen: Das Leben ist schön.

LG
Morgana
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  #12  
Alt 07.07.2012, 01:52
heidenauerin heidenauerin ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Hallo Morgana, ich kann dir gar nicht sagen, wie mich deine Worte getröstet haben. Es ist wieder eine schlaflose Nacht, aber du hast recht: die Trauer braucht seine Zeit und irgendwann wird es evtl. wieder etwas heller. Irgendwann... Mein Hund spürt auch die Veränderung, die bei uns ist. Sie ist auch sehr sensibel und reagiert mit Durchfall.
In meinen Leben bin ich immer von meinen Eltern von solch traurigen Ereignissen fern gehalten worden, das rächt sich jetzt. Ich habe nie gelernt, das der Tod zum Leben mit dazu gehört.
Mein Mann hatte Lungen und Darmkrebs und schwerste Durchblutungsstörungen.
Er ist an einer Lungenentzündung gestorben. Vielleicht ist ihm viel Schmerz, bedingt durch den Krebs erspart geblieben. Daran will ich glauben. Wir waren noch nicht einmal 2 Jahre verheiratet, aber schon seit 16 Jahren ein Paar.
Ich denke oft an die schönen Zeiten, jetzt schon. Vieles tut aber auch sehr weh. Am 23.Juli würde mein Mann 60 Jahre alt werden. Ich habe Angst vor diesen Tag. Aber auch er wird vorbei gehen.
Jetzt fängt wieder ein Wochenende an. Das ist die Zeit, die ich als am schlimmsten empfinde.
Was habt ihr nach den Tod eures Partners an den Wochenenden gemacht?
Mich graulst jetzt schon.
Liebe Grüße Heidenauerin
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  #13  
Alt 07.07.2012, 18:32
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Bulldogge Bulldogge ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Liebe Heidenauerin,
nun muss ich mich, nach längerer Schreibabstinenz hier, auch mal wieder melden. Deine Worte haben in mir wieder eine Saite angeschlagen, die ich eigentlich nicht mehr anklingen lassen wollte. Ich verstehe deinen grenzenlosen Schmerz und fühle mit dir. Morgana und Ilonka haben dir schon so lieb geschrieben. Morgana ist hier die gute Fee . Sie hat mich schon vor diesem schlimmsten Tag in meinem Leben und auch danach in dieser fürchterlichen Zeit der Trauer begleitet und mich oft mit zartem Nachdruck wieder auf den richtigen Weg geschubst ... und - sie hat in allem recht gehabt. Nach 2 Jahren ist nun vieles leichter geworden, die Tränen sind langsam versiegt, die Trauerlöcher nicht mehr so tief und dennoch, man stolpert immer wieder mal. Es wird erträglicher und es ist auch ohne Psychologen zu schaffen, du darfst nur niemals den Mut verlieren. Wenn du fällst, steh wieder auf, schau nach Vorne. Ich habe ebenfalls fast alle engen Freunde verloren, schon während der Krankheit meines Liebsten haben sie sich feige zurückgezogen, als er starb, ward keiner mehr gesehen. Mich hat das ganz arg getroffen, auch diese abgedroschenen Phrase "wenn du mich brauchst bin ich für dich da" ..... klingt gut, kann man aber ganz schnell vergessen. Vor kurzem hatte ich mal wieder einen sehr sentimentalen Tag, vermisste meinen Schatz ganz fürchterlich und dachte, meine Mama würde mich verstehen, wollte einfach reden, alles was kam war ..... das ist doch schon über 2 Jahre her, auch mit deinen Tränen bekommst du ihn nicht wieder , das Leben geht weiter .... nun ja, ich war dann bedient. Was lerne ich daraus, selbst die eigene Familie ist wieder zur Tagesordnung zurückgekehrt, ich muss mich eben alleine durchbeissen ... und das mache ich auch. Man wird härter, will man nicht vor die Hunde gehen. Apropos Hunde, meine beiden Fellnasen haben mir am besten geholfen und sie weichen mir bis heute keine Minute von der Seite. Tiere zeigen mehr Mitgefühl als Menschen.

Halte durch, auch wenn du momentan keinen Lichtblick siehst, es wird besser .... versprochen

Ganz liebe Grüsse an Morgana und Kamuffel

Maria
__________________
___________________________________________
Mein geliebter Willy
* 9.6.49 + 01.05.10
Ich werde dich niemals vergessen!
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  #14  
Alt 08.07.2012, 13:00
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Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Hallo Heidenauerin,
einen guten Sonntag wünsche ich Dir.
Wochenenden sind nicht einfach, weil es da so "ruhig" ist, der Alltagsrummel schweigt und es viel Zeit gibt...traurig zu sein und sich darn zu erinnern, wie man diese Wochenende zu zweit verbracht hat.
Manche stürzen sich in Verabredungen, Unternehmungen...joggen oder laufen ziellos durch die Strassen. Andere bekommen den Popo gar nicht hoch und sind einfach matt und lustlos. Ist bei jedem Menschen unterschiedlich.
So richtig Lust rauszugehen habe ich auch erst nach Wochen gehabt, weil mir einfach nicht nach "Amüsieren" war. Ich habe es so erlebt, dass es Samstags leichter war, weil da noch Menschen einfach normal zum Einkaufen unterwegs waren. Sonntags...da waren (für mich) NUR Paare unterwegs, die auch noch unverschämt glücklich schienen...oder sich wegen Kleinigkeiten gestritten haben.

