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  #1  
Alt 27.03.2013, 13:43
Käferbohne Käferbohne ist offline
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Registriert seit: 22.03.2013
Beiträge: 8
Standard Psychotherapie

Hallo,

auch ich musste Mitte Jänner diese schmerzhafte Erfahrung machen als meine Mama mit 54 Jahren gestorben ist... Ich wollte fragen, ob sich jemand von euch in psychotherapeutischer Behandlung befindet, um besser mit diesem Seelenschmerz umgehen zu können?

Ich lese schon lange hier in diesem Forum, habe mich aber erst jetzt registriert. Es hätte sich nicht richtig für mich angefühlt, wenn ich es bereits getan hätte als meine Mama noch gelebt hat...

Liebe Grüße,
Sonja
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  #2  
Alt 27.03.2013, 14:40
anna11 anna11 ist offline
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Registriert seit: 25.11.2010
Beiträge: 109
Standard AW: Psychotherapie

Hallo Sonja,
Ja ich habe eine Psychotherapie begonnen ca.6 Monate bevor meine Mutter gestorben ist. Mir hat es sehr geholfen. Ich war maximal erschöpft und meine Therapeutin meinte ich wäre an einer Depression erkrankt. Das ganze geht jetzt knapp 3 Jahre und so langsam läuft die Therapie aus.Mir geht es deutlich besser und ich habe wieder Ressourcen auf die ich zurück greifen kann, wenn es mir schlechter geht.
Mein aufrichtiges Beileid zum Verlust deiner Mutter!!!

LG
Anna
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  #3  
Alt 27.03.2013, 14:53
Käferbohne Käferbohne ist offline
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Registriert seit: 22.03.2013
Beiträge: 8
Standard AW: Psychotherapie

Liebe Anna,

danke für deine Antwort. Das freut mich, dass dir die Therapie hilft. Ich überlege schon lange, Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber ich konnte mich bis jetzt nicht dazu durchringen. Mit der Krankheit und letztlich mit dem Tod meiner Mama ist für mich eine Welt zusammen gebrochen und manchmal glaube ich, dass mir NIEMAND dabei helfen kann, diesen Schmerz je zu überwinden...

lg
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  #4  
Alt 27.03.2013, 15:23
Käferbohne Käferbohne ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: Psychotherapie

Liebe Moni,

ich möchte dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen! Es tut mir unglaublich leid, dass du deinen Mann so früh verloren hast.

Im Gegensatz zu dir/euch bin ich mit "unserem" Schicksal nie offen umgegangen. Den Gedanken ans Sterben wollten wir nicht zulassen - viel zu groß waren dafür unsere Hoffnungen. Unsere Hoffnungen auf ein Wunder. Ein Wunder, das es letztendlich nicht gegeben hat. Nicht für uns.
Es fällt mir nach wie vor schwer, offen damit umzugehen und darüber zu reden. Es tut einfach so verdammt weh. Außerdem bin ich ein eher verschlossener Typ. Ganz besonders Menschen gegenüber, die ich nicht gut kenne. Und durch eine Psychotherapie wäre ich gezwungen offen zu sein und ich weiß nicht, ob ich dafür bereit bin.

lg
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  #5  
Alt 27.03.2013, 15:25
undine undine ist offline
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Beiträge: 910
Standard AW: Psychotherapie

Liebe Sonja,

es tut mir sehr leid, dass du deine Ma verloren hast.

Ich habe meine Mutter vor etwas über einem Jahr Weihnachten verloren. Sie hatte Lungenkrebs.

Bei der Diagnose 2010 gab man ihr wenige Wochen; ich habe sie das eine Jahr, das sie noch lebte, begleitet.
Es war die schwerste Zeit meines Lebens, aber auch die intensivste und in manchen Momenten auch die Schönste, weil meine Ma und ich uns so unglaublich nah waren.

Und obwohl meine Ma richtig Abschied nehmen konnte; alles gesagt wurde und sie mit ihrer Hand in meiner für immer eingeschlafen ist; sprich: obwohl ich dachte; es ist richtig, dass sie geht, weil ihr Körper nicht mehr kann, hat es mich das darauffolgende Jahr total zerrissen.
Ich kam überhaupt nicht klar; jedes Gefühl, jeder Gedanke drehte sich um meine Ma, die nicht mehr da war; mit der ich so unglaublich verbunden war.

