Wer hat Tipps zur Verhütung nach Brustkrebs?

Hallo,
ich bin 30 Jahre alt und bekam im Juli 2000 die Diagnose Mammacarzinom. 2 Lymphknoten waren befallen, Tumorgröße: 2,2 cm. Danach 4 Zyklen Chemo mit AC, 30 Bestrahlungen, 2 Jahre Therapie mit Zoladex. Jetzt sind endlich alle Therapien abgeschlossen (Jipiiieee!), allerdings stehe ich jetzt vor dem Problem Verhütung. Hat irgendjemand da draußen einen Tipp oder Ratschlag für mich? Oder evtl. eigene Erfahrungen gemacht?

Vielen herzlichen Dank im voraus, alles Liebe und v.a. Gesundheit,
Claudia
claudie@walbertine.de

Hallo Claudia,

erstmal Gratulation und Tusch !!!, dass Du endlich alles gut überstanden hast.

Ich war vor über drei Jahren auch betroffen und war damals, genau wie du heute 3o Jahre alt.
Ich bekam 3 Doppelzyklen CHemo nach dem CMF-Schema und 30 Bestrahlungen. Mir wurde damals geraten ganz besonders auf die Verhütung zu achten. Da ich wirklich ganz sicher gehen wollte, die Pille aber nicht mehr nehmen durfte, habe ich mich für die Spirale entschieden, die Du in diesem Fall auch bekommst, auch wenn Du noch keine Kinder bekommen hast. Ich habe sie jetzt seit 3,5 Jahren und hatte nur die ersten drei Monate bei der Periode wirklich Probleme und hatte auch relativ starke Schmerzen. Danach und seit dieser Zeit hatte ich diese Probleme allerdings wirklich nie wieder. Ich kann die Spirale aus meiner Erfahrung heraus also empfehlen.

Liebe Grüße
Chris

Hallo Chris,

vielen Dank für Deine rasche Antwort! Hattest Du denn auch eine Hormontherapie mit Zoladex o.ä.? Das genau ist nämlich mein Problem: Ich habe im September 2002 meine letzte Spritze bekommen und warte seitdem auf die Wiederkehr meiner Periode. So tappe ich leider völlig im Dunkeln und kann z.B. anhand der Temperatur gar nicht abschätzen, ob ich einen Eisprung habe oder nicht!

Welche Art von Spirale hast Du denn - eine Kupferspirale? Hast Du jetzt seit 3,5 Jahren die gleiche Spirale oder mußtest Du sie in der Zwischenzeit auswechseln lassen? Ich habe fürchterlichen Horror vor dem Einsetzen... Aber selbst für das Einsetzen der Spirale hat mir meine Frauenärztin empfohlen zu warten, bis ich meine Periode bekomme, da es dann weniger schmerzhaft sei.

Liebe Grüße zurück,
Claudia

Hallo Claudia,

ich hatte keine Hormontherapie, da mein Tumor nicht hormonabhängig gewesen war.
Ich hatte während der ganzen Therapien auch immer regelmäßig meine Periode.
Ich habe eine Kupferspirale, die einige Zeit nach der Periode, noch im Krankenhaus eingesetzt worden ist. Ok, angenehm ist etwas anders, aber man konnte es aushalten. Mein behandelnder Arzt hatte mir auch eine kurze Narkose in Aussicht gestellt, falls es überhaupt nicht gehen sollte, aber das war nicht nötig. Ich denke, ich kann Dir also sagen, selbst zu diesem Zeitpunkt war das Einsetzen der Spirale wirklich kein Horror.
Ich musste die Spirale bisher nicht wechseln lassen. Sie kann bei Bedarf mindestens 5 Jahre ohne Probleme im Körper verbleiben. Danach sollte sie gewechselt werden, da die Sicherheit nicht mehr so groß ist.

Wie sieht es denn bei Dir mit dem Kinderwunsch aus, wenn ich Dich das Fragen darf? Ich habe einen relativ großen Kinderwunsch, bin mir aber nicht sicher ob ich das Risiko eingehen kann und soll.

Liebe Grüße

Chris

Hallo Claudia,

mich würde es interessieren, warum hast Du Tamoxifen nicht einnehmen müssen ? Ich bin 41 J, und erkrankte mit 40 an BK. Da der tumor stark östrogenabhängig war, bekam ich als Therapie Zoladex und Tam. Nach zwei Jahren wird die Zoladex abgesetzt. Wenn die Periode wieder einsetzen sollte, wird die Gabe von Zoladex um ein weiters Jahr verlängert.Eigentlich verstehe ich das so, dass die Östrogenproduktion für immer unterbunden werden soll. Wie ist das bei dir ? Was sagen Deine Ärzte, wenn Deine Periode wieder einsetzt ?
Grüße Anna G.

