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  #1  
Alt 04.03.2014, 19:53
caro1984 caro1984 ist offline
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Standard Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Hallo, nachdem in meinem Umfeld der "Alltag" wieder eingekehrt ist möchte ich einfach hier schreiben.
Kurz zu unserer Geschichte. Am 09.09.09 habe ich meinen tollen Mann geheiratet. Kennen tuen wir uns schon eine halbe Ewigkeit. Ich bin 29, er wurde gerademal 49. Ja er war genau 20 Jahre älter.
Wir kennen uns schon ewig, bis wir den Schritt gegangen sind es mit einer Beziehung zu probieren. Ein Kinderwunsch bestand schon seit unserer kirchlichen Hochzeit 2010. Es wollte aber leider nicht so klappen, was an mir lag. Letztes Jahr im Mai wollte ich schon zum Arzt weil mir ständig übel war, um der peinlichen Frage einer Schwangerschaft zu umgehen habe ich einen Test gemacht und ja er war positiv, wir erwarteten einen kleinen Schatz.
Mein Mann war vom ersten Tag an so stolz und hat es auch gleich jedem erzählt. Kurz darauf bekamen wir die Nachricht das mein Bruder auch Nachwuchs erwartet. Alle fanden das toll das die Kinder zusammen aufwachsen können, ich hatte die ganze Zeit Angst das unserem kleinen noch im Bauch was passieren könnte und wir dann immer meine Nichte sehen und an Ihn denken.
Ende Mai waren wir dann noch in Tunesien im Urlaub und Anfang November in Mönchengladbach im Stadion. Alles ohne zu Ahnen was da in seinem Körper schlummert. Er hat jeden Abend meinen dicken Bauch eingeölt und wenn wir ins Bett sind hat er "lalelu" gesungen und seinem Sohn von der Welt erzählt.
Ende November, ich hatte gerade meine erste Woche Mutterschutz habe ich morgens die Wohnung geputzt als er von der Arbeit nachhause gekommen ist. Er sah aus als hätte er eine Grippe eingefangen und ist dann gleich zum Hausarzt. Der hat mich kurz darauf angerufen, ich soll kommen und ihn ins Krankenhaus fahren, das geht schneller als ein Krankenwagen.
Da bestand der Verdacht auf ein Magengeschwür, was mich nicht gewundert hätte, da er ziemlichen Stress in der Arbeit hatte. Das war Montags.
Donnerstags wollte ich beim Hausarzt eine Krankmeldung für ihn holen und er hat mich ins Behandlungszimmer gebeten. Die Diagnose sollten wir am nächsten Tag im Krankenhaus bekommen. Er wollte mich nur vorsichtig drauf einstellen was uns erwartet, er hatte Montags schon einen Schatten auf der Leber gesehen.
Ich bin dann nachhause und habe die ganze Zeit mit meinem Krümmel im Bauch geredet das unser Papa keinen Krebs hat und die Ärzte sich einfach irren.
Freitags dann Besprechung im Krankenhaus, das kam mir schon alles so komisch vor. Wir wurden in ein separates Zimmer geführt und der Chefarzt kam dazu.
Dann die Diagnose: Leberkrebs mit Metastasen in der Lunge. Aber sie wollen gleich nach dem Wochenende versuchen in ihn Heidelberg oder Mainz an ner Uni unterzubringen.
Heidelberg hat dann auch geklappt, dort waren wir eine Woche später. Wir waren so voller Hoffnung das er einfach operiert wird, vielleicht noch ne Chemo und alles wird wieder gut.
Zu dem Zeitpunkt stand ich 4 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin.
Da haben wir mit den Ärzten gesprochen das sie bei der Geburt nachhelfen und den kleinen Mann 3 Wochen früher holen, das Thomas bei der Geburt dabei sein kann und danach mit einer Therapie beginnen sein.
