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  #31  
Alt 07.09.2012, 13:17
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard ich bin SO SAUER!

Hallöchen zusammen,

wir hatten eine tolle Einschulung. Alles war sehr schön... naja bis auf meine Selbstgespräche die ich mit Papa führte ^^ Ich glaube ich habe nun ganz offiziell einen an der Schleuder. Aber ich stand in seiner Garage und habe einfach mit ihm geredet... es tat mir einfach irgendwie gut. Es war so als wäre er dabei gewesen.. irgendwie. Ganz unbeschreiblich.

Naja, jedenfalls - auf alles schöne scheint irgendwie immer etwas Schlechtes zu kommen. Am Tag nach der Einschulung waren wir auf dem Friedhof. Vor 2 Wochen stellte ich ein Herz auf sein Grab. Da stand "Was wir lieben vergessen wir nicht!"

Es war ein schönes Herz... bis es irgendwer geklaut hat!!! Meine Güte, die klauen echt Sachen vom Grab anderer!!! Das macht mich sauer und traurig weil ich mir postwendent eine imaginäre Standpauke von meinem Vater anhören durfte! "Ich hab Euch doch gesagt ihr sollt so einen Krempel nicht kaufen, ich kann eh nichts damit anfangen" -> Recht hat er, ich ärger mich jetzt nur.

Was sind das denn für Menschen? Ich habs nicht dahin gestellt weil mir langweilig war. Ich wollte doch an diesem schönen Ort etwas hinterlassen...was ihn etwas schöner macht. Es war ja nicht blos irgendein Satz.. es war eine Bekundung, öffentlich, dass ich meinen Paps liebe und nicht vergesse... und irgendjemand klaut es einfach :-(

Ich wünsche demjenigen 1000 Kamelflöhe an den Arsch während seine Arme und Hände von einer temporären Lähmung befallen sind!!!!

Ich hab mir jetzt zu Hause eine Ecke eingericht, mit Foto und nem neuen Herz. Schade...

Das Grab.. naja es ist wie ein gemeinsamer Ort, wie die "eignen 4 Wände", man sitzt da gemeinsam. Und irgendjemand bricht ein und beraubt einen....

Hach Mensch, ich wollte das nur mal loswerden.

Achso, die Friedhofsverwaltung hat nichts weggeräumt, da habe ich schon nachgefragt. Aber auch die Kindergräber wurden wieder "geplündert"....

LG
Michaela
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Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
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und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #32  
Alt 08.09.2012, 10:44
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Hallo Michaela ...

dass Gräber bestohlen werden will auch nicht in meinen Kopf.
Bei uns ist das auch schon mal passiert
- schlimm.

Vielleicht gibt es nicht umsonst den Satz:
"Das größte und schönste Denkmal eines Menschen,
steht in den Herzen deren, die ihn lieben" ?

Zu lesen, dass es Dir inzwischen besser geht, macht mich froh -
vielleicht kannst Du dann die Kraft aufbringen, Deine Mama
ein wenig "mitzuziehen", wobei sie sicher ihre eigene Zeit braucht,
neben dem großen Verlust auch den veränderten Alltag zu akzeptieren,
dieses fiese große Loch, was das Sterben eines Menschen im Hier und Jetzt
hinterläßt...
Schwierig wird auch sicherlich, dass bald die "dunkle" Jahreszeit beginnt.

Ich wünsche euch, es möge euch gelingen, auch für Deine Mama
in ihrem Herzen ein Licht anzuzünden. Ein Licht, dass etwas Helligkeit
und Zuversicht in sie bringt.

Zitat:
Ich wünsche demjenigen 1000 Kamelflöhe an den Arsch während seine Arme und Hände von einer temporären Lähmung befallen sind!!!!
Der Wunsch möge Dir erfüllt werden - wobei ich wirklich sehr schmunzeln musste, als ich diesen Satz las


Alles Liebe,
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #33  
Alt 05.10.2012, 07:49
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

So, nun ist schon Herbst. Die Zeit vergeht wie im Flug.

In den letzten Tagen gehts mir wieder schlecht. Ich liebe den Herbst - und wie :-) Ich liebe die bunten Blätter, den Geruch von Laub, den noch warmen Wind.

