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  #1  
Alt 19.04.2014, 22:35
Daniel16121980 Daniel16121980 ist offline
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Standard Es tut so unendlich Weh....

Hallo allerseits,

ich heiße Daniel, bin 33 Jahre jung und möchte gerne meinen / unseren Schmerz mit allen betroffenen Teilen.

Mein Vater ist am vergangenen Mittwoch, 16.04.2014 im alter von 71 Jahren für immer von Uns gegangen. Ursächlich gewesen ist ein bösartiger HCC, also ein Leberzellkarzinom. Das etwas nicht Stimmt hat er letztes Jahr im Spätherbst gemerkt. Anfänglich war es immer häufiger werdender Durchfall begleitet von einer Gewichtsabnahem von immerhin 20 KG binnen 3 Monaten. Er ist dann auch sofort zum Hausarzt welcher aus 2 Ärzten in einer gemeinsamen Praxis besteht. Der behandelnde Arzt äußerte nach vortragen der Symptome nur folgendes: Seien sie froh das sie nun ihr Idealgewicht haben und den Durchfall bekommen wir mit Naturjoghurt sicher wieder in den Griff. Zweifelnd aber nichts weiter tun könnend ging er wieder nach Hause. Der Dezember ging vorrüber und anfang Janur ging er nochmal in diese Arztpraxis allerdings nun zum 2ten. Arzt der eigentlich Urinhaber dieser Praxis ist und dieser ordnete sofort und ohne Umwege ein großes Blutbild an. Weiterhin tastete er den Bauchraum ab und machte ein Ultraschall. Anschließend äußerte er anhand der schon vergrößert tastbaren Leber und augenscheinlich sich im Bauchraum befindliches Bauchwasser (Aszites) den verdacht auf einen bösartigen HCC. Leider bestätigte das Blutbild diesen Verdacht auch. Das AFP lag zu der Zeit schon bei 13.600. Anschließendes MRT lieferte zwar keine klaren und eindeutigen Bilder zu weiteren Befundungen, deutete aber stark auf eine Metastasierte Niere und ebenfalls Metastasiertes Rückenmark hin. Eine Therapie kam im März bereits nicht mehr in frage, da sein Allgemeinzustand schon erheblich geschwächt war. Seitdem war er auch nur noch zu Hause. Anfang April wurde er Bettlägrig und der Appettit nahm schon mitte März kontinuierlich ab. Babybrei und mal ein Kaffeestückchen waren noch so ziemlich das einzigste was er zu der Zeit noch zu sich nahm. Ende März / Anfang April verweigerte er dann gänzlich die Nahrungsaufnahme wegen dem Durchfall. Auch seine sonstigen Tabletten (Schlaganfall, Diabetis,Blutdruck,Sodbrennen etc. etc. etc.) nahm er nicht mehr ein sowie trinken nur noch maximal ca. 100 ml am Tag. Vergangenen Montag kam dann der Arzt und stimmte uns darauf ein das es wohl bald zu Ende gehen werde. Dienstag dann sagte die Dame vom Hospitz das sie "Heute oder Morgen" mit dem Ende rechne. Am Mittwoch 16.04.2014 war es dann so das er nur noch im Unterbewusstsein bei uns lag und schnaufend Atmete. Wir waren immer und so viel wir konnten alle bei ihm (Mutter,Bruder und Ich). Er wurde Abends nochmal im Bett umgebettet (nach oben gelegt) worauf er dann nur noch sehr flach Atmete. Ich fuhr nach Hause bis ich von Mama kanpp 45 Minuten später den Anruf bekam das Papa sich laut der Hospitzdame in der Endphase befinde. Ich fuhr so schnell ich konnte zu ihnen, doch ich kam zu Spät. Ich war gegen 20.55 Uhr vor Ort und Papa ist um 20.48 Uhr für immer von uns gegangen.

