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  #1  
Alt 02.01.2007, 12:13
Benutzerbild von Vanilla
Vanilla Vanilla ist offline
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Standard Wie geht ihr damit um?

Liebe Frauen,

ich hoffe, ich darf dieses Thema hier ansprechen und stecke niemanden mit meiner momentanen Traurigkeit an.

Wie geht ihr damit um, wenn ihr erfahrt, dass wieder eine Frau ins Regenbogenland gereist ist?

In unserem Bekanntenkreis mußte im Sommer eine junge Frau mi 37 Jahren gehen. Sie hat lange gegen den Brustkrebs gekämpft...vergeblich. Nun saßen ihre beiden Mädchen das erste Mal ohne ihre Mama an der von Freunden ausgerichteten Silvestertafel. Es war eine schöne Party, trotzdem blieb bei mir dieses bedrückende Gefühl.

Im Herbst starb die Mama eines 7 jährigen Jungen, der in die gleiche Grundschule geht wie mein Jüngster...Brustkrebs.

Es zerreißt mir das Herz, wenn ich an meine Kinder denke. Ich muß solange durchhalten, bis sie auf eigenen Füßen stehen können. Das ist mein großes Ziel. Alles, was danach an Zeit noch bleibt, ist bonus. Ich hoffe, die Eine oder Andere kann mich ein bißchen verstehen.

Natürlich kämpfe ich auch für mich und ich glaube fest daran,dass ich dem Krebs den Mittelfinger zeigen werde...für immer.
Trotzdem weiß ich nicht, wie ich mit solchen Schicksalen umgehen soll und die Sorge erdrückt mich dann manchmal fast.

Ach mensch...

Liebe Grüße

Claudia

Geändert von Vanilla (02.01.2007 um 12:16 Uhr)
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  #2  
Alt 02.01.2007, 12:22
sanne_47_HH sanne_47_HH ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

liebe claudia,

ich denke der umgang mit diesem thema ist für fast alle heutigen menschen sehr schwer.
ich bin von beruf krankenschwester und musste das recht früh und schnell lernen.
sterben in jedem alter gehört einfach zum leben mit dazu, auch wenn es in unserer gesellschaft gerne geleugnet wird. es gibt in solchen situationen keine verhaltensregeln oder sinnvolle worte. das ist von mensch zu mensch unterschiedlich. gefühle wie hilflosigkeit, wut, verzweiflung, etc. gehören alle mit dazu, auch wenn sich das für uns sehr ungewohnt anfühlt.
in früheren zeiten war schon kinder der umgang mit solchen situationen nicht so unvertraut wie uns, da in einer grossfamilie das sterben zum alltag gehört hat. in unserer zeit wird sterben und krank sein verdrängt und versteckt und wir müssen erst mühsam und schmerzhaft lernen dass dies alles eben auch zum leben gehört und wie man damit umgehen kann.
ich glaube für manche menschen sind selbsthilfe- oder betroffenen-gruppen ganz sinnvoll, um zu erkennen dass sie mit all diesen schwierigkeiten nicht alleine sind.
ich wünsche dir viel kraft.

lg aus hamburg
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  #3  
Alt 02.01.2007, 15:52
Benutzerbild von Claudia C.
Claudia C. Claudia C. ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Liebe Namensvetterin :-)

wenn nicht hier, wo dann können und sollen solche Gedanken ausgesprochen werden.

Ich habe es glücklicherweise noch nicht erleben müssen, dass eine Frau mit BK gehen musste, die ich kannte.
Aber ich kann Deine Gedanken sehr gut verstehen, denn ich habe auch ein Kind, einen Sohn, der im Sommer erst (schon?!) 5 wird. Ich glaube herauszulesen, dass Dir nicht der Tod als solcher Angst macht, sondern die ganz besondere Situation, wenn ein Elternteil - und eben ganz speziell eine Mutter - ihre Kinder zurücklassen muss...? Auch wenn man die Kinder noch so gut versorgt weiß, kann allein der Gedanke daran sehr schmerzhaft sein, dass sie leiden können durch diesen Verlust.

