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Alt 23.04.2011, 18:33
Mondträne Mondträne ist offline
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Frage 2. Chemotherapie sofort nach der ersten

Hallo, schönen guten Tag alle miteinander,

seit dem 08.04.2011 lese ich nun regelmäßig in dem netten Forum hier.
(Ich hatte im Internet etwas über Topotecan gesucht und bin u.a. auf diese Seite gestoßen)

Um mich kurz vorzustellen:
bin weiblich, im Dezember 45 Jahre alt geworden, vh und habe eine Tochter.
Bei uns in der Familie scheint irgendwie „der Wurm“ drinzustecken?
Jedenfalls hat uns der Krebs alle erwischt (respektive d. Fam. aus der ich stamme)
Meine Schwester seit 2009 (Brustkrebs/+ Lymphdrüse links bereits ab-/herausgenommen),
meine Mami ist jetzt im Februar 2011 gestorben
(Leber u. Lunge, haben die im KH nach 3 Wochen Aufenthalt festgestellt,
aber dann war es bereits zu spät- Ich habe es noch gar nicht richtig registriert)
und bei mir hat alles letztes Jahr angefangen.

Ich bin seit 07.11.2010 wg. meiner Lungenkrebserkrankung in Behandlung.
Ich habe den „kleinen“, „bösen“ Kleinzellerbronchialkrebs mit Metastasen in der Leber und den Lymphdrüsen (um das Herz herum). Es hat seeehr lange gedauert bis ich mich selbst
überhaupt richtig damit befasst habe. Anfangs (ca. 1 Monat lang) konnte ich mich gar nicht damit befassen, weil ich völlig verwirrt war (ich selbst kann hier nur Vermutungen anstellen, da ich weder Arzt, noch Pharmazeut, noch sonst irgendwie „studiert“ bin).
Ich vermute nun also, dass meine „Verwirrtheit“ durch die Schädigung der Leber (und damit freigesetztes Gift im Körper???) zustande kam. Wie auch immer, ich dachte zum damaligen Zeitpunkt, ich wäre bereits gestorben! Das ist beileibe kein Witz, ich habe das sogar versucht meiner engsten Familie klar zu machen:
„Was wollt Ihr denn noch hier? Ich bin doch schon tot!“

Ich habe das lange tatsächlich geglaubt und kann bis heute niemandem erklären, wieso das so war. Im Krankenhaus bin ich in fremde Zimmer und habe nach weiteren Toten (also umherirrende Seelen) gesucht.
Ich habe z.T. Gott verflucht, zeitweise „angebettelt“ und mich bitterlich beklagt, warum er mich so straft:
„Was mache ich noch hier, wieso holst Du mich denn nicht „hoch“, was habe ich falsch gemacht etc.“
Das war manchmal ganz schön gruselig (auch für meinen Mann und meine Tochter) und furchtbar traurig (auch Nerven zerfetzend!). Der behandelnde Onkologe der Klinik (Station) wollte mich nach etwa 3,5 Wochen in die Psychiatrie einweisen, was mein lieber Mann glücklicherweise verhindert hat. Er hat mich dann einfach auf eigenen Wunsch nach Hause geholt und … siehe da… nach kaum 2 Tagen war ich wieder völlig normal!!! Danach bin ich also ganz normal zu den Chemos auf Station (zwischen 4- und 8 Tage).

Nach mehreren Gesprächen mit Leidensgenossinnen auf der Krankenstation, was da so bei mir gelaufen ist, habe ich herausgefunden, dass (fast) alle, die mit der Leber (Krebs oder Metastasen) zu tun hatten, ein ähnliches Phänomen durchgemacht hatten, einschließlich meiner Mama (Aussage meiner Schwester:
„…Mama hat fremde Leute durch ihren Kleiderschrank laufen sehen…“).

Was mich dabei allerdings heute noch irritiert:
Wieso, bitte schön, kümmert sich da kein Arzt drum?
Wollen einen in die Neurologie einweisen lassen… ohne sich mal Gedanken darüber zu machen, woher so etwas kommt…

Nun ja, ich hab’s überstanden … =was die Verwirrtheit angeht. Den Krebs kann ich nicht besiegen (inoperabel, keine Heilung möglich, man kann es lediglich stoppen!), aber versuchen noch etwas „am Leben zu bleiben“.

Ich habe mir hier den Thread von Ecki komplett durchgelesen, habe bei anderen Leidensgenossen reingeschnuppert und komme nicht so recht damit klar, wieso „der Eine nur noch knapp 1 Jahr, bzw. 10 Monate lebt“ und andere wiederum schon
viele, viele Jahre überleben???


