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  #1  
Alt 11.06.2013, 13:57
Glutexa Glutexa ist offline
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Unglücklich Unsere traurige Geschichte

Hallo liebe Gleichgesinnte!

Ich hadere schon seit 2-3 Monaten mit mir, mir in diesem Forum den Kummer von der geschundenen Seele zu schreiben. Heute denke ich mir: Ich versuch´s einfach mal.

Mein Name ist Conny, ich bin 25 Jahre alt und im 9. Monat schwanger. Hier geht es aber eigentlich um meine über alles geliebte Mama - meine Seelenverwandte, beste Freundin und dem besten Menschen auf Erden! Sie wurde leider nur 49 Jahre alt (den sie im übrigen im Krankenhaus verbringen musste)

Die Geschichte fing am 25.12.2012 an, dem 1. Weihnachtsfeiertag. Ab dem Tag an hatte Sie von 7 Wochentagen 5 Tage davon Bauchschmerzen und ihr war ständig übel. Ab Ende Januar so stark, dass sie sich auf den Boden legen musste, weil der Schmerz auch auf den Rücken übergegangen war. Meine Mum war nie krank und hat nie gejammert, also dachte ich mir: Das ist nicht normal, sie muss am besten sofort zum Arzt. Da sie aber selbständig ist bzw. war, wollte sie ihre Kunden nie hängen lassen und lies sich erst überreden, als ich ihr am 11.02.2013 einen Termin beim Internisten machte. Der machte einen Ultraschall vom Oberbauch, runzelte nur die Stirn und druckte 10 Bilder der Leber aus. Dann nahm er ihr noch Blut ab und sagte uns, dass die Ergebnisse am 13.02.2013 vorliegen würden. Zwischenzeitlich war der Oberbauch stark angeschwollen und sie selbst konnte, wie sie sagte, "Kugeln" ertasten, die man hin- und herschieben kann und die ihr Herzschmerzen beim Sitzen verursachten und sie teilweise schlecht Luft bekam. Da ich arbeiten musste, ging meine Mum an diesem besagten 13.02.2013 mittags alleine zum Arzt. Sie kam danach gleich weinend zu mir in die Arbeit und sagte: Er vermute Bauchspeicheldrüsenkrebs!!! Für uns brach eine Welt zusammen!!!
Meine Mama selbst ging ja davon aus es wäre ein Magengeschwür, nichts weiter!
Am 14.02.2013, dem Valentinstag, brachten mein Verlobter und ich meine Mama ins nächstgelegene Klinikum. 4 Stunden wurde sie in der Notaufnahme durchgecheckt und kam anschließend stationär auf ein Zimmer. In den nächsten Tagen folgten noch Sonografie, Bronchioskopie, mehrere Male Ultraschall, Röntgen, Leberpunktion, CT´s und Magen-Darm-Spiegelung.
Bei letzterer kamen sie aber bei einem Punkt nicht weiter und wollten weiter beratschlagen. Sie wussten nun, der Primärtumor sitzt irgendwo im Darm und ihre "Kugeln" waren sehr große und viele Metastasen über die ganze Leber verteilt, wie eine Schürze. Zu dem Zeitpunkt war die Leber 3mal so groß wie bei einem normalen Menschen!! In dieser Zeit bildete sich ein Darmverschluss und die Ärzte hatten keine Zeit mehr für weitere Untersuchungen sondern mussten sie notoperieren. Diese OP dauerte ca. 5 Stunden, die sie gut weg steckte. Dabei stellte sich heraus, dass der Tumor im Dünndarm saß und alles entfernt werden konnte. Allerdings war die Leber schon komplett zerfressen und konnte nur noch mit einer Chemo behandelt werden, die Diagnose UNHEILBAR wurde gestellt. Das wollte aber so von uns niemand wahr haben. 10 Tage später ist die Wunde im Darm aufgeplatzt und es bildete sich Eiter im Bauchraum und eine Bauchfellentzündung. Also die nächste Not-OP Anschließend wurde ihr ein Port gesetzt. Dabei hatte sie von ihrem ursprünglichem Körpergewicht von 57 Kilo bei 1,63 cm Körpergröße schon 11 Kilo verloren. Für die Chemo war sie somit ab diesem Zeitpunkt zu schwach. Die Ärzte hatten uns allen gesagt, sie hätte eine "Hammer-Chemo" bekommen, dabei war es nur eine palliative Chemo. Gesagt haben sie uns NICHTS! Meine Mama baute körperlich sowie geistig weiter ab, bildete sich Sachen ein die nicht da waren und konnte nicht mehr laufen. Sie äußerte dann den Wunsch, in eine Klinik mit Palliativstation zu wollen. Erst dort wurde uns Angehörigen die Tragweite der Krankheit veranschaulicht und bewusst: Sie wird nicht mehr gesund und wird ihren Enkelsohn, den sie jetzt schon innig liebte, nicht mehr erleben dürfen! Ab dem 14.2. war ich krank geschrieben und jeden Tag mindestens 7 Stunden im Krankenhaus bei ihr. Dadurch auch schon damals die Bindung zum Zwerg in meinem Bauch. Die Ärzte und auch Schwestern auf der Palliativstation waren so fürsorglich und kümmerten sich super um uns. Meine Mama war dort 3 1/2 Wochen. Nach 2 Wochen hatte sie sich geistig super erholt, körperlich war sie mit ca. 33 Kilo ein kompletter Pflegefall. Sie konnte einfach nicht mehr viel essen, nicht mehr gehen aber sie kämpfte, besonders für mich glaube ich, dass sie wieder fit werden würde. Sie sollte entlassen werden und nach Hause kommen. Sie wohnte (meine Eltern sind getrennt lebend) 3 Stockwerke unter meinem Verlobten und mir und ich dachte, mit Pflegestufe und Palliativbetreuung kriegen wir das hin! Alle waren optimistisch. Sie freute sich so, mir endlich Gutes zu tun und jeden Tag gaaaanz frisch zu kochen. Doch dazu kam es nicht mehr. Einen Tag vor der geplanten Entlassung fiel sie ins Leberkoma, das war am 30.04. Ab Donnerstag, dem 02.05. war sie überhaupt nicht mehr wach und stöhnte nur noch, die Augen halb offen. Von 02.05. auf 03.05. um 4:00 Uhr früh ist sie dann, angeblich friedlich, eingeschlafen, was ich bis heute nicht glaube