Habe grade am Wochenende mit meiner Schwägerin über dieses Thema geredet, so ganz allgemein, nicht weil mich diese Ängste grade plagen. Natürlich will auch ich noch gerne weiterleben (und werde es auch tun, davon mal ganz abgesehen! :-)), aber wenn ich tot wäre, dann wäre es eben so und ich selbst bekäme es am allerwenigsten mit. Was mich aber sehr traurig machen würde ist die Vorstellung, dass mein Kind mich als Mama verlieren würde. Und dass er diese Erfahrung als Kind machen müsste. Es ist was anderes, wenn man später als Erwachsener ein Elternteil verliert, auch schmerzhaft, aber anders und man kann das Ganze nicht nur emotional besser verarbeiten, sondern auch drüber reden, wenn's sein muss. Habe meinen Vater vor fast 1,5 Jahren verloren.

Es tut gut, hab ich gemerkt, solche Gedanken und Gefühle auch mal zuzulassen und drüber zu reden. Habe ich auch mit meinem Mann getan, obwohl nun wirklich erst mal überhaupt kein Anlass besteht, dass ich so bald gehe...Erstdiagnose im Mai, keine Metastasen. Trotzdem kommen solche Gedanken. Nur sollten man sich nicht von ihnen überrollen lassen, das ist nicht gut. Das tust Du wahrscheinlich auch nicht.
Aber ruhig mal ansprechen, wie es um Deine Gefühle steht.

Mir hat es z.B. unheimlich gut getan, mit meinem Mann mal über das Thema zu reden, dass es für mich schlimm wäre, zu befürchten, dass alles über ihn und unsern Sohn hinwegbrechen würde. Vielleicht würde es das erst mal, keine Ahnung, da steckt niemand drin, kann man auch nicht üben... Aber, und das war in gewisser Weise beruhigend, wir haben uns dann beide 'versichert', dass wir beide noch jung gesund sind, um uns noch mal zu binden, wenn einem von uns was passiert. Auch ganz unabhängig von meiner Erkrankung, denn jeden Tag kann's einen treffen...Danach haben wir sogar drüber gewitzelt. Naja, das klingt vielleicht blöd, aber es gibt ja auch Paare, die sich "ewige Treue" (über den Tod hinaus) schwören und dann vielleicht in emotionale Bedrängnis geraten. Hat mir meine Therapeutin mal erzählt.

Ich möchte meinem Sohn noch so viel geben - und natürlich ihn auch sich entwickeln sehen, Schule, Freundschaften, Verliebtsein... - und hab schon gedacht, ob ich alles mal aufschreibe? Andererseits erscheint mir das auch nicht ganz richtig, so als ob ich mit meinem Ableben rechne.

Zum Glück bleibt immer noch genug Zeit, um solche Dinge anzugehen, wenn es wirklich mal irgendwann sein sollte.

Ansonsten hoffe auch ich ganz stark, dass meine neoadjuvante Therapie dem Krebs den Rest gegeben hat! OP hab ich erst Mitte Februar etwa.

Wie alt sind Deine Kinder denn? Wie geht es Dir?

Ich schicke Dir ganz viele liebe Grüße aus Darmstadt

Claudia

Erstdiagnose: 05/2006, T1c, positive Hormonrezeptoren, HER2/neu 3+, neoadj. Chemo in der GeparQuattro Studie (Arm C) bis Ende Januar 2007, dann OP.
Alter: 42
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  #4  
Alt 02.01.2007, 16:22
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Vanilla Vanilla ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Liebe Sanne, liebe Claudia,

ich danke euch für eure behutsamen Worte.

Meine Kinder sind 9 und 13 und ich bin alleinerziehende Mama. Das ist wohl mein größtes seelisches Problem. Es käme einer Katastrophe gleich, wenn meine Jungs bei ihrem leiblichen Vater aufwachsen müssten. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Ich habe zwar einen lieben Lebensgefährten, der mit uns durch dick und dünn geht, alles für meine Zwei tut, aber er ist eben nicht der Vater.

Das ist es, was mich in solchen Momenten so sehr belastet. Meist schiebe ich es von mir und sage:" Hey...du hast im Moment keinen Grund für solch trübsinnige Gedanken!"
Meine Prognose ist zwar nicht die beste, aber da pfeif ich drauf. Meine Diagnose ist jetzt 16 Monate her und es geht mir gut.

Meine Kinder mussten in ihrem jungen Leben schon so viel aushalten. Trotzdem sind es zwei so tolle Jungs, die mir nur Freude bereiten (naja, Thema Zimmer aufräumen mal augeklammert )
Ich wünsche mir einfach, dass sie sorglos zu jungen Männern heranwachsen können und ich sie dabei begleiten darf, für sie dasein kann.