Im letzten Herbst habe ich mich dann entschlossen, eine Therapie anzufangen; auch mit den Gedanken, dass ich über meine Ma reden kann, ohne mein Umfeld sprachlos zu machen. Denn dadurch, dass meine Ma viel länger krank war als gedacht, wollten alle das Thema "abhaken". Und mein Vater war danach erst sehr krank und hat sich anschließend nur auf die Zukunft konzentriert. (Was ich gut und richtig fand, aber ich vermisste, es mit jemanden über meine Ma zu sprechen, weinen zu dürfen, zu trauern, zu schreien; meinen Schmerz rauszulassen.)

Jetzt, knapp 5 Monate später, merke ich, wie sehr mir diese Therapie hilft. Ich begreife mich und die Beziehung zu meiner Ma mehr; es hilft mir, loslassen zu lernen.

Ich kann es dir nur von ganzen Herzen empfehlen, wobei es natürlich wichtig ist, jemanden zu finden; mit dem die Chemie stimmt. Allerdings braucht das auch seine Zeit. Am Anfang dachte ich: "Das wird nie was mit dem Therapeuten"…mittlerweile finde ich ihn große Klasse.

Du wirst dann auch dein eigenes Tempo finden, dich zu öffnen oder nicht oder langsam. Denn das Ganze findet nur für dich statt: damit es dir besser gehen wird.

Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe und dass du die Hilfe findest, die du für deine Trauerarbeit brauchst. Ich denke, das ist ein guter Weg.

Undine
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.

Geändert von undine (27.03.2013 um 15:30 Uhr)
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  #6  
Alt 27.03.2013, 16:26
anna11 anna11 ist offline
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Beiträge: 109
Standard AW: Psychotherapie

Liebe Sonja,

Ja das kenne ich. Ich bin auch eher der verschlossene Typ und mache viel mit mir selbst aus. Ich fresse im wahrsten Sinne des Wortes vieles in mich rein, das hat mir während der Erkrankung meiner Mutter und nach ihrem Versterben diverse Kilos extra gebracht. Es fällt mir schwer über meine Gefuehle/Versäumnisse in Bezug auf meine Mutter mit der Therapeutin zu sprechen. Sie ist recht sensibel dafür und merkt schnell, wenn es mir zuviel wird. Was ich sagen will:du bestimmst worüber du reden möchtest,wie weit du dich öffnen möchtest.Wir sprechen über diverse Themen: meine Arbeit, Gewichtzunahme,Verhaeltnis: Ehemann, Vater,Freunde...es geht gar nicht soviel um meine Mutter. Ich mache eine Verhaltenstherapie, keine tiefenpsychologische Therapie, das wäre mir zuviel.
Ich habe einige "Trauerbücher" gelesen. Das hat mir sehr geholfen.

Gruesse
Anna
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  #7  
Alt 27.03.2013, 17:08
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Psychotherapie

liebe sonja..
auch ich kann dir nur nahe legen, dich in eine therapie zu begeben. du kannst es ja einfach mal versuchen. und wenn es dir wirklich nicht zusagt, kannst du jederzeit abbrechen. genauso stimmt es, daß du das thema und auch das tempo bestimmst.
ich selber war auch in therapie. bei mir war es so. daß meine tochter und mutter gleichzeitig erkrankten. meine tochter hatte einen lebensbedrohlichen gehirntumor und meine mutter leberkrebs. ich hab das alles runtergeschluckt.. meine gefühle nicht zugelassen und einfach nur funktioniert. fazit war, daß ich irgendwann heftige panikattacken entwickelte. es war schlimm, ich war mir selber fremd. durch die therapie und auch mit medikamente bin ich da mittlerweile wieder auf dem weg der besserung.
ich wünsche dir ganz viel kraft weiterhin mit dem schweren verlust zu leben und hoff, dir tut das schreiben hier auch gut.
liebe grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #8  
Alt 27.03.2013, 21:05
Käferbohne Käferbohne ist offline
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Registriert seit: 22.03.2013
Beiträge: 8
Standard AW: Psychotherapie

Vielen Dank für eure Antworten.