Ja, Hunde sind sensibel - frag mal Bulldogge, die kennt das. Deine Hündin vermißt das Herrchen und spürt, dass es plötzlich anders ist in ihrem Heim.
Ich lebe in Wohngemeinschaft mit zwei Katzen, die haben sich auch erst daran gewöhnen mußten, dass Herrchen nicht mehr die Tür aufschließt und ein "Bin daaahaa!" ruft...Miezen "Köpfchen" gibt...

So wie ich bei Dir lese hast Du noch nie nahestehende Menschen verloren?
Dann ist die Erfahrung jetzt besonders hart...
Ich habe meinen Mann 5 Tage vor dem 4. Hochzeitstag beerdigt...ich kann mir vorstellen, was es bedeutet, wenn gemeinsame Zukunft einfach zerplatzt.
Mein Mann wäre am 2. Februar dieses Jahr 60 geworden.
Gedenktage...kommen jedes Jahr wieder, doch sie sind oft leichter zu ertragen als man vorher denkt. Das wirst Du auch spüren - die Angst davor ist größer als der Tag selbst zu bieten hat.
Erstmal sind es Tage....Monate und dann irgendwie erstaunlich: Jahre, die "einfach" vergangen sind. Die Zeit heilt nicht die Wunden - das ist Blödkram! Doch sie hilft den Schmerz erträglicher zu machen und das Leben neu zu sortieren.

Danke, Maria . Schön, Dich zu lesen. Jaa...kaum zu glauben, dass Dein Mann schon 2 Jahre nicht mehr da ist. Du weißt, wie hart der Weg ist bis es besser wird. Auch ich habe noch diese "Einbrüche" - obwohl es nun bald 4 Jahre sind...sie wurden seltener aber es gibt sie .
Auch ich habe die Schreibabstinenz gebrochen, weil ich mich halt gut erinnern kann wie bescheiden es sich anfühlt, wenn der Partner gestorben ist...noch dazu an diesem doofen Schalentier!


Liebe Heidenauerin, ich wünsche Dir, dass Du diesen Sonntag halbwegs erträglich verbringen darfst. Geniesse jeden Moment, wo der Schmerz Dich nicht vom Boden reißt; das gibt wieder Luft zum Atmen, denn der Weg ist noch lang. Wie Du lesen kannst bist Du nicht allein mit Deinem Kummer - Ilonka und Maria, Michaela, Aquintos, sunny, neufund...und viele andere in weiteren Threads haben Ähnliches erleben müssen.

LG
Morgana


P.S. ich werde mich nun mit Krimi auf die Couch schmeissen - es regnet durchgängig . Die gute Fee...mutiert zur ärgerlichen Fee
__________________
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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  #15  
Alt 08.07.2012, 22:59
Kamuffel Kamuffel ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Hallo Ihr Lieben, apopro popo nicht hochbekommen, oh ja das stimmt. Du wirst sehen in den ersten Tagen kommt man nicht zur Ruhe. Ich war damals so dankbar, daß mein Mann nach so viel Leid still lund sanft einschlafen durfte. So aufgedreht, so froh und traurig zugleich. Dann kommt die Beerdigung mit allen Formularen, der Ärger mit den Behörden. Dann kommt das Elend weil einfach die Stille so in die Wohnung hinein schreit, dass man das Gefühl hat, daß man zerspringt wie ein Glas oder vergeht wie ein Tropfen in der Sonne, es tut nur weh. Es ist die Trauer, die zubeißt. Ich sass dann auf der Couch und betrachtete alles wie erstarrt und bekam den Popo nicht hoch. Machte ab und zu Wohnungsverschönerungen, dann sass ich wieder wie erstarrt auf der Couch. Auch heute noch nach zwei Jahren, sitze ich immer noch auf der Couch, um meine Wunden zu schlecken, denn man ist ja jetzt Alleinkämpferin und man badet alles alleine aus, was man sich eingelöffelt hat.. Und ab und zu schreibe ich hier meinen Frust raus und bekomme immer und immer wieder Hilfeleistungen hier. Also schreibe, wenn es Dir zumute ist.... Wir sind einfach da. Danke Morgane, liebe Seele, du tust einfach gut, was für einen Historischen Roman, liest du ? und Bulldogge es ist so schön von Dir zu hören. Gruß Ilonka
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