Hallo Claudia - ich habe dasselbe Problem ! Ein Arzt hat mir nun geraten, mir die Hormonspirale Mirena einsetzen zu lassen (hatte ich vor der BK-Erkrankung übrigens schon fix eingeplant - BK ist leider dazwischen gekommen). Auf meine Frage bezüglich Widerspruch zur (Anti)-Hormontherapie mit Tamoxifen hiess es: ist kein Widerspruch - ist ideal. Ich mach mir nun so meine Gedanken, ob es in meiner (unserer) Situation wirklich die Non-plus-Ultra Lösung ist...
Hat vielleicht jemand vom Forum Erfahrungen mit Mirena. Soll grundsätzlich ja ein tolles Ding sein....
Liebe Grüße
TINA

Hallo Tina,

ich bekam die Mirena-Spirale etwa zwei Monate vor dem BK eingesetzt. Vorher hatte ich die Kupferspirale, mit der ich nicht ganz zufrieden war, weil die Periode manchmal bis zu 10 Tagen dauerte. Mit der Mirena-Spirale dauerte die Periode nur 1 bis 2 Tage und war sehr leicht.
Da mein Tumor stark östrogenabhängig war (IRS-scala:12 Progesteron: negativ) bekomme ich Zoladex und Tam. Ich habe momentan keine Periode mehr. Bezüglich der Mirena-Spirale fragte ich zwei Frauenärzte und meinen Onkologen und sie meinten, ich kann die Spirale behalten, da die lokale Einwirkung sehr gering ist. Tina was meinst Du damit " kein Widerspruch zur Tam-Therapie - sondern es ist ideal ? Was meinte Dein Arzt ? Mein Frauenarzt sagte nur, wenn der Tumor nicht progesteronabhängig war, dann ist das kein Problem mit der Spirale. Ich ließ mir das mit dem Progesteron leider nicht erklären, weil ich noch andere Fragen an ihn hatte und kam nicht mehr dazu. Mit dr Mirena-Spirale habe ich keine Probleme.
Grüße anna G.

Hallo Anna,
das Gespräch mit meinem Gynäkologen bezüglich Mirena (nach BK-OP) ist noch ausständig - vor der BK-Entdeckung haben wir schon über Mirena gesprochen und da war ich absolut dafür. Mit "kein Widerspruch... etc.." meinte ich, dass es mir komisch vorkam, einerseits eine Anti-Hormontherapie zu machen und andererseits mir eine "Hormon"-Spirale einsetzen zu lassen (wahrscheinlich sehr laienhaft gedacht). Aber wie gesagt, mit dem Gyn spreche ich erst - das andere war einer der Ärzte vom Krankenhaus, mit dem ich mich über dieses Thema unterhalten habe. Ich nehme an, er meinte so was ähnliches wie bei dir (Progesteron o.ä)-aber ich werd mir das noch genau erklären lassen.
Liebe Grüße - Tina

Hallo Claudia,
ich bekam ebenfalls kurz vor meiner Erkrankung im Dez. 01 die Mirena Spirale eingesetzt.Und sie mußte auch nicht gezogen werden, weil diese nämlich kein Östrogen, sondern das Gelbkörperhormon absondert. Erstens ist die Menge sehr gering und zweitens ist dies eher ein Schutz für die Brust. Meine Periode habe ich momentan gar nicht wegen Zoladex. Aber in einem Jahr ist dies beendet und dann brauche ich die Spirale eh wieder für die Verhütung. War nach Zoladex die Therapie für dich beendet oder bekommst Du noch Tamoxifen? Ich freue mich schon auf das Therapieende.
Gruß
Melina

Hallo Chris, Anna, Tina, Melina und alle anderen!

Herzlichen Dank für Eure Beiträge - es freut mich wirklich riesig. Mein Tumor war hormonrezeptor-positiv und ich bekam anfangs Zoladex & Tamoxifen, allerdings bekam ich nach kurzer Zeit eine Thrombose im rechten Arm (=betroffene Seite). Daraufhin wurde Tamoxifen sofort abgesetzt, weil die Ärzte vermuteten, daß die Thrombose eine Nebenwirkung von Zoladex in Verbindung mit Tamoxifen ist (steht übrigens auch im Beipackzettel). Tja, das war's dann für mich mit Tamoxifen!