Wenn dann solch schlimme Dinge um mich herum geschehen, kreisen meine Gedanken wochenlang um dieses Thema.

Ich hoffe, es wird mit der Zeit besser.

Liebe Grüße aus Thüringen!

Claudia

Geändert von Vanilla (02.01.2007 um 16:24 Uhr)
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  #5  
Alt 02.01.2007, 20:51
sanne_47_HH sanne_47_HH ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

liebe claudia,

da muss ich gleich nochmal schreiben.
"Meine Kinder mussten in ihrem jungen Leben schon so viel aushalten. Trotzdem sind es zwei so tolle Jungs, die mir nur Freude bereiten "

vielleicht solltest du das wort "trotzdem" geistig da wieder raus nehmen.
deine kinder wachsen genau so auf wie das leben eben ist. nicht immer gerecht, selten verständlich, manchmal schmerzhaft..........
ich glaube sorglosigkeit ist nicht unbedingt wirklich dein erziehungsziel. dir sind doch selbstbewußtsein, gerechtigkeitssinn, ehrlichkeit, einfühlungsvermögen......etc. mit sicherheit sehr viel wichtiger.
ich bin feste davon überzeugt, dass der umgang mit kranken, nicht hundert prozent funktionsfähigen menschen, gar nicht früh genug gelernt werden kann. also mein sohn wurde mit all diesen dingen schon lange vor meiner diagnose konfrontiert. (durch meinen beruf als krankenschwester) er hat früh schlimme dinge gesehen und gehört. durch offenen umgang und viel reden, hat er damit gelernt klar zu kommen. er ist nicht irritiert wenn behinderte in den bus steigen. er sieht nicht weg wenn auf der strasse jemand stürzt. er weiß das krankheit und tod ein fester bestandteil des lebens sind und das kann nicht schlecht sein zu lernen.

lieben gruss
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  #6  
Alt 02.01.2007, 22:27
Anke66 Anke66 ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Liebe Claudia!

Das war einer meiner ersten Gedanken, als ich die Diagnose Brustkrebs bekommen habe: Und meine Kinder? Sie sind 6 und 14 Jahre alt und die Vorstellung, dass sie ohne mich leben müssen, zerreißt mir fast das Herz.

Auch ich habe mir gedacht, ich muss durchhalten, bis auch der Jüngere erwachsen und aus dem Haus ist. Alles Weitere ist Luxus.

Ich habe auch mit meinem Mann darüber gesprochen, dass er doch, wenn ich sterben sollte, möglichst nicht alleine bleiben sollte.

Obwohl ich nicht vorhabe, in absehbarer Zeit zu sterben, ist es eben ein wichtiges Thema für mich geworden und ich will es nicht verdrängen. Aber wenn es mich zu überwältigen droht, schiebe ich es zur Seite, denn dann bekomme ich das Gefühl, in dieser Traurigkeit zu ertrinken. Und das bringt dann mir nichts und meinen Kindern schon gar nichts.

Vielen Dank, dass Du dieses Thema angesprochen hast, denn ich denke, dass doch einige hier gleiche oder ähnliche Gedanken haben.

Viele liebe Grüße
Anke
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  #7  
Alt 03.01.2007, 08:23
Brigitte2 Brigitte2 ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Hallo zusammen,
das ist eine interessante Diskussion. Allerdings glaube ich, dass man gerade diese Krankheit als Chance nutzen sollte, diese Themen anzusprechen und zwar im familiären Umkreis. Das hat nichts damit zu tun, dass man denkt, man würde bald sterben. Man kann nicht nur an BK sterben. Da hat man vielleicht noch Zeit alles zu regeln. Aber da tun es auch viele nicht, weil man ja die Hoffnung nicht aufgeben will. Für jeden von uns kann das Leben morgen zu Ende sein. Und dann? Sprecht mit Verwandten und Bekannten, regelt eventuelle Vormundschaften und haltet es schriftlich fest. Wenn die Kinder volljährig sind, ist es ja dann egal.
Eine Bekannte, die BK hatte und wusste, dass sie sterben würde, ist mit ihrem Mann nach Holland gefahren und da haben die zwei über alles gesprochen, auch über Partnerschaften und wie es mit der Tochter, die damals 12 war, weitergehen soll. Diese Gespräche sind wichtig und man ist es den Kindern schuldig. Jede Mutter möchte so lange wie möglich bei ihren Kindern bleiben, aber wenn es nicht geht, sollte jede Mutter es so geregelt haben, dass die Kinder am besten versorgt sind.
Ich wünsche Euch alles Gute und dass Ihr die ganzen Verfügungen nicht braucht.
LG
Brigitte
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  #8  
Alt 10.01.2007, 17:03
hohenpriesterin1 hohenpriesterin1 ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Hallo ihr Lieben,