Diese Tatsache belastet mich dahingehend definitiv nicht, als das ich nicht da sein konnte. Nur macht der Gedanke unendlich Traurig, das ich nicht für ihn da war als er gehen wollte. Mir geht es im vergleich zu meiner Mutter und meinem immerhin 8 Jahre älteren Bruder, den umständen entsprechend gut. Ich Wohne mit meiner Frau und einer bald 4-Jährigen Tochter knapp 2 KM vom Elternhaus entfernt. Ich habe während Papa's Krankheit viel erledigen müssen da meine Mutter und mein Bruder keinen Führerschein haben. So ist es jetzt nach Papa's Tod auch. Kurzum, bin ich durch eigenes Familienleben als auch durch das was jetzt alles für Mama organisiert werden muss gut Ausgelastet, sodas ich am Schmerz nicht kaputt gehen kann, da er dadurch gering ist.

Dennoch fühle ich eine Leere und muss immer wieder an ihn Denken. Die gewissheit das ein Mensch, der wirklich nie jemandem was getan hat und immer Ehrlich und Aufrichtig seinen Lebensweg gegangen ist, hat durch zu spät erkannten HCC Sterben müssen quält immer wieder.

Entschuldigt bitte für den langen Roman, aber ich musste mir das einfach mal von der Seele reden und ich möchte auch ein klein wenig damit diejenigen Wachrütteln die sich von einem Arzt unverstanden fühlen oder der Diagnose misstrauen. Bitte geht in solchen fällen unbedingt zu einem 2.ten oder sogar 3.ten Arzt, damit euch so ein grauenvolles Schicksal erspart bleibt.
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  #2  
Alt 20.04.2014, 07:45
Olli-Minden Olli-Minden ist offline
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Standard AW: Es tut so unendlich Weh....

Hallo Daniel,

zuerst einmal möchte ich Dir meine aufrichtige Anteilnahme zum Tod Deines Vaters ausdrücken.

Meine Mutter ist ebenfalls in der vergangenen Woche, am 14.04.2014, für immer eingeschlafen. Sie hatte Brustkrebs mit Metastasen in Leber, Lunge und Hirn.

In einigen Dingen sind sich die Schicksale Deines Vaters und meiner Mutter ähnlich. Als meine Mutter gut ein Jahr nach ihrer Mastektomie Oberbauchbeschwerden bekam, war sie ebenfalls bei ihrem Hausarzt. Nach einer Ultraschall-Untersuchung sagte er sie hätte lediglich Luft im Bauch und es bestünde kein Anlass zur Sorge. Ihre Frauenärztin stellte jedoch kurze Zeit später vier bereits recht große Lebermetastasen fest. Luft im Bauch und Lebermetastasen sind im Ergebnis und der sich daraus ergebenden Konsequenz doch schon ein gewaltiger Unterschied und auf meine Frage ob der Hausarzt die tatsächlichen Gründe für ihre Schmerzen nicht ebenfalls hätte feststellen müssen, rollte die Frauenärztin nur vielsagend die Augen. Dann ging es Schlag auf Schlag. Zu den Lebermetastasen gesellten sich Lungenmetastasen und ein Jahr später auch noch Hirnmetastasen. Bestrahlungen und Chemotherapien konnten den Verlauf zwar verlangsamen, führten aber nicht mehr zu einer Heilung.

Auch die letzten Tage Deines Vaters sind der meiner Mutter sehr ähnlich. Zuletzt konnten wir ihr nur noch winzige Mengen Babybrei einflössen, bis sie schließlich irgendwann gar nichts mehr zu sich genommen hat. Am Ende konnten wir ihr nur noch mit einer Kompresse die Lippen befeuchten und ihr etwas Wasser in den Mund träufeln.

Das Du nicht bei Deinem Vater warst, als er starb, muss Dich nicht belasten. Du hast für ihn getan, was in Deiner Macht stand und ich bin mir sicher das er sich Deines Engagements bewußt und Dir dafür dankbar war.

Auch ich habe es so gehalten wie Du es im Moment tust. Unmittelbar nach dem Tod meiner Mutter habe ich mich in Arbeit und Erledigungen gestürzt und so der Trauer nur sehr wenig Raum gegeben. Meine Mutter war - wie Dein Vater offensichtlich auch - ebenfalls ein stets ehrlicher und selbstloser Mensch und hatte dieses Leid nicht verdient. Nun hat der Schmerz unserer Angehörigen ein Ende und sie haben ihren Frieden gefunden. In unseren Herzen und unseren Erinnerungen leben sie weiter und werden stets bei uns sein.

