Lungenkrebs Entstadium - Hilfe vor Weihnachten

[Nala84]

Hallo, ich brauche dringend eure Hilfe. Mein Schwiegervater (54) hat Lungenkrebs im Endstadium. Es wird auch keine Chemo mehr gemacht, da sein Allgemeinzustand schon sehr schlecht ist. Er kann nicht mehr alleine aufstehen, ist also schon rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Er hat es nicht vom Arzt gesagt bekommen, aber ich denke, dass er es selber spürt, dass man ihm nicht mehr helfen kann und nur noch wenige Tage?/Wochen? zu leben hat.
Es ist jetzt kurz vor Weihnachten und ich würde ihm und meiner Schwiegermutter gerne trotzdem was schenken. Aber was? Sie haben im Moment verständlicherweise wie ich und mein Mann auch kein Interesse an irgendetwas. Ein Foto sieht bestimmt so aus, wie der endgültige Abschied oder?
Mein Mann redet überhaupt nicht über diese Belastung mit mir. Was soll ich tun? Er "frisst alles in sich hinein" und ich weiß wirklich nicht mehr weiter! Bitte helft mir!

[östel]

Liebe Nala, ein Photo finde ich gut und mich selbst würde es nicht an ein Abschiedsgeschenk erinnern. Immer schön finde ich auch Musik,je nach Vorliebe. Am Wichtigsten ist deine Anteilnahme auch wenn im Moment das nicht so rüberkommt von deinem Schwiegervater. Ich würde mich an deiner Stelle informieren über ein gutes Hospitz oder eine Palliativstation. Damit kannst du viel für die Familie tun, die im Moment vieleicht noch gar nicht in der Lage ist zu realisieren was die Diagnose bedeutet. Ich wünsche euch allen viel Kraft und Trost

[Nala84]

Danke Östel, das ist sehr lieb, dass du gleich geantwortet hast. Hast du vielleicht auch eine Idee, wie man die "Feiertage" mit so einer Belastung übersteht? Was soll man denn zum Beispiel an Heiligabend machen? Für meinen Schwiegervater war Weihnachten immer das Größte. Aber wir können uns doch dieses Jahr nicht einfach um den Weihnachtsbaum setzten und uns anschweigen, weil niemand die Kraft hat zu sprechen. Selbst meinem Schwiegervater fällt es schwer zu sprechen, da der Tumor schon seit längerem auf die Luftröhre/Stimmbänder drückt. Ich weiß auch net was ich machen soll. Wir können doch Weihnachten nicht einfach "ausfallen" lassen.

[östel]

Liebe Nala. wenn du redest, werden nicht alle schweigen. Wenn er Weihnachten liebt, dann macht alles wie immer. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das gewohnte Leben hilft den Schock zu überstehen. Sag ihm dass ihr ihn unterstützen wollt und ihn nicht allein lasst. Rede doch mal mit deinem Mann drüber...es ist ja sein Vater, er kann sich nicht raushalten. Ja länger ihr schweigt, desto schwerer wird euer Umgang miteinander und ihr werdet euch noch brauchen Alles Liebe und viel Kraft Regina

[donifl]

Hallo Nala84!

Mir geht es im Moment genauso wie Dir. Meiner Schwiegermutter wurde vor wenigen Wochen gesagt das sie keine Chemo mehr bekommen wird, und das
sie für sie wichtige Angelegenheiten noch Regeln soll. Ihr geht es eigentlich im Moment, soweit ich das beurteilen kann relativ gut. Ihr wird jetzt zweimal die Woche die Lunge punktiert, aber ansonsten kann sie alles noch alleine machen.

Auch wir haben uns gefragt was wir ihr denn schenken können, und haben uns dann eine schöne Collage mit den Fotos ihres Enkels und uns anfertigen lassen. Ich glaube das wird sie sehr freuen bzw. wir hoffen es.