Gesagt getan, am 08.12. kam der kleine Anton auf normalem Weg auf die Welt und mein Mann war so glücklich als er ihn halten durfte und er hat sogar die Nabelschnur durchgeschnitten.
Danach ging es auf einmal sehr schnell bergab mit ihm. Wir sind Mittwochs aus der Klinik entlassen worden und Donnerstags hat er sich selbst einweisen lassen. Ich war Donnerstag Abend in der Klinik, da konnte er seinen Sohn schon nicht mehr halten und war total durch den Wind.
Freitags ist der Kleine dann nochmal stationär aufgenommen worden, da er eine Gelbsucht hatte.
Da war mein Mann auf der Onkologie und ich mit dem kleinen auf der Kinderintensivstation. Die Schwestern haben mir schon alles gerichtet das ich die Nacht bei meinem Mann verbringen kann. Wollte den kleinen nur nochmal stillen, danach hätten die Schwestern sich um ihn gekümmert. In dieser Zeit ist er dann friedlich eingeschlafen. Irgendwie waren wir 3 da miteinander verbunden. Auch wenn ich gerne bei ihm gewesen wäre.
So bin ich innerhalb von 3 Wochen zur Witwe und alleinerziehen geworden.
Es ist so schrecklich, wir haben uns das Kind so gewünscht und jetzt ist er da und Thomas musste gehen.
Hätte man mich vor die Wahl gestellt hätte ich mich gegen das Kind entschieden.
Habe solche Angst davor zu versagen oder er irgendwann spürt das ich lieber seinen Papa bei mir hätte.
So ist doch länger geworden, aber wie Anfangs geschrieben, bei Freunden und Familie ist der Alltag eingekehrt und ich möchte niemandem mit meiner Trauer zur Last zu fallen.
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  #2  
Alt 04.03.2014, 22:15
Benutzerbild von KathiT
KathiT KathiT ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Liebe Caro1984,
mein Beileid. Es tut mir leid zu lesen, das du diesen sehr wichtigen Menschen verloren hast. Leider kehrt der Alltag bei allen anderen wieder ein, aber das selbst zu überwinden ist schwierig.
Deine Gedanke, dein Kind oder dein Mann, kann ich nachvollziehen. Ich hoffe du kannst diesen Gedanke irgendwann bei Seite schieben und sehen wie toll euer Sohn ist und wie ähnlich er ihm bestimmt wird. Ein Teil von Thomas wird in ihm weiter leben. Wenn du es zulässt wirst du ihm eine gute Mutter sein und er wird dein Leben bereichern. Die erste zeit wird schwer.
Ich wünsch dir alle Kraft und Energie für die schwere Zeit.
Lieben Gruß Kathi
__________________
Auf ewig geliebt...
Papa 08.10.1948✨25.12.2013 Speiseröhrenkrebs ED 04/2013
Mama 19.01.1957✨02.04.2021 Gallengangskarzinom ED 09/2019 Rezidiv 08/2020
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  #3  
Alt 04.03.2014, 22:22
Conny57 Conny57 ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Hallo Caro,
ich hab gerade Deinen Beitrag gelesen und mir fehlen einfach die Worte für das grausame Schicksal.
Bestimmt gibt Dir Dein kleiner Sohn Kraft um überhaupt weiter zu machen.
Mein Mann ist am 18.12.13 mit gerademal 60 gestorben.
Es stimmt, für unser Umfeld kehrt sehr schnell wieder der normale Alltag ein und man geniert sich fast wenn mal wieder die Tränen fließen. Ich hab zum Glück zwei gute Freundinnen die auch verwitwet sind und mich gut verstehen. Hast Du wenigsten Leute um Dich die Dir in Deiner Situation mal helfen und Du Dich auch mal aussprechen kannst?
Du kannst Dich gerne melden.
Liebe Grüße
Conny
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  #4  
Alt 05.03.2014, 06:55
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