Ich liebe es auch Pilze zusammeln. Früher tat ich das mit meinem lieben Papa zusammen. Er zeigte mir alle "guten" und alle "schlechten" Pilze. Voriges Jahr waren wir zum letzten Mal zusammen in den Pilzen.

Jetzt schmecken sie nicht mehr. Der Wald war immer mein Freund, zu gern war ich da. Ich genoss die Ruhe, die Vögel - am liebsten hät ich mir einen Bretterverschlag im Wald gebaut. Doch jetzt macht mich das nur traurig...

Am 13.10. wäre Papas 60ster Geburtstag. Mein SOhn hat nun realisiert dass Opa nun woanders wohnt. Er bastelt so eifrig eine Geburstagskarte :-) Alles was er in der Schule gelernt hat schreibt er drauf - und er möchte sie dann zum Friedhof bringen.

Es macht mich sooo stolz dass mein Sohn ein so einfühlsamer Mensch ist, vorausdenkend, und dass er seinen Opa dennoch liebt. Es macht mich soooo stolz dass mein Sohn sagt "ich habe Opa lieb, der war immer so toll" - DANKE Papa.

All das zeigt mir mal wieder: mein Vater hat alles richtig gemacht. Hätte er uns nicht erzogen so wie er es tat - dann wäre mein Sohn auch ganz anders.

Immer mehr wied mir bewusst wie sehr ein einziger Mensch unser Leben prägt und führt. Und das tut schon noch arg weh.

Liebe Grüße
Michaela
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Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #34  
Alt 02.01.2013, 15:34
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard Und nun ists ein neues Jahr....

Hallöchen ihr Lieben,

ich habe hier lange nicht geschrieben weil ich bisher scheinbar alles gut unter Kontrolle hatte. Inzwischen waren Papas 60er Geburtstag - den wir "feierten".

Das schlimmste aber war mein Geburtstag. Das erste mal seit 31 Jahren dass ich seine Stimme nicht hörte. Ich habe versucht den Tag ausfallen zu lassen... aber erfolglos. Ich dachte bei jedem Klingeln des Telefons "Jetzt ruft er an"....

Tja, und Weihnachten haben wir dieses Jahr alles anders gemacht. Nur damit es leichter wird. Silvester... nun, das verbrachte ich mit meiner Mum. Und dennoch lauerte ich unterbewusst wieder auf den Neujahrsanruf, auf seine Stimme....

Ich träume sehr viel von Papa. Von seinen riesigen strahlenden warmen braunen Augen. Die kleinen Fälltchen an den Augen wenn er lächelte.

Mein Sohn ist ein absoluter Musterschüler und macht sich suuuuper, und mein Papa wäre so stolz auf den Jungen. All das sind die Dinge die so wehtun. Nach einem Leben voll Arbeit hätte er es doch einfach verdient, se3ine Enkel zu genießen! Es ist einfach absolut ungerecht....

Ich hoffe die kaldte dunkle Jahreszeit geht bald vorbei - und somit auch die schlechte traurige Stimmung.

LG
Michaela
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Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #35  
Alt 22.02.2013, 20:56
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard Träume

Guten Abend,

in letzter Zeit träume ich immer mal wieder von Papa. Meist nur ganz kurze Sequenzen... nichts langes oder intensives.

Gestern Nacht hatte ich dann den totalen Albtraum...


Mein Papa war da - ganz plötzlich. Er sagte: ich bin nicht tot. Ich habe an einer Studie teilgenommen und nun bin ich geheilt. Ich habe alles vorgetäuscht um keine falsche Hoffnung zu machen....



Tja, ich bin schreiend aufgewacht. Der Traum... es war so schockierend. Im Traum habe ich den Schmerz der letzten Monate geballt auf einmal gespürt und habe mir gewünscht dass er weiter tot ist!!!


Das war echt grausam. Ich bin froh ihn tot gesehen zu haben damit diese Träume nicht irgendwelche Verschwörungstheorien verursachen können....

Ich komme in den letzten Wochen sehr gut zu recht und trauere kaum noch. Ich habe jetzt nach langer Zeit einen Schnitt gemacht und ab Montag warten neue Aufgaben auf mich. Ich fange in vielen Bereichen meines Lebens einen neuen Abschnitt an..... ich denke der Traum war meine Angst dass irgendwas querschießt.