ich sitze im Moment vorm PC und mir laufen die Tränen runter, vor allem wegen dem schönen Spruch im letzten Beitrag. Mir gehen auch tausend Gedanken durch den Kopf, die sich um meine Kinder drehen. Ich habe sehr grosse Angst, sie nicht mehr aufwachsen zu sehen. Bei mir ist zwar Gott sei Dank der Vater noch da und er kümmert sich auch, doch die Liebe einer Mutter ist meiner Meinung nach unersetzlich. Ich hab das Gefühl, mir läuft die Zeit davon, doch wie soll ich mein Leben ändern? Das Geld wird nicht mehr, auch wenn ich Brustkrebs habe, für Urlaub reicht es schon seit Jahren nicht mehr. Die Zeit die ich mit den Kindern verbringen kann, wird auch nicht mehr, da meine Tocher bis 18.00 Uhr im Heilpädagogischem Hort ist, und ich ihr diese Sicherheit nicht nehmen möchte. Also kann ich nicht viel verändern, nur die Zeit mit ihnen mehr geniesen als vorher.

Viele Grüsse
Gaby
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  #9  
Alt 10.01.2007, 17:32
Benutzerbild von Amba
Amba Amba ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Liebe Gaby,

dein letzter Beitrag berührt mich sehr! Da gibt es auch nicht viel Trost, wenn eine Mutter fürchtet, nicht mehr lange genung für ihre Kinder dasein zu können! An diesem Punkt setzen auch meine "Strategien" immer erstmal aus!

Ich wünsche dir, daß du an irgendetwas "höheres" glauben kannst; es muß nicht der Bärtige auf der Wolke sein...ich dachte eher an so etwas wie die Natur der Dinge, oder das Leben sorgt für sich selbst...oder oder... will ja auch nicht predigen. Aber an diesem Punkt wäre es einfach tröstlich, das eigene Leben und das der Kinder in die Hand Gottes geben zu können (ich glaube nicht an Gott, da ich Buddhistin bin; ich glaube an die Vollkommenheit des Daseins, die ich nicht immer gleich erkennen kann, die aber da ist, das weiß ich!) - oder in die Hand des Lebens, das wie immer für alles sorgen wird - auch für den Fall, daß du selbst nicht in der Lage dazu sein solltest.

Wir Mütter sind es gewohnt, vorausschauend für unsere Kinder zu sorgen. Und das ist so fest bei uns eingebaut, daß es fast nicht zu lösen ist! Selbst, wenn es manchmal besser wäre! Aber was kannst du tun? Was kann ich tun? Ich kann mir immer wieder sagen, daß ich loslassen muß, was ich ja eh schon permanent bei Kindern lernen muß - oft sehr schmerzhaft. Kann mir sagen, die Qualität der Zeit, die ich mit meinen Kindern verbringe, zählt mehr, als die Quantität....Und trotzdem kann mir keiner die Traurigkeit nehmen, die mich überfällt, wenn ich denke, ich müßte meine Kinder vor der Zeit verlassen.

Deshalb bin ich hier in diesem Forum; weil ich es tröstlich finde, zu hören, wie lange manche mit der Diagnose Krebs leben, und wie gut sie auch zurechtkommen damit! Klar - mal mehr, mal weniger gut! Aber dennoch: da sind! Und dann nehm ich meine Traurigkeit und laß sie einfach da sein und denke, solange ich traurig sein kann, lebe ich auch noch....und meistens geht es dann wieder ein Weilchen.

Sei umarmt, liebe Gaby und denk dran, Tränen sind die Salbe der Seele. Und: was draußen ist, ist nicht mehr drin...du siehst, wenn ich bewegt bin, sprudeln bei mir die Kalendersprüche nur so....

Alles Liebe, Amba
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  #10  
Alt 10.01.2007, 17:41
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heidrun1010 heidrun1010 ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Hallo

mit Interesse verfolge ich von Anfang das Thema - es ist gut für uns alle, dass es einen Ort - nämlich hier - gibt,an dem über unsere Ängste - Sorgen - aber auch Hoffnungen so offen gesprochen werden kann.

