Ich vermisse dich Mama ...

[CrazyViolet]

Nun bin auch ich hier. Nach nun bald 13 Jahren bangen, hoffen und kämpfen hat meine Mama mit 46 Jahren den Kampf gegen den Krebs verloren und ist gestern Abend gegen 20:00 Uhr in dem extra für sie georderten Bett in ihrem Wohnzimmer eingeschlafen. Umgeben von ihrer Familie, nur ich war nicht dabei, weil Oma mich bat wegen des baldigen Sturms schon nach Hause zu fahren. Jetzt bereue ich es, ich war den ganzen Tag schon da. Ich hätte bei dir übernachten sollen ...
Es ging alles so schnell, vor zwei Wochen war ich noch im Krankenhaus bei dir zusammen mit Oma und wir haben gelacht, geplant wie wir das an meinem Geburtstag machen wollen, was wir essen wollen und haben den Mohnkuchen gegessen, den ich dir extra gebacken habe, weil die gekauften immer so trocken sind. Du mochtest nicht essen, du hast ja sowieso sehr wenig gegessen das letzte Jahr und trotzdem konntest du bei dem Mohnkuchen und auch bei dem Hackepeterbrötchen nicht nein sagen. Ich bereue es, dass ich innerhalb der Woche nie kommen konnte und wie schnell alles ging. Du kamst Donnerstags aus dem Krankenhaus, letztes Wochenende, Samstagmorgen fuhr ich zu dir und du lagst nur noch im Schlafzimmer, kaum ansprechbar. Ich habe mich so erschrocken, war aber für dich stark Mama, habe dich gefüttert und mit dir Witze gemacht und uns über das Fernsehprogramm aufgeregt. Am Sonntag saßen wir vier zusammen in deinem Bett, deine drei Kinder und du plus Hund. Es war schön, ein schönes Gefühl. Montag keine Veränderung, Dienstag verließ ich die Arbeit eher, nahm mir Urlaub bis zum Rest der Woche und fuhr gleich zu dir, half Oma, half dir und jedes mal war es wieder wie ein Schlag ins Gesicht dich so schwach und hilflos zu sehen. Du warst immer eine starke Frau, du hast uns immer gesagt wir sind deine Kinder, wir sind Frauen und wir sind stark und wir kämpfen!
Du wolltest nichts mehr essen, du wolltest nichts mehr trinken und immer hattest du Angst, dass du nicht genug Sauerstoff bekommen würdest. Dein Körper hat Höchstleistungen erbracht und trotzdem hat es nichts gebracht ...

Mama, es war ein Wunder, dass der Krebs entdeckt wurde. Sie gaben dir zwei Monate maximal, aber du hast gekämpft! Du wolltest deine beiden Töchter und deinen kleinen Sohn nicht alleine lassen, du wolltest nicht gehen. Du sagtest immer, dass sie ihre Mama doch brauchen und du hattest recht. Und du hast gekämpft! Es war zwar viele Krankenhausaufenthalte dabei, viele Tage an denen es dir nicht gut ging wegen der Chemo. Aber es waren auch viele Familienfeiern dabei, wir haben viel gelacht, gesungen und getrunken und du hast während der Chemo immer so getan, als wäre es nicht so schlimm. Aber wir Kinder wussten es, wussten das du Schmerzen hattest. Aber du hast immer gekämpft, gegen den Krebs und dafür, dass es uns an nichts mangelte. Dann gab es diese Jahre, diese Zeit dazwischen wo alles in Ordnung war. Aber der Krebs schien immer nur zu warten bis zum glücklichsten Zeitpunkt, bevor er wieder zuschlug ...

Ich weiß nicht, ob ich die Zeit zurückdrehen möchte. Ich fange ständig an zu weinen, wenn ich daran denke und ich fange an zu weinen, wenn ich an all die Dinge denke, an die du nicht teilhaben kannst und die einfach nicht mehr sein werden. Du wirst nie miterleben wie wir Heiraten, nie deine Enkelkinder kennen lernen oder wie dein kleines Nesthäkchen die erste Ausbildung absolviert. Ich werde nicht mehr Samstagsmorgens zum Frühstücken aufschlagen mit Hackepeter und Sauerteigbaguette, keine Telefonate mehr, wenn ich irgendwohin laufen muss und mir langweilig ist und auch Abends nicht mehr um von meinem Tag zu erzählen. Wen soll ich denn jetzt um Rat fragen? Wen soll ich um Rat fragen, wie ich mit diesem Verlust umgehen soll? Ich bekam die Chance mich darauf vorzubereiten, dass du gehst. Aber das macht es nicht besser ... kein bisschen! Ich vermisse dich so! Auch wenn ich weiß, dass es letztendlich besser war, du solltest dich nicht mehr quälen.