liebe caro...
ich habe dir ja schon im leberkrebs-forum geschrieben und finde es schön, daß du nun hier schreibst.
ich kann nur nochmals wiederholen, dein schicksal berührt mich sehr.
dein mann ist nun nicht mehr bei dir, aber er hat dir das schönste geschenk gegeben: euer gemeinsamer kleiner sohn.
ich wünsch dir ganz viel kraft und möchte dich wissen lassen, daß du hier niemanden mit deiner trauer, ängsten und sorgen auf die nerven gehst.
so schreib dir hier alles von der seele, wir sind füreinander da.
stille grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
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  #5  
Alt 05.03.2014, 09:41
hm maria hm maria ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Liebe caro!

erstmals mein aufrichtiges beileid, zum verlust deines Mannes. ich lese deine Zeilen und kann mir das weinen kaum zurück halten, was musstes du durch machen, und dann sind da auch noch die hormone von der schwangerschaft, wenn man gerade entbunden hat, hat man noch soviele hormone im körper die einen nicht klar denken lassen, aber ich bin mir sicher du wirst das schaffen mit deinem sohn, und dein Mann wird dir von oben aus helfen, auf irgendeine art und weise. Nun musst du trauern und sollst dich freuen zugleich, sie es so dein Sohn ist ein Geschenk, ich hoffe das du ganz viel liebe menschen hast die dir irgendwie helfen, denn es ist nicht leicht, schreib so oft du willst ich tu das auch hier und es hilft mir unweis so kann ich meine gefühle los werden, lg maria
eine dicke umarmung.
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  #6  
Alt 05.03.2014, 13:33
caro1984 caro1984 ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Erstmal Danke. Es ist schön zu wissen das hier Leute sind die ein ähnliches Schicksal haben.
Ja ich habe viele Freunde und eine tolle Familie. Aber es ist einfach so, das sich niemand in mich reinversetzen kann.
Am Anfang haben wir viel gesprochen und auch gemeinsam geweint, aber es wurde immer weniger. Nach außen wirke ich stark, aber in mir drin bricht es immer wieder durch.
Heute habe ich angefangen seine Sachen im Bad wegzuräumen. Alles erinnert mich an ihn, aber ich muss langsam anfangen mein "neues" Leben zu leben.
Ab morgen gehe ich wieder zwei Tage die Woche arbeiten, den kleinen kann ich bei meiner Mutter unterbringen. Mal schauen wie es wird.
Auch in der Arbeit wird er mir fehlen, wenn mal was nicht so lief habe ich ihn angerufen oder er ist morgens bevor er zu Arbeit gegangen ist mal kurz vorbeigekommen.
Heute scheint mal wieder so schön die Sonne, der Frühling kündigt sich an. Ein Frühling ohne ihn. Spaziergänge ohne ihn.
Thomas ich vermisse dich.
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  #7  
Alt 05.03.2014, 14:26
Conny57 Conny57 ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Hallo Caro,
schön dass Du viele Freunde und eine liebe Familie hast.
Es ist auch gut dass Deine Mutter auch mal den Kleinen nimmt damit Du arbeiten gehen kannst. So hast Du ein kleines Stück Normalität.
Beim Aufräumen habe ich auch im Bad angefangen. Es tat einfach zu weh jedesmal über seine Zahnbürste oder ähnliches zu stolpern. Aber genauso habe ich z.B. sein Rasierwasser aufgehoben und ab und zu schnüffel ich dran. Genauso hab ich von seiner Kleidung einiges aufgehoben und in ein extra Schrankfach gegeben.
Räum seine Sachen weg wie Du kannst, wenn etwas zu weh tut lass es einfach.
Liebe Grüße
Conny
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  #8  
Alt 05.03.2014, 15:06
caro1984 caro1984 ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Um 17 Uhr hätte er Feierabend, jeden Tag das gleiche. Die Tür geht nicht mehr auf. Vor kurzem wollte ich ihn in der Arbeit anrufen weil ich etwas gesucht habe.
Aber da ist er nicht mehr.
Ich würde einfach gerne seine Stimme hören. Hören das es ihm jetzt besser geht und er auf uns schaut.
Leider hatten wir gar keine Zeit uns mit der Krankheit und dem Sterben auseinanderzusetzen.
Am Anfang wollten wir es nicht wahrhaben, dann kam die Geburt und die letzten Tage ging es ihm schon so schlecht das wir kaum noch geredet haben.
Das einzige was mir bleibt sind Bilder und Nachrichten die er mir aufs Handy geschickt hat.
Er war nie ein Mann der großen Worte. Aber an der Trauerfeier war ich so überwältigt wie viele Menschen gekommen sind und mir auch persönliche Worte geschrieben haben.
Aber das alles bringt ihn mir nicht zurück.
Thomas ich will wieder mit dir zusammen sein
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  #9  
Alt 05.03.2014, 17:30
shahan shahan ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Liebe caro1984

Mein allertiefstes Beileid zu deinem schweren Verlust.
Das Schiksal geht grausame, eigenwillige Wege, die man nicht begreifen kann.
Ein Leben wird dir geschenkt eines dir genommen-unsäglich dies zu begreifen.
Dennoch, euer gemeinsamer Sohn macht dich stark für die Zukunft, auch wenn du das im jetzigen Zeitpunkt schwer erkennen kannst. Er ist ein Geschenk deines verstorbenen Mannes und wird euch für immer verbinden.
Ich wünsche euch viel Kraft, liebe Menschen die euch tragen und dass die Sonne bald wieder scheinen mag.
Meine Liebe ging genau vor drei Monaten mit den Engeln, bis heute unbegreiflich, jedoch, ich sehe den Frühling kommen und mein Herz ist nicht immer nur schwer.

l.g.
Gisella
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  #10  
Alt 06.03.2014, 21:28
caro1984 caro1984 ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