Die Ärzte rieten mir und meinem kleinen Bruder (21 Jahre) bereits am Dienstag, dass unsere Mama erst los lassen kann, wenn wir ihr sagen, dass sie gehen darf. Das war für mich der schlimmste Moment meines Lebens!!!!! Meine Mama meinte erst: "Und wieso habt ihr mir das nicht früher gesagt?!" und danach, nach 3-4 Stunden sagte sie: "Ich kann ja noch gar nicht gehen Maus, ihr braucht mich doch!" Es war wie in einem Alptraum, so etwas grausames hab ich in meinem Leben noch nicht gehört oder gesehen. Mein Bruder war nur noch am schreien und weinen und ich war fertig mit den Nerven. Noch heute plagen mich Schuldgefühle. War es wirklich richtig ihr so etwas zu sagen, habe ich ihrer Seele damit wirklich einen Gefallen getan?! Ich war die Letzte, die sie wirklich gehen lassen wollte. Aber man darf nicht egoistisch sein, sondern daran denken, was für den wichtigsten Menschen im Leben besser ist. Oder???

Ich komm seitdem nicht mehr wirklich klar, hadere jeden Tag und jede Sekunde selbst mit mir weil ich sie so liebte und sie trotzdem frei gab

So, soviel Text habe ich sonst noch nicht gefunden, darum höre ich hier auf und hoffe, dass mir jemand von euch einen Rat geben kann ob ich richtig oder falsch gehandelt habe oder was ich besser hätte machen können ....

