Nach AHB- Wann wieder Arbeiten?

Hallo,
nach Diagnose im Mai, 8 Chemo´s, OP, anschließender Warterei auf die Bestrahlung (wegen Wundheilungsstörrungen, Schei...)geht es am Freitag weiter. 30 Bestrahlungen, hoffentlich ohne große Probleme. Am 12.Januar 2005 geht es dann in die AHB nach Bad Neuenahr. 3 Wochen später wäre dann der 2.2.2005.

Starten werde ich mit dem Hamburger Modell nach Absprache.

Doch wann seit ihr wieder arbeiten gegangen?

Zum Glück habe ich eine super Ärztin an meiner Seite, sie drängt nicht und ist der Meinung (ich vom Gefühl her auch!!!)

das mit ca. 12 Monate Ausfall man/frau/chef bei gutem Verlauf zu rechen wäre.

Wie sind Eure Erfahrungen?

Steffanie

PS. Chef und Kollegen sind auch in Ordnung ;-)

Liebe Steffanie,

aus eigener Erfahrung und aus Erfahrungen anderer Betroffenen will ich hier noch einmal eindringlich(!) vor einer zu frühen Arbeitsaufnahme WARNEN!

Nach 8! Chemotherapien, Op und Bestrahlungen kann es sein, dass du voller Euphorie in die AHB fährst (weil die Freude über das Therapie-Ende überwiegt) und du glaubst, du könntest danach wieder "Bäume ausreißen"; sprich: wieder arbeiten gehen.

Wenn du dies dem Kurarzt gegenüber auch so äußerst, dann wird er das auch im Entlassungsbericht so schreiben.

Solltest du dann hinterher aber feststellen, es geht doch nicht, du fühlst dich überfordert, brauchst einfach noch eine Auszeit von vielleicht einem Jahr (was bei 8! Chemos durchaus normal ist!), dann hast du denkbar schlechte Karten für die Bewilligung einer Zeitrente.

Der Entlassungsbericht des Kurarztes gleicht einem Gutachten und die Rentenversicherung richtet sich ohne Wenn und Aber danach!

Deshalb erneut! mein Rat:
Lass im Entlassungsbericht vermerken, dass du erst einmal einen ARBEITSVERSUCH! starten möchtet und dies möglichst erst etwa 3 Monate nach Beendigung der AHB oder Reha.

Alleine wegen den dann erst kürzlich abgeschlossenen Bestrahlungen brauchst du eine Erholungszeit von etwa 3 Monaten; das gilt fast als Standard.

Leider gibt es immer wieder Betroffene, die sich physisch und psychisch völlig falsch einschätzen und sich dann wundern, warum die nachträglich beantragte Zeitrente nicht genehmigt wird!

Bitte gönne dir mindestens diese drei Monate zur Erholung und in dieser Zeit kannst du dann immer noch den ARBEITSVERSUCH starten; mit dem beruhigenden Gefühl, bei Überforderung nachträglich noch eine "Auszeit" bewilligt zu bekommen.

Alles Gute!

Hallo Ihr,

Ihr dürft wenigste4ns krank sein. Ich darf es nicht, ich hab kein krebs, und mir glaubt niemand, das ich nicht mehr kann.

Gruß

Rebella

@Gast Norma


Ich und auch meine Ärztin sind der Meinung, das frühstens Ende April/Anfang Mai überhaupt an ein zeitweises Arbeiten zu denken ist.

Ich selbst glaube auch nicht das man nach der AHB sofort wieder loslegen kann, auch wenn es mir so eigentlich gut geht. Aber es überwiegen halt immer noch die Tage wo ich nur 10% meiner Leistung bringen kann (führe zur besseren Abschätzung meiner Leistung ein Leistungstagebuch- Was gemacht, wie ging es, usw.)

Wie kann ich denn "verhindern", das mein Entlassungsbericht "zu gut" ausfällt? Worauf ist in der AHB zu achten?

Steffanie

@Rebella

Wenn ich körperlich oder seelisch erschöpft bin, ist man auch krank und braucht Hilfe.

Aber ohne böse zu klingen, ich wäre gerne "nur" erschöpft und würde versuchen hilfen zu finden, wie mit der Diagnose Krebs zu leben.
Denn eine Chemo, Op, Bestrahlung durchzumachen um eine AHB oder als krank zu gelten, NEIN DANKE!