Viele Grüße


Toni

[Fluni]

Hallo,
ich kenne das Gefühl, wenn der Partner alles in sich hineinfrißt . Bei mir ist es auch der Schwiegervater, aber ihm geht es noch relativ gut. Ich weiß aber, wie schnell sich das ändern kann.
Bei meinem Mann hat es geholfen, abends im Bett, wenn es im Zimmer dunkel ist über alles zu reden, Da kann er auch weinen...obwohl er wohl denkt, ich merk es nicht. Es fällt ihm schwer, Gefühle offen zu zeigen. Aber in der Dunkelheit geht es ganz gut...probier es doch mal aus...
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut...
gruss Fluni

[AnnaR]

Hallo!
Meiner Mama (GIST) geht es auch schon sehr sehr schlecht, aber sie kämpf weil sie Weihnachten noch erleben will.
Bei uns gibts einen Weihnachtsbaum und die ganze Familie kommt. Es gibt ihr Lieblingsgericht - Karpfen. Meine Schwester und ich und unsere Männer Heiligabend. Nächsten Tag kommen unsere Kinder, also ihre Enkel und Urenkel dazu. Am 2. kommen nachmittags noch ihre Schwester und Schwägerinnen und Schwager.
Sie weis jetzt schon das es für sie sehr anstrengend sein wird sagt Mama, aber sie freud sich trotzdem riesig.
Sie bekommt eine schöne gr. Kerzen mit der Aufschrift " Und überall sind Spuren deines Lebens"
Es werden wohl Weihnachten sein, die WIR nie vergessen werden.
Anna

[Nala84]

Ihr seid echt alle so lieb! Meinem Schwiegervater geht es jetzt zusehend von Tag zu Tag schlechter. Gestern haben wir angefangen den Christbaum aufzustellen, dass er ihn noch wahrnimmt, weil wir nicht wissen, wie lange er geistig noch so fit ist. Und das schlimmste ist, dass er sich jetzt selbst aufgegeben hat und schon seit zwei Tagen nichts mehr essen will. Wenn wir ihn fragen, was er denn jetzt gerne mal essen würde, regt er sich nur auf, sodass er ganz schlecht Luft bekommt. Das wollen wir ja auch nicht! Wir haben jetzt von der Apotheke Nahrung (Suppen und Drinks) geholt, die sehr nahrhaft, also viele Kalorien hat. Ich weiß nur nicht wie lange wir das zu Hause noch so durchziehen können. Ich meine, wir können ihn doch nicht verhungern lassen! Wir wollten aber auch keinen Fall, dass er ins Krankenhaus kommt. Wir wollten ihn eigentlich schon so lange wie möglich auch bis zum bitteren Ende zu Hause behalten. Habt ihr vielleicht eine Idee, was man da jetzt am Besten macht?

[malawi40]

Hallo Nala84

Ich möchte Dir auf alle Fälle keine Angst machen, möchte nur meine eigene Erfahrung mitteilen.
Mein Lebensgefährte hatte ab 1. Dezember große Schmerzen.
Kam deshalb am 4.12. in die Palliativstation.
Wurde so eingestellt, das er dann irgend wann Schmerzfrei ist.
Am 12.12. hat er das letzte mal richtig gegessen (Leber mit Kartoffelbrei)
auf einmal wollte er einfach nichts mehr essen. Haben nichts in Ihn hinein bekommen. Mann sagte mir, ich sollte mir ein Hospiz suchen was ich aber abgelehnt habe. Habe ihn dann am 15.12 nach Hause geholt.
Es waren viele Freunde noch am Wochenende da, er hat sie auch alle erkannt und sich gefreut. Das einzige was er seitdem noch gegessen hat war grüne Gurke aber auch nur 2 Scheibchen mal, wahrscheinlich wegen der feuchtigkeit.
Am Sonntag Abend hat er dann plötzlich hohes Fieber bekommen.
Die Krankenschwester sagte mir darauf, das er wahrscheinlich die Nacht nicht überstehen würde. Ich konnte es garnicht glauben. Leider ist er dann wirklich am Montag den 17.12 gegen 8 Uhr für immer von mir gegangen.
Er fehlt mir sooooo sehr
Für mich ein Trost, das er zu Hause eingeschlafen ist und ich seine Hand bis zum Schluss gehalten habe.