Ich vermisse meinen LiliMe (Lieblingsmenschen) soooo wahnsinnig

Liebe Grüße,
Conny
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  #2  
Alt 11.06.2013, 14:26
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nala1810 nala1810 ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Liebe Conny;


erstmal mein aufrichtiges Beileid. Die Geschichte mit deiner Mami kommt mir so bekannt vor.

Ich möchte jetzt auch gar nicht näher auf meine Geschichte eingehen, dazu sind deine Wunden noch viel zu frisch.

Das mit dem Gehen Lassen ist so eine Sache, ich denke auch oft daran wie es letztes Jahr im Februar bei mir war.

Als mein Dad aus dem Zimmer hinaus ging, sagte ich zu ihr: Mama du darfst gehen ich passe auf alle auf, ich kümmere mich um Papa wir sind immer füreinander da. Und dein Sohn möchte dich so in Erinnerung behalten wie du glücklich warst. Er wird nicht komme du brauchst nicht auf ihn warten. 30 min. später schlief sie ein.

Es ist schwer zu sagen was richtig und was falsch ist.

Auch heute überkommen mich noch tage an denen ich sie furchtbar vermisse. Gestern war erst wieder so ein Tag.

Fühl dich ganz fest gedrückt von mir.

Und schreib dir hier im Forum ruhig alles von der Seele, wir sind ne tolle Truppe und bauen uns immer wieder auf.


Alles Liebe und viel Kraft für die nächsten Wochen

Deine Angie
__________________
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  #3  
Alt 11.06.2013, 14:51
Glutexa Glutexa ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Liebe Angie!

Das ist nett von dir, fühl dich ebenfalls ganz lieb gedrückt

Du hast ja dann mit Oma und Mama auch schon ganz schön was durch machen müssen, diese Krankheit wünscht man seinem ärgsten Feind nicht!

Ich habe mich zuvor mit keinerlei Krebs befasst, dachte, diese Krankheit wäre ohnehin fast immer heilbar .... wie blauäugig das alles war und ist!

Was mir auch noch schwer im Magen liegt ist die Tatsache, dass die Verdrängung des Themas Tod auch dazu führte, dass ich zu Mama immer nur sagte: Mach dir keine Gedanken, du wirst doch wieder gesund! Sie hatte nie die Möglichkeit, eventuelle Ängste anzusprechen
Hatte sie Angst, wusste sie, wie es um sie steht? Ich weiß es einfach nicht Und jetzt kann ich nicht mehr nachfragen ...

Auch hab ich keinerlei Diagnose eines Arztes je gehört, sprich, Stadium usw. Meinst bzw. weißt du, ob man im Nachhinein noch irgendwo, Krankenhaus oder Hausarzt, Auskunft darüber bekommt? Ich weiß, dass es eigentlich keine Rolle mehr spielt und ich dachte, alle Fragen wären geklärt. Aber nach und nach kommt mehr Unsicherheit, Wut, Trauer und Verzweiflung hoch

Liebe Grüße,
Deine Conny
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  #4  
Alt 11.06.2013, 19:15
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