Jede von Euch hat genau das ausgedrückt, was zu diesem Thema gesagt werden muss, keiner von uns würde sagen: ach was, das wird schon wieder - BK ist nicht .... usw. usw. Im Gegenteil wir wissen alle was es bedeutet wach zu liegen und sich Sorgen zu machen - sich vorzustellen wie wird der Partner damit fertig - noch viel schlimmer sind die Ängste um die Kinder.

Ich bin zwar wie Leni auch schon über 60 Jahre, meine Kinder sind groß - ich dachte sie sind versorgt. Mein Ältester hat sich getrennt - die beiden Kinder mit etwas über 4 und 7 Jahre sind bei ihm - er muss Arbeit, Kinder und Haushalt unter einen Hut bringen - das schafft er auch sehr gut, ich helfe wo es geht. Aber meine erste Reaktion als ich davon hörte war: ich hab doch diesen Sch.... ich kann doch nicht versprechen immer für die Kiddies dazu sein.

Gaby - ich drück Dich stellvertretend für alle. Deinen letzten Satz finde ich ganz großartig: Also kann ich nicht viel verändern, nur die Zeit mit Ihnen mehr geniessen als vorher.

Liebe Grüße an alle Heidrun1010
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  #11  
Alt 15.01.2007, 22:23
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Amba Amba ist offline
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Daumen hoch AW: Wie geht ihr damit um?

Schubs!!!!! Dieser Thread ist einfach zuuu guuut, um weiter hinten zu verschimmeln!
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  #12  
Alt 04.02.2007, 22:42
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Amba Amba ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Die Inhalte dieses Threads passen gut zu dem neuen Thread "krebskrank, krebsgesund...", daher schiebe ich diesen hier noch einmal nach oben, zum Vergleich, zur Ergänzung...
Dazu sind in den letzten Tagen soviel schmerzhafte Nachrichten für unser Forum gekommen, vielleicht ist hier noch Platz für Beiträge dazu...

Geändert von Amba (04.02.2007 um 22:45 Uhr)
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  #13  
Alt 05.02.2007, 11:14
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Vanilla Vanilla ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Ihr Lieben,

schmerzerfüllt sitze ich vor dem Bildschirm. Ihr alle wißt, wie ich mich fühle, geht es euch doch nicht anders.

Erst die grauenvolle Nachricht über Tina...und nun Gigi. Zwei junge, hoffnungsvolle, starke Frauen. Sie haben es nicht geschafft. Es führt mir die eigene Endlichkeit und die "Gefahr" in der wir ständig schweben, wieder einmal deutlich vor Augen.

In letzter Zeit ging es mir in dieser Hinsicht eigentlich recht gut. Drei Dinge haben das mal wieder geändert.
Zum Einen die traurigen Forums-Nachrichten der letzten Zeit. Dann habe ich morgen mal wieder Nachsorge, Mammo, Ultraschall und Thorax-Röntgen. Nach einem Dauerhusten von drei Monaten bin ich entsprechend durch den Wind und habe fürchterliche Angst vor morgen.

Dann ist vor zwei Wochen noch etwas passiert, was mir fast das Herz zerrissen hat. Ich hoffe, ich kann es einfach mal hierher tippseln.

Ich war wegen einer starken Bronchitis krank geschrieben und zu Hause. Mein kleiner Sohn (9) kam mittags aus der Schule und wollte die Tür aufschließen. Leider hatte ich vergessen, den Schlüssel von innen abzuziehen und er kam nicht rein. Er klingelte, wußte ja, dass ich da bin. Gerade in dem Moment schmiß ich den Staubsauger an und hörte ihn nicht. Dachte, falls er kommt, hat er ja einen Schlüssel. Als ich irgendwann in den Flur ging, sah ich durch die Milchglasscheibe der Haustür etwas. Ich öffnete und davor lag ein schluchzendes Häufchen Unglück - mein Kind. Nachdem ich ihn etwas beruhigen konnte, erzählte er mir alles, und noch: "Mama, ich hatte solche Angst, dass dir etwas passiert ist und du nicht zu mir kommen kannst, dass du wieder im Krankenhaus bist oder was ganz Schlimmes!"

Ich mußte mich so sehr zusammen nehmen in diesem Moment. Was hat diese schreckliche Krankheit mit der Seele meiner Kinder gemacht? Sogar abends im Bett fing mein Kleiner nochmal an zu weinen.