Nala84, bitte nicht falsch verstehen. Wollte nur meine Erfahrung mitteilen.
Ist ja bei jedem anders.
Möchte nur Dir sagen, versuch bis zum Schluss bei Ihn zu sein, man fühlt sich dann einfach wohler.

Gruss und viel Kraft malawi40

[Nala84]

Nein, du machst mir keine Angst, oder zumindest nicht noch mehr Angst, wie dass ich ohnehin schon habe. Ich kann das nur einfach nicht verstehen, dass man gar nichts mehr essen will. Der Arzt war gestern wieder einmal da und hat gesagt, dass er das jetzt ganz alleine mit sich selbst ausmacht. Hauptsache ist, dass er noch so viel trinkt, dass sein Mund nicht austrocknet. Ich habe nur solche Angst davor, dass das jetzt noch ewig so weiter geht. Meine Schwiegermutter ist auch bald am Ende ihrer Kräfte. Auch sie hat gestern das erste Mal vor uns (mein Mann und ich) gesagt, dass es besser wäre, wenn er jetzt einfach friedlich einschlafen würde. So denke ich allerdings schon die ganze Zeit. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das alles so richtig ist.

[AnnaR]

Hallo nala84
Meiner Mama (GIST) gings bis anfang Dez. auch soo schlecht das wir jede Stunde damit rechnen mussten das sie von uns geht. Seit 20. okt. bin ich nun schon ständig bei meinen Eltern. Mama hat nichts mehr gegessen nur mehr gebrochen auch nach jedem Schluck Wasser .Es wurden alle Medikamente abgesetzt, da trotz Einnahme alles schlechter wurde. Rezidiv, Metastasen in Leber, Nieren, Ascites usw. Nur 1Tag nach der Medikamenteneinstellung hat sie ein paar Bissen gegessen. Sei dem 4.Tag isst sie eigentlich sehr viel. Erbricht nicht mehr. Durchfall ist natürlich mehr, aber das mach mir nichts aus. Zur Zeit sieht sie gut aus, man kann gar nicht mehr glauben das sie sterben wird. Unser HA sagt der Schein trügt, da ssie sehr kämpft. Durch die Schmerzpflaster hat sie auch fast keine Schmerzen, ist das einzige was sie bekommt. Meine Ma hat in 5 Monaten 35 kg abgenommen.
Bleib stark Anna

[monster1]

Liebe Nala,

versuche dich nicht zu sehr auf das Essen zu konzentrieren ( ist leichter gesagt als getan). Wenn dein Pa hungergefühl hätte, würde Er auch essen.
Bei meiner Ma ( verstorben 31.08.07) war es genauso. Sie wollte nur noch trinken, und wollte das ich in Ihrer Nähe bin, was ich auch war.
Das einzigste was sie in den letzten 3 Wochen zu sich nahm war ein wenig Eis und etwas Jogurt. Aber wirklich nur einen haps.
Ich wünsche Dir und deiner Familie die Kraft die du jetzt brauchen wirst und hoffe mit dir, das dein Pa ruhig einschläft und nicht mehr viel leiden muß.