liebe conny...
es tut mir leid, daß du deine mami verloren hast. ich kann dir soo nachfühlen, meine ging am 15.10. also vor 8 monaten.
mach dir bitte keine vorwürfe... du hast das alles so super gemacht und warst ganz doll für deine mami da.
ich war bei meiner mami 12tage und nächte im hospiz, auch sie fiel ins leberkoma.sie war auch eine zeitlang dann unruhig, aber mir wurde gesagt, daß sie nun bestimmte dinge nochmals verarbeitet. so stöhnte sie auch manchmal.
ich hab meiner mami mehrfach gesagt, daß sie gehen darf. aber ohne schlechtes gewissen, sondern mit ganz viel liebe ließ ich sie los. meine mami ist ganz friedlich eingeschlafen, meine schwester und ich waren bei ihr. bitte glaub dran, daß auch deine mami ruhig eingeschlafen ist. im leberkoma ist es meist so.
es ist bei dir noch alles sehr frisch, und deine gefühle fahren achterbahn, wie du ja selber beschreibst. laß sie zu.. sie dienen alle zum verarbeiten.
auch ich möchte dir nahe legen, dir hier alles von der seele zu schreiben. das tut so gut und hier versteht dich jeder.
ich wünsch dir ganz viel kraft.. auch für die bevorstehende geburt. glaub mir, deine mami freut sich da oben schon riesig auf ihr enkelchen. sie paßt auf euch auf und ist dir dankbar für deinen beistand in den schweren stunden.
stille grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #5  
Alt 11.06.2013, 20:17
Glutexa Glutexa ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Liebe Tine,

ich hab hier schon viele Beiträge von dir still gelesen und bewundere deine einfühlsame und liebe Art! Vielen Dank für deine aufbauenden Worte, das kann nur jemand sagen und nachvollziehen, der die selbe Hölle durch gemacht hat glaube ich.

Freunde sind zur Zeit irgendwie keine Ansprechpartner und keine Stütze für mich. Ich brauche kein Mitleid sondern einfach Leute, die mich verstehen, so wie hier im Forum. Hier gibt es nur liebe und nette Menschen die einem aus der Seele sprechen!

Ich wünsche Dir, liebe Tine auch weiterhin viel Kraft und bin froh, dass es Menschen wie Dich gibt!

Liebe Grüße,

Conny
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  #6  
Alt 12.06.2013, 18:35
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Liebe Conny,
es tut mir so leid, dass Du Deine geliebte Mama gehen lassen musstest!
Du hast alles gut und richtig gemacht - Du hast Dich überwunden, ihr zu sagen, dass sie gehen kann, um es ihr leichter zu machen, obwohl es Dein Herz zerrissen hat. Du hättest es ja nicht verhindern können, dass sie geht, Du hättest sie nicht festhalten können, Du hättest es ihr höchstens noch schwerer machen können...
Ich weiß aber auch aus eigener Erfahrung, dass es nicht so einfach ist, die quälenden Fragen und Zweifel abzuschalten... Es ist einfach so unendlich schwer zu ertragen, dass ein so geliebter Mensch leidet und schließlich stirbt und wir es trotz all unserer Liebe nicht verhindern können!!

Vielleicht kannst Du versuchen Dir vorzustellen, was Deine Mama Dir sagen würde, wenn Du ihr diese Fragen stellst.

Viel Kraft für diese schwere Zeit der Trauer,
Anja
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  #7  
Alt 13.06.2013, 12:38
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Hallo Conny,

zuerst mein tiefstes Mitgefühl für deinen Verlust.

Zunächst mal was am Rande:
Zitat:
Zitat von Glutexa Beitrag anzeigen
Die Ärzte hatten uns allen gesagt, sie hätte eine "Hammer-Chemo" bekommen, dabei war es nur eine palliative Chemo.
Deine Mutter hat ganz sicher eine "Hammer-Chemo" bekommen. Wenn die Ärzte sich so ausdrückten, dann meinten sie das auch. Daß eine Chemo rein palliativ eingesetzt wird, hat nichts mit der Stärke des Geschützes zu tun, sondern mit dem eventuell zu erwartenden Nutzen in Bezug auf die Qualität der verbleibenden Lebenszeit. Zudem bezieht sich der Begriff "Hammer-Chemo" keineswegs auf auf das Medikament selbst, sondern auf die eventuell zu erwartenden Nebenwirkungen desselben und sein Einsatz hängt von vielen Faktoren ab. Bei der Palliativbehandlung ist es (im Gegensatz zur kurativen, heilenden, Behandlung) immer ein Abwägen zwischen maximal möglichem Nutzen bezüglich der Lebensdauer und maximal zu erwartender Lebensqualität. Eine Garantie auf Erfolg gibt es nicht. Die letzte Entscheidung sollte/muss immer der/die Patient/in haben. OK, das war was technisches.

