Welche Zeitdauer muß ich bei einer Darm-OP einplanen?

[Rolf Ullm]

Hallo !
Am 15. Januar darf ich einrücken. Im Moment weiß ich nicht mehr als: ...verdächtig auf Ausläufer eines Adenokarzinoms und da dieses in die Darmwand eingewachsen ist, bedeutes es herausoperieren. Es soll an optimaler Stelle liegen, Sigma 22 cm
Da ich aber trotz meiner 60 keinerlei Beschwerden haben und auch Setzlinge ausreißen könnte, nehme ich an, daß es weitgehendst Routine sein wird und ich habe keine emotionalen Probleme damit.
Aber ich hab ein Problem. Ich bin ein sogenannter "kleiner Selbstständiger" und muß mir daher Gedanken machen, wie ich meinen Laden so halbwegs am laufen halte. Und dazu finde ich nirgendwo ein Feedback.
Ich gebe mal so grob meine Fragen in den Raum:
Wie lange dauert so ein Krankenhausaufenthalt.
Bin ich überhaupt in der Lage etwas kreativ zu arbeiten, bzw. wie lange dauert es bis es mir wieder Freude macht ein Buch lesen zu können.
Macht es Sinn sich mit einem Laptop zu befrachten?
Wie sieht es hinterher aus? Bei meiner Ärztin ist das Wort REHA gefallen?
Ich fühl mich eigentlich pudelwohl und REHA weckt bei mir Emotionen.
Irgend ein Feedback wies so abläuft könnte mir zur Lageeinschätzung nützen.

[Jelly]

Hallo Rolf,

es ist schwer zu begreifen, aber Du bist krank und Deine erste Sorge sollte die Genesung sein, kann verstehen, daß man als Selbständiger nicht ganz so frei ist, aber dass Du auf eine schwere OP hinsteuerst, ist ja nun mal fakt. Hast du eine Krankentagegeldversicherung ? Die hat mich seit 2,5 Jahren über Wasser gehalten, soll heißen, mein Nettoeinkommen bezahlt, hab also daher keine finanziellen Sorgen, falls Du keine Krankentagegeldversicherung hast, wie sieht es mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung aus, könnte die einspringen ?

Ich kann Dir ja nur schreiben, wie es bei mir war, ich hatte nach der OP keinerlei Komplikationen, das ist super aber nicht selbstverständlich. War 10 Tage im KH, bin aber so fast auf eingene Verantwortung gegangen, weil ich einen KH-Koller bekommen habe, nach vielen Diskussionen hat mich der Doc dann doch mit seinem Segen gehen lassen.

Eine Reha hab ich nicht gemacht, weil bereits feststand, daß zwei weitere OPs folgen müssten. Als Genesungszeit zwischen den OPs hat man mir 6 Wochen zugestanden, ich brauchte 7 Wochen, dann folgte die Leber-OP.
Um wieder richtig arbeitsfähig und mobil zu werden, hätte ich aber noch länger gebraucht, die Heilung von Narben und insbesondere die Blutergüsse, die durch den Schnitt durch die Bauchdecke entstehen, waren sehr schmerzhaft.

Tja, Dir wünsche ich viel Erfolg und alles alles Gute für die OP, hoffentlich gibt es keine Komplikationen und Du erholst Dich gut.

Liebe Grüße
Jelly

[Rolf Ullm]

Hallo Jelly,

danke für Deine Antwort, aber die greift kaum mein Problem auf. Als Selbständiger ist nicht die "pure aktelle Finanzlage", sondern das Problem wie vermeide ich größere Störungen zu meinen Kundenbeziehung. Das kann zu langfristigen Verwerfungen führen, da heute "Just in Time" gefordert wird, d.h. wenn auf eine Antwort ein Tag gewartet werden muß, dann gilt das heute schon als nervig. Da steckt mein Punkt

[Petsi]

Hallo Rolf,

mein Vater hatte seine Diagnose im November 2004. War damals ebenfalls 60 Jahre jung.

Er war 14 Tage im Krankenhaus, davon 1 1/2 Tage auf der Intensivstation.

Er hat danach keine Reha gemacht.

Ihm geht es heute gut.

Alles gute für Dich.

