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  #1  
Alt 23.10.2006, 19:29
nathalia nathalia ist offline
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Registriert seit: 23.10.2006
Beiträge: 3
Standard Lennert-Lymphom & Mycosis fungoides

Liebe Forumsmitglieder!

Ich lese schon seit längerem bei Euch mit, in der Hoffnung Antworten auf meine vielen Fragen zu bekommen. Nun leider ist es zu spät.

Meine Mutti 68 Jahre alt, liegt mit o.g. Diagnose im Sterben. Die Diagnose wurde vor 2 Jahren gestellt, sie bekam PUVA Bestrahlungen und eine CHOP Chemotherapie. Trotz kurzzeitigem Wohlbefinden, während u nach der Chemo, bekam sie Tumorfieber und wurde immer schwächer und schwächer. Nun liegt sie seit 5 Wochen im Spital und kann sich mittlerweile nicht mehr bewegen und auch nicht mehr sprechen. Seit 3 Tagen isst und trinkt sie auch nichts mehr und wird mit Morphium therapiert. Es zerreisst mir das Herz sie so sehen zu müssen und selbst so hilflos zu sein. Wir hatten grosse Hoffnung, da die Ärzte von Anfang an immer sagten, es sei zwar ein krebs, aber eine Art Krebs die man im Griff hat. Jetzt erfuhren wir, dass auch die CHOP Chemo nie gegriffen hat. Sie ist am ganzen Körper wund und jedes mal wenn sie sie umbetten, hat sie sicher grosse schmerzen. Sie kann es leider nicht mehr sagen, da sie nur noch stöhnen kann. Ich bin Tag u Nacht bei ihr, halte ihre Hand und versuche ihr die Angst vorm Sterben zu nehmen, denn sie will leben.....wehrt sich und kämpft immer noch.
Ich bin soweit dass wünsche, dass sie bald friedlich einschlafen kann, denn so ist es nur mehr eine würdelose quälerei.

Meine Fragen.....warum.....warum meine Mutti.....sie war immer stark und gesund ihr ganzes Leben......immer für alle da......dachte immer nur an alle anderen, nie an sich selbst.......warum...warum...warum???????????????? ???
Haben wir irgendetwas übersehen?????? Hätten wir irgendetwas besser machen können......diese Fragen quälen mich und zereissen mich innerlich.

Danke fürs zuhören
eine tieftraurige Tochter die grade ihre über alles geliebte Mutter an dieser sch.....Krankheit verliert.
nathalia
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  #2  
Alt 23.10.2006, 19:58
Thomas Thomas ist offline
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Beiträge: 331
Standard AW: Lennert-Lymphom & Mycosis fungoides

Hallo Nathalie,

ich wünsch Dir und Deiner Mutter für diese schwere Zeit viel Kraft.

Ich denke die Frage nach dem Warum ist eigentlich falsch. Eigentlich ist uns doch alle bewußt dass wir gehen müssen.
Mit dem Glauben, dass der Tod nur der Durchgang ist zu einem neuen, anderen Sein, läßt sich, so geht es mir, doch viel gelassener mit dem Thema umgehen.
Deine Selbstvorwürfe etwas übersehen oder versäumt zu haben sind in dieser Situation des Abschiednehmens kaum hilfreich, wenn auch verständlich.

Ich könnte Dir (als Krebskranker) noch vieles dazu schreiben, weiß aber nicht ob ich die richtigen Worte finde....

Gruß
Thomas
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  #3  
Alt 23.10.2006, 22:29
Benutzerbild von Lucie
Lucie Lucie ist offline
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Ort: Niederrhein NRW
Beiträge: 521
Standard AW: Lennert-Lymphom & Mycosis fungoides

Liebe Nathalie..
mit Tränen in den Augen lese ich deinen Beitrag,denn er erinnert mich nur zu gut an das Sterben meiner Mutter....die gleichen Fragen,die gleiche Hilflosigkeitdie unbändige Wut,die Ungerechtigkeit....alles das kann ich dir nur zu gut nach empfinden..

Meine Mum hat das Leben geliebt,war eine starke Frau und hat leben wollen.. aber der scheiß Krebs war stärker...und ich vermisse sie auch nach 15 Jahren immer noch..
Die Frage nach dem Warum.. die kann uns niemand beantworten...vielleicht bekommen wir sie irgendwann einam da Oben beantwortet...ich weiß es nicht..
wir müssen es hinnehmen und versuchen mit dem Entgültigen zu Leben,so schwer es auch ist..
Heute sag ich mir.. so sehr wie sie mir auch fehlt,und so oft ich auch noch um sie weine.. ich bin so dankbar für die lange zeit,wo ich sie haben durfte.. wo sie für mich da war....davon zehre ich..und ich bemerke sehr oft,das ich vieles von ihr gelernt oder übernommen habe,vor allem was die Kinder betrifft.... oder Menschen die meine Mum kannten und mich dann treffen sagen mir so oft.. du ähnelst deiner Mutter,in allem..
das macht mich stolz..

Nichts hab ihr übersehen,nichts konntet ihr besser machen...ihr habt getan und tut noch alles was in Eurer Macht steht.. manchmal sind uns eben die Hände gebunden und wir wünschen uns so sehr,das der Weg anders verläuft als es geschieht...
Laß dich von diesem Gedanken nicht zerreissen...

Die Trauer kann dir keiner nehmen...es tut mir sehr leid für dich.. deine Mutter.. sie wird diesen Weg gehn müssen wie wir ihn letztendlich alle irgendwann gehn müssen...bleib bei ihr und lass sie fühlen wie sehr du sie liebst..