Zitat:
Zitat von Glutexa Beitrag anzeigen
Ich komm seitdem nicht mehr wirklich klar, hadere jeden Tag und jede Sekunde selbst mit mir weil ich sie so liebte und sie trotzdem frei gab
In der Trauer vermischen sich viele Gefühle. Auch Angst, Wut, Verzweiflung und Selbstmitleid gehören untrennbar dazu. Ist Selbstmitleid im normalen Lebens nicht gern gesehen, so ist in einer Grenzsituation wie der Trauer dieses Gefühl durchaus ein starker Teil des Gefühlschaoses und vollkommen normal. Kein Wunder: du hast einen oder sogar den wichtigsten Bestandteil deines Lebens verloren. Eine schlimme Erfahrung.

Das ist ein Aspekt deines Satzes. Auf der anderen Seite: wenn nicht zu diesem Zeitpunkt loslassen, wann dann? Was wäre die Alternative? Sollte oder könnte man einem Sterbenden sagen: "Du darfst noch nicht gehen"? Weglaufen? Einem Sterbenden sagen: "Ich lass dich los, du darfst gehen" heißt doch nicht: "Ich brauche dich nicht mehr". Es heißt auch nicht: "Ich liebe dich nicht". Im Gegenteil. Gerade weil man einen Menschen liebt, kann und sollte man ihn "loslassen", ihm die Freiheit und die Beruhigung geben, daß man sich auch selbst in das Unabänderliche fügt, daß der oder die Sterbende ruhigen Gewissens gehen kann, daß man selber stark genug ist bzw. sie oder er einem die Stärke gegeben hat, das zukünftige Leben aus eigener Kraft zu meistern, und das aus Liebe zu ihr oder ihm. Alles andere hätte angesichts der Tatsachen als Konsequenz die Verlängerung ihres bereits verlorenen Kampfes und ihrer Schmerzen. Ein grausamer Wunsch.

Ich hoffe, du verstehst das. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen. Lass dir Zeit. Du hast das richtig gemacht. Wenn du es willst, bist du stark. Versuche es. Stärke zeigt sich auch im Zweifel.

Denk mal drüber nach.


Liebe Grüße,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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  #8  
Alt 14.06.2013, 01:19
anna11 anna11 ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Liebe Conny,

Es tut mir sehr leid das deine Mutter dich schon so früh verlassen musste. Sie war ja noch sehr jung.
Meine Mutter ist vor 2,5Jahren gestorben, ich habe immer noch Zweifel ob ich "alles richtig"gemacht habe, hätte ich doch in der Situation anders gehandelt, sie noch dieses und jenes gefragt etc.... Und komme immer wieder zum selben Ergebnis. Ich kann es nicht mehr ändern und in der Situation war es genau das Richtige. Ich habe, und Du sicherlich auch, alles menschen mögliche getan was in so einer extrem Situation überhaupt möglich ist, und doch zweifelt man an sich.
Ich denke das ist völlig normal und gehört zum Trauerprozess dazu. Ich habe meiner Mutter gesagt das sie gehen kann wenn sie möchte., ich konnte ihr Leiden , besser gesagt ihren Zustand,nicht laenger ertragen.Sie ist dann aber erst 4Tage später gegangen.Ich finde es nicht richtig von der Ärzten das sie dir das so gesagt haben. Das kann wie in deinem Fall schwere Schuldgefühle hervorrufen.Vielleicht hilft es dir das mit den behandelnden Ärzten nochmal zu besprechen?!
Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht für diese schwere Zeit!
Anna
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  #9  
Alt 18.06.2013, 09:20
cheyenne_bln cheyenne_bln ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Liebe Conny,

es tut mir sehr leid, dass deine liebe Mama es nicht geschafft hat. Auch ich kann es so nachfühlen, meine Mama ist im April vor einem Jahr gegangen. Mein Stiefvater und ich waren dabei, und auch ich sagte ihr, als ich merkte sie ist bereit zu gehen, dass sie gehen kann. Ich streichelte ihr dabei sanft über die Wangen und in diesem Moment dachte ich nicht an den Schmerz der bleiben wird, wenn sie nicht mehr da ist. In meinen Augen war es richtig dass du ihr das sagtest, sonst hätte sie vll. noch länger diese Qualen ausgehalten, für ihre geliebten Kinder.

