Meine Mutter ist verstorben

[maybetomorrow]

Hallo,
Bis dato habe ich von Zeit zu Zeit als stiller Beobachter dieses Forum besucht. Nun möchte ich Euch von meiner Geschichte erzählen, vielleicht mit der Hoffnung im Hinterkopf seelische Besserung dadurch zu finden.

Ich bin 26 Jahre alt und komme aus einer guten Familie mit viel Zusammenhalt. Sie haben mich stets mit Respekt groß gezogen, so eine Art Bilderbuchfamilie. Mein Vater verstarb im Alter von 54 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Zu dem Zeitpunkt war ich 17 Jahre alt. Ich kam mit dem Schmerz erstaunlicherweise irgendwann gut klar. Als meine Mutter vor zwei Jahren bei einem routinemäßigen Hausarztbesuch ins Krankenhaus überwiesen wurde - die Diagnose Lungenkrebs im Endstadium an's Tageslicht kam, brach eine Welt für mich zusammen. Meine verantwortungsvolle Arbeit (ich arbeite mit Menschen...) konnte ich zuletzt nicht mehr adäquat durchführen. Ich habe mich beurlauben lassen um nur für meine Mutter da zu sein. Da sie zuhause sterben wollte, schlossen wir uns dem Palliativnetzwerk an. Letzte Woche baute sie stark ab und sie wurde von Stunde zu Stunde schwächer. Wir haben Hilfsmittel organisiert, pflegerisch alles gegeben, uns ohne Ende Wissen angeeignet. Ich konnte die Angst des Todes in ihren Augen sehen. Meine Mutter hatte sich während der zwei Chemotherapien und nach zwanzigmaliger kopfbestrahlung nie- ich betone nicht einmal - beklagt. Sie hat sich eher um uns (meinem Bruder und mich) gesorgt. Sie war eine richtige Löwenmama! So unglaublich stark! Mein Bruder und ich haben es voll durchgezogen, wir waren bis zum letzten Atemzug an ihrer Seite und haben ihre Hand gehalten und ihren Kopf gestreichelt. Sie warm zugedeckt. Zum Glück gab es das Netzwerk, dadurch war ein Arzt an unserer Seite. Ich hätte ihr so gern mein Leben geschenkt. Ich liebe sie mehr als mein eigenes Leben. Ohne sie würde ich heute nicht so solide im Leben stehen. Ihre letzten Worte an mich waren: "Ich liebe Dich." Irgendwie wird es für mich weiter gehen müssen. Alles ist endlich. Rede ich mir ein. Ein Teil von mir ist gestorben - und ich hoffe, dass ich irgendwann die Leichtigkeit und Lust am Leben wieder finden werde. Für die lernende Seele hat das Leben auch in seinen dunkelsten Stunden einen unendlichen Wert. Ich habe nun das Schlimmste erlebt. Geerdet für mein ganzes Leben.

Im Wahnsinn und Boden dieser traurigen, irdischen Kulisse
maybe tomorrow

[peggi136]

Liebe maybetomorrow,
als ich Deine Geschichte eben las, kamen mir die Tränen. Für diesen unendlich großen Schmerz gibt es keine tröstenden Worte....
Ich wünsche Dir und Deinem Bruder viel Kraft und dass ihr irgendwann mit der Trauer um Eure Mutter etwas besser weiterleben könnt.
Mein tiefes Mitgefühl
Petra

[kriki64]

Auch ich wünsche DIR und DEINEM Bruder viel Kraft. Auch ich habe meine Eltern früh verloren und vermisse sie noch heute.
In uns leben unsere Eltern immer weiter denn wir sind ein Teil von ihnen.

Alles Gute für euch.