Kennt das Jemand?

Liebe Grüße
Michaela
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Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #36  
Alt 23.02.2013, 08:01
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Liebe Michaela,

schön, mal wieder von dir zu lesen! Und ja, ich kenne das, was du beschreibst. Bei uns ist es nun ein Jahr her, dass mein Papa gegangen ist. Vieles ist seitdem passiert und ich denke, ich habe mich intensiv mit meiner Trauer auseinander gesetzt, sie zugelassen, mich mit ihr arrangiert und auch einiges in meinem Leben umgekrempelt. Zwar werde ich meinen Vater immer vermissen, doch ich habe es geschafft, dass meine Trauer um ihn mich nicht verbittert. Eher denke ich mit Freude und Dankbarkeit an ihn und besuche ihn, wann immer ich möchte, an einem geschützten Ort in mir. Ich habe erst ein einziges Mal von meinem Vater geträumt, eine sehr kurze Sequenz und das war letztes Jahr im April in unserem Dänemarkurlaub. Da kam er auf mich zu, strahlend und gesund und wir fielen uns in die Arme und ich wusste, alles ist gut. Dann wachte ich auf und war einfach nur glücklich.

In der Nacht seines ersten Todestages habe ich nun wieder von ihm geträumt. Er spielt in meinem Traum nur eine "Nebenrolle", doch er war schwer krank, ganz abgemagert und elend und das Seltsamste für mich war, dass er ein Sauerstoffgerät benutzte. Das hatte er nämlich gar nicht, weil er es überhaupt nicht benötigte. In meinem Traum war ich immer zu spät, egal wie sehr ich mich auch anstrengte und abhetzte. Und ich habe im Traum etwas verloren (allerdings ein Ding und nicht meinen Vater), was mich nahezu hysterisch werden ließ. Davon bin ich dann nachts aufgewacht und hatte schlimme Schmerzen im Hals und im Nacken. Und zurück blieb ein sehr ungutes Gefühl mit vielen Fragezeichen. Warum habe ich von meinem schwer kranken Vater geträumt? Warum kam ich überall zu spät? Keine Ahnung, was mir mein Unterbewusstsein da mitteilen will.

Vielleicht bist du jetzt an einem Wendepunkt in deinem Leben angekommen und es stehen viele Veränderungen an? Vielleicht ist es wirklich die Angst, dass etwas schief gehen könnte? Ich weiß es nicht, doch ich denke mir heute, dass man nicht unbedingt jeden Traum verstehen und interpretieren muss. Es ist schön, wenn du mit deiner Trauer zurecht kommst, wenn du für dich einen Weg gefunden hast, wieder ins Leben zurück zu finden und Dinge anzupacken, Veränderungen herbeizuführen, die dir gut tun. Ich denke, dein Papa wird sich darüber freuen und stolz auf dich sein! Und ich drücke dir für Montag für deine neuen Aufgaben ganz fest die Daumen!!!

Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #37  
Alt 09.03.2013, 07:05
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Morgen Miriam,

ich finde es erstaunlich wie die verschiedenen Stadien der Trauer bei vielen gleich verlaufen, gleich wahrgenommen werden und doch irgendwie einzigartig sind. Anfangs dachte ich es hört nir auf... dieser unendliche schmerz. Ich dachte dass keiner nachempfinden kann wie grausam es sich anfühlt - und dank den lieben Usern hier weiß ich dass andere es genauso schlimm erwischt. Auch das hat mir im letzten 3/4 Jahr seeehr geholfen.

Ich dachte mit dem tod meines Vaters geht mein einziger "Verbündeter" - doch hier gibt es doch erstaunlich viele davon.

Ob unsere träume uns immer was sagen wollen wage ich zu bezweifeln. Ich denke wir träumen wirklich TRÄUME - Dinge die wir uns irgendwie wünschen oder die wir fürchten. An "Prophetische" Träume glaube ich nicht.

