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  #16  
Alt 03.01.2014, 18:11
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Die Geburtstagskarte hat sich nicht verändert. Zwei Möwen stehen auf zwei Steinen und schauen aufs Meer, aber in meiner Vorstellung ist ein Vogel nicht mehr da. Meine Frau schrieb damals: “Leider erleben wir jetzt eine sehr sehr schwierige Zeit: Meine schwere Krankheit gibt uns keine Ruhe und Freude, sie kostet uns sehr viel Kraft und Nerven. Wünschen wir uns, dass die Behandlung diesmal erfolgreich sein wird und wir noch eine lange schöne gemeinsame Zeit erleben.“ Das vergangene Jahr war schrecklich, dieses Jahr kann nicht mehr schlimmer werden. Ich habe nicht mehr so viel zu verlieren. Vielleicht ist das ein kleiner Trost
Liebe Grüße an Alle
Hermann

Geändert von hermannJohann (10.01.2014 um 20:04 Uhr)
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  #17  
Alt 03.01.2014, 21:33
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Hallo Hermann,

das glaube ich dir aufs erste Wort, dass das vergangene Jahr für dich schrecklich war. Wie es aussieht, habt ihr Beide euch intensiv mit der Krankheit und den möglichen Folgen auseinander gesetzt. Ist das so? Ein ähnliches Foto habe ich auch und auch ähnliche Gedanken dazu.

Ob dieses Jahr nun schlimmer oder besser wird, kann man so einfach nicht sagen und nicht mehr viel zu verlieren? Ich glaube doch und weiterhin, dass man diese beiden Jahre nicht so ohne weiteres vergleichen kann.


Liebe Grüße,

Helmut
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  #18  
Alt 04.01.2014, 14:16
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Hallo Helmut,
ich habe ganz bewusst geschrieben „nicht so viel zu verlieren“. Mehr als im Jahr 2013 kann ich wohl nicht mehr verlieren. Ein bisschen zu verlieren habe ich auch jetzt noch. Im letzten Jahr haben wir mehrfach die Situation erlebt, in der ein schneller Tod möglich war. Ihr erster Abschiedsbrief an mich stammt zum Beispiel vom 2. März 2013. Damals hatte sie einen Infekt, was bei einer Chemo -Therapie mit Topotecan gefährlich ist. „Leider geht es mir schlechter, das Fieber steigt. Deswegen muss ich Dir sehr bittere Worte schreiben...“ Sie hat dann in dem Brief geregelt, was nach ihrem Tod passieren solle. Später hatte sie wieder mehr Hoffnung und wehrte sich gegen die schlechte Prognose. Dann gab es wieder Krisen. Einige Psychologen unterscheiden Trauerphasen. Die haben wir mehrfach durchlaufen, aber nicht so schön geordnet, wie es in den Büchern steht. Nach ihrem Tod im August geht es so weiter. Manchmal kann ich mich gut ablenken, dann aber kommt es wieder hoch. Manchmal denke ich, ich könne ein normales Leben ohne sie führen, falle damit aber schnell auf die Nase.
Liebe Grüße an Alle
Hermann
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  #19  
Alt 08.01.2014, 21:23
LilSpooky LilSpooky ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Hallo...
ich gehe scheinbar auch komisch mit Trauer um, und frag daher hier in dem Thread nach....
ich hab im Angehörigenbereich schon geschrieben, dass vor kurzem meine Mutter gestorben ist, und natürlich war zuvor und alles während des Sterbeprozess für mich sehr heftig und es gab Phasen, da dachte ich, dass ich nicht wusste,wie ich damit klar kommen werde, wenn es dann soweit ist und hab mich Fragen bzgl der Situation meiner Mutter gefragt.
jetzt ist es soweit, aber eigentlich habe ich sehr viele Momente, in denen es mir persönlich gut geht, ich aber auch weiß, was passiert ist und vllt mal 5min Trauer aber dann ist wieder alles okay..
wenn dann bin ich noch in einer 'unklar was passiert mit mir jetzt'-Phase, vllt eher Orientierungslos und Verwirrt..wobei die diese Zustände kenne ich von mir schon andersweitig, muss nicht direkt wegen meiner Mutter sein...mich nannte mal jm Konfuzius^^ weil ich so konfus und verwirrt immer im Leben stand...
zb..
mein Vater kommt im Vergleich sehr schwer mit der Tod meiner Mutter klar... ist wesentlich mehr am Trauern... fühl mich dann schon schuldig gegenüber ihm, wenn ich schon wieder lachen und grinsen kann...

Frag mich daher immer in wie weit muss man gar trauern?! ... gerade wenn zwei Menschen anders trauern und es sich gar 'beisst'...weil man sich so manchmal missversteht??...