LG
Petsi

[Sabine1205]

Hallo,
wie lange du außer Gefecht bist, hängt von ganz vielen Faktoren ab. Wenn dein Tumor hoffentlich noch nicht ganz so bösartig ist und du keine weiteren Behandlungen wie Chemo brauchst, ist die Genesungszeit sicher kürzer als wenn noch weitere Behandlungen nötig sind. Warte erst mal die OP ab, dann siehst du, wie es dir geht. Außerdem darf man auch die Psyche nicht außer acht lassen. Die Diagnose Krebs muss auch erst mal verarbeitet werden. Eine Reha kann dafür ein guter Ort sein, mit sich selbst körperlich und seelisch wieder in Einklang zu kommen.
Ich bin vor einem Jahr an Darmkrebs operiert worden, nach 8 Tagen war ich aus dem Krankenhaus wieder zu Hause und 3 Monate später habe ich wieder voll gearbeitet. Allerdings ist mein Darmkrebs auch sehr früh erkannt worden, so dass keine weiteren Therapien gemacht werden mussten. Zur Reha war ich allerdings auch.
Ich kann dir nur empfehlen: nimm dir die Zeit, die du brauchst. Es dankt dir keiner, wenn du dich zu früh übernimmst. Die halten einen nur für bescheuert (und sie haben auch recht damit!).
Zuerst aber erst mal alles Gute für die OP!
Sabine

[Jelly]

Hallo Rolf,

ja, Du machst mir den Eindruck, daß Du Dich schnell wieder erholen kannst, ich hoffe es sehr für Dich. Aber übernimm Dich nicht, das könnte sich im Nachhinhein dann doch störend auf den Heilungsprozess auswirken, z.B. Narbenbruch, Abzesse, etc, es ist keine Blinddarm-OP ....

Nochmals alles Gute !
Jelly

[sunnypunkie]

Hallo Rolf

kann Dich gut verstehen, dass Dich Existenzängste plagen. Trotzdem, die Gesundheit geht vor und ich schliesse mich den anderen an, dass Du erst mal die Ergebnisse der OP abwarten solltest.

Wünsche Dir viel Kraft.

Herzliche Grüsse

sunnypunkie-Eva

[Jutta]

Hallo Rolf aus Ulm,

Je nachdem wieviel an Dir geschnippelt, pardon, herausgeschnippelt wird, und was der genaue pathalogische Befund hergibt, wird sich die Genesungsdauer richten. Da gibt es kein Pi-x-Daumen Grundrezept. Ich habe mit verschiedenen Tumoren zwischen Kurzdauer und 8 Wochen mich in Kh-betten ( vorausgehende oder anschließende Behandlungen nicht eingeschloßen) eingenistet. Das Hinterher ist m.E. die problematischere Zeit, bis der Verdauungsapparat und der restliche Körper wieder so flott sind, wie wir es uns vom Kopf her wünschen.

Du kannst so früh wie nur möglich wieder kreativ sein, sobald Du Dich danach fühlst, und Dein Bauch es Dir verzeiht. Bücher lesen = kein Problem nachdem die Narkose ganz entschwunden ist. Laptop mitnehmen geht, aber das Sitzen wird absolut nicht angenehm sein, die Seitenlage ist auch nicht immer gerade das Optimale. Ein Bauchschnitt hat so seine Tücken, dass es mal oben, mal unten zwickt oder zwackt. Wenn es Dir zum Genesen hilft, dann nehme es als "Ziel" mit. Aber vielleicht genügt zu Anfang ein Block, worauf Du Deine Kreativität auch auslassen kannst?

Dir wird automatisch eine AHB (Anschlußheilbehandlung) angeboten, die Du aber nicht annehmen mußt. Es ist wohl ratsam, denn in einer Reha lernt man mit allem umzugehen, auch mit der Ungeduld .

Als Selbstständiger ist es natürlich nicht einfach, das Geschäft mal für einige Wochen schnell auf die Seite zu legen. Aber würden Deine Kunden einen zeitlich begrenzten Ausfall wegen Erkrankung denn nicht verstehen und verzeihen? Hast Du im Umfeld jemanden, der Deine Arbeit teilweise für Dich übernehmen könnte? Oder kurz bei der Agentur für Arbeit oder bei der IHK nachfragen, ob sie auf die Schnelle jemanden für Dich hätten, falls es geht?

[Rolf Ullm]

Hallo Jutta !
Danke für Dein Feedback. Damit kann ich wenigstens schon mal etwas anfangen.
Weist, als 1-Mann-Selbständiger kannste das nicht durch einen wie auch immer genannten Jobber erledigen lassen. Und draußen, da ist heute das größte Schlachtfeld. Wenn ich auf den Anruf spreche "1 Woche auf Messe" dann geht das noch, wenn ich sage "Krankheit ungefähr X-Wochen" sind meine Kunden woanderst. Krankheit gilt als schwach und unzuverlässig und du bist untendurch.
Letztendlich gehts dadrumm Anfragen aufzunehmen und zu durchdenken und dann wieder in Papier-u.Zeichnungsform rückzugeben. Leider steckt heute dazu eben alles Notwendige im Computer. Somit ergibt sich die Frage ob es Sinn macht mir ein provisorisches Prozedere auszudenken, in das ich auch noch meine Frau einlernen müßte.