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  #1  
Alt 27.07.2008, 19:19
Daniela74 Daniela74 ist offline
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Frage Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Hallo, ich bin neu hier und erhoffe mir, Antworten auf meine vielen Fragen zu erhalten. Also, ein guter Freund von mir (28 J) hat im März die Diagnose Hodenkrebs erhalten, sofort OP, ein Hoden entfernt, jedoch Metastasen an der Lunge und im Bauchraum. Nach vier Zyklen Chemo wird er nun morgen operiert, ein Teil der Lunge wird entfernt.

Ich habe meinen Freund und seine Frau von Anfang an begleitet und war immer zum Reden da. Er war auch eigentlich immer frohen Mutes, weil er ein lebenfroher Mensch ist. Mittlerweile setzt ihm jedoch die Chemo sehr zu. Auch die Tatsache, dass er nicht mehr aktiv an allen Unternehmungen teilhaben kann, deprimiert ihn. Jetzt kommt die Angst vor der OP dazu, die vielen Fragen, die leider oft unbeantwortet bleiben, die mangelnde Information durch die Ärzte...alles nicht so einfach.

Mittlerweile kommen öfter solche Sprüche wie "hat doch alles keinen Sinn mehr" "besser, ich wache aus der OP nicht mehr auf" und so weiter. Ich bin recht hilflos, weil ich nicht weiß, wie ich auf solche Sprüche reagieren soll. Ungehalten? Sauer? Traurig? Soll ich ihn aufmuntern? Ich weiß es im Moment nicht, seine Frau auch nicht. Wie geht ihr denn damit um?

Ich habe noch sooo viele Fragen. Vielleicht hat ja der ein oder andere Lust, mir zu antworten. Ich würde mich jedenfalls freuen...

Daniela
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  #2  
Alt 27.07.2008, 19:55
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macg macg ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

hallo erstmal, auch wenn es kein erfreulicher anlass ist.

nun, durch die chemotherapie kann man schon mal durchhängen und es verlassen einen die kräfte. die chemo, auch wenn es einem nicht so schlecht geht dabei verlangt von einem schon ganz schön viel ab. ich bin selber vor oder nach der chemo, bzw. op dagelegen und hab ich gefragt für was eigentlich. aber dann rappelt man sich wieder auf, denkt an das schöne, und dann gehts wieder nachdem man wieder etwas kraft gesammelt hat.

einen tip geben wie du jetzt gegenüber deinen freund handeln sollst ist schwer. jeder reagiert da anders. der eine will ruhe, der eine mitleid, usw...
und launenhaft ist man von der chemo auch.

das ihm die op sorgen macht verstehe ich. auf der anderen seite wenn es hilft und der mist dann draussen ist, ist das ja schon wieder sehr positiv, und er hat dann endlich wieder ruhe.

nun ich hoffe ich konnte dir etwas helfen, wenn es auch nicht sehr viel ist was ich dazu geschrieben habe.

wie gesagt das thema wie man jemanden in der situation behandeln soll ist eben nicht sehr leicht zu beantworten.
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LG Peter (eineiiger Zwilling)
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  #3  
Alt 27.07.2008, 21:24
Daniela74 Daniela74 ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort. Im Moment ist für mich alles hilfreich. Sauge alle Informationen über diese Krankheit auf, weil es mich wahnsinnig macht, dass mein Freund von jetzt auf sofort alle seine Pläne über Bord werfen darf und sich jetzt mit dem Überleben beschäftigen muss. Es ist sooo unfair.

Ich mache mir solche Sorgen, weil er ja auch die Metastasen an der Lunge hat. Er hält mich immer auf dem Laufenden, was mit ihm passiert...vielleicht ist das das Schlimme. Es ist, als würde ich diese Krankheit mit erleben. Ich sehe, wie er immer weniger wird und wie aus dem lebensfrohen Menschen ein kranker ausgemergelter Typ wird, der keinen Spaß mehr am Leben hat. Er hat jetzt auch grad erfahren, dass er nach der OP auf jedenfall nochmal 2 Zyklen Chemo bekommt. Mache mir langsam Sorgen, dass die Chancen für ihn doch nicht so rosig sind, wie bei HK immer gesagt wird. Habe auch den Eindruck, dass die erste Klinik am Anfang ordentlich was versaubeutelt hat. Sie haben den Krebs nämlich festgestellt, operiert und dann sehr lange mit der Chemo gewartet....sollte in acht Wochen Termin bekommen. Er hat nach vier Wochen Wartezeit die Klinik gewechselt, die sofort mit Chemo angefangen hat....fünf Tage a´7 Std. in der Woche. Das ist doch Hammer, oder?