Neulich haben wir bei meinerm Mama im Haus Laminat verlegt - das tat ich zum ersten Mal in meinem Leben.Als ich nicht weiter kam sagte ich so: "Komm Vater, nu helf doch mal!" - und ich kam weiter. Ich finde genau das erstaunlich. Es war nicht sein Geist oder so der da half, es war einzig seine Erziehung und seine Denkweise die ich in mir abrufen konnte. Wie hätte Papa das und das wohl gemacht? - und die Antwort kommt :-) diese Situationen lehrten mich dass seine Hülle weg ich, er ist aber in mir, wird es immer sein. Er hat mich zu der Person gemacht die ich bin (zumindest die Grundsteine legte er) - also ist er immer da.

Dieses Gefühl der Verbundenheit ist so tröstend dass er mir körperlich nicht mehr wirklich fehlt. klar komen mal noch Tränen wenn ich sein Bild sehe, klar - ich würde gern nochmal seine Hand halten... aber wie Du sagtest: der Ort der Trauer befindet sich jetzt im Inneren undman besucht ihn dann wenn man möchte.

Was mich auch wirklich überwältigt hat ist die Veränderung in unserer Familie: wir sagen uns nun öfter dass wir uns lieb haben, halten noch fester zusammen und gerade mein Bruder, mit dem ich anfangs doch eher in Streitigkeiten lag - ja selbst er bringt sich ein und hat gesehen: Familie ist der Ruhepol der hinter einem steht, in guten und in schlechten Zeiten. Und das sollte man achten - und wenn die Achtung in Form einer Umarmung kommt :-)

Wenn ich heute Frischtrauernden Menschen erzähle das es besser wird glauben sie es kaum - so wie ich auch jedem den Stinkefinger zeigen wollte der mit solchen Sprüchen kam. Aber man muss sich die guten Dinge suchen!!! Und damit darf man nie aufhören.

In diesem Sinne...

ganz liebe Grüße
Michaela
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Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #38  
Alt 09.03.2013, 07:52
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Liebe Michaela,

das hast du wunderschön beschrieben...diese Verbundenheit mit deinem Vater, die du so intensiv spürst, dass er dir körperlich nicht mehr so fehlt. Genau so fühle ich es auch mit meinem Vater und ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich erinnere mich, als ich hier daheim ein großes Ikea-Regal selbst aufbauen musste... Früher hätte ich keine Geduld gehabt und das Handtuch geworfen. Ich saß da zwischen den ganzen Schrauben und Einlegeböden... Da habe ich mich gefragt, was mein Vater jetzt tun würde, was er mir raten würde. Und ich habe mich zusammen gerissen und einfach weiter gemacht. Geschafft habe ich es schließlich auch und das Gefühl, als ich dieses Regal aufstellte war unbeschreiblich. Für manche mag das lächerlich erscheinen, weil es für sie alltäglich ist. Für mich war es grandios, weil ich eine meiner Grenzen überschritten hatte und gespürt habe, dass ich mit der Hilfe meines Vater vieles hinbekommen kann. Und das tut einfach gut! Auch diese Verbundenheit zu spüren, die man immer abrufen kann, wenn man sie benötigt.

Auch in meinem Leben hat sich vieles verändert, seitdem ich meinen Paps verabschieden musste. Innerlich sowie äußerlich. Meinen Job habe ich nicht mehr. So sehr ich mich all die Jahre geärgert habe... als ich den Job losgelassen habe, da hat er mich auf einmal auch losgelassen. Und nun suche ich mir halt einen anderen Job, der besser zu mir passt und umgekehrt. Okay, bisweilen macht mir das auch Angst, weil trotz vieler guter Gespräche noch nichts Neues in Sicht ist, aber insgeheim vertraue ich darauf, dass es klappen wird eines Tages. Und ähnlich wie du auch versuche ich, das Schöne im Leben wahrzunehmen, die kleinen Dinge, das Lächeln eines Menschen, eine schöne Blume, der Duft von einer Tasse Kaffee, die Sonnenstrahlen. Wenn man das zulassen kann, dann gelingt es auch, wieder Lebensfreude zu verspüren. Und ich für meinen Teil habe die Erfahrung gemacht, dass das funktioniert, wenn man es Schritt für Schritt "trainiert".