LG
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Mama - 10.9.1947 - 6.1.2014

Geändert von LilSpooky (08.01.2014 um 21:28 Uhr)
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  #20  
Alt 08.01.2014, 22:52
cicabohna cicabohna ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Mir war von der ersten Sekunde der Diagnose, nein sogar schon bei der Gelbsucht, irgendwie bewusst, dass das kein gutes Ende nimmt. Ich glaube auch, dass ich damals schon anfing um ihn und unser Leben zu trauern. Ich habe mich Tag für Tag in diesen 15 Monaten ein Stück mehr von ihm verabschiedet. Mir ging es nach seinem Tod vorallem am Anfang "sehr" gut. Ich habe ihn aber zb bei der Beisetzung so nah bei mir gespürt und er hat mir Kraft gegeben. Ich hatte an diesem Tag mehr Kraft als die ganze Trauergemeinde zusammen. Und das brachte mich zur Erkenntnis, dass es ihm wieder sehr gut gehen muss. Sonst könnte er mich nicht so sehr stützen. Dann hatte ich das Gefühl er habe mich immer ein wenig mehr losgelassen und in mein neues Leben entlassen. Das war sehr schwierig und ich hatte auch Angst dass ich dann doch noch irgendwann durchdrehen würde. Aber fühle ihn immer noch bei mir und interessiere mich mittlerweile deswegen sehr für mediale Fähigkeiten. Mir hilft der Gedanke dass da noch mehr ist und ich nicht spinne weil ich fühle was ich glaube zu fühlen.
Alles Liebe
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Mein Mann
Bsdk ED Juli 2012
Whipple August 2012
Chemo Gemzar und Bestrahlung
Mai 2013 Lebermetastasen und Peritonealkarzinose
6 Zyklen 5FU palliativ
geb. 18.04.1982 - für immer eingeschlafen am 16.09.2013

Danke für deine Liebe
Danke für dein Lachen
Danke für deine Wärme
Danke für dein grösstes Geschenk

Dini Schatzis
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  #21  
Alt 09.01.2014, 08:31
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

liebe lilspooky..
erst mal mein inniges mitgefühl zum tode deiner mama.
es gibt keine "komische trauer". jeder trauert anders. mach dich da also nicht verrückt, trauer auf deine art und weise.
ich wünsch dir alles erdenklich gute.
stille grüße von tine
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MISS YOU MAMA
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  #22  
Alt 10.01.2014, 17:11
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Ich sitze im Büro, es ist Feierabend. Aber was soll ich zuhause, da ist sonst niemand. Ich habe auch keine Lust, Bekannte zu besuchen. Der Tag begann mit einer Arbeitsbesprechung, dann aber ich gearbeitet. Während der Arbeit habe ich mich ganz gut unter Kontrolle und ich kann mich ablenken. Das Problem ist das Privatleben. Am liebsten würde ich es abschaffen. Freunde und Bekannte möchte ich ungern belastet. Manchmal telefoniere ich per skype mit der Tochter meiner Frau und ihrer Familie. Wenn sie mich fragen, wie es mir geht, sage ich: Danke gut. Sie müssen ihr Leben dort im Ausland leben. D. und M. sind berufstätig. Die ältere Enkelin möchte gerne Medizin studieren und braucht daher ein gutes Abitur. In ihrem Abschiedsbrief hat mich meine Frau gebeten, die Enkelinnen zu unterstützen. Das werde ich tun, wenn sie mich brauchen. Aber jetzt ist es besser, sie nicht zu belasten. Die Familie hat mich über Weihnachten besucht, ich hatte mich gut unter Kontrolle. Traurig sein kann ich besser alleine. So hat jeder seine Form zu trauern,
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  #23  
Alt 10.01.2014, 19:26
Luisa.Hope Luisa.Hope ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Hallo !

Lil. mein Beileid. Meine Mutter ist fast 4 Monate tod, bei mir ändert sich die Trauer desöfteren, mal so mal so.

Hermann, mir geht es auch so ähnlich wie Dir wie Du hier in dem Thread geschrieben hast., ich habe schon öfters von Dir gelesen.

Mir geht es heute Mittel. Nicht schlecht, aber auch nicht gut.

Viele Grüße
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  #24  
Alt 10.01.2014, 21:50
Viki Viki ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Zitat:
Zitat von hermannJohann Beitrag anzeigen
Traurig sein kann ich besser alleine. So hat jeder seine Form zu trauern,
Hermann, du sprichst mir aus der Seele, so geht es mir auch. Meiner Familie gegenüber reiße ich mich immer enorm zusammen. Ich glaube nicht, dass jemand weiß, wie sehr mir der Verlust meiner Mutter noch zu schaffen macht.