Gruß, Daniela
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  #4  
Alt 27.07.2008, 23:32
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macg macg ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

ja das man(n) das richtige spital findet ist anscheinend ne glückssache was ich so mitbekommen habe. ich habe auch zwischen 3 geschwankt. anscheinend habe ich mich für das richtige entschieden.

ich habe auch am 11.august meine 6te chemo. es ist hart, aber man sieht auch irgendwann land!

er soll wenn möglich viel vitamin c zusich nehmen. hat mir und hilft mir noch immer zb. bei den chemos, weil das immunsystem sowie im a... ist.

auch nicht hängen lassen. ist leicht gesagt aber wahr. für mich war es hilfreich das ich das thema offen angegangen bin. wenn jemand gefragt hat, " ja ich habe krebs, und?"...

auch hilft es mir etwas das ich zb. auf meiner seite darüber schreibe. bzw. das ich über die erfahrungen und infos was ich so gesammelt habe offen rede.

aber auch wenn metastasen in der lunge sind ist der hodenkrebs ansich heilbar. hodenkrebs ist der best zuheilende krebs, also der am besten auf die therapien anspricht. ich hatte ach metas im bauchraum. sind auch operativ entfernt worden und 2 chemos eben hinten drangehängt. dies sind dann meist sicherheits chemos.
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LG Peter (eineiiger Zwilling)
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  #5  
Alt 28.07.2008, 08:28
drowning drowning ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

hallo daniela !

es freut mich, dass du für deinen freund einfach nur da bist.
es tut mir leid, dass ihr das durchstehen müßt.

es gibt kein allgemeines rezept, wie man mit hodenkrebslern umgehen soll,deshalb meine schilderung: ( zur info, hatte 4 chemos PEB, danach 2 TIP , " Ifosfamid mono, Hochdosischemo ( mit Lungenmetastasenverdacht) mit Knochenmarktransplantation ( mit eigenen Stammzellen ).

was ich nicht mehr hören konnte war :
1.) lance armstrong hatte im kopf metastasen und schaffte es.
2.) alles wird wieder gut.

warum ich es niocht mehr hören konnte:

1.) lance armstrong ist mir wurscht( =egal)
2.) dieser satz kotzt eigentlich alle krebsler die ich kenne an.

was mir half war, zum einen dieses forum hier, da man mit betroffenen sich austauschen kann, mein doch starker positiver wille ( den ich nicht geglaubt habe zu haben), mein pschyoonkologe ( bei dem ich mich auskotzen konnte, und er hat mit mir gedankenreisen zur stärkung des geistes gemacht), mein blöder schwarzer humor.

ich habe mir selbst "blöde" dinge vorgenommen, wie zb. ich kotze nie wegen einer chemo. wegen saufen und falschen essen kann man kotzen, aber nie wegen einer chemo.

es gab sicherlich des öfteren momente, wo ich mich fragte, für wen mache ich das eigentlich. und kam immer drauf, das leben ist lebenswert. man lernt mit einschränkungen umzugehen, hauptsache man lebt !

auch war und bin ich ziemlich offensiv mit meiner erkrankung umgegangen, wobei andere geschockt waren. aber krebs ist ja nix schlimmes, keine geschlechtskrankheit.
letztends fragte mich einer, ob ich leicht eine fußverletzung habe ( da ich wegen meiner nervenschädigung in den füßen wohl nicht mehr so rund gehe) und ich sdagte, nein dass ist eine nebenwirkung der chemo; er war geschockt. oder eben das mit den haaren, ich trug nie eine kappe oder so. nur eine haube draussen im winter, wenns kalt war. aber dirnnen nie, denn ich schämte mich nicht.