Mein Sohn war gerade 2 Jahre alt als meine Mama ging. Er hat den Prozess "Krebs-Krankheit" mal mehr und mal weniger mitbekommen. Nun ist er 3, und wir winken der Oma Susi immer mal wieder in den Himmel und sagen "Hallo Oma Susi, pass schön auf uns auf, wir haben dich lieb"...
Erzähle deinem Zwerg von deiner Mama, und vll. entwickle doch so ein kleines Ritual, dann behält sie auch bei ihm einen wertvollen Platz in seinem Herzen.

Ich bin ganz sicher, deine Mama wird auf euch aufpassen, und immer bei dir sein. Fühl dich umarmt

Alles Liebe,

Xenia
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Mein Vorbild, meine Liebe, meine Mama 07.06.54 - 24.04.12

****Alles hat seine Zeit, auch dass wir uns wiedersehen****
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  #10  
Alt 20.06.2013, 18:50
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nala1810 nala1810 ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Hallo Conny;

sorry das ich heute erst antworte, aber die letzten Tage war es mir einfach zu HEISS.

Bestimmt kannst du einen Ärztebericht über den Behandlungsablauf deiner Mama anfordern.
Müsste eigentlich gehen. Falls die die Arztsprache mit ihren Lateinischen Fachausdrücken zu umständlich ist kannst du unter https://washabich.de/
den Bericht einsenden. junge Medizinstudenten übersetzen dir da alles kostenlos.

Haben wir damals bei meiner Mama auch gemacht.

Hoffe es geht dir gut alles Liebe Angie
__________________
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  #11  
Alt 21.06.2013, 17:08
Glutexa Glutexa ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Hallo ich Lieben!!

Ich hab hier lange nicht mehr geschrieben, da ich mit den ganzen Nachlass-Sachen komplett ausgelastet war. Lebensversicherungen, Gemeinde, Bank, Wohnung räumen bzw. Verlobten und Bruder herum dirigieren, was sie zu tun haben usw. Ihr kennt das sicher Alle!

Ich finde es sooo großartig hier, dass es so nette, liebe Menschen gibt, die es wirklich interessiert, wie es einem geht und wissen, von was sie reden, wenn sie versuchen einen zu trösten, da irgendwie jeder doch das gleiche erleben und erleiden musste!

@Helmut: Lieber Helmut, ich danke Dir, dass du mir die palliative Chemotherapie erklärt hast. Die Ärzte hatten dies nämlich nicht für nötig gefunden. Aber dann macht es Sinn! Wir gingen eben bei der Diagnose davon aus, dass sie "geheilt" werden sollte und wussten bis 3 Wochen vor dem Tod meiner Mama nicht, dass dies zum Zeitpunkt der Diagnosestellung schon gar nicht mehr möglich war.

Auch denke ich, dass es im Nachhinein richtig war, loszulassen. Dies muss jetzt nur noch mein Kopf umsetzen. Dass es eben nicht in der Hand der Menschen lag, meine Mutter wieder zu heilen und dass niemand etwas dafür konnte! Du siehst, das Selbstmitleid geht langsam in die Phase der Wut über. Aber ich glaube das gehört wohl doch zu den vielen Prozessen, die man in der Trauerbewältigung durchwandern muss.

@Angie: Liebe Angie, wie geht es Dir zur Zeit?? Vielen Dank für deinen Rat, ich werde mal schauen, ob ich nächste Woche dazu komme, in das Krankenhaus zu fahren und nachzufragen, an was meine Mama denn genau sterben musste.

