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  #1  
Alt 26.09.2013, 17:55
Minka89 Minka89 ist offline
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Registriert seit: 26.08.2013
Beiträge: 4
Standard Ich finde nicht mal Worte für die Überschrift...

Hallo Ihr,

eigentlich wollte ich mich schon seit 2 jahren hier anmelden...aber im Nierenkrebsforum. Nun wo ich mich durchgerungen habe (kann garnicht sagen warum mir das Anmelden hier so schwer fiel..), bleibt mir nur das Hinterbliebenenforum...

Ich habe keinen Vorstellungsthread gefunden, deswegen mach ich es einfach hier.

Ich bin 24 und habe meinen Papa heute vor 7 Wochen verloren.
Mich holt das Ganze nun erst nach und nach ein, ich werde immer stiller, zieh mich zurück und bin so traurig...

Mein Papa hat im August '11 die Diagnose Nierenkrebs (entschuldigt wenn ich gerade keinen 100% genauen Bezeichnungen nenne) bekommen, mit Metastasen in Leber, Hüftknochen und Lymphknoten.
Das war damals natürlich ein riesiger Schock für mich und meine Familie, aber wir haben alle daran geglaubt dass er es schafft. Die erste Chemo hat er super vertragen, ohne Übelkeit, Haarausfall o.Ä., sie hat auch gut angeschlagen, die Metastasen waren weg, der Tumor in der Niere kleiner.

Meine Papa hatte 3 Monate Ruhe. Wieder Metastasen. Wieder Chemo, dieses Mal hat sie ihn körperlich fertig gemacht, er wurde immer dünner und hatte keine Haare mehr. Metastasen sind keine verschwunden. Aber wir haben immernoch daran geglaubt, dass er es schafft.

Die dritte Chemo schlug wieder gut an, nicht so gut wie die erste, aber wir konnten ein weitesgehend normales Familienleben führen, zwar sah man, dass er körperlich längst nicht mehr so fit wie ''früher'' war, aber hauptsache Papa war da und hatte keine Schmerzen.
Anfang Juni die Wahnsinnsdiagnose : Alles ist weg, nichts mehr zu sehen außer der Tumor in der Niere, der aber ''ganz klein'' gewesen sein soll.
Das war Anfang JUNI.

Anfang Juli kippte mein Vater um, kam ins Krankenhaus, diverse Untersuchungen, und die Diagnose: Er stirbt. Er wird nie wieder gesund, es sei nur noch eine Frage der Zeit und es ginge längst nicht mehr um Heilung sondern nur noch darum sein Leben zu verlängern... (Er hatte neben seinem Nierentumor die gesamte Wirbelsäule voller Metastasen und sein Hirn war ebenfalls voll damit)

Ich war sprachlos, ich konnte nicht mal weinen nachdem die Ärzte uns das mitteilten, ich wollte nicht wahrhaben, dass er bald nicht mehr da ist, ... Bis zur letzten Minute habe ich auf ein Wunder gehofft.

2 Wochen blieb er im Krankenhaus, er wollte noch Bestrahlung probieren, im Hirn, damit er soweit es geht ''klar'' bleibt.... 5x stationär im Krankenhaus und
3x zuhause, ambulant. Dann mussten wir abbrechen, er konnte nicht mehr.

Laufen konnte er seit Juli nicht mehr. Ich war ab dem Tag an dem umkippte zuhause,(wohne 120 km weg) habe mich krankschreiben lassen um jeden Tag da zu sein, für meinen Vater, meine Mutter und meine 3 Geschwister.
Mit meiner Mutter habe ich meinen Vater gepflegt, er wurde bettlägerig. Er sprach nicht mehr, er schluckte so viele Tabletten bis er nicht mehr schlucken konnte, er bekam Morphium... 4 Tage lag er im Bett bis er einschlief.

Ich fasse mich so kurz, weil ich es nicht ertrage alles aufzuschreiben, die Bilder im Kopf.... Er war nicht allein als er starb, er ''wartete'' bis meine Mutter und Ich aufgestanden waren und bei ihm saßen. ich bin so traurig, er fehlt mir so sehr, ich verstehe nicht warum alles so schnell ging..... Also von der Diagnose ''Alles gut'' zu ''Er muss sterben''. Dazwischen lagen nur ca. 6 Wochen, wie kann das sein.....
Ich bin froh, dass ich jeden Tag, jede Nacht, jede Stunde da war, aber nun, 7 Wochen nach seinem Tod überkommt mich so langsam alles.

Wie wird man bloß mit dem Tod eines geliebten Menschen fertig ?