Für die kommende Zeit wünsche ich Dir und Deiner Familie viel Kraft und alles Gute.

Stille Grüße
Oliver
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  #3  
Alt 20.04.2014, 09:48
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Es tut so unendlich Weh....

Lieber Daniel..
Es tut mir leid, daß Du Deinen Vater verloren hast.
Meine Mutter ging vor anderthalb Jahren, auch sie hatte HCC. So weiß ich, daß es hierbei sehr schnell gehen kann.
Die Vorwürfe, die du Dir machst, sind unnötig, aber auch ein Bestandteil der Trauer. Glaube mir, fast jeder hier hatte die Phase. Auch ich...
Schreib Dir hier ruhig alles von der Seele.. egal,wie lang oder durcheinander es ist. Das tut gut.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für diese schwere Zeit.
Fühl Dich still gegrüßt von Tine
__________________
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  #4  
Alt 20.04.2014, 11:59
Daniel16121980 Daniel16121980 ist offline
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Standard AW: Es tut so unendlich Weh....

Hallo lieber Oliver,
Hallo liebe Tine,

zuerst möchte ich Dir lieber Oliver auch meine aufrichtigste Anteilnahme am Tod deiner Mutter ausdrücken. Das es solche Paralelen gibt hätte ich nicht gedacht.

Auch Dir liebe Tine vielen Dank für deine Anteilnahme und das gesendete Kraftpaket. Es tut wirklich sehr gut zu spüren das man mit dem gefühlten Schmerz und dem Verlust eines geliebten und überaus wichtigen Menschen nicht alleine ist.

Was die Ernährung meines Vaters betrifft ist es so, das er selbst noch die Nahrung verweigerte als er sich selbst noch hätte durch Löffel oder Gabel ernähren können. Mal ein wenig getrunken hat er, solange er die Kraft dazu hatte, noch selbst. Die letzten 3 Tage in seinem Leben konnte er dann kein Glas oder Becher mehr selbst in die Hand nehmen, sodass wir ihm wenigstens das Trinken über eine Schnabeltasse unserer Tochter noch zuführen konnten. Dies war allerdings an seinem letzten Lebenstag wegen fehlendem Schluckreflex nicht mehr möglich. So blieb uns an diesem letzten Tag auf Erden nur noch übrig die Lippen mit spezieller Pflegecreme vor dem Austrocknen zu Schützen und alle 30. Minuten via Wattestäbchen die Lippen, die Zunge sowie die Backentaschen mit Flüssigkeit feucht zu halten. Man konnte auch sehen, wie ihm das sichtlich gut tat. Drei Tage vor seinem Ableben war der Hausarzt nochmal da und gegen die Weltlichen vorstellungen die man so hat, sagte er, genauso wie die Dame vom Hospitz, das mein Vater garantiert nicht Verhungern und Verdursten werde. Man kann sich das nicht Vorstellen und man glaubt, wenn man nicht alles Versucht um seinem Körper Nahrung zuzuführen, würde man ihn zum Verhungern und Verdursten zwingen. Dem scheint aber wirklich nicht so zu sein. Zugegeben ist die tatsache das ein Mensch mit HCC am Ende selbst nicht mal mehr Schlucken kann eine tatsache, so das man weiß es ginge in keinem Falle mehr selbstständig. Andererseits erwähnte der Hausarzt als auch die Dame vom Hospitz, das man Menschen die vorher schon in einem Krankenhaus waren und über Infusion oder Sonde künstlich Ernährt wurden, sogar die Infusion und die Sonde vor dem Sterben entfernt hat, weil die Körperorgane im Sterbeprozess diesen Stoffwechsel (Flüssigkeit und Nahrungsverwertung) gar nicht mehr tätigen. Es gehöre somit genauso zum Sterben wie es zum Leben werden gehöre das der Körper automatisch zu Beginn und zum Ende des Lebens gar keine Ernährungsforderung habe. Es fällt schwer das zu Begreifen, da wir aber meinen Vater bis zum Schluss zu Hause in seiner gewohnten Umgebung gepflegt und Betreut haben, konnte man am Verlauf des Sterbens ganz deutlich sehen das es so ist wie vom HA und der Dame vom Hospitz beschrieben wurde.

