Wichtig für Trauerarbeit?

[edda7872]

Hallo Ihr lieben Menschen ,

liebe Angie,

habe alle CDs von Franz hier und lasse sie abspielen. Es geht mir ziemlich schlecht dabei, aber er ist mir ziemlich nahe. Es tut aber so weh..... ich weiss nicht, wie es weitergehen soll.....merke fast einen körperlichen Schmerz.
Ist es Selbstquälerei oder wichtig für die Trauerarbeit? Gehe da ganz schön an meine Grenzen, denke aber auch an schöne gemeinsame Zeiten, Momente,
ach , es tut so weh,.,,


Liebe Grüße
Edda

[Milie78]

Liebe Edda,

wir "kennen" uns noch nicht, aber deine Zeilen haben mich beruehrt, da wollte ich dir einfach mal antworten.

Ich glaube, es gibt keine Antwort auf die Frage, ob es Selbstquaelerei oder Trauerarbeit ist. Vielleicht ist es ein bisschen von beidem. Ich denke, dass alles, was dich irgendwie troestet, gut fuer dich ist. Wir sind ja alle so verschieden, aber bei mir ist es so, dass ich mich immer den Dingen (wie Fotos oder Videos angucken oder eben seine Musik hoeren) gleich stelle. Darum, weil es nur eine Frage des Zeitpunkts ist. Denn irgendwann macht man es doch. Aber da sind wir eben alle anders, waehrend es den einen troestet, verschlimmert es nur den Schmerz des anderen. Ich hoffe sehr, dass es dich getroestet hat, und dass du weiter die Naehe zu Franz gespuert hast, von der du geschrieben hast. Denn dann war es was gutes.

Und Edda, ich weiss, es haben schon so viele gesagt, aber du hast alles getan. Du hast ihn nicht im Stich gelassen. Ich glaube wirklich, was so viele sagen. Man sucht sich den Zeitpunkt ein bisschen aus. Ich sass in der Nacht seines Todes die ganze Nacht an Papas Bett. Und wann ist er eingeschlafen? In den 45 Sekunden, in denen ich im Bad war... Und es ist ok. Aber das gehoert ja eigentlich an andere Stelle.

Ich druecke dich, alles Liebe!

[Geliplie]

Zitat von Milie78

Liebe Edda,

wir "kennen" uns noch nicht, aber deine Zeilen haben mich beruehrt, da wollte ich dir einfach mal antworten.

Ich glaube, es gibt keine Antwort auf die Frage, ob es Selbstquaelerei oder Trauerarbeit ist. Vielleicht ist es ein bisschen von beidem. Ich denke, dass alles, was dich irgendwie troestet, gut fuer dich ist. Wir sind ja alle so verschieden, aber bei mir ist es so, dass ich mich immer den Dingen (wie Fotos oder Videos angucken oder eben seine Musik hoeren) gleich stelle. Darum, weil es nur eine Frage des Zeitpunkts ist. Denn irgendwann macht man es doch. Aber da sind wir eben alle anders, waehrend es den einen troestet, verschlimmert es nur den Schmerz des anderen. Ich hoffe sehr, dass es dich getroestet hat, und dass du weiter die Naehe zu Franz gespuert hast, von der du geschrieben hast. Denn dann war es was gutes.

Und Edda, ich weiss, es haben schon so viele gesagt, aber du hast alles getan. Du hast ihn nicht im Stich gelassen. Ich glaube wirklich, was so viele sagen. Man sucht sich den Zeitpunkt ein bisschen aus. Ich sass in der Nacht seines Todes die ganze Nacht an Papas Bett. Und wann ist er eingeschlafen? In den 45 Sekunden, in denen ich im Bad war... Und es ist ok. Aber das gehoert ja eigentlich an andere Stelle.

Ich druecke dich, alles Liebe!

Hallo. Ich bin hier ganz neu. Mein Vater verstarb am Mittwoch. Die Palliativ Ärztin war hier am dienstag und ich sagte, dass ich kurz nach Hause fahren, um meinen Sohn ins Bett zu bringen. Ihre Antwort: bleiben sie lieber hier! Er verstarb nicht in der Nacht, sondern am darauf folgenden Abend. Am Dienstag Vormittag war er das letzte mal in der Lage, das eine aige zu öffnen und mir die Hand zu drücken. Ich hatte aber "keine zeit", weil das Pflegebett geliefert wurde und die Ärztin vom Mdk hier war. Was bereue ich das jetzt!! Gestorben ist er, eine Hand in meiner und in der anderen die meiner Mutter. Meine zweie Hand hatte ich auf seinem Herzen. Es war das schlimmste was ich je erlebt habe.

[HeikesFreundin]

Liebe Edda ........

ja - Musik kann auch wichtig sein für die Trauerarbeit.

ABER:
zu Trauerarbeit gehört auch, nach all diesen aufwühlenden
Wochen und Monaten erstmal zu einer gewissen Ruhe zu kommen,
etwas Abstand zu finden, um ein wenig zu Kräften zu kommen.

Bei Dir ist alles noch so frisch und mein Gefühl ist,
dass Du erstmal für einige Zeit NICHTS tun solltest, was in Deinen
Gefühlen rumbohrt.

Ich kenne das von mir zB, dass Musik mich in den Himmel
heben, aber auch in tiefste Verzweiflung stürzen kann ...

Vielleicht gönnst Du Dir selbst erstmal eine Zeit, vll 4 Wochen,
in denen Du nichts bewußt tust, was den Schmerz noch forciert
(da ist er ja trotzdem) - sondern
was anderes machst - etwas was Deine Seele auch wieder mit
schönem Input anreichert?

Hab keine Angst, Du wirst trotzdem an Deinen Schatz denken.

Mach lange Spaziergänge, geh joggen, setz Dich in Cafes, male
.... mach irgendwas, was Du mal genießen konntest - vielleicht mit einer
Freundin.

Vielleicht such Dir eine Trauergruppe, wo Du Menschen hast mit denen Du
auch real reden kannst oder irgend sowas.

Aber bitte katapultiere Dich nicht so ganz allein
in diese Tiefen.

Und: J A! Etwas Schönes tun darf sein und ist nicht schäbig.
Und: J A! auch lachen darf mal sein!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft,
aber das weißt Du ja.

Eine liebe Umarmung schickt
Angie