Es tat gut diesen Text zu verfassen, danke, dass es dieses Forum gibt....
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  #2  
Alt 26.09.2013, 18:14
Chris2712 Chris2712 ist offline
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Registriert seit: 18.03.2012
Ort: Lübeck
Beiträge: 115
Standard AW: Ich finde nicht mal Worte für die Überschrift...

Liebe Minka,

erstmal mein aufrichtiges Beileid zu Deinem schweren Verlust !!!!!! Du bist hier sehr gut aufgehoben, denn WIR ALLE HIER tragen dasselbe Schicksal.... egal wie u wodurch ein geliebter Mensch von uns geht!!! Es ist unfassbar mit anzusehen, wenn ein geliebter Mensch von uns geht und wir machtlos daneben stehen....

Wenn es Dich interessiert lese meinen Thread, denn auch bei meiner Mama ging es zum Schluß sehr schnell !!! Der einzige Trost, der uns wohl bleibt ist, das unsere "Lieben" nun nicht mehr leiden müssen!!!

Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft für die kommende Zeit und schreibe Dir hier alles von der Seele!!! Es tut gut !!!!!

Ganz liebe Grüße CHRIS (W )
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* 26.11.12 20.00h MAMA

in unseren Armen friedlich eingeschlafen

Du hast sooo tapfer gekämpft und wir haben alle verloren !!!!!! Du fehlst uns unendlich !!!!
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  #3  
Alt 26.09.2013, 18:33
Minka89 Minka89 ist offline
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Registriert seit: 26.08.2013
Beiträge: 4
Standard AW: Ich finde nicht mal Worte für die Überschrift...

Liebe Chris,

vielen Dank für deine Antwort, es tut mir so leid, dass du deine Mutter verloren hast.....Ich habe eben in deinem Thread quer gelesen und werde gleich noch weiter lesen.
Du hast Recht, der Gedanke, dass deine Mutter und auch mein Papa nicht mehr leiden müssen ist ein tröstlicher, aber es schmerzt trotzdem so sehr, ich kann es einfach nicht begreifen....ich sitze an seinem Grab und kann mir nicht vorstellen, dass er da liegen soll, ich sitze dort und rede mit ihm als ob er neben mir stünde....
Meine Mutter...sie ist doch noch so jung, ich möchte nicht dass sie meinen Papa nie wieder sieht...Morgen kann ich wieder zu ihr fahren (wohne 120km weg), es tut gut mit ihr über Papa zu reden, wir ticken beide ziemlich gleich.

Liebe Grüße,

Minka
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  #4  
Alt 26.09.2013, 18:38
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Beiträge: 1.150
Standard AW: Ich finde nicht mal Worte für die Überschrift...

hallo minka..
es tut mir leid, daß du deinen papa so früh verloren hast. mein aufrichtiges beileid.
es ist völlig normal, daß es dir jetzt so mies geht. die trauer hat verschiedene phasen und du bist wohl grad in der phase des realisierens. das ist schwer und man durchlebt das ende immer und immer wieder. die entstandene lücke wird immer größer.
wichtig ist, daß du deine trauer auslebst.weine, schreie, fluche oder schimpfe.. alles ist erlaubt, hauptsache es kommt raus.
auch hier findest du ein gewisses auffangen, denn jeder versteht dich.
ich wünsche dir ganz viel kraft und raum für deine trauer.
stille grüße von tine
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MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #5  
Alt 26.09.2013, 18:39
Chris2712 Chris2712 ist offline
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Registriert seit: 18.03.2012
Ort: Lübeck
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Standard AW: Ich finde nicht mal Worte für die Überschrift...

Liebe Minka,

darf ich fragen wie alt Du bist ??? Du scheinst auch noch sehr jung zu sein????

Ja, es ist auch für mich noch unbegreiflich ( auch wenn es jetzt "schon" 8 Monate her ist ) ... das ist natürlich keine Zeit, aber es kommt einem wie gestern vor.... ich fahre zu meinem Papa zu Besuch nach Hamburg ( ich wohne in Lübeck) und Mama ist überall!!! Ich denke immer noch, sie kommt jeden Moment um die Ecke.... es ist schon verdammt schwer, zumal ich auch ein " Mama-Kind" war !!!! Meine Mama war ALLES für mich!!!! Beste Freundin, Beraterin, Psychologin etc.............

es ist noch sehr frisch bei Dir, doch es holt einen immer wieder ein.....gerade jetzt wo die schwere Jahreszeit kommt... die Tage werden kürzer, dunkler, die Weihnachtszeit...... dann kommt alles wieder hoch !!!!!!