Man stellt sich den Tod durch ein Krebsleiden immer so Grausam vor. Sicher tritt der Tod von Krankheit zu Krankheit auch unterschiedlich ein, bei meinem Vater konnte man aber sehen, das er am letzten Tag seines Lebens schon in einer anderen Welt war. Er reagierte auf gar nichts mehr und hatte die Augen zu 3/4 geschlossen gehabt. Wenn man nun das schwere Atmen und manche automatischen Bewegungen betrachtet, die mehr Reflex als kontrollierte Handlung waren, so kann man denken das der Sterbende doch noch bewusst mitbekommt was mit ihm geschieht. Dennoch ist klar das seine Körperbewegungen und reaktionen ruhig und gleichmäßig und ganz bestimmt nicht ängstlich, Panisch oder hektisch waren.

Sein Wunsch war es immer nicht in ein Heim kommen zu müssen. Dies wäre bedingt durch unsere finanzielle Situation (Bruder und ich Erwerbslos, Mutter Rentnerin) auch gar nicht möglich gewesen. Nichts desto trotz, sage ich mir im Nachhinein: Selbst wenn ich Reich wäre, wäre es mein absoluter Wunsch gewesen, meinen Vater auf seiner letzten Reise privat und in seiner gewohnten Umgebung begleiten und Pflegen zu dürfen. Dies entsprach w.g. seinem eigenen Wunsch und das wird letztendlich die Trauer um Ihn irgendwann einmal auch erleichtern.

Das Ende von dem Punkt an wo er selbst kein Glas mehr halten konnte, bishin zu dem Punkt an dem er schon unterbewusste in einer anderen Welt war bishin zum letzten Atemzug dauerte gerade mal nur 3 Tage. Es hätte länger sein können und wer weiß ob ich, mein Bruder und unsere Mutter das dann auch durchgehalten hätten. Man weiß es ja wirklich nicht, ich bin aber überzeugt das wir es mit Abwechseln und gemeinsam mit vereinten Kräften sicherlich geschafft hätten, ganz gleich wie lange es gedauert hätte.

Ich möchte nicht kalt wirken und ich weiß das es aus der sicht meines Vaters sicherlich nachvollziehbar ist was ich jetzt sage, aber ich bin sehr Froh das es am Schluss so schnell gegangen ist. Somit weiß ich gewiss, das er nicht allzulange hat Leiden und Schmerz ertragen müssen. Laut seinen eigenen Aussagen hat er bis vor 3 Wochen ja überhaupt noch gar keine Schmerzen verspürt. Ob das nun der Realität entspricht oder ob er das nur zur Beruhigung seiner Kinder und seiner Frau sagte ist natürlich nicht sicher. Er wusste aber das nun einzig und alleine er zählt und seinen Gefühlen freien lauf lassen sollte.

Worauf ich besonders Stolz bin, ist die Tatsache das wir seinen letzten Wunsch erfüllen konnten und das er vom Gesicht her und manchen Charaktereigenschaften nebst seinem Vornamen (ist mein Zweitnamen) in mir weiter Lebt. Ich bin so unendlich Dankbar diesen Menschen als Vater gehabt zu haben. Er hat mir alles was im Leben wichtig ist und worauf es ankommt Beigebracht und Vermittelt, wenngleich so manche Dinge wie Ehrgeiz und Zielstrebigkeit dabei leider nicht so von mir umgesetzt werden/wurden wie er es uns immer beigebracht hat.

Danke Papa. Danke für alles was du für uns alle getan hast. Du wirst immer einen besonderen Platz in unserem Herzen und unserer Erinnerung haben, sodass du für immer und ewig bei uns bist.
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  #5  
Alt 20.04.2014, 18:53
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Es tut so unendlich Weh....

