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Alt 07.03.2003, 15:51
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Standard Aus der Ärztezeitung, wichtig!

Sentinel-Nodektomie schont Frauen mit Brustkrebs
Entfernung von ein oder zwei Wächterlymphknoten aus der Axilla genügt, um Lymphknotenstatus zu beurteilen
Von Ingrid Kreutz

Wenn Frauen nach einer Brustkrebs-Operation einen dicken Arm bekommen oder ihre Wäsche nicht mehr bügeln können, weil die Armbeweglichkeit eingeschränkt ist, dann ist das meist auf Komplikationen wie Nervenschädigungen oder ein Lymphödem zurückzuführen. Bis zu 20 Prozent aller Patientinnen, die wegen eines Mamma-Ca operiert werden, bekommen ein Lymphödem, wie Dr. Volker Maaßen vom Brustzentrum Hamburg-Süd am Allgemeinen Krankenhaus Harburg zur "Ärzte Zeitung" gesagt hat. Entschärfen läßt sich diese Problematik jedoch durch ein schonendes Operationsverfahren: die Sentinel-Nodektomie.

Lymphknotenstatus gilt als wichtiger Prognosefaktor
Bei dieser Methode werden lediglich ein oder zwei Wächterlymphknoten, also die dem Tumor am nächsten gelegenen Lymphknoten, aus der Axilla entfernt, um den Lymphknotenstatus zu beurteilen. Jener gilt als wichtiger Prognosefaktor und richtungsweisend für die Therapie: Sind auch Lymphknoten von Krebszellen befallen, wird aggressiver medikamentös behandelt als bei tumorfreien Knoten. Außerdem erhoffen sich die Onkologen von der Lymphonodektomie selbst einen therapeutischen Nutzen.

"Mit der Sentinel-Nodektomie können wir den Lymphknotenstatus ebenso sicher, aber wesentlich weniger traumatisierend bestimmen wie mit der klassischen Lymphonodektomie", so Maaßen. Der Hamburger Gynäkologe hat mit seinem Team bei mehr als 100 Frauen eine SentinelNodektomie vorgenommen, und zwar ausschließlich nachradioaktiver Markierung durch Lymphabflußszintigraphie. Danach wurde zur Kontrolle eine klassische Lymphonodektomie gemacht, das heißt es wurden mindestens zehn Lymphknoten entfernt. Diese Methode ist der derzeitige Standard.

Ergebnis: Bei mehr als 90 Prozent der Patientinnen konnten die Wächterlymphknoten identifiziert und beurteilt werden. Und bei mehr als 95 Prozent der Frauen deckten sich die Befunde der Sentinel-Nodektomie mit denen des Standardverfahrens. Maaßen: "Lediglich bei zwei Patientinnen ergab die Untersuchung der Wächterlymphknoten einen negativen Befund, die klassische Methode hingegen ein positives Ergebnis. Aber das passierte in der Anfangsphase."

Aufgrund dieses insgesamt guten Ergebnisses bieten die Hamburger Gynäkologen ihren Brustkrebs-Patientinnen nun auf Wunsch auch die alleinige Sentinel-Nodektomie an.

Minimal-invasive Technik nicht für alle Frauen geeignet
Das minimal-invasive Verfahren eignet sich aber nicht für alle Patientinnen. Es kommen hierfür nur Frauen in Frage, deren Tumor unter drei Zentimeter Durchmesser hat und bei denen die Lymphknoten in der Achselhöhle noch nicht tastbar sind. Der Grund: Hier besteht die Gefahr, daß die Lymphbahnen bereits durch Tumorzellen verstopft sind und dann funktioniert die Szintigraphie zur Darstellung der Wächterlymphknoten nicht. Problematisch ist die Methode nach Angaben von Maaßen möglicherweise auch bei Frauen mit infiltrierenden lobulären Karzinomen, weil hierbei die relativ kleinen Tumorzellen im Schnellschnitt schwierig von den Lymphzellen zu unterscheiden sind. "Ich denke, daß die Sentinel-Nodektomie derzeit für mehr als die Hälfte der Brustkrebs-Patientinnen geeignet ist, und es werden künftig wohl noch mehr werden, da immer mehr Mamma-Karzinome früh diagnostiziert werden", so Maaßen.

In Deutschland wird die Sentinel-Nodektomie bisher nur zögerlich eingesetzt. Viele Gynäkologen möchten erst die Ergebnisse von KISS (Klinische Interdisziplinäre Sentinel-Studie) abwarten. In dieser Studie wird nicht nur randomisiert untersucht, ob die minimal-invasive Technik der klassischen ebenbürtig ist, sondern es wird auch der Einfluß beider Verfahren auf die Mortalität geprüft. Resultate werden aber erst in zehn bis 15 Jahren vorliegen. "Es ist fraglich, ob wir unseren Patientinnen die klassische Lymphonodektomie noch so lange zumuten können", meint Maaßen. Die Äquivalenz beider Methoden stehe ja bereits fest. Er warnte jedoch davor, die Sentinel-Nodektomie ohne ausreichende Erfahrung anzuwenden. "Jeder, der es macht, sollte mindestens 50mal bewiesen haben, daß in seinem Haus die Äquivalenz des mininmal-invsiven und des radikaleren Vorgehens gegeben ist. Die Rate falsch-negativer Befunde sollte unter fünf Prozent liegen."

STICHWORT
Sentinel-Nodektomie
Das Konzept des Wächterlymphknotens beruht darauf, daß ein primär lymphogen metastasierender Tumor zunächst zum ersten (Sentinel-) Lymphknoten im Abstromgebiet drainiert. Er wird daher stellvertretend für alle anderen Lymphknoten untersucht. Ist der Wächterlymphknoten von Krebszellen befallen, gilt der betreffende Patient als lymphknoten-positiv. Präoperativ wird eine Lymphabflußszintigraphie vorgenommen und intraoperativ eine Gammasondenmessung, um die Wächterlymphknoten exakt identifizieren zu können. Die zusätzliche Verwendung von Farbstoffen, zum Beispiel Patentblau, kann die intraoperative Auffindung der Lymphknoten erleichtern. Die alleinige Verwendung von Farbstoffen ist wegen der höheren Rate an falsch-negativen Befunden jedoch kein Ersatz für die nuklearmedizinische Technik. (ikr)

Liebe Grüße
Maryjoe
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  #2  
Alt 07.03.2003, 22:10
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Standard Aus der Ärztezeitung, wichtig!

Hallo, Maryjoe! Ich kann auch nur hoffen, daß diese Methode nunmehr öfter angewendet wird. Bei meiner Freundin haben sie es schon im Jahr 2000 gemacht, allerdings im Lehrkrankenhaus Köln-Porz. Betonung liegt auf "Lehrkrankenhaus". Auch jetzt ist die Sentinel-Methode noch nicht Standard, sondern es wird weiter großflächig ausgeräumt, und zwar ohne vorherige Abklärung nach der oben beschriebenen Methode. Es grüßt dich herzlich auf diesem Wege aus Bonn - Monika :=))
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  #3  
Alt 11.03.2003, 00:05
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Standard Aus der Ärztezeitung, wichtig!

Hallo Maryjoe u. Monika!
habe am Montag auch wieder eine Brust Op.Meine Frauenärztin sagt,dass im Krh.Neuwerk MG auch nach der Sentinel Methode untersucht wird,jedoch nicht danach operiert würde.Werde mich erst mal genau kundig machen,bevor es ernst wird.Habe schon 15 Lymphknoten am gleichen Arm weg,habe keinen Bock auf mehr.
Schöne Grüsse - Mecky !!!
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