Und damit hatte ich dann das volle Programm an lausigen Nebenwirkungen: Hitzewallungen, Gewichtszunahme, sexuelle Lustlosigkeit, trockene Schleimhäute etc. - und die Ärzte konnten nichts dagegen unternehmen.

Die Dauer von zwei Jahren der Zoladex-Therapie ist eine Art Kompromis; da ich noch relativ jung bin (30) und daher noch längere Zeit bis zu den "richtigen" Wechseljahren habe, wurde abgewägt zwischen medizinischer Erfordernis und Lebensqualität. Nachdem ich unter den Nebenwirkungen ziemlich gelitten habe, bin ich jetzt heilfroh, daß die Zoladex-Zeit vorbei ist. Andererseits ist es auch ein komisches Gefühl, nach so langer Zeit plötzlich mit allen Therapien fertig zu sein! Ich fühle mich manchmal bißchen schutzlos und habe Wahnvorstellungen vor Metastasen.

Des weiteren freue ich mich mittlerweile richtig auf meine erste Periode nach so langer Zeit; ich glaube, erst dann fühle ich mich wieder als vollständige Frau. Klingt das verrückt?

Ja, die Entscheidung zu Kinderwunsch - ja oder nein - ist noch nicht gefallen, aber ich denke mir momentan, daß ich ja noch bißchen Zeit habe! Und ein-zwei Jährchen ohne Rückfall gäben mir noch weitere Sicherheit, daß ich's "gepackt" habe! Gibt's denn hier im Forum irgendjemanden, die nach BK schwanger wurde? Deren Erfahrungen würden mich brennend interessieren! Eine Ärztin meinte, daß das Hormon-Durcheinander bei einer Schwangerschaft sich nicht positiv auf BK auswirken würde und ein gewisses Risiko darstellt, aber die meisten Ärzte äußern dazu gar keine Meinung.

Die Hormonspirale ist mir irgendwie nicht so ganz geheuer. Meine Gynäkologin empfahl mir zuerst eine Dreimonats-Spritze (scheinbar der große Renner), die funktioniert ebenfalls mit dem Gelbkörperhormon. Als ich sicherheitshalber meine Onkologin nach ihrer Meinung fragte, wurde die quasi ganz grün im Gesicht; sie meinte, daß "hinsichtlich Gestagene ist ein Risiko für die Brust nicht ganz ausgeschlossen". Von daher erscheint mir die Kupferspirale als beste Alternative! Im Internet hatte ich zuvor schon einige Schauergeschichten darüber gelesen wg. Eileiter- und Bauchhöhlen-Schwangerschaften, aufsteigenden Infektionen etc. Aber aufgrund Eures Feedbacks bin ich jetzt fast vollständig beruhigt!

Wie geht es Euch eigentlich sonst so? Macht evtl. noch jemand von Euch eine Psycho-Therapie? Wie sind da so die Erfahrungen? Ich merke bei mir, daß ich einfach keine Nerven mehr hab, ich bin viel weniger belastbar als vorher und kann mit Streß nicht mehr umgehen. Ich arbeite seit 18 Monaten wieder Vollzeit und es kostet mich mehr Energie als vorher - zumindest kommt es mir so vor.

Ich wünsche allen, die noch in einer Therapie stecken, gutes Durchhaltevermögen! Und für jeden bestelle ich jetzt dann gleich eine große Packung Gesundheit :-)

Viele liebe Grüße,
Claudia

Hallo Claudia,

ob bei mir die späte ( zweite) Schwangerschaft (mit 40 J.) den BK verursacht hatte, das weiß natürlich keiner. Mein Tumor war aber sehr stark östrogenabhängig. Während der Schwangerschaft hatte er genug "Futter". Ich habe " das Glück " gehabt über meinen Bk erst einige Monate nach der Entbindung zu erfahren. Wenn ich das bereits während der Schwangerschaft erfahren hätte, weiß ich nicht ob ich solche Belastung ausgehalten hätte. Du wirst bestimmt Beiträge von Frauen lesen, die sich nach BK den Kinderwunsch erfüllt haben und solche, die keine Kinder mehr haben wollen. Da Du erst 30 J. alt bist, würde ich auf Deiner Stelle bis zu 5 Jahren warten um mich etwas sicherer zu fühlen.
Grüße Anna G.