Lieber Daniel..
wunderschöne Worte an deinen Papa. Du mußt ihn sehr geliebt haben.
Bei meiner Mami ging es insgesamt 12 Tage. Sie war plötzlich sehr verwirrt und wir wußten, daß nun das Leberkoma einsetzt. Sie war dann eine Nacht im KH, wo ich bei ihr übernachtet habe und kam dann tagsdrauf ihrem Wunsch gemäß ins Hospiz. Dort blieb ich Tag und Nacht bei ihr. Sie war noch insgesamt vier Tage ansprechbar, aber sehr verwirrt, wurde dann auch kurz aggressiv und fiel dann in das totale Leberkoma. Anfangs sehr unruhig und dann wirklich nur noch schlafend und atmend. Nach 11 Tagen wurde dann auch ihre Atmung langsamer und schließlich ist sie dann morgens um 4.02Uhr des zwölften Tages von uns gegangen. Ich war dankbar, daß meine Schwester und ich bei ihr waren, denn ich bin mir sicher, daß unsere Lieben sehr wohl noch ihr Umfeld wahrnehmen.
Und sie gehen genau dann, wenn es für sie stimmig ist.
Nochmals wünsche ich dir für die schwere Zeit der Trauer viel Kraft
Tine
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  #6  
Alt 20.04.2014, 19:39
Daniel16121980 Daniel16121980 ist offline
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Standard AW: Es tut so unendlich Weh....

Hallo liebe Tine,

nochmals Danke für das Kraftpaket welches du mir übersendest. Es tut wohl, das man nicht alleine ist. Ja ich habe meinen Papa sehr geliebt. Sicherlich ist es so das in einer Familie immer mal die ein oder andere Spannung entsteht, aber diese haben wir durch drüber Sprechen immer wieder schnell aus der Welt geschafft. Ich weiß das er wusste das ich ihn über alles geliebt habe, dennoch erfüllt es mich mit etwas Trauer, das ich es ihm in seiner Krankheit nicht noch öfters gesagt habe. Dennoch wird er es sicherlich gespürt haben. Die Tatsache mit dem Leberkoma laß ich nach der Diagnose seines HCC auch schon hier im Forum. Ich suchte damals explizit nach einem solchen Forum und dank der allseits bekannten Suchmaschine bekam ich auch gleich dieses Forum angezeigt. Ehrlich gesagt hatte er die letzten 3 Wochen 2 mal sporadisch solche Anwandlungen. Dennoch waren diese sehr leicht. Er war bis einen Tag vor seinem Tod noch bei vollem Bewusstsein. Meine Frau, unsere Tochter und ich waren Dienstags noch bei ihm. Zum Abschied abends nahm unsere kleine seine Hand und sagte "Tschüß Opa, bis bald" und als Antwort darauf drückte er nochmal ihr kleines Händchen. Unmittelbar danach sagte mein Bruder zu Ihm: Schau Papa, Leonie ist auch da. Verstehst du das ? Als Antwort darauf nickte er mit dem Kopf. Ich wäre diesen Schritt gerne schon früher gegangen, dachte aber das es ihn in seiner schlechten Verfassung überfordern könnte. Hätte es vielleicht gar nicht. Nichts desto trotz bin ich Heilfroh das er sie wenigstens bei vollem Bewusstsein nocheinmal hören und sehen konnte. Wäre ich mit ihr erst an seinem Todestag vorbei gekommen würde ich mir dies niemals Verzeihen.

Nochmal wegen dem Leberkoma. Man ließt das fast immer im Zusammenhang mit dem HCC. Trotzdem bin ich igendwie froh das dieser Zustand bei ihm nicht eingetreten ist. Es heißt zwar das die Betroffenen in dieser Phase schon eigentlich gar nichts mehr mitbekommen aber alleine der Anblick für uns angehörigen wäre sicherlich um einiges gravierender gewesen als die Situation die ohnehin schon unerträglich war. Bei dem einen verläuft die Krankheit halt so und bei dem anderen so.

Der Hausarzt der Montags noch da war, sagte das wir bestimmt nicht mehr von Tagen oder gar Wochen an Lebenszeit sprechen könnten, wie lange ansich aber noch könne er nicht sagen. Als er dann Donnerstagmorgens nochmal zu uns kam um den Totenschein auszustellen, sagte er: Das es nicht mehr lange Dauern würde hätte er ja schon erwähnt. Das es allerdings dann doch so schnell gehen würde, hätte er jetzt nun auch nicht erwartet.