Im Moment habe ich allerdings sowieso Probs mit „meinem Krebs“,weil ich nun bereits, direkt im Anschluss an die letzte Chemo =
6 Zyklen Carboplatin + Etoposid, die nächste Chemo bekomme = Topotecan.
Obwohl ich die Chemos recht gut vertrage (bis auf kleinere Zipperlein, wie Knochenschmerzen, kann dann kaum Laufen, bin relativ schnell „aus der Puste“,
schlapp, müde … aber sonst geht’s mir echt gut) bin ich verstört.
Hat es doch geheißen, dass der Körper sich erstmal erholenmuss, von der Chemo,
alldieweil so was ja auch gesunde Zellen kaputt macht im Körper etc. etc. pp.
Ja was denn nun?
Irgendwie fühle ich mich wie „das kleine Hamsterchen im Rad“ (wissen die kleinen Viecher eigentlich warum sie das machen? *g*), ich laufe und laufe und laufe … aber ich komme nicht an.
Psychisch bin ich also derzeit nicht besonders gut drauf (erst Recht nicht, nachdem ich lesen musste, dass Ecki im Januar gestorben ist das hat mich wahnsinnig traurig gemacht, ich hatte das Gefühl ihn gekannt zu haben. Er hat auch immer so aufmunternde Sachen geschrieben).

So, das reicht -glaube ich- erstmal (für’s Erste). Ich fand es jedenfalls ganz schön, Euch gefunden zu haben. Vielleicht meldet sich der/die Eine oder Andere mal, zum Thema:
2. Chemo, sofort nach der ersten ?! Wäre toll.

Bis die Tage
Lieben Gruß
Elke
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  #2  
Alt 23.04.2011, 21:55
undine undine ist offline
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Ort: Elmshorn
Beiträge: 910
Standard AW: 2. Chemotherapie sofort nach der ersten

Liebe Elke,

ich muss gestehen, mir hat es den Atem genommen, deine Vorstellung zu lesen!!

Es ist wirklich erschütternd zu lesen und ich bewundere den feinen ironischen Unterton der manchmal durchgedrungen ist.

Wirklich: meinen allergrößten Respekt!!!

Ich fürchte, ich kann dir leider informativ nicht weiterhelfen, weil ich "nur" von meiner Ma und ihrem Adenokarzinom berichten kann und meine Ma eine andere Chemo-Medikamentierung bekommen hat, die ca. alle 5 Wochen gegeben wurde.

Die Verwirrtheit, die du beschreibst, habe ich auch schon anderer Stelle gelesen. Es ist erschreckend, dass das anscheinend "üblich" ist. Und ich verstehe deine Ratlosigkeit, warum sich kein Arzt darum kümmert.

Liebe Elke, ich hinterlasse dich jetzt genauso schlau wie vorher , möchte dir aber wirklich alles, alles Liebe wünschen und hoffentlich viele, viele Antworten!!!
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #3  
Alt 24.04.2011, 13:17
Mondträne Mondträne ist offline
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Beiträge: 38
Standard AW: 2. Chemotherapie sofort nach der ersten

Hallo, liebe undine,

das ist ja mal suuuuper lieb ... auch wenn Du zum Thema nicht weiterhelfen konntest: So einen lieben Trost zu lesen tut auf jeden Fall trotdem gut!!!
Vielen, lieben Dank dafür

Dass ich meinen Mut nicht komplett verliere, versteht sich bei mir von selbst:
Ich bin geborene Optimistin (schon mein Leben lang).
Nur manchmal kommt dann halt doch ein bißchen "der Kummer" und die Sorgen durch.
Doch bis jetzt hab ich es immer ganz gut hinbekommen (sogar die anderen zu trösten )

Ich werde auf jeden Fall so gut es geht kämpfen, kämpfen, kämpfen
Das bin ich auch meiner Mama schuldig: Sie hat mit erfahren meiner Krankheit
jeden Tag darum gebetet, dass sie die Krankheit bekommen will, damit ich (ihr Kind), nicht sterben muss
Leider scheint zumindest ersteres funktioniert zu haben

Das ging alles so schnell, dass ich noch nicht mal richtig zum trauern gekommen bin (ich vermisse sie so schrecklich )

Aber genug gejammert (mal eben wieder hochziehe): Ich hoffe einfach, dass es ihr jetzt (wo immer sie ist) endlich richtig gut geht, und sie weiß, dass ich ihr für alles unendlich dankbar bin, was sie für uns Mädels getan hat!

Dir nochmals vielen, lieben Dank für Deine lieben Worte <- sowas kann man (jeder) echt gut gebrauchen

Ganz liebe Grüße
Elke
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