Ich denke oft darüber nach, wieso das so ist. Warum versuche ich meine Trauer nicht zu zeigen? Warum weine ich nur allein?
Weil meine Trauer mir gehört, weil es meine Mutter war. So habe ich das Gefühl, ich bin ihr noch nahe. Während ich das schreiben, kommt mir schon der Gedanke wie verrückt das ist.

Alles Liebe euch allen
Viki
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  #25  
Alt 11.01.2014, 00:38
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Guten Morgen (inzwischen),

so richtig Trauern kann man wirklich am besten alleine. Ist auch meine Meinung. Man kann sich gehen lassen und braucht auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Ich denke, dass es da manchmal ganz gut ist, wenn niemand zu Hause ist. Da kann man weinen, schreien, seinen Gefühlen freien Lauf lassen.

Auf der anderen Seite ist es sicher nicht gut, wenn man die Trauer ganz alleine für sich leben und haben will. Man isoliert sich damit, stellt sich ins Abseits. Darf man sich dann noch wundern, wenn einen niemand versteht? Wenn andere glauben, es ginge einem gut? Was sollen sie dann anderes denken?

Irgendwann kam bei mir die Angst, zu einem Sonderling zu werden. Das wollte ich nicht sondern eine wie auch immer geartete Normalität. Nach meiner Erfahrung lässt sich das nur im Dialog mit anderen erreichen. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als auf die Menschen um mich herum (und manchmal auch gänzlich fremde) zu zu gehen. Natürlich mit aller Vorsicht ihnen gegenüber. Auch auf die Gefahr hin, mal vor den Kopf gestoßen zu werden oder ins Leere zu laufen und ja, vielleicht auch mal jemanden zu verletzen. Doch ich denke, die Menschen in unserem Umfeld sind bei entsprechender Abwägung und vorsichtiger Dosierung der, wenn auch persönlichen, Wahrheit belastbarer, als wir uns vorstellen (und wir selbst auch). Das ist auch eine Chance für die Anderen: das wirkliche Leben vielleicht ein bisschen besser zu verstehen und aus unserem Fehler zu lernen.

Denn es sind unter anderem unsere Träume, die sich als Luftschlösser erwiesen haben. Jetzt müssen wir bitter lernen, dass das Leben kein Traum ist. Ob wir wollen oder nicht. Niemand sucht sich das aus.


Liebe Grüße,

Helmut
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  #26  
Alt 12.01.2014, 15:42
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Hallo Helmut,
vielen Dank. Vielleicht ist es wirklich richtig, Trauer auch mit anderen zu teilen.Aber das Thema ist sehr persönlich. Heute habe ich meine Aufzeichnungen von Jahr 2013 durchgelesen. Über einiges könnte ich mit Freunden nicht sprechen, die mich, meine Frau und unsere Angehörigen kennen.Dabei ginge es weniger um mich als um Freunde und Angehörige. Jeder kann sich fragen, ob er sich immer richtig verhalten hat. Zum Beispiel können die Geschichten über die Arthrose ihrer Freundin meine Frau nerven in einer Situation, in der es um ihr Überleben für einige Monate geht.Später war die Freundin dann wieder hilfreich. Das ist nur ein Beispiel
mit besten Grüßen
Hermann.
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  #27  
Alt 12.01.2014, 19:34
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

In der heutigen Zeit des Internets und vielen Plattformen, ist es leichter, Gruppen zu finden, die sich gegenseitig aufrichten.
Ich bin in einer Gruppe bei Facebook für junge Witwen und Witwer und wir, die das schon länger hinter uns haben, fangen die Menschen auf, die frisch mit solch Verlusten umgehen müssen.
Von daher finde ich auch den Kompass hier gut, da kann jeder seine Trauer schreiben und andere bauen auf.
LG
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  #28  
Alt 12.01.2014, 20:34
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Hallo Mel,

du hast sicher recht, was das Internet angeht. Einerseits gibt es diese Gruppen und Foren (sie sind durchaus ein Segen für viele) und dort fällt es in der Anonymität leichter, über sehr persönliche Dinge zu schreiben, andererseits stehe ich auf dem Standpunkt, dass ein Gespräch Auge in Auge mit einem/einer echten Freund/Freundin nicht durch das Netz zu ersetzen ist.

Um mal ein Beispiel beim Namen zu nennen: der Partner/die Partnerin fehlt ja nicht nur zum Strümpfestopfen. Es fehlt auch (und das ist sehr wichtig) die körperliche Nähe, die Sexualität. Gewiss nicht zu Anfang, doch das kommt irgendwann. Das sind Dinge, die ich aus Eigenschutz wohl kaum in aller Ausführlichkeit und in aller Offenheit im I-Net posten würde. Hier nicht und auch nicht anderswo und schon gar nicht auf Facebook (auch nicht in einer Gruppe), wo man sich in der Regel mit Realnamen, Mail-Addy und vielleicht sogar Adresse kennt.