LG CHRIS
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  #6  
Alt 26.09.2013, 18:42
Chris2712 Chris2712 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.03.2012
Ort: Lübeck
Beiträge: 115
Standard AW: Ich finde nicht mal Worte für die Überschrift...

Sorry Minka.........Du bist 24 !!!!!!!!
Noch sooooo jung................
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  #7  
Alt 26.09.2013, 18:54
Minka89 Minka89 ist offline
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Registriert seit: 26.08.2013
Beiträge: 4
Standard AW: Ich finde nicht mal Worte für die Überschrift...

Liebe Tine, vielen Dank für deine Worte,..... ich schreibe eine Art Tagebuch, habe mir vor einigen Wochen ein Büchlein gekauft und schreibe darin, ich möchte meiner Familie und meiner besseren Hälfte nicht immer die gleichen Gedanken vorplappern. Das hilft. Ich schreibe darin als würde ich mit ihm sprechen, erzähle ihm, was wir zu erledigen haben, was wir erreicht haben oder was schief lief, das tut gut.
Von diesen trauerphasen hatte ich mal gehört, aber ich hätte von mir gedacht, dass es bei mir anders verläuft, ich dachte ich würde nur weinen weil mir von Anfang an alles 'klar' wäre, aber erst nach 7 Wochen fängt es so langsam an klar zu werden... Geweint habe ich zwischendurch natürlich, aber längst nicht so viel wie ich erwartet hatte. Ob ich ein teil meiner Tränen schon vorher verweint hatte?

Liebe Chris, ich bin 24, ich wollte noch so viel tun was Papa miterleben sollte, Mutter werden, heiraten, ein Haus bauen, einen anderen Job finden der mir Spaß macht usw usw. Nun will ich davon nichts mehr. Ich möchte mich verkriechen.
Zum glück habe ich eine große Familie, aber zu wissen, dass Mama abends immer alleine ist, das macht mich fertig...

Du warst ein Mama Kind? Ich war ein Papa Kind, seine Jüngste.... Ich drück dich mal ganz fest!!

Danke an euch alle.
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08.08.2013 - Papa. Unvergessen.
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  #8  
Alt 26.09.2013, 19:02
Chris2712 Chris2712 ist offline
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Registriert seit: 18.03.2012
Ort: Lübeck
Beiträge: 115
Standard AW: Ich finde nicht mal Worte für die Überschrift...

Liebe Minka,

DAS macht es natürlich noch schwerer wenn Du ein Papa-Kind warst.....aber ich denke egal welches "Elternteil" von uns geht...es sind bzw. waren UNSERE ELTERN, die uns groß gezogen haben !!!!! Eine engere Bindung als zu seinen Eltern kann es nicht geben!!!!!

NUR - und das ist leicht gesagt in der frischen Trauer - darfst Du Dich NICHT verkriechen!!!!! Ich habe dasselbe getan und es ist verdammt schwer da wieder rauszukommen!!! Leider dreht die Welt sich weiter.... ich habe mich auch hängenlassen und tue es teilweise heute wieder, weil ich auch arbeitslos bin, aber DAS hätte weder Dein Papa noch meine MAMA gewollt und GENAU DAS ist es, warum ich versuche mich immer wieder aufzuraffen, auch wenn es ohne fremde Hilfe nicht geht!!! Ich hoffe sehr, daß Du einen tollen Freundeskreis, Familie etc hast, die Dich auffangen und unterstützen.....

LG CHRIS
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  #9  
Alt 27.09.2013, 09:42
Benutzerbild von Rachel
Rachel Rachel ist offline
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Registriert seit: 27.06.2007
Ort: Österreich
Beiträge: 1.504
Standard AW: Ich finde nicht mal Worte für die Überschrift...

mein aufrichtiges Beileid zum schweren Verlust deiner mama. ich kann dich so gut verstehen - auch ich habe meinen mann vor 9 wochen verloren, zum schluß ging auch alles sehr sehr schnell. auch mir geht es sehr sehr schlecht und ich weine viel. habe mich einer trauergruppe angeschlossen und mir ein paar gute bücher zugelegt. Es ist einfach furchtbar und dafür gibt es keine worte.

lg gitti
__________________
mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #10  
Alt 29.09.2013, 19:15
Almnixe Almnixe ist offline
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Registriert seit: 09.01.2012
Beiträge: 469
Standard AW: Ich finde nicht mal Worte für die Überschrift...

Liebe Mnka,

mein aufrichtiges Beileid zum Verlust Deiner Mama. Auch ich habe meine Mama vor 10 Wochen verloren. Ich bin auch so traurig und kann Dich sehr gut verstehen.

LG! Tina
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