Ihr Lieben, ich wünsche euch trotz Allem ein wunderschönes Wochenende und freue mich immer zu sehen, dass ich nicht alleine gelassen wurde auf der Welt, sondern dass es Menschen gibt, die sich für mich, uns, interessieren und hoffe deshalb, mich weiter mich euch austauschen zu können. Ich hab schon das Gefühl dass es sehr hilft, darüber zu reden!

Liebe Grüße,

eure Conny
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mein LiliMe (Lieblingsmensch) ist am 03.05.2013 für immer eingeschlafen!
Meine Mama 14.03.1964 - 03.05.2013; Ich liebe Dich von ganzem Herzen
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  #12  
Alt 22.06.2013, 07:57
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

liebe conny..
ja, die trauer hat verschiedene phasen und da gehört auch die wut dazu.
ich war erstaunt, wie oft sich meine trauer verändert hat. wichtig ist, daß wir jede zulassen. sie sind wichtig und dienen zum verarbeiten.
ich wünsch dir weiterhin viel kraft für das ganze chaos, das erledigt werden muss.
gönn dir immer wieder päuschen... das tut gut.
ganz liebe grüße von tine
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  #13  
Alt 24.06.2013, 10:38
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nala1810 nala1810 ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Liebe Conny;

es geht auf und ab, letzte Woche hatte ich einen totalen heultag, jetzt gehts so lala ich würde sie zu gerne anrufen.
Gestern waren wir auf einem Umzug im Nachbarort, eine Frau kam mir auf ihrem Fahrrad entgegen vor mir lief ihre Mutter. die Frau auf dem Fahrrad hielt an und sagte :" Hallo Mami, wie schön dich zu sehen!" Für mich war das wie ein Stich ins Herz.
Und sonst mein Schwiegerdrachen verletzt mich verbal wo sie nur kann. Argghhh
und gerade an solchen Tagen tut es weh.

alles Liebe
angie
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  #14  
Alt 24.06.2013, 17:15
sygra sygra ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

Hallo ihr Lieben,

ich habe lange überlegt ob es richtig ist meine Geschichte aufzuschreiben, aber ich denke nur Ihr könnt verstehen wie es mir geht. Eigentlich fing alles ganz harmlos im Dezember 2012 an, meine Mutti war beim Arzt, etwas erkältet, Husten. Doch dann die niederschmettende Nachricht, Lungenkrebs, inoperabel mit Metas in den Knochen und in der Leber, das konnte doch nicht sein, meine Mutti hat immer auf Ihre Gesundheit geachtet, nie geraucht. Am 30.05.2013 um 04.50 Uhr ist sie eingeschlafen. Ich kann das einfach nicht verstehen und frage mich ständig warum. Ich versuche Anworten zu finden, finde aber keine. Ich vermisse sie so sehr, bin nur noch am Heulen und ständig dieses WARUM. Wie schafft ihr es mit so einem Schicksalsschlag umzugehen?

traurige Grüsse

sygra (Sylvia)
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  #15  
Alt 24.06.2013, 17:55
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Unsere traurige Geschichte

liebe sylvia..
es tut mir leid, daß auch du deine mami verloren hast.mein beileid.
deine trauer ist noch ganz frisch und es wichtig, daß du sie zuläßt. jede träne darf geweint werden. die frage nach dem warum kann dir keiner beantworten. das wirst du bald merken. es gibt kein darum. es ist einfach passiert, so wie es hier uns allen geht. aber du wirst mit der zeit lernen, damit umzugehen. die trauer hat verschiedene phasen.. leere, wut, stille, aggression, reden, weinen,verzweifeln und irgendwann auch wieder lachen. wichtig ist, daß du jeder phase raum gibst, denn sie helfen uns beim verarbeiten. auch das schreiben hier tut gut.
ich wünsch dir ganz viel kraft
stille grüße von tine
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