Liebe Mama, nun bist du unser Schutzengel und wachst im Himmel über uns. Ich werde immer an dich denken und ich hoffe, ich werde später auch so einen wahnsinnig tolle und liebevolle Mama, die immer für ihre Kinder da ist und wie eine Löwin kämpft. Ich hab dich lieb Mama ...

[fraunachbarin]

liebe CrazyViolet
es tut mir leid, daß du deine mami gestern verloren hast.
man spürt an deinen liebevollen zeilen, wie sehr ihr verbunden ward.
du mußt noch relativ jung sein und hast so was schreckliches erleben müssen. mach dir bitte bitte keine vorwürfe, daß du nicht bei ihr warst, als sie ging. oft gehen unsere lieben genau in dem moment, wo wir nicht bei ihnen sind. es fällt ihnen so leichter. das erlebe ich immer wieder.
deine mami muß eine tolle frau und mutter gewesen sein. das liest man heraus und ich bin mir sicher, daß du genau das selber weiterleben wirst. so lebt sie in dir weiter.
ich wünsche dir ganz viel kraft für diese schwere zeit und möcht dir anbieten, dir hier alles von der seele zu schreiben. wir tragen uns hier gegenseitig, denn wir sitzen alle im gleichen boot... im boot der trauer.
stille grüße von tine

[Schäferhund26]

Auch von mir mein aufrichtiges Beileid.Meine Mama starb im September,ich weiß wie du dich jetzt fühlst.
Ich wollte dir nur sagen,dass du kein schlechtes Gewissen haben sollst,weil du nicht bei ihr warst,als sie sich auf den Weg gemacht hat.Das passiert oft und dann sollte es aus irgendwelchen Gründen nicht sein.Das ändert nichts daran,wie nah ihr euch steht.

Liebe Grüße und ganz viel Kraft

[CrazyViolet]

Ach Mama, ich vermisse dich. Ich greife immer wieder zum Telefonhörer, weil wir ja am Wochenende immer Morgens telefoniert haben. Meistens war ich schon früh wach und habe dich dann angerufen und natürlich habe ich dich immer aus dem Bett geklingelt. Aber du warst mir nie böse ...

Es war so unsagbar schwer Donnerstag zu dir zu gehen. Oma hatte dir eine gelbe Rose in die Hand gelegt und du sahst so friedlich aus, als wenn du lächeln würdest. Aber als ich dich berührte warst du schon so kalt, überall so kalt nur nicht dort wo dein Herz schlug. Immer, wenn ich dich berührte musste ich wieder anfangen zu weinen. Du wurdest nur 47 Jahre und dann wurdest du uns genommen. Der einzige Gedanke der mir hilft ist der, dass er dich nicht mehr quält und du nun auf uns aufpasst. Dieser Gedanke und er machen mich stark und helfen mir für die anderen da zu. Ich passe nun für dich hier unten auf Oma auf, versprochen. Ich hielt Oma im Arm, als sie dich abholten um dich hübsch zu machen. Du hast immer auf dein Äußeres geachtet, umso schlechter es dir ging umso gestylter warst du. Bis fast zu letzt ... Den Donnerstag über habe ich Wein getrunken, eine von deinen Flaschen und eine, die ich noch kaufte. Jedes mal, wenn der Krebs wiederkam haben wir uns alle bei uns zu Hause getroffen und den Krebs und die bösen Gedanken quasi "weggetrunken" und den Kampf angesagt!
Freitag trafen wir uns alle zum Frühstück, natürlich kamen wir zu spät. Aber dieses Mal war es meine Schuld, nicht seine. Ich war auf der Arbeit um einige Dinge zu klären und dann war das Wetter ja nicht so besonders. Daran musst du noch arbeiten Mama, dass mit dem Wetter geht nicht. Nachmittags fuhren wir dann zu dir, die Menschen dort hatten dich hübsch gemacht und all die Sachen, die wir mitgegeben haben lagen bei dir. Das selbst gemalte Bild von deinem Papa zum 6. Geburtstag, Bilder von uns, deinen Kindern, mein Geschenk für dich mit dem Satz "Weil du die beste Mutter biest". Ich weiß noch, dass wir den PC gerade erst kurz hatten und ich dir unbedingt was machen wollte. Aber ich wusste nicht wie "bist" geschrieben wurde. Ob mit ie oder i und niemand war da, den ich fragen konnte. Leider hatte ich mich für das falsche Wort entschieden.
Ich hatte drei weiße Rosen für dich mitgebracht, legte sie dir in die Arme. Weißt du noch wie mein bester Freund mir zwei weiße und zwei rote Rosen zum Geburtstag schenkte und du ihn angelächelt hast und gemeint hast, dass die zwei weißen meistens zur Beerdigung benutzt werden. Er wurde hochrot und wir haben alle gelacht, weil es ihm etwas unangenehm war. Das ist gefühlt schon so lange her ... Es kamen alle aus der Familie, aber als ich drei bestimmte Personen sah wie sie da Tränen in den Augen hatten, hätte ich sie anschreien können wie sie es wagen jetzt Trauer zu zeigen, obwohl die eine sich nie für dich interessiert hat und die anderen Beiden nie ein gutes Wort für dich übrig hatten. Aber was hätte es gebracht, ich hoffe sie haben genug mit ihrem schlechten Gewissen zu tun. Ich weiß Mama, der Gedanke ist böse von mir und so hast du mich nicht erzogen. Du hast immer gesagt jeder macht Fehler und man soll verzeihen. Aber es fällt mir schwer, sehr schwer ...