Alles Liebe
Miriam
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  #39  
Alt 09.03.2013, 11:19
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

hallo michaela..
ich habe das gleiche erlebt.. trotz der schweren zeit als meine mami ging, hab ich auch schönes erlebt. meine geschwister und ich sind uns so nahe geworden.
das tat so gut. meine schwester und ich hatten vorher schon eine innige beziehung, die jetzt noch intensiver ist. mein bruder und ich hatten vorher noch nicht so viele nähe zueinander. erst durch die 12 tage im hospiz kamen wir uns näher. ich hab das trotz schmerz sehr genossen. und ich weiß, daß meine mami, auch wenn sie eine woche im leberkoma lag, das mitbekommen und genossen hat. auch als mami dann gegangen war, haben wir drei zusammen ihre wohnung ausgeräumt und uns gegenseitig gehalten. so war es auch bei der beerdigung. als ich mamis sarg sah, bin ich fast zusammengebrochen. mein bruder war sofort an meiner seite und hat mich gehalten.
genieß es.. unsere lieben freuen sich an uns.
alles gute für dich..
von tine
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  #40  
Alt 09.03.2013, 18:37
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Es ist immer wieder schön zu lesen dass andere einen verstehen und ich freue mich für alle die das schaffen. Ich habe mich gerade beim lesen eurer Beiträge, liebe Miriam und Tine, gefragt: ist man jetzt erwachsen??

Ich meine, wir waren ja immer Kinder - und kann mir einer erzählen was er will: bei nMama und Papa ist man KIND.

Und wenn ein Elternteil geht, wird man dadurch erst wirklich erwachsen? Immerhin schätzt man soviele Dinge plötzlich viel mehr... und die Sorgen von vor 3 Jahren sind jetzt ein Witz :-)

Miriam, das mit dem Job wird schon. Ich glaube im Leben fügen sich die Dinge immer irgendwie ineinander - und manchmal dauert es eben. Aber am Ende wird alles irgendwie gut - auch wenn der Weg schwer war. Viel Glück bei der Jobsuche, ich drück die Daumen.

Übrigens, zum thema iKEA würde mein Papsch folgendes sagen: Idioten Kaufen Einfach Alles

;-)
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Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #41  
Alt 09.03.2013, 18:48
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

hmm.. gute frage.. sind wir jetzt erwachsen??
erwachsen bin ich schon länger.. wahrscheinlich seitdem ich selber mutter bin.
aber diese unsichtbare nabelschnur, wie ich sie immer nenne, zu unseren gegangenen elternteile sind für mich länger geworden. jetzt gehen sie bis zum himmel..
sie endet nie.. auch wenn sie nicht mehr da sind. sie ist gefüllt mit liebe und schönen erinnerungen.
vielleicht gefällt dir dieser gedanke und du kannst ihn teilen?
alles liebe für dich..
von tine
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  #42  
Alt 09.03.2013, 22:10
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Liebe Michaela und liebe Tine,

hmmm, wirklich gute Frage! Ich habe sie mir auch schon oft gestellt. Und eine richtige Antwort finde ich nicht darauf. Wie Tine muss ich sagen, dass meine Tochter mich "erwachsen" hat werden lassen insofern, dass sich meine Welt nicht mehr nur um mich selbst drehte und ich Verantwortung übernommen habe. Aber mein Papa... ja, wie gesagt, mit ihm ist tatsächlich einer der beiden Menschen gestorben, deren Liebe ich mir sicher war. Er kannte mich so gut, meine Fehler und Macken und Schwächen, er war irgendwie immer mein Fels in der Brandung, egal, was in meinem Leben passierte, ich konnte mich auf ihn verlassen. Vielleicht fühlte ich mich daher auch jetzt so verlassen?! Ich hoffe, dass er gespürt hat, wie sehr ich alles zu schätzen wusste, was er für mich getan hat, wie sehr ich ihn geliebt habe und wie dankbar ich ihm für all das bin, was er mir auf meinen Weg mitgegeben hat. Darum bin ich auch so froh, dass ich bis zum Ende bei ihm sein durfte und ihm vielleicht ein klitzekleines bißchen von all dem zurück geben durfte....

Tine, die Idee mit der endlosen Nabelschnur, die finde ich großartig. Ich denke auch so viel in Bildern und deshalb kann ich mir das sehr gut vorstellen! Danke für dieses schöne Bild!!!

Eine gute Nacht wünsche ich euch beiden
Miri
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  #43  
Alt 09.03.2013, 22:46
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

ich umarm dich miri.. und bin dankbar, dir was geben zu können..
tine
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