sei einfach für deinen freund da, sei erreichbar, hör dir seine sachen an, ver sorge ihn mit ALLTÄGLICHEN ( was mich so störte war, es gibt nur mehr die krankheit, sonst kaum mehr neuigkeiten ), und paß auch auf dich auf !!!
lass dir nicht zuviel müll aufladen. schau selbst vielleicht zu einem psychologen, der dir zeigt, wie man damit umgehen kann.

alle gute und liebe
jörg
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  #6  
Alt 28.07.2008, 17:55
Daniela74 Daniela74 ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Hallo,

das sind echt super Beiträge und irgendwie erkenne ich uns in diesen Geschichten wieder. Wichtig ist z.B., dass die 2 Chemos, die er jetzt noch bekommt, kein schlechtes Zeichen sind (Tumormarker ist noch nicht auf Idealniveau). Eben wurde er operiert und ich habe seine Frau und ihn ins Krankenhaus begleitet. Wir haben ihn in den OP geschoben und waren sofort wieder da, als er raus kam. In der Zwischenzeit waren wir shoppen, weil seine Frau auch mal raus muss, um was anderes zu sehen:-)

Ihm haben sie ja an der Lunge Metastasen und Lyphen entfernt, liegt jetzt komplett verkabelt und verschlaucht in seinem Bett und lacht schon wieder (vielleicht auch ein bißchen high von den Medis)...hat aber immer noch jede Menge schwarzen Humor..irgendwie hat er mehr uns zum Lachen gebracht als wir ihn. Aber Jörg, Du hast recht, dass man ihn mit alltäglichen Sachen unterhalten muss. Er hat nach unseren Renovierungsarbeiten gefragt. Das muss man sich mal vorstellen. Er liegt völlig benebelt nach der OP im Bett, weiß noch nicht, wie sie ausgegangen ist und interessiert sich für unsere Tapeten. Ich bin aber sehr froh, dass er schon so gut ansprechbar war. Hat zwar Schmerzen, wird aber ordentlich zugedröhnt. Intensiv musste er gar nicht liegen, sondern kam gleich nach der OP auf sein Zimmer.

Mir selber hilft dieses Forum ungemein. Bin aber mittlerweile auch der Meinung, dass ich mal einen Psycho- Heini aufsuche. Haben selbst ja auch mehrere Probleme (Stress im Job, unerfüllter Kinderwunsch, etc.) und dann kann es sicher nicht schaden, wenn wir dieses Thema gleich mit abhandeln.

Meine Freunde halten es auch so, dass sie sehr offen mit dem Krebs umgehen. Er beendet seine sms z.B. mit "der Chemokopp" und wir reden alle in dieser Form darüber, das hilft ihm und uns, damit umzugehen. Kappe trägt er auch keine...es stört niemanden, wir waren alle darauf vorbereitet.

Vielen lieben Dank für Eure Geduld, meine langen Beiträge zu lesen und Eure Antworten.

Eure Daniela
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  #7  
Alt 29.07.2008, 11:34
drowning drowning ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

liebe daniela !

das mit dem psycho ist eine gute sache, da kann man großreinigung machen. meine frau ging auch hin, und arbeitet so gratis nebenher ihre kindheit auf, und mir hilft sie/er auch immer, wie jetzt mit der angst vor der ersten nachunterasuchung.


alltägliches hilft sehr, zumindest mir hat es geholfen. wenn man den ganzen tag so daliegt, auf infusionen, chemos, visiten und so bürokratisches zeug wartet, hilft einem der geistige ausflug. man verläßt das krankenhaus geistig, und ist wieder in der normalen welt. mir gingen nach einiger zeit die gesprächsthemen aus, konnte nur mehr über krebs reden, oder krankenhaus, da dies meine welt wurde.
aber danach ändert sich einiges, aber manches nicht.