Liebe Grüße
Maxi

[Mae-Geri]

Hallo Ihr Lieben,

auch ich kann leider nur bestätigen, dass das Nicht-Essen Wollen ein Zeichen für das bevorstehenden Gehen ist.
Bei meinem Vater war es so: Am Donnerstag hatte er Hunger auf ein Leberwurstbrötchen woraufhin meine Mutter sofort Brötchen und Leberwurst gekauft hat. Er hat zwei mal reingebissen und war pappsatt. Geschätzte 2 Stunden später hat er mich an sein Bett gerufen und mir erzählt, dass er jetzt sterben wird. Er hat keinen Hunger auf sein Lieblingsbrot und das konnte selbst seiner Meinung nach nicht richtig sein. An dem Samstag hat er mir wieder erzählt, dass er jetzt sterben wird. An dem Samstag Abend ist er nach einer sehr intensiven Verabschiedung in einen Zustand gefallen aus dem er nicht mehr wirklich erwacht ist. Nur mal kurz aber richtig aufnahmefähig war er dann nicht mehr. Er hat noch ein wenig Flüssigeit zu sich genommen. Da er nicht mehr Trinken konnte haben wir am letzten Tag ein Stofftaschentuch in Wasser getränkt um einen Löffel gewickelt so dass er ab und an daran nuckeln konnte. In der Nacht von Montag auf Dienstag ist mein Vater dann verstorben.

Egal was kommt- ich wünsche Euch viel Kraft und ich hoffe, dass Ihr die Möglichkeit habt Weihnachten vielleicht noch beisammen zu sein. Auch wenn es sehr schmerzlich sein wird, es wird eins der intensivsten Feste sein die ihr je gefeiert habt.

Ich habe noch nie so einen intensiven Moment und soviel Liebe gespürt als an dem Samstag als mein Vater sich verabschiedet hat.

LG
Sandra

[Nala84]

Hallo, es ist endlich so weit. Mein Schwiegervater konnte am Donnerstag Nachmittag ganz ruhig für immer einschlafen. Es ging ihm schon die Nacht vorher gar nicht gut und konnte far nicht mehr richtig einschlafen. Er bekam dann alle möglichen Morphium-Spritzen, um seine Schmerzen zu lindern und am Nachmittag waren wir dann alle bei ihm am Bett, als meine Schwiegermutter zu ihm gesagt hat, dass er jetzt so lange für uns gekämpft hat und jetzt nicht mehr länger für uns kämpfen muss. Es hat keine fünf Minuten gedauert, dass sein Atem ganz ruhig wurde und dann ganz friedlich einschlief. Es hört sich zwar vielleicht total kalt an, aber wir waren alle richtig erleichtert als er dann gestorben ist und nicht mehr länger leiden muss. Jetzt habe ich nur einen rießen Horror vor Weihnachten! Aber da kann man jetzt nichts ändern, wir haben ihn ja gehen lassen.

[Häsi]

Liebe Nala,

ich schicke Dir und Deiner Familie ganz ganz viel Kraft!!!
Hier habe ich noch ein kleines Gedicht für Dich:

Ich schick dir einen Engel,
weil du's ganz allein nicht schaffst,
einen, der von oben
ständig dich bewacht.

Ich schick dir einen Engel,
der mit Sanftheit dich umhüllt,
der mit Güte und Geduld
dein ICH mit Leben füllt.

Ich schick dir einen Engel,
denn zu Zweit geht alles gut
und vielleicht findest du dann
endlich wieder neuen Mut....

Ich weiß nicht, ob er Flügel hat
und durch die Lüfte fliegt,
Oder mit beiden Beinen fest im Leben steht,
ob er dich manchmal in seinen Armen wiegt,
ich wünsch dir einen Engel, der mit dir deine Wege geht.

Einen, der sagt: "Stop! Bleibe steh'n!
Es ist besser, hier nicht weiterzugehen."
Und dann wieder lässt er dir keine Ruh'
"Mach dich auf den Weg, lauf zu!"

Einen, der dich tröstet in deiner Traurigkeit,
der dich geleitet durch manche Dunkelheit,
und der immer wieder zu dir spricht:
"Du schaffst das schon, fürchte dich nicht!"

Herbert Adam

Alles Liebe und trotzdem Dir und Deiner Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Häsi