Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 24.08.2012, 23:08
Sunnyson Sunnyson ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 24.08.2012
Beiträge: 3
Standard zuhause Sterben

Hallo zusammen...
an was muss man alles denken wenn man ein krebskrankes Familienmitglied vom Krankenhaus nach Hause holen will um ihn dort in seiner gewohnten Umgebung und bei seiner Familie sterben zu lassen?
was mir spontan eingefallen ist:
- Krankenbett
- Rollstuhl
- Lift für Badewanne oder Hocker für Dusche

es gibt bestimmt noch viel mehr Dinge die wichtig sind um es dem sterbenden so angenehm wie möglich zu machen, aber in meinem Kopf sind klare Gedanken grade nicht wirklich vorhanden..

Wie bekommt man, vor allem am schnellsten, die ganzen Sachen? Rezept vom Arzt im KKH? vom Hausarzt? und dann damit zum Sanitätshaus? Muss man das vorher mit der Krankenkasse abklären bzw. können die solche Dinge ablehnen??

Fragen über Fragen..ich hoffe ihr könnt mir etwas weiterhelfen, danke!
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 24.08.2012, 23:56
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.11.2010
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 388
Standard AW: zuhause Sterben

Hallo Sunnyson,

ich glaube, dass es insbesondere wichtig ist, eine gute Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und anderem medizinischen Personal zu haben, damit das krebskranke Familienmitglied schnell Hilfe bekommt, wenn es ihm schlechter geht. Das kann eine Behandlung gegen zunehmende Schmerzen sein, etwas gegen Schlafstörungen oder zur Beruhigung und natürlich auch medizinische Hilfe bei unvorhergesehenen medizinischen Problemen. Da passiert es leicht, dass man sich als Angehöriger sehr hilflos fühlt und vielleicht Panik bekommt, weil man helfen möchte, aber nicht weiss wie, und weil man vielleicht auch nicht weiss, wie man die Entwicklung einschätzen soll. Ihr müsst einfach wissen, wen Ihr wann kontaktieren könnt und im Idealfall gibt es einen Arzt und Pflegepersonal, die Euer krebskrankes Familienmitglied kennen und der Entwicklung der Krankheit auch folgen.

Liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 25.08.2012, 08:35
Stewey Stewey ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.10.2009
Ort: Hamburg
Beiträge: 79
Standard AW: zuhause Sterben

Hallo Sunnyson,
hole Dir vom zuständigen Arzt eine SAPV Verordnung. Dann wird ein Palliativteam zusammengestellt, wo auch Palliativarzt mit inbegriffen ist. Die Palliativärzten und Pflegeteams haben eine besondere Ausbildung was die Pflege Sterbender angeht und nicht nur das sie sind auch für die Angehörigen da. Toilette ist wichtig, dass in der letzten Zeit die Lebensqualität der Sterbenden hochgehalten wird. Es kommt nicht mehr auf die lebenswichtigen Medikamente an sondern auch die Medikamente die es erträglich machen Morphin, Opiade etc.
Ich habe das selbst letztes Jahr mit so einem Team meine Mama begleitet und es war ein würdevolles sterben.
Das Palliativteam bespricht auch mit Dir was Du alles brauchst. Statt Krankenbett, kann man zum Beispiel auch ein Pflegebettrahmen nehmen, wichtig ist je nach Krankheit die Matratze....Wechseldruckmatratze etc.
Ich Wünsche Dir viel Kraft.
Lieben Gruss Sandra
__________________
Meine Mama ist ein Engel!
*1957 - + 2011

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 25.08.2012, 15:18
Sunnyson Sunnyson ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 24.08.2012
Beiträge: 3
Standard AW: zuhause Sterben

vielen Dank für eure Antworten...
am kommenden Montag findet ein Gespräch mit den Ärzten statt. Dabei werde ich das Thema SAPV an. Ich gehe davon aus und hoffe mal das sie uns auch Infos geben können was man alles braucht etc.
Vielleicht lässt man uns dabei wenigstens nicht so im Regen stehen wie bei der Behandlung...
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 25.08.2012, 15:58
Andrea_X Andrea_X ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.07.2008
Beiträge: 19
Standard AW: zuhause Sterben

Hallo, im Krankenhaus gibt es Pflegeüberleitunsschwestern. Die kommen auf Wunsch ans Krankenbett und besprechen mit Krankem und Angehörigen was für die Pflege zu Hause nötig ist. Bei meiner Mutter hatte diese sämtliche Anträge für Krankenkasse und Sanitätshaus mit dabei und mit uns ausgefüllt. 2 Tage später wurde uns alles heim geliefert. Ich kann nur empfehlen sich an einen Hospizdienst zu wenden. Die kümmern sich kostenfrei um den Kranken und die Anghörigen. Sie geben Tipps zur Pflege, Medikamenten und nehmen auf Wunsch auch Kontakt mit den Ärzten auf. Man bekommt eine persönliche Hospizschwester als Ansprechpartner rund um die Uhr. Hat mir damals sehr geholfen! Alles Güte für Euch! Andrea_X
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 25.08.2012, 16:37
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: zuhause Sterben