alles gute,
und danke das du einem krebsler hilfst :-)
jörg
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  #8  
Alt 29.07.2008, 20:08
Daniela74 Daniela74 ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Hallo Jörg,

es ist nicht die Tatsache, dass er Krebs hat, dass ich für ihn da bin, sondern, weil er mein Freund ist. Ich denke, dass ist hoffentlich rüber gekommen. Und jetzt, wo er seine Freunde braucht, müssen wir einfach für ihn da sein. Wir haben ja auch mit ihm Spaß gehabt, als er gesund war. Das ganze Thema ist natürlich sehr bedrückend und wir erleben ständig, dass Freunde, die uns eigentlich nahe stehen, nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen und meiden ihn, obwohl es ihnen selber leid tut. Er glaubt hingegen, dass es keine richtigen Freunde sind. Habe ihm auch schon gesagt, dass er ein bißchen nachsichtig sein soll, da es nicht Ignoranz sondern Unsicherheit ist. Es ist natürlich schwer....aber ich kann auch nicht die ganze Welt retten, sondern versuche einfach, meinen kleinen Beitrag zu leisten.

Aber es ist richtig, dass auch ich so langsam Hilfe brauche (auch wegen unserer eigenen Kinderwunschproblematik). Deshalb habe ich auch entsprechende Foren gesucht und glücklicherweise auch gefunden. Das hilft schon mal einen großen Schritt in die richtige Richtung. Ich werde ihm das auch mal empfehlen, sobald er wieder fit ist.

Bis dahin, viele liebe Grüße,
Daniela
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  #9  
Alt 29.07.2008, 21:34
TriaAlex TriaAlex ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Zitat:
Zitat von Daniela74 Beitrag anzeigen
hat aber immer noch jede Menge schwarzen Humor..irgendwie hat er mehr uns zum Lachen gebracht als wir ihn.
Hallo Daniela,

das ist doch schon mal ein gutes Zeichen, wenn er noch lachen kann. Eine positive Grundeinstellung ist wohl das A und O bei dieser Krankheit. So hab ich es zumindest gehalten. Manchmal konnten meine Ärzte damit nicht umgehen. Die haben mich teilweise echt entsetzt angeschaut, als ich zum beispiel meinte, dass ich, nachdem mir beide Hoden entfernt wurde, nun besser radfahren könne.
Auch wenn Jörg aka drowning das anders sah: mich hat die Geschichte von Lance Armstrong wahnsinnig motiviert. Ich kannte sie schon vorher, aber ich habe mir immer wieder gesagt, was der schafft, das krieg ich auch noch hin. So hab ich meinen Urologen bei meiner ersten Diagnose direkt gefragt, ob ich nach der Chemo wieder Sport machen darf, da ich für einen Ironman angemeldet war. Der hat mir erst mal nicht geglaubt, sagte aber ich könne es versuchen, er meinte aber, ich solle mir nicht so viel Hoffnung machen. Es kam dann anders und lief phantastisch - und alle meine Freunde und Bekannten waren vollkommen baff.
Auch habe ich es wie drowning gehalten: ich habe mir insgesamt 5 Zyklen lang gesagt: Du kotzt nicht wegen dieser Chemo, Du bekommst keine Bluttransfusionen und auch kein EPO. Dummerweise meinte ich dann nach dem letzten Zyklus auf der langen Rückfahrt aus Hamburg eine fette Pommes zu essen - die wollte dann doch nicht drin bleiben Aber sonst helfen solche kleinen Ziele: heute dies, morgen das, immer kleine Schritte und schwupps ist alles überstanden.
Wegen den Freunden: es ist ganz normal, dass viele Menschen nicht wissen wie sie mit der Krankheit umgehen sollen. Ich denke, mir wäre es nicht anders ergangen. Am besten konnten es die, die schon mal einen Krebsfall in der Familie oder Bekanntschaft erlebt haben. Ich mache den anderen da aber keine Vorwürfe, da ich nicht weiß, wie ich reagiert hätte.

Also, ich denke bei Fragen bekommst Du/Ihr hier alle Hilfe, die wir Euch geben können - es ist halt schwer "Tips" zu geben, weil eben doch jeder Fall individuell ist und jeder anders reagiert.

