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  #1  
Alt 10.05.2011, 08:16
Schwiegersohn Schwiegersohn ist offline
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Registriert seit: 02.05.2011
Beiträge: 3
Standard Prostatakrebs und Polio

Hallo zusammen,

mein Schwiegervater (68 J.) hat Prostatkrebs und Polio. Die genaue Daignose kenne ich nicht, weiß aber, dass aufgrund eines erhöhten PSA-Wertes eine Biposie durchgeführt wurde und von 12 Entnahmen 6 positiv waren (letztes jahr war schon ein Bioposie, aber ohne Befund). Der Krebs soll
im Anfangsstadium und soweit "abgekapselt" sein.

Probleme bereiten die Behandlungsalternativen, da aufgrund seiner Polio-Erkrankung (und div. Folgeerkrankungen) nicht unbedingt alle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden können. Beispiel: Operation - neben der Narkosenebenwirkungen - würde die OP zu einer lebenslangen Inkontinenz führen, da die Muskeln nicht trainiert werden können. Oder Brachytherapie mit Einführen der Seeds geht wegen des Beckenschiefstandes nicht.

Wahrscheinlich wird jetzt mit Brachytherapie und direkter Bestrahlung behandelt.

Nun zu meinen Fragen:

Kennt jemand einen Patienten in ähnlicher Situation?

Ist diese Brachytherapie ein sicherer Weg zur Heilung? Welche Nebenwirkungen gibt es und wie oft muss das angewandt werden?

Vielen Dank schon mal.

P.
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  #2  
Alt 10.05.2011, 18:01
Heribert Heribert ist offline
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Beiträge: 173
Standard AW: Prostatakrebs und Polio

Hallo,

da sich kein Polio-Betroffener zum Problem meldet, hier meine ganz persönliche Meinung. Wenn eine Implantation von Seeds nicht möglich ist, würde ich mich um eine IGRT gestützte IMRT (intensitäts modulierte Radiotherapie) bemühen.
Die Erfolgsaussichten sind ähnlich gut wie eine Operation.

Bei 50% positiven Stanzen sollte man zunächst großzügig die ableitenden Lymphbahnen bestrahlen um anschließend mit erhöhter Intensität und gezielt die Prostata zu bestrahlen. Damit hat man eine größtmögliche Sicherheit evtl. befallene Lymphknoten mit zu erreichen, was bei einer RPE operativ erfolgen würde. Die Nebenwirkungen sollen etwas geringer sein, als bei der HDR-Brachy mit anschließender 3D-konformaler Bestrahlung.

Bekannte Nebenwirkungen sind erhöhter Harn- und Stuhldrang, welcher nach Wochen bis einigen Monaten wieder vergeht.

Entsprechende Kliniken bzw. Institute sind hier aufgelistet.
Die enthaltenen Links beschreiben diese Art der Bestrahlung etwas genauer, damit der Patient den Unterschied zur herkömmlichen Bestrahlung erkennen kann.

Um ein noch höheres Maß an Sicherheit zu erhalten haben einige Studien gezeigt, dass eine begleitende Hormontherapie, weitere Vorteile bringen kann.

Gruß Heribert
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  #3  
Alt 11.05.2011, 08:45
Schwiegersohn Schwiegersohn ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Prostatakrebs und Polio

Hallo Heribert,

vielen Dank für die Information, werde ich so weitergeben. Ich will ihn aber auch nicht verunsichern, weil er sich in der Uniklinik gut beraten fühlt ... und sich für die vorgeschlagene Therapie entschieden hat.

Daher vorab noch ein paar Fragen:

Lt. Arzt ist der Krebs abgekapselt und in einem frühen Stadium, dann sollten doch auch keine Lymphbahnen befallen sein, oder? Kann das überhaupt bei einer Biopsie festgestellt werden? Oder wie wird das festgestellt?

Ist ein Brachytherapie (also Bestrahlung ohne Seeds) nicht ausreichend? Wie sind hier die Erfolgsaussichten? Die Bestrahlung soll wohl 2 x erfolgen. Die Nebenwirkungen - die Du beschrieben hast - sind ja eher zu vernachlässigen bzw. nicht schlimm.

Leider habe ich keine genaue Diagnose ..

Viele Grüße

P.

Geändert von Schwiegersohn (11.05.2011 um 08:48 Uhr) Grund: .
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  #4  
Alt 11.05.2011, 09:47
Heribert Heribert ist offline
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Beiträge: 173
Standard AW: Prostatakrebs und Polio

Hallo,

meine Bedenken schließe ich aus der Tatsache, dass 6 von 12 Stanzen positiv beurteilt sind. Das bedeutet, der Tumor hat sich in der Prostata relativ großflächig ausgebreitet. Du hast weder die Beurteilung des Gleason Score noch das ergebnis der PSA-Messungen vorliegen aus denen weiter Schlüsse gezogen werden könnten.

Ich vermute einfach, dass bei einem 50%igen Befall der Tumor schon in die Lymphbahn gestreut haben "könnte". Bei einer RPE werden die Schildwächter Lymphknoten routinemäßig entfernt und beurteilt. Außerdem werden Schnellschnitte veranlasst und pathologisch beurteilt ob der Tumor schon die Prostata verlassen hat. Zudem kann der Operateur die Prostata und ihre Umgebung visuell beurteilen, was nicht zu unterschätzen ist.

Bei Deinem Schwiegervater gibt es diese Möglichkeiten nicht und es ist auch nicht möglich eine sog. minimalinvasive Lymphadenektomie vor der Brachytherapie durchzuführen um eine evtle. Streuung weitestgehend auszuschließen.

Im Allgemeinen wird in diesen Fällen "blind" die Umgebung der Prostata mit niedriger Dosis mitbestrahlt. Ich gehe davon aus, dass dieses Verfahren auch bei Deinem Schwiegervater 3D-konformal praktiziert wird.

Ich behaupte nicht, dass die IMRT die bessere (Heilungs)Methode ist, sondern glaube einfach, dass es die schonendere, zielgenauere Bestrahlungsart mit gleichwertigem Heilungserfolg ist, von der Dein Schwiegervater wissen und sie auch mit seinem Professor diskutieren sollte.
Immerhin ist die HDR-Brachy ein operativer Eingriff. Die Bestrahlungssonden werden 2 mal in Vollnarkose über den Damm in die Prostata eingeführt.

Gruß Heribert
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  #5  
Alt 11.05.2011, 10:30
Schwiegersohn Schwiegersohn ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Prostatakrebs und Polio

Hallo Heribert,

ich verstehe ... vielen Dank.

VG
P.
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