Schlussendlich war es für Papa irgendwo besser so.Wenigstens war sein Leidensweg somit nicht zu lange. Stirbt jemand plötzlich an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt ist es für den Betroffenen gut so, da er nicht leiden musste. Für die Angehörigen ist es eine unaufhörliche qual, weil man sich nicht Vorbereiten konnte. Stirbt jemand infolge einer Krankheit, können sich die Angehörigen zwar etwas darauf vorbereiten, allerdings muss der Betroffene meist dann Leiden. Gerecht ist das nie für eine der beiden Seiten, allerdings war es schon immer so und wird auch immer so bleiben, solange es die Menscheit auf dieser Erde gibt.
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  #7  
Alt 23.04.2014, 22:00
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Es tut so unendlich Weh....

Lieber Daniel!

Es tut mir sehr leid das dein Papa gestorben ist. Sein Todestag ist der Geburtstag meines Mannes!
Schlimm was dein Papa alles durchmachen musste, deine Schilderungen haben mich zum weinen gebracht.
Ich wünsche dir und deiner Familie für die kommende Zeit viel Kraft!

@Oliver auch für dich ganz viel Kraft es tut mir so leid!

LG Mausi
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  #8  
Alt 23.04.2014, 22:31
etoile09 etoile09 ist offline
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Standard AW: Es tut so unendlich Weh....

Lieber Daniel,
auch von mir herzliches Beileid zum Tod Deines Vaters.
Ich kann dich gut verstehen und fühle mich beim Lesen deiner Zeilen zurückversetzt. Mir ging es ebenso, als meine Mutti von uns ging.

Alles Liebe und Gute für Dich. Viel Kraft für alles Kommende.

Stille Grüße
Yvonne
__________________
Meine Mutti
BSDK mit Lebermetastasen (ED 06/2013)
07.03.1951 - 09.12.2013
Nun bist du auch ein Engel
Du fehlst mir!

Mein Vati
Darmkrebs 24.07.1952 - 25.02.1989

Meine Omi
Brustkrebs 03.03.1929 - 23.01.1997

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=60158
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  #9  
Alt 24.04.2014, 19:36
Daniel16121980 Daniel16121980 ist offline
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Standard AW: Es tut so unendlich Weh....

Liebe Mausi, Liebe Yvonne,

vielen, vielen Dank für eure Anteilnahme. Mausi ich wollte natürlich niemanden zum Weinen bringen, gleichwohl man durch Lesen solcher Themen natürlich leider immer wiedr an das eigene Erlebte erinnert wird. Ja, es war durchaus Schlimm was Papa durchmachen musste. Er war ja im Prinzip immer ein optimist und vor allem Realist. Nichts desto Trotz sagte er einmal, zu einem Zeitpunkt wo noch gar nicht sicher war das es leider keine Therapiemöglichkeit mehr für ihn geben würde, sinngemäß: Ich hab schon immer zu den Menschen auf der Schattenseite des Lebens gehört, warum sollte es diesmal anders sein ?

Soetwas zu hören ist natürlich schon Schlimm. Er und meine Mutter waren dieses Jahr im Januar 47 Jahre miteinander Verheiratet. Als gewiss war das es definitiv keine möglichkeit mehr gibt zu Heilen oder gar die Krankheit zu Stoppen, sagte er mittags mal zu meiner Mutter: Elisabeth, ich hätte dich nie im Leben verlassen weil ich dich auch heute noch Liebe, aber jetzt muss ich es Leider.

Naja ich will kein Drama drauss machen. Schlussendlich ist es wie es ist und wir alle müssen damit früher oder später fertig werden. Ein Sprichwort besagt: Lehne dich nicht gegen dein Schicksal auf, sondern Freunde dich mit ihm an. Zugegeben ist das unendlich Schwer, aber nur so wird dieser Verlust für mich persönlich erträglich. Ich weiß, das er nicht lange (Schmerz betreffend) hat Leiden müssen und ihm so noch viel schlimmeres Leid erspart geblieben ist. Und das ist das was mich sehr Tröstet.
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