Aber dennoch: Ihr schafft das

Viele Grüße

Alex
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  #10  
Alt 30.07.2008, 14:35
drowning drowning ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Zitat:
Zitat von TriaAlex Beitrag anzeigen
Hallo Daniela,

das ist doch schon mal ein gutes Zeichen, wenn er noch lachen kann. Eine positive Grundeinstellung ist wohl das A und O bei dieser Krankheit. So hab ich es zumindest gehalten. Manchmal konnten meine Ärzte damit nicht umgehen. Die haben mich teilweise echt entsetzt angeschaut, als ich zum beispiel meinte, dass ich, nachdem mir beide Hoden entfernt wurde, nun besser radfahren könne.
Auch wenn Jörg aka drowning das anders sah: mich hat die Geschichte von Lance Armstrong wahnsinnig motiviert. Ich kannte sie schon vorher, aber ich habe mir immer wieder gesagt, was der schafft, das krieg ich auch noch hin. So hab ich meinen Urologen bei meiner ersten Diagnose direkt gefragt, ob ich nach der Chemo wieder Sport machen darf, da ich für einen Ironman angemeldet war. Der hat mir erst mal nicht geglaubt, sagte aber ich könne es versuchen, er meinte aber, ich solle mir nicht so viel Hoffnung machen. Es kam dann anders und lief phantastisch - und alle meine Freunde und Bekannten waren vollkommen baff.
Auch habe ich es wie drowning gehalten: ich habe mir insgesamt 5 Zyklen lang gesagt: Du kotzt nicht wegen dieser Chemo, Du bekommst keine Bluttransfusionen und auch kein EPO. Dummerweise meinte ich dann nach dem letzten Zyklus auf der langen Rückfahrt aus Hamburg eine fette Pommes zu essen - die wollte dann doch nicht drin bleiben Aber sonst helfen solche kleinen Ziele: heute dies, morgen das, immer kleine Schritte und schwupps ist alles überstanden.
Wegen den Freunden: es ist ganz normal, dass viele Menschen nicht wissen wie sie mit der Krankheit umgehen sollen. Ich denke, mir wäre es nicht anders ergangen. Am besten konnten es die, die schon mal einen Krebsfall in der Familie oder Bekanntschaft erlebt haben. Ich mache den anderen da aber keine Vorwürfe, da ich nicht weiß, wie ich reagiert hätte.

Also, ich denke bei Fragen bekommst Du/Ihr hier alle Hilfe, die wir Euch geben können - es ist halt schwer "Tips" zu geben, weil eben doch jeder Fall individuell ist und jeder anders reagiert.

Aber dennoch: Ihr schafft das

Viele Grüße

Alex
hallo Daniela !

ich habs wie trialex gehalten. positive energie ist das beste, und hilft extrem weiter.
als ich die diagnose hingeknallt bekam, und merkte wie der arzt das das rüberstammelt, war ich froh zu wissen woher die schmerzen kamen und sagte als antwort auf die aussage" tut mir leid, sie haben hodenkrebs" originalzitat" die tour de france kann ich jetzt nicht gewinnen, aber beim welser kirschblütenrennen ( radrennen über 170km bei uns ) werde ich 2008 mitfahren". diese aussage, und der zweite satz" jetzt weiß ich zum glück was ich habe, laßet den kampf beginnen !" sprach sich schnell im krankenhaus rum.

auch habe ich nie die chemo als gift gesehen, sondern immer als soldaten die mich im kampf gegen den krebs unterstützen, und bei krieg gehen manchmal auch unschuldige drauf, so ists bei der chemo auch.
mich hat die geschichte von lance armstrong auch motiviert, ABER ich wollte das nicht immer ständig aufs brot geschmiert bekommen , von den anderen ( das hätte meine aussage bedeuten sollen)

wegen der freunde habe ich auch einiges gemerkt:
einige riefen jeden tag an, und kümmerten sich ( so wie du), andere haben mir ihre hilfe angeboten, und andere wußten nicht, wie sie mit mir umgehen sollen. da ich auch einen schwarzen humor habe , und die erkrankung ziemlich offensiv JEDEN mitteilte. so habe ich am vortag vor meiner op, also mein rechter hoden fürs vaterland fiel, einem freund eine SMS geschickt. dieser freund ist beim basketballclub bei uns pressesprecher und moderator bei den spielen. und am vorabend war das wichtige spiel um den einzug in das finale der öster