Ich und mach anderer hier würde bestimmt gerne tauschen.

Sorry, für die harten Worte.

Steffanie

Hallo Steffanie,

ich habe Borderline und schwere Depressionen. ich "darf" diese woche 42 Stunden arbeiten, und weiß echt nicht wie ich das schaffen soll. Trotzdem werde ich als faul beschimpft.

ich bin allein, habe keinen Menschen, der mit mior redet und mir hilft.

Gruß

Rebella

@ Rebella

So viel wie ich weiß ist Borderline eine Physische Erkrankung mit verschiedenen zum Teil noch nicht geklärten Auslöseren.

Aber ist Borderline nicht als Krankheit anerkannt?

Vieleicht wäre auch ein Besuch auf der
http://www.borderline-selbsthilfe.de/index.html Seite für dich hilfreich.


Steffanie

Hallo Rebella,
auch wir haben aufgrund der Krebserkrankung (mehr oder weniger) Depressionen. Daher hast du mein Mitgefühl.
Es gibt ein Forum "Psychotherapie/Psychische Erkrankungen. Da sich die Teilnehmer dort besser mit deiner Erkrankung auskennen, kann man dir dort vielleicht mehr helfen.
Alles Gute und sei froh, daß du nicht Krebs hast.
Eva

Hallo Eva,

ich denke schon, daß Krebs anerkannt ist, und man da ne Menge an Hilfen bekommt. ich hab es ja bei meinem Mann gesehen, der hatte Leukämie und bekam zB auch 100% Schwerbehinderung. Das ist doch gut für Kündigungschutz und mehr urlaub.

Gruß

Rebella

Hallo Rebella,

ich glaube, Du tickst nicht ganz richtig! Bist wohl nur auf jede Menge Vergünstigungen aus. Sei froh, dass Du keinen Krebs hast. Was nützt mir 100% Schwerbehinderung und Kündigungsschutz, wenn ich nicht weiß, ob ich noch mal arbeiten kann und wie lange ich noch leben werde!!!

@Rebella (leitet sich das von "rebellieren" ab?
Die Frage von Steffanie war ob Borderline als Krankheit anerkannt ist.

Hallo Gast,

komm Du erstmal in meine Situation, krank zur Arbeit zu müssen und dann noch beschimpft zu werden. Mein Arbeitsplatz steht auf der Kippe wegen der Krankheit.

Warum soll ein Kranker keine Vergünstigungen haben?

Gruß

Rebella

www.rebellas-welt.beep.de

Hallo Steffanie,

du brauchst zuerst einmal nur deinen aktuellen Gesundheitszustand beschreiben, denn mit deinen Therapien kann es dir eigentlich noch nicht "blendend" gehen.

Wie du schon schreibst, 10% Leistungsfähigkeit reichen nicht aus fürs Arbeiten.

Und aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass diese 10% ganz lange bestehen bleiben werden, denn 8 Chemos (ich hatte 7)wollen erst einmal verdaut sein.
Dabei sind die Bestrahlungen noch gar nicht mitgerechnet bei dir, die hast du ja noch vor dir.

Bist du amputiert oder brusterhaltend operiert worden?
Erfahrungsgemäß heißt amputiert: noch mehr Belastung des Körpers.

Im Entlassungsbericht wird dein aktueller Gesundheitszustand beurteilt, da solltest du wirklich alle Beschwerden aufführen und nichts vergessen.

Es geht nur darum, dass du dir die Option "Zeitrente" nicht verbaust, in dem du dich kräftemäßig und psychisch überschätzt und dich als "bald" arbeitsfähig bezeichnest.

Nach dem "Hamburger Modell" wieder einzusteigen, ist ja nicht verkehrt, nur darfst du nicht vergessen, dass diese "Schonzeit" nur über wenige Wochen läuft!

Wenn der Kurarzt im Entlassungsbericht vermerkt, dass du einen Arbeitsversuch nach dem "Hamburger Modell" starten willst, dann sollte er auch schreiben, dass im Falle des Scheiterns eine Auszeit in Form einer Zeitrente (von ihm) befürwortet wird.

Damit bist du dann auf der absolut sicheren Seite und die BfA/LVA wird im Fall des Falles die Zeitrente bewilligen.