Hallo Sunnyson,

auch ich kann dir nur die SAPV empfehlen. Bei uns hat das alles sehr gut funktioniert. Ich hatte im KH auf der Palliativstation einen Ansprechpartner, er koordiniert die SAPV. So hat dann das Palliativnetzwerk zu uns Kontakt aufgenommen und als mein Papa nach Haus kam, waren am nächsten Tag schon der Palliativarzt und eine Pflegekraft bei uns, um ihn kennen zu lernen und sich vorzustellen. Das war eine sehr schöne Erfahrung, denn sie haben sich viel Zeit genommen, auch für uns und unsere Fragen. Es kam dann jeden Tag eine Palliativschwester zu meinen Eltern. Das hat meiner Mutter immerhin die Angst genommen, Fehler bei der Medikamentengabe zu machen... Parallel haben wir einen Eilantrag auf Pflegestufe gestellt und das ging bei uns zum Glück auch recht schnell. (Von anderen habe ich allerdings Gegenteiliges gehört und hier gelesen...). So hatte meine Mutter zusätzliche Entlastung bei der morgendlichen Körperhygiene meines Vaters. Wir hatten immer Bedenken, dass wir ihn womöglich "falsch" anfassen und ihm noch mehr Schmerzen verursachen als er ohnehin schon hatte. Die Palliativ-Menschen waren wirklich ein Segen für uns!!! Sie haben uns auch die Ängste genommen, so dass wir meinen Papa gut begeliten konnten. Rund um die Uhr durften wir beim Netzwerk anrufen und am Ende mussten wir das auch in Anspruch nehmen. Also, ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du auch auf so herzliche und warme Menschen dort triffst, die euch unterstützen!
Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 27.08.2012, 22:27
Odelbie Odelbie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.04.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 124
Standard AW: zuhause Sterben

Hallo Sunnyson,



ich pflegte meinen Mann bis zu seinem letzten Tag zu Hause. auch konnte mein Mann friedlich im Kreise seiner Lieben einschlafen.

Wir haben ein Pflegebett beantragt, dieses bekommst du erst genehmigt, wenn du auch eine Pflegestufe beantragt hast. Sonst sieht es mit der Bewilligung schlecht aus.
Wir stellten das Pflegebett in unser Wohnzimmer, weil wir meinen Mann und Lisa`s Papa am Leben teilhaben lassen wollten.
Einen Rollstuhl ,Toilettenstuhl und mobilen Treppenlift beantragten wir auch. der Lift wurde nicht genehmigt, den sollte ich beim Sozialamt beantragen.
Bettunterlagen. Auf einen Wannenlift haben wir verzichtet, weil mein Mann kein Mensch für die Badewanne war. Er duschte lieber. Und so haben wir uns entschlossen, nur zu waschen. Das ging alles sehr gut.
Bettwäsche aus Baumwolle war uns sehr wichtig. Konnte bei hohen Temperaturen gewaschen werden, wegen der Keime u.s.w.
Ich habe geschaut, das die Kleidung die mein Mann im Bett trug, als er nur noch liegen konnte weit war. So konnte nichts drücken und einschnüren. Eine Ablage am Bett war meinem Mann wichtig, damit er noch selber sein Wasser abstellen konnte, die Fernbedienung ablegen konnte. Sein Handy und natürlich ein Bild der Kinder. Es war sein Bereich.

Dann habe ich mit dem Hospizverein Kontakt aufgenommen. So habe ich mir 2 mal die Woche für je 2 Stunden Zeit für unsere Tochter nehmen können.
Den Kontakt zum Hausarzt ist ganz wichtig. Wir hatten eine Ernährungsschwester, wegen der Sondennahrung. die kam immer, egal was war. Ich schaute immer, das ich genügend Schmerzmittel hatte. Und natürlich alle anderen Medikamente, die mein Mann brauchte.


Das fällt mir gerade so alles ein, ich hoffe ich konnte etwas helfen


Liebe Grüße
Grit mit Lisa fest an der Hand und Jürgen fest im Herzen


__________________________________________________ __________

Jürgen erhielt die Diagnose Krebs im Febr.2012 und am 15.ß7.2012 ging er für immer. Wir vermissen dich , du unser Kämpfer.
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 30.08.2012, 06:48
Sunnyson Sunnyson ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 24.08.2012
Beiträge: 3
Standard AW: zuhause Sterben

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten und Tips!
leider war es nicht mehr machbar ihn zuhause im Kreis seiner liebsten aufzunehmen. Es ging jetzt alles so schnell und er ist gestern im KKH verstorben.
Vielleicht wurde ihm somit noch ein langer Leidensweg erspart...
Ich wünsche euch allen, und auch mir, viel Kraft!
Danke!
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 30.08.2012, 07:33
mayflower64 mayflower64 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.08.2012
Ort: nordseeküste
Beiträge: 53
Standard AW: zuhause Sterben

mein herzliches beileid....

es tut mir leid das ihr ihn nicht mehr nach hause holen konntet....

Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 30.08.2012, 07:41
Stewey Stewey ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.10.2009
Ort: Hamburg
Beiträge: 79
Standard AW: zuhause Sterben

Liebe Sunnyson,
ich drück Dich und wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit!
Stille Grüsse Sandra
__________________
Meine Mama ist ein Engel!
*1957 - + 2011

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:22 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55