Diese Geschichte hat mich so beschäftigt und tut es noch.

Nun ist es doch ziemlich lang geworden, danke fürs lesen.

Euch allen einen schönen Tag mit ein paar Sonnenstrahlen, hier in Erfurt kann ich gerade einige erhaschen!

Liebe Grüße

Claudia

PS: Danke Amba, dass du den Thread nochmal hervor gekramt hast!

Geändert von Vanilla (05.02.2007 um 12:07 Uhr)
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  #14  
Alt 05.02.2007, 11:56
Lena2 Lena2 ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Hallo zusammen,

danke Amba, dass Du diesen Thread geöffnet hast. Als ich am Dienstag las, dass Bettina es nicht geschafft hat, bin ich in ein großes tiefes Loch gefallen. Es hat mir vor nochmals bewußt vor Augen gehalten, mit was für einer Sch.....krankheit wir leben. Dann gestern Gigi. Was für tapfere Frauen und wie traurig der Ausgang..........Das Leben kann ungerecht sein !!!
Mein Motto war immer, wozu jetzt schon Sorgen machen, es reicht sie sich dann zu machen, wenn sie da sind. Oder, ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, ich muß die Dinge annehmen wie sie sind und ich werde das Beste daraus machen.
Meine Freunde bewundern mich wegen meiner Stärke, aber letzte Woche habe ich wirklich die Flügel gestreckt.
Ich hatte Angst vor der Angst und hätte nicht gedacht, dass ich keinen Einfluß darauf habe und mir so was passiert. Seit drei Wochen nehme ich Tomaxifen und ich denke, die geben ihren Teil dazu.
Ich bin dann am Dienstag zu meinen Freunden gefahren und habe mich mal richtig ausgeheult, ich habe gedacht ich ersticke.
Es ist wiederum eine Erfahrung, so wie es jetzt ist, es anzunehmen und auch zuzulassen. Ich versuche mit Meditation und Reiki wieder meine Mitte zu finden, aber es funktioniert nicht, war noch nie so blockiert. Ich glaube an eine höhere Macht, aber wo ist sie zur Zeit ? Es fällt mir nicht leicht darüber zu schreiben, aber ich weiß, dass ich hier gut aufgehoben bin.
Ich fühle mich schon etwas besser, jedoch wird es noch dauern bis ich mein altes Format wiederhabe, damit meine ich, nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
So, ich werde jetzt eine Runde mit meinem Hund drehen und meine Gedanken sortieren. Danke das ihr bis hierhin gelesen habt. das mußte einfach mal raus.

Liebe Grüße

Marlene
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  #15  
Alt 06.02.2007, 22:53
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Hallo,

Zitat:
Zitat von Vanilla Beitrag anzeigen
Wie geht ihr damit um, wenn ihr erfahrt, dass wieder eine Frau ins Regenbogenland gereist ist?
Ich bin zwar nur ein Mann, und meine Frau kennt die Diagnose BK erst seit gut einem Monat. Aber trotzdem...

Wenn ich so darüber nachdenke, wer aus meinem näheren Kreis schon an Krebs gestorben ist: Die Schwester meines Schwagers - Schilddrüsenkrebs mit 27 - von Diagnose bis Exitus kein halbes Jahr. Meine Cousine mit 40 an Pankreas-Krebs; ging auch sehr schnell. Ein Arbeitskollege mit gut 40 an Magenkrebs; auch das eine recht zügige Sache. Eine alte Studienkollegin mit knapp 40 an Brustkrebs; ebenfalls viel schneller, als sie darüber nachdenken konnte.

Mit der mir als Mann eigenen Vernunft-Dickfelligkeit kann ich sowas noch ganz gut abspalten. Heisst: alles, was mich nicht direkt persönlich betrifft, versuche ich rational unter Schicksal 'abzuhaken'. Hauptsache: nicht weiter drüber nachdenken. Klappte bisher auch ganz gut. Aber jetzt, wo die Frau 'dran' ist, mit der ich schon mein halbes Leben verbracht habe, ist diese Taktik für'n Arsch. Da kann ich mich nicht mehr rauswinden.

Aber meine Frau stirbt ja nicht daran. Kann sie doch gar nicht, weil ich ihr schon angekündigt habe: wenn du daran krepierst, drehe ich dir eigenhändig den Hals um!

Viele Grüße,
Stefan
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