Ich habe nämlich schon völlig verzweifelte Frauen erlebt, die auf Grund "geschönter Entlassungsberichte" (eben weil sie sich hoffnungslos überschätzt haben) keinerlei Chancen mehr auf Bewilligung einer Zeitrente hatten.

Zum Schluss noch einen Tipp, auch wenn es noch ein bisschen hin ist:

Wenn du merkst, du schaffst den Arbeitsversuch nicht, dann brich SOFORT ab und quäle dich und deinen Körper nicht über Wochen, in dem du hoffst, es würde schon mit der Zeit besser!
Das kostet nur wertvolle Kraft und die brauchst du für die Gesundung.

Im Übrigen bin ich persönlich heilfroh, eine Zeitrente bewilligt bekommen zu haben; ich habe immer noch mit erheblichen Spätfolgen(!) auf Grund der Therapien zu kämpfen,(Zähne jetzt, nach 2 1/2 Jahren alle kaputt durch Chemos, Leberschädigung, Pulsrasen bis 140 Schläge pro Minute im Ruhezustand, Nervenschädigungen in den Händen, unheimlich schnelle Erschöpfungszustände, schwere Schlaflosigkeit, Wortfindungsstörungen, Konzentrationsprobleme ohne Ende und so weiter und so weiter)...

Wer glaubt, die Therapien seien ja nun zu Ende und nun beginne wieder eine "normale" Zeit, der könnte arg irren...

Ich jedenfalls weiß mittlerweile, was alles noch nachträglich auftreten kann und hätte das auch nie gedacht.

Vielleicht habe ich aber auch nur zu laut "hier" geschrien, als die Spätfolgen verteilt wurden. ;-)

Gute Nacht!

Norma

PS: Wenn du deine Krankenunterlagen in Kopie mitnimmst, wird der Kurarzt sehr dankbar sein!

[Jeany]

Hallo Steffanie,
ich bin letztes Jahr brusterhaltend operiert worden, hatte dann 6 FEC, dann 30 Bestrahlungen und nehme im Moment Antihormone!!
Ich wurde aus der AHB als krank entlassen, weil ich mit dem psychischen Druck und mit den Antihormonen nicht klar kam, ausserdem hatte ich schwere Gedächnisstörungen. Ich bin gelernte Handelsfachpackerin, wurde aber auch als es klar war das ich Krebs habe entlassen. Ich konnte nichts gegen die Entlassung tun, weil ich erst 5 Monate vorher die neue Stelle angenommen hatte!!In der AHB wurde mir gesagt, dass ich nicht mehr in meinem Beruf arbeiten kann!!Ich würde gerne eine Umschulung machen. Kurz nach der AHB(1 Monat später) musste ich schon zum MDK und der schrieb mich einfach gesund, obwohl ich erst 1 Woche vorm Besuch beim MDK umgekippt bin und mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gekommen bin. Seit ca. 5 Wochen hat mein Arzt mich wieder krank geschrieben,weil meine Psyche einfach nicht mitspielt, die Umschulung habe ich auch nicht durch, ich wurde vom Arbeitsamt zur LVA und von der LVA zum Arbeitsamt verwiesen, man schiebt mich irgendwie nur hin und her :-(
Beim Arbeitsamt sagte man mir sogar, dass ich schliesslich noch als Spielhallenaufsicht oder Pförtnerin arbeiten könnte, tolle Aussichten!!
Ich würde dir wirklich raten, dass du dir so viel Zeit wie möglich nimmst, damit sich dein Körper von den schweren Therapien erholen kann!!Du hast ja geschrieben, dass du mit der Arbeit keine Probleme hast, dann nutze es auch, damit du deinen Körper die Ruhe gönnst, die er noch braucht!!!
Liebe Grüsse
Jeany

Hallo Steffanie,

ich möchte dem oben gesagten noch den Hinweis auf die Höchstgrenze der A-Unfähigkeitsschreibung hinzufügen. Man kann in einem Zeitraum von drei Jahren "nur" 18 Monate a-unfähig geschrieben sein - egal woher man in dieser Zeit das Geld (also unabh. von Krankengeld bzw. Gehaltsfortzahlung) bezieht. Nach 18 Monaten wird man ausgesteuert, d.h. man bekommt kein Krankengeld mehr. Ich finde dies wichtig zu bedenken, wenn Du in die Zukunft planst. HAb´es im Hinterkopf und laß´Dich gut beraten.

Gruß von Birgit