Ich habe mir auch noch die Stelle angeguckt, wo du begraben wirst. Sie wird dir gefallen, wenn die Sonne scheint, scheint sie direkt dorthin. Papa und wir alle werden dafür kämpfen, dass du auch den Grabstein bekommst, den du möchtest. Wir werden nicht zulassen, dass man dir das kaputt macht! Gerade nicht von dieser Person!

Mama mach dir keine Sorgen, wir schaffen das hier und auf mich wird auch aufgepasst. Du hast es ihm ja jedes Mal gesagt, wenn wir wieder fuhren, er solle ja auf mich aufpassen und das tut er. Ich glaube nicht, dass für mich die Situation erträglich wäre, wenn er nicht an meiner Seite wäre.

Ich hab dich lieb Mama, pass bitte auf alle auf ...

[CrazyViolet]

Danke für eure Worte ...
Ich bin 22. Ja meine Mama, war eine wahnsinnig tolle Frau und Mama. Sie hatte so viel durchgemacht und war trotzdem immer liebevoll und für uns da. Ich konnte ihr nicht einmal sagen, was für eine tolle Kindheit ich hatte, denn es ist zu spät. Es tut weh, wenn ich daran denke woran sie nicht teilhaben und nur aus dem Himmel dabei zusehen kann.

[fraunachbarin]

liebe CrazyViolet...
so schöne zeilen an deine mami..
ich schreib dir jetzt als mutter von vier kindern. du brauchst nicht traurig sein, daß du deiner mami nicht gesagt hast, wie schön deine kindheit war. glaub mir, wir mütter spüren und sehen das anhand der entwicklung unserer kinder. und du schreibst so voller liebe, da spürt eine mutter, daß sie alles richtig gemacht hat. darauf darfst du vertrauen. und genau diese liebe deiner mutter lebt in dir weiter. und du wirst sie auch deine kinder weiter geben. das ist doch ein schönes beruhigendes gefühl, oder?
ich wünsch dir weiterhin viel kraft.
liebe grüße von tine

[CrazyViolet]

Dankeschön für deine lieben Worte Tine. Mein Herz wird leichter dadurch, auch wenn es trotzdem schwer zu ertragen ist. Ich merke erst jetzt wie viel ich ihr hätte sagen wollen und mir die Zeit dafür nicht genommen habe ...

[fraunachbarin]

ja das verstehe ich gut.. selbst heute, nachdem meine mami 15 monate nimmer bei uns ist, habe ich oft das bedürfniss ihr was zu erzählen oder sie was zu fragen. mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und denke, das das auch noch so bleiben wird. unsere mütter waren für uns von anfang an da. keiner kannte uns so gut wie sie. uns verband mit ihnen immer diese unsichtbare nabelschnur, wie ich sie nenne. und auf einmal ist dieser uns sooo nahe mensch nicht mehr da. all unsere gemeinsame zeit ist einfach weg, kommt nie wieder. viele erinnerungen kommen hoch, auch manche, an die man sich schon lang nicht mehr gedacht hat. so soll es aber auch sein. und ich hoffe, daß es meinen kindern auch mal so geht, sollte ich nicht mehr sein. ich würde mir wünschen, daß sie mich in schöner erinnerung im herzen tragen.
und das tun wir bei unseren mamis auch. das kann uns keiner nehmen, auch nicht der tod.
ich umärmel dich mal.. tine

[CrazyViolet]