Hallo Claudia,

ich habe damals gleich nachdem ich aus dem Krankenhaus gekommen bin eine Gesprächstherapie von 12 Stunden begonnen. Diese habe ich auch im vollen Umfang wahrgenommen. Danach habe ich gedacht, okay, jetzt ist alles klar, ich komme nun alleine zurecht. Das ging auch eine zeitlang wirklich gut. Ich war ein absoluter Meister im Verdrängen. Nach ca. einem Jahr haben mich die Ängste und vor allem die Panikattacken wieder eingeholt. Ich fiel in ein ziemliches Loch und habe mir dann doch noch einmal Hilfe gesucht. Theoretisch war mir klar, wie ich vorgehen sollte, ich hatte ja auch ziemliche viele Bücher gelesen, aber ich konnte die guten Vorsätze einfach nicht umsetzten. Ich habe dann eine Verhaltenstherapie angefangen, die mittlerweile fast 2,5 Jahre gedauert hat. Jetzt habe ich sie fast abgeschlossen und es geht mir sehr, sehr viel besser als vorher. In der Therapie habe ich gelernt mich ersteinmal mit der Erkrankung und mit meiner dazu gehörenden Angst auseinanderzusetzen. Das war nicht immer einfach und ich hatte viele schwere Stunden, aber jetzt kenne ich meinen "Feind" und weiß mit ihm umzugehen.

Ich habe auch gemerkt, dass ich zeitweise nicht mehr so belastbar bin, dass zeigt mir allerdings auch auf, dass ich einfach mehr auf mich aufpassen muss. Früher habe ich diese Zeichen wahrscheinlich einfach nicht wahrgenommen. Mittlerweile empfinde ich das auch nicht mehr als Schwäche, sondern gönne mir dann einfach schöne Ruhezeiten, wenn es möglich ist.
Ich bin von Beruf Sonderschullehrerin und bin sicherlich sehr engagiert, aber ich passe jetzt auch besser auf mich auf, auch wenn das nicht jeder verstehen kann. Wer wenn nicht ich soll das denn sonst tun?

Ich habe noch während meiner Bestrahlung wieder gearbeitet, da die Diagnose BK mitten im meinem 2. Staatsexamen gestellt worden ist. Ich hatte gerade meine Examensarbeit fertig gestellt und wollte die Ausbildung so schnell wie möglich beenden. Ich habe keine AHB gemacht und auch keine zeitweise Schwerbehinderung beantragt. Ich dachte, dass ich dann nicht mehr verbeamtet werden würde. Das war später dann ein Nachteil für mich, denn man wolle meine Verbeamtung hinauszögern (tja, wären sie schwerbehindert, wären sie schon längst verbeamtet, so die damalige Aussage der Amtsärztin), so nach dem Motto "man weiß ja nie....." Mit Hilfe eines guten Anwalts und nach einem Jahr Kampf bin ich aber nun auf Lebenszeit verbeamtet worden.

Liebe Grüße an Dich und an alle anderen
Chris

Hallo an alle,
auch bei mir gibt es die Vermutung, dass der BK durch meine zweite, relativ späte (mit 37)Schwangerschaft "gefüttert" wurde - nach all dem, was ich bis jetzt weiß und gelesen habe, bin ich mir da ziemlich sicher. Mit 39 hab ich dann den Knoten getastet, es folgten Bestrahlung und Hormontherapie mit Zoladex und Tamoxifen. Jetzt sind die zwei Jahre spritzen bald herum und ich muß mich auch fragen, wie es dann mit der Verhütung aussieht - falls die Lust überhaupt wiederkommt. Bis jetzt waren die Eierstöcke ja lahmgelegt, aber vielleicht reifen ja doch wieder Eizellen heran. Eine Spirale ist sicher eine gute Idee und ich freue mich zu lesen, dass es euch gut geht damit.
Was den Kinderwusch betrifft, so kann ich sagen, dass ich eine Frau kennengelernt hatte, die nach den ganzen Therapien ein gesundes Kind bekommen hat, sie hatte ca. 5 Jahre gewartet, allerdings weiß ich auch von einer, wo der BK während der Schwangerschaft enorm gewachsen und metastasiert ist. Es ist wirklich eine schwierige Entscheidung, aber ich glaube, ich würde es wagen. Ganz liebe Grüße an alle von Katrin.