Dir und Deiner Familie wünsche ich von Herzen sehr viel Kraft

Lucie

Geändert von Lucie (23.10.2006 um 22:33 Uhr)
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  #4  
Alt 24.10.2006, 00:09
Benutzerbild von Noddie
Noddie Noddie ist offline
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Registriert seit: 10.09.2006
Ort: Viersen
Beiträge: 1.240
Standard AW: Lennert-Lymphom & Mycosis fungoides

Hallo Nathalie,
Fühle Dich erstmal ganz lieb in den Arm genommen.
Die Frage warum kann Dir keiner Beantworten, ich habe mir Sie auch oft gestellt.Als mein Vater starb,meine liebe Mami an Demenz erkrankte oder ich jetzt mit dem Krebs.
Vielleicht erhalten wir die Antworten später.
Mache Dir jedoch keinen Vorwurf etwas übersehen zu haben.Das kannst Du nicht ,das kann keiner.
Ich weis das die Hilfsosigkeit das schlimmste ist.Man steht daneben und kann nichts tun.
Doch kannst Du,zeig deiner Mama wie lieb Du sie hast, Sag ihr das es o.k. ist wenn Sie jetzt geht.Das Sie in Euren Herzen weiter lebt.
Ich habe das bei meinem Schwiegervater erlebt, er ist dann ganz friedlich eingeschlafen.
Ich weis es ist hart ein Elternteil zu verlieren.Denk immer dran Sie lebt in deinem Herzen weiter und ist auch danach bei Dir.
In schweren Zeiten wirst Du Sie spüren,so wie ich z.Zt. meinen Papa.

Wünsche Dir ganz viel Kraft und fühl Dich umarmt
Ulli
__________________
auf das unser Krustentier für immer verschwindet !!!!
Bitte Besucht meine Hompage und verewigt Euch im Gästebuch.
http://www.beepworld.de/members25/nodrugs/

Morbus Hodgin 2 a ,August 06
seid 19.3.07 Remission
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  #5  
Alt 28.10.2006, 17:00
nathalia nathalia ist offline
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Registriert seit: 23.10.2006
Beiträge: 3
Standard AW: Lennert-Lymphom & Mycosis fungoides

Unsere Seele gleicht der Sonne, hier geht sie unter, um im selben Augenblick in einer anderen Welt strahlend aufzugehen!

Heute früh um 02.05 ist unsere über alles geliebte Mutti, nach langem qualvollen Kämpfen, friedlich eingeschlafen. Ich verbrachte die letzten Tage und Nächte an ihrer Seite. Wir bekamen im Krankenhaus ein eigenes Zimmer, wo ich Bett an Bett, mit ihr schlief. Ich schreckte um 01:45 durch ein Geräusch auf und sah wie sich meine Mutter, die seit Tagen sich nicht mehr selbst rühren konnte, in ihrem Bett aufsetzte. Sofort dachte ich, dass hätte ich ja nur geträumt.....denn es war ja nicht möglich. Trotzdem schaltete ich das große Licht an, um nach ihr zu sehen. Da hörte ich, dass sie ganz komisch atmete, dass ich so von ihr noch nicht kannte. Natürlich hatte ich die letzten Tage, verschiedene Atemgeräusche mit ihr miterlebt und war dadurch sensibilisiert. Ich sprach beruhigend auf sie ein und sah wie sie plötzlich ihre Zunge weit rausstreckte. Ich dachte sie müsste erbrechen und sprang aus meinem Bett, lief zu ihr....da öffnete sie plötzlich ganz gross ihre, schon seit Tagen immer geschlossenen Augen, sah mich mit so viel Liebe an.....atmete lange und intensiv aus.....und dabei sah ich wie sich ihre Gesichtszüge und der ganze Körper enspannte. Dann schloss sie die Augen und es kullerten zwei Tränen über ihre Wangen. Ich hab sie gehalten und gestreichelt.
Ich glaube nun fest daran, dass sie mich, oder ein höheres Wesen geweckt hat.......denn das kann kein zufall gewesen sein.

Ich danke Euch für die vielen lieben Worte, auch wenn ich nun weiss, dass sie keine Schmerzen mehr hat und es ihr sicher dort besser geht....tut es doch soooooooo verdammt weh.

Ich wünsche allen Betroffenen viel Kraft und Liebe,
vielen vielen Dank!
nathalia
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  #6  
Alt 28.10.2006, 17:27
Benutzerbild von Lucie
Lucie Lucie ist offline
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Registriert seit: 20.08.2006
Ort: Niederrhein NRW
Beiträge: 521
Standard AW: Lennert-Lymphom & Mycosis fungoides

Liebe Nathalie...

ich drücke dich ganz feste..es tut so verdammt weh.wenn ein geliebter Mensch geht...
ich kann es nur zu gut nachvollziehn wie es dir geht..

Du hast trotz allem etwas sehr besonderes erlebt.. deine Mum ist in deinen Armen gestorben,voller Liebe und innerer Ruhe...,und sie wußte das...
ich sitze hier und mir läuft ein Schauer nach der anderen über den Rücken...dieses Erlebnis.das kann dir keiner nehmen,in all dem Schmerz über den Verlust..du warst da...für sie,und sie hat das mitgenommen auf die Reise an einen besseren Ort..ohne Leid und Angst..
Ich wünschte ich hätte diese Chance gehabt..meine Mum ist ganz allein gestorben..es war zu plötzlich und nicht absehbar...

Lucie
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