Hi Mama, ich bin es ... Ich hoffe du hast dort oben auch so ein schönes Weihnachtsfest wie die Jahre zuvor mit uns allen und hast uns gestern zugeschaut wie wir alle vor dem Weihnachtsbaum standen und gesungen haben. Es war wirklich schön gestern, jeder hat etwas gekocht und mitgebracht. Ich habe natürlich die Blätterteigtaschen gemacht, so wie du sie immer mit uns Mädchen gemacht hast. Nur bei deinen gefüllten Eiern musste ich aufgeben, die haben so rein gar nicht geschmeckt und dann habe ich sie auch gleich zu Hause weggeschmissen. Irgendwas habe ich zu viel reingemacht, ich weiß nur nicht was. Egal, war halt so. Es gab viele Geschenke, jeder hatte einen kleinen Berg und zwischen all den Geschenken sah ich die kleine Schmuckbox und wusste sofort, dass die von dir war. Es war das letzte Geschenk, was du noch fertig machen ließest, bevor man dich uns wegnahm. Ich liebe es, ich wollte so etwas immer haben. Aber nicht unter diesen Voraussetzungen! Ich war so stolz auf mich durchgehalten zu haben, nicht zu weinen. Nicht an Heiligabend und noch während ich auspackte fing ich an zu weinen und konnte es nicht aufhalten. Es tut so weh, ich vermisse dich und kaum etwas was ich an diesen Tagen tue lenkt mich ab ...

[CrazyViolet]

Ach Mama, wie habe ich mir gewünscht du wärst gestern bei uns. Es hätte das alles erträglicher gemacht. Ich war so zornig, sie reden und reden über dich und dabei kannten diese Leute dich nicht mal, wenn man sie so reden hört ... Früher haben sie sich nicht für dich interessiert und du warst das letzte, kurz vor deinem Tod haben sie sich nicht interessiert und jetzt tun sie so als würden sie dich kennen! Abartig! Du merkst, ich bin immer noch zornig. Du hättest nie so gesprochen, wenn du auf der Beerdigung gewesen wärst und diesen Mensch quasi nicht gekannt hast. Sie fanden das gut, dass so viele Leute da waren die man nicht gekannt hat. Hauptsache sie haben etwas zu reden! Ach Mama, ich versteh diese Leute nicht und ich kann dich auch nicht mehr fragen, damit du es mir erklärst ...

Ich hab dich lieb Mama ...

[Demin82]

Wie geht man nur mit dem Verlust seiner besten Freundin und Mama um, welche einfach hat zu früh gehen müssen...

Ich habe so sehr Angst vor dem ersten Todestag. Was habt Ihr an diesen Tag getan? Müsst Ihr für Eure Väter auch so viel da sein? Habe immer das Gefühl ich müsste immer Stark sein. Wer denkt aber an mich?

* 26.3.1950 bis 12.1.2013 (auch der Hochzeitstag meiner Eltern) ....
We miss YOU !!!

[CrazyViolet]

Lange habe ich hier nicht mehr in dieses Forum geschrieben ... Irgendwie kommt es mir vor, als würde die Zeit rasen und ich komme einfach nicht zum stehen. Es ist jetzt schon 5 Monate her, dass du uns einfach so verlassen hast und es geht einfach nur drunter und drüber. Ach Mama, ich vermisse dich so! Wir vermissen dich so sehr ... Du wusstest was Papa für ein Mensch ist, leider konntest du die Scheidung nie wahr machen und jetzt kämpfen wir für dich! Wir sind stark, du hast uns zu starken Menschen erzogen und deine Kinder passen auf den anderen auf! Du würdest besonders stolz sein auf deine Mittlere, sie kämpft für unseren kleinen Bruder und kümmert sich die ganze Zeit um ihn!

Ach Mama, ich bereue es die zweite Ausbildung begonnen zu haben, dadurch kann ich den Beiden nicht so finanziell helfen wie ich gerne möchte und Oma hat es auch nicht leichter, jetzt wo Opa bei dir sitzt. Ich weiß du würdest sagen, dass ich ja wohl nicht ganz dicht bin. Aber ich denke trotzdem immer daran, ich könnte viel einfacher etwas tun wie den Rechtsanwalt sofort in Anspruch zu nehmen, anstatt zu warten bis der Rechtsschutz lang genug wirkt um die Beratung bezahlt zu bekommen. Und ich müsste auch nicht so lange für einen Grabstein sparen ... aber irgendwann habe ich das Geld zusammen und dann wirst du einen wunderschönen Grabstein bekommen! Wir sind nicht auf Papa angewiesen, er hat ja auch keine Kinder mehr laut seiner Aussage!

Auch wenn das weh tut, er wird am Ende sehen was er davon hat! Du wirst sehen Mama, ich kümmer mich darum! Ich hab dich lieb Mama <3