Das "Problem" bei mir scheint wohl zu sein, dass ich - wenn ich über diese schlimme Zeit spreche, das Gefühl habe, meine Mama zu verraten. Wir haben nie mit jemandem über ihre Krankheit gesprochen, wir wollten das nicht. So gut wie niemand - außer halt der engsten Familie - wusste davon, dass sie krank war. Meine Mama wollte es so. WIR wollten das so. Wir hatten uns - auch wenn wir über unsere Ängste nie wirklich miteinander gesprochen haben. Wir wollten positiv in die Zukunft blicken und hatten die Hoffnung, dass meine Mama es schaffen könnte, diese Krankheit zu besiegen. Das Thema Sterben wurde nicht angesprochen, es wurde tunlichst vermieden, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Es offen auszusprechen hätte bedeutet, dass wir meine Mama aufgegeben haben - und genau das haben wir bis zuletzt nicht getan. Wenn ich jetzt über alles REDEN würde, dann würde mir das so vorkommen als ob ich etwas mache, was meiner Mama nicht recht wäre und deshalb tu ich mir so schwer damit, Dinge auszusprechen, die ich bisher mit mir selbst ausgemacht habe. Irgendwie fühlt es sich für mich auch nicht richtig an, genau das hier jetzt zu schreiben... Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.

lg
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  #9  
Alt 28.03.2013, 08:30
nemrac471969 nemrac471969 ist offline
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Beiträge: 58
Standard AW: Psychotherapie

Zitat:
Zitat von Käferbohne Beitrag anzeigen
Hallo,

auch ich musste Mitte Jänner diese schmerzhafte Erfahrung machen als meine Mama mit 54 Jahren gestorben ist... Ich wollte fragen, ob sich jemand von euch in psychotherapeutischer Behandlung befindet, um besser mit diesem Seelenschmerz umgehen zu können?

Ich lese schon lange hier in diesem Forum, habe mich aber erst jetzt registriert. Es hätte sich nicht richtig für mich angefühlt, wenn ich es bereits getan hätte als meine Mama noch gelebt hat...

Liebe Grüße,
Sonja
Hallo Sonja,

ich befinde mich in psychotherapeutischer Behandlung und es tut mir sehr gut.
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  #10  
Alt 28.03.2013, 09:07
Tiina Tiina ist offline
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Beiträge: 676
Standard AW: Psychotherapie

Liebe Sonja,
es tut mir sehr leid, dass Du Deine Mama so früh verloren hast!

Sicher wäre es Deiner Mutter Recht, wenn Du etwas tust, was Dir hilft... Es scheint mir so, dass in Deiner Familie das Gebot, bestimmte Dinge zu verschweigen, sehr strikt war, so dass Du Dich davon auch jetzt nicht freimachen kannst. Gerade dabei könnte Dir eine Therapie helfen.

Ich habe meine Mami 1 Jahr begleitet, bevor sie den Kampf gegen den Lungenkrebs verloren hat. Ich habe danach gemerkt, dass es für mich sehr schwer war, die Erfahrungen dieser Zeit zu verarbeiten, die Angst, die Zweifel, das Gefühl, nicht genug getan zu haben... Für mich war es sehr wichtig, darüber zu sprechen, mich auszutauschen - in einer Therapie, mit Freunden und besonders auch hier, wo ich ganz viel Verständnis und Unterstützung bekommen habe. Ich würde Dir sehr wünschen, dass Du das auch kannst. Insofern möchte ich Dich auch ermutigen, eine Therapie zu beginnen.

Alles Liebe,
Anja
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  #11  
Alt 28.03.2013, 23:36
Benutzerbild von SandraG
SandraG SandraG ist offline
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Beiträge: 114
Standard AW: Psychotherapie

Liebe Sonja,

Erstmal mein herzliches Beileid zum Verlust deiner Mutter. Es tut mir sehr leid, denn ich kann deinen Schmerz nachvollziehen, hab ich doch vor zwei Jahren meinen Geliebten Mann nach fünfjähriger Krankheit an Lungenkrebs verloren. Genau wie Moni (m10) war ich mit 36 Jahren Witwe.

Ich habe, weil auch noch die Krebskrankheit der Schwiegermutter mit hinzu kam, ihr Umzug in in nahegelegenes Seniorenstift, Ausmisten der 80qm Wohnung, die Messi-like bis unter die Decke vollgestopft war ( Tüte in Tüte und am Ende findest du nur ein Stück Pappe drin) usw. , mir schon während dieser Zeit eine Therapeutin gesucht. Ich WOLLTE Hilfe von außen, da ich da Gefühl hatte, dass ein Blick von außen mehr sieht, als Freunde, die emotional mit einem verbunden sind.

Ich denke auch wie Tiina schreibt, dass deine Mama für dich nur das Beste will. Dementsprechend und deinem Gefühl nach, handle. Nur du weißt, was das Beste für dich ist. Dafür gibt es kein richtig oder Falsch.

Ich wünsche die für deinen Weg alles erdenklich Gute und sende dir erstmal ein dickes Päckchen Kraft!!!!!

Liebe Grüsse

Sandra
__________________

Da es förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein - Voltaire

Geändert von SandraG (01.04.2013 um 10:16 Uhr)
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