Hallo Hermann,

sicher, Trauer hat sehr persönliche und intime Aspekte. Da braucht man schon einen echten Freund oder Freundin und sehr viel gegenseitiges Vertrauen. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass sich solche Freunde finden lassen, wenn man denn vorsichtig sucht. Dazu gehört schon eine gute Portion Mut. Doch es lohnt sich. Ich hatte das Glück, gleich 2 von dieser Sorte Freund zu finden.

Eine Freundin, wie du sie beschreibst, hatte Myriam auch. Zwei Tage vor ihrem Tod kam sie in die Wohnung und jammerte über ihre ach so furchtbaren Zahnschmerzen. Ich hätte sie an die Wand klatschen können. Erst viel später dämmerte mir, was der Grund dazu war: sie sah, was mit meiner Frau los war und wusste sich nicht anders zu helfen, um nicht vor ihr in Tränen aus zu brechen. Ansonsten hatte diese Freundin meine Frau treu begleitet. Wofür ich ihr heute noch dankbar bin, auch wenn der Kontakt zu mir dann abriss.

Wir, als Trauernde, müssen manchmal erst erklären, was los ist mit uns. Woher sollen sie es wissen? Ich sage ja nicht, dass das leicht ist. Sie müssen ja nicht sofort den richtigen Rat zur Hand haben. Alleine das Zuhören reicht oft und manchmal dürfen und sollen sie Fragen stellen. Gute Freunde sitzen uns mit Empathie und viel Geduld gegenüber. Die meisten guten Gedanken findet man weniger im stillen Kämmerlein, denn eher im Dialog. Mal eine Ablenkung ist ja auch nicht schlecht, um aus dem Hamsterrad der Trauergedanken ausbrechen zu können. So. wie du es z.B. auch in deiner Arbeit findest. Doch gerade dort findet wohl eher selten ein Gedankenaustausch statt.


Liebe Grüße,

Helmut
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  #29  
Alt 13.01.2014, 08:35
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Hallo Helmut,

ich geb Dir REcht, vieles kann man natürlich nicht in Foren etc schreiben.
Aber für viele ist es einfach nur gut, dass sie nicht alleine sind und andere solch Schicksal auch zu tragen haben.
Viele finden sich in ihrer TRauer in anderen Beispielen wieder und können sich da Unterstützung holen, da es leider im Umfeld oft dazu kommt, dass die Mitmenschen nicht mehr damit umgehen können, bzw nix mehr davon hören wollen.
Lesen wir leider sehr oft, dass sich die Bekannten etc zurückziehen um ihre heile Welt zu erhalten.
Oft bilden sich aus diesen Forengruppen auch kleinere Gruppen, wo man sich real trifft und was unternimmt und somit wieder etwas ABwechslung ins Leben bringt.
LG
Mel
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  #30  
Alt 13.01.2014, 16:13
yvonne75 yvonne75 ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Liebe Sonnee,

auch mein Beileid von meinerseits. Ich habe meine Ma am 06.12.2013 verloren. In meinen Armen ist Sie ganz ruhig eingeschlafen.

Bis kurz nach der Beisetzung war gar keine Zeit zum Nachdenken und trauern, aber danach.... Weihnachten 2013 war sehr schlimm!!!!!!!!!!!! So nach und nach wird einem bewußt, was man nicht mehr hat und einem fehlt! Was ich für mich tue... Ich rede sehr viel mit Ihr. Manchmal denke ich, dass ich verrückt bin, aber ich glaube, dass es eine Art Verarbeitung ist meinerseits. Alle 2 Tage gehe ich an Ihr Grab und zünde eine Kerze an. Ich sitze da, weine und rede sehr viel mit Ihr. Ich muss dazu sagen, meine Ma ist mit 59 Jahren verstorben an dieser schrecklichen Krankheit . Ich bin erst 38 Jahre. Immer wieder frage ich mich, warum nur SIE? Mit 30 Jahren hat sie die Krankheit bekommen und 29 Jahre sich gequält. Als Tipp kann ich nur geben. Rede mit besten Freunden oder mit Personen darüber, denen Du vertraust! Falls Du mit der Trauerbewältigung nicht klar kommst, wende Dich evtl. an Selbsthilfegruppen oder an einen Psychologen. Ich habe es nicht bereut, diesen Schritt zu tun, weil ich damit riesengroße Probleme habe. Zur Reha war ich ebenfalls .... Es hat gut geholfen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft, Mut und Selbstbewußtsein...

Ich drücke Dich

Yvonne
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