So, erster Arbeitstag vorbei.
Es hat irgendwie gut getan mal was anderes zu sehen, aber irgendwie habe ich meinen kleinen total vermisst. Ich weiß das es ihm bei seiner Oma gut geht, aber irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen, das ich Ihn zweimal die Woche über Nacht abgeben muss.
Bis gerade waren zwei Freundinnen da und wir haben wieder über Sachen erzählt die wir mit ihm erlebt haben, aber irgendwie wird dann immer wieder klar, das er nicht mehr zurückkommen wird.
Und noch etwas habe ich heute geschafft, ich habe meinen Ehering abgenommen und in zu seinem kleinen Altar den ich gebaut habe gelegt.
Das war ein großer Schritt, aber irgendwie habe ich heute im TV eine Hochzeit geschaut und es kam der berühmt Satz: "bis das der Tod euch scheidet".
Ich denke noch oft an unsere Hochzeit, da macht man sich über sowas keine Gedanken und nun stehe ich mit 29 als Witwe da.
Ohje, ein ziemliches Durcheinander. Aber mich bewegt gerade so viel.
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  #11  
Alt 08.03.2014, 21:19
caro1984 caro1984 ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

So und wieder einen Tag geschafft.
Heute war es wunderbar sonnig. Wir waren heute mittag bei meiner Schwester im Garten. Wie hast du immer zu ihr gesagt "Kichererbse". Beim heimfahren hatte ich wieder Tränen in den Augen, weil du nicht dabei warst.
In solchen Momenten wird mir immer bewusst das du nie mehr dabei sein wirst.
Nächste Woche wollen wir angrillen wenn das Wetter weiter so schön bleibt. Weißt du noch wie wir im Sommer fast jeden Tag gegrillt haben, die Nachbarn haben schon gelacht.
Für mich alleine werde ich den Grill wohl nicht mehr anmachen.
Wir haben so oft davon geträumt wie wir draußen sitzen und der kleine durch den Garten rennt und unsre Freunde und Familie dabei sind.
Das alles werden wir nicht mehr erleben. WARUM?????
Es hätte alles so schön werden können und nun sitze ich jeden Tag hier und weine um dich.
Ich würde so gerne deine Stimme hören. Hören das du von da wo du bist auf uns aufpasst. Das du mir sagst das du uns auch vermisst und ich es schaffen kann.
Jetzt muss ich wieder weinen.
Morgen versuche ich das erste mal auf den Friedhof zu gehen.
Mama hat angeboten mitzugehen. Aber ich will diesen Schritt mit Anton alleine gehen.
Wieder ein Schritt mehr loslassen. Das Bewusstsein das du nicht mehr nachhause kommst.
Werden wir uns in der anderen Welt wiedersehen?
ICH LIEBE DICH THOMAS

Geändert von caro1984 (08.03.2014 um 21:22 Uhr)
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  #12  
Alt 09.03.2014, 00:38
Seestern09 Seestern09 ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

liebe caro,

ich finde deine geschichte sehr rührend und traurig. auch ich möchte dir mein beileid aussprechen. es muss wirklich sehr hart für dich gewesen sein, dass alles so schnell ging. das finde ich sehr schlimm. denn, wie du schon sagtest, hattet ihr gar keine möglichkeit, euch mit der endgültigen situation auseinander zu setzen. wobei ich mir nicht sicher bin, ob es das besser machen würde. ich empfand es damals sehr schlimm, meiner mama beim sterben eigentlich zuzusehen. ich wusste, dass sie keine chance mehr haben wird und dass die chemo nur gemacht wird, um den tod etwas weiter hinauszuschieben. ich glaube, es ist egal, ob es plötzlich oder schleichend passiert. im grunde wird uns einfach ein so wichtiger mensch aus dem leben gerissen, auf den wir eigentlich nicht verzichten können und wollen, aber wir müssen. ich kann auch deinen gedanken nachvollziehen, dass du lieber deinen mann bei dir gehabt hättest, als deinen sohn. aber sie es mal so.. dein mann wäre von dir gegangen und du wärst nun ganz alleine. doch jetzt hast du noch etwas von ihm, euren sohn. du wirst also immer ein leben lang mit deinem mann verbunden sein und ihn nie vergessen, weil du ihn in eurem sohn siehst. das ist doch eigentlich so etwas wundervolles.. du könntest noch so viele kliene gegenstände, shirts und ähnliches haben, die dich an ihn erinnern. solche materiellen dinge könnten nie die erlebnisse mit euren sohn ersetzen.

schreibe hier so viel du willst, rede hier mit ihm oder schreibe ihm briefe. gib dir das gefühl, weiterhin mit ihm sprechen zu können. ihm alles das zu erzählen, was du sonst täglich gemacht hast. auch wenn es nur banale dinge sind. du wirst merken, dass es dich erleichtert, weil es deinen alltag irgendwie normal macht. auch wenn das hier vielleicht nicth jeden interessiert, aber dir kann es helfen. so habe ich es zumindest empfunden. ich habe fast täglich mit meiner mum telefoniert und ihr immer vom alltag erzählt und nach ihrem tod wollte ich sie mehrmals schon anrufen oder habe ihr auch mal eine sms geschicht, was eigentlich total lächerlich war, denn das handy lag bei mir im schrank. und nach und nach habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr das bedürfnis habe, hier mit ihr kommunizieren zu müssen, da ich so mit ihr rede, im unterbewusstsein.

und deine tränen, lass sie ruhig raus. mach dir keine gedanken, trauern ist normal und weinen gehört dazu. und irgendwann werden keine tränen mehr gekommen, weil du so viel geweint hast und keine lust mehr aufs weinen hast. aber dann bist du dem verarbeiten schon um einiges weiter. ich finde auch nicht, dass du schon alles von ihm wegräumen musst oder denen ring ablegen musst. mach das alles, wenn du es für richtig empfindest... und wenn es jetzt sein soll, dann jetzt. aber wenn du noch zeit brauchst, dann lass dir ruhig die zeit.

ich wünsche dir ganz viel kraft für die nächste zeit.

liebe grüße
seestern
__________________
Über die Zeit lernen wir mit dem Verlust umzugehen,
wir müssen es einfach ertragen,
aber die Einsamkeit und die tiefe Trauer bleiben immer.

meine geliebte Mama
24.03.1964 - 22.05.2012

Diagnose Glioblastom Januar 2012.. 5 Monate.. es ging viel zu schnell
Erinnerung an eine Kämpferin
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  #13  
Alt 09.03.2014, 20:16
caro1984 caro1984 ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Ich habe mal eine Frage an euch.
Wie geht ihr mit dem Thema Friedhof um? Thomas Wunsch war verbrannt zu werden. Bei uns im Ort gibt es im Moment leider nur die Möglichkeit einer Urnenwand. Der Pfarrer hat aber unserem Bürgermeister das Versprechen abgenommen das wenn die geplanten Urnengräber kommen ich ein Urnengrab für ihn bekomme.
Solange ist er in der Urnenwand bei seiner Mama.
Heute habe ich es das erste mal seid der Beisetzung geschafft auf den Friedhof zu gehen. Dort ist ein Schild mit seinem Namen und Daten und ein kleiner Bär (er ist unser "PapaBär").
Aber ich habe dort nichts gefühlt. Die Wand ist so unpersönlich und kalt. Ich wollte mit ihm sprechen, aber irgendwie fühle ich mich dort nicht alleine mit ihm.
Wie ist das bei euch? Bringt es euch was zum Friedhof zu gehen??
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  #14  
Alt 09.03.2014, 20:42
Conny57 Conny57 ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Hallo Caro,
mir gehts ähnlich wie Dir.
Mein Mann wurde in einem Friedwald beigesetzt.
Ich fühl mich dort auch wohl, aber ich habe nicht so richtig das Gefühl dass ich ihn besuche.
Ich meine z.B. dass er näher bei mir ist wenn ich zu Hause eine Kerze anzünde und mit ihm rede.
Ich glaube jeder mus auf sein Gefühl hören und nicht darauf was von einem erwartet wird.
Liebe Grüße
Conny
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  #15  
Alt 09.03.2014, 21:30
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard AW: Ein lieber Mensch hat den Lebensgarten verlassen, doch seine Blume blüht weiter

Hallo Caro,

mein herzlichstes Beileid!

Meine Mama ist am Donnerstag gestorben. Heute haben wir im Friedwald einen schönen Baum für sie ausgesucht. Ich habe mich dort wohlgefühlt. Wie es sein wird, wenn wir sie dort beigesetzt haben, weiß ich nicht.
Gestern habe ich im Park gesessen, habe mir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen und mir die Krokusse und Osterglöckchen angeschaut. Da habe ich mir ihr sehr nah gefühlt, weil sie das so gerne mochte.
Es sind die Erinnerungen und kleine Situationen oder Momente, die unsere Lieben uns nahe bringen. Für mich ist es nicht der Ort, an der die Asche liegt.
Wobei ich in Zukunft sehr gerne in diesem Wald spazieren gehen werde, weil ich weiß, dass sie sich dort wohl fühlen wird.

Viel Kraft für Dich!
__________________
Seht die Blumen blühen und denkt an mich.
Ich bin in jeder Knospe, jeder Farbe, jedem Duft.
Mit jedem neuen Frühling bin ich bei Euch,
immer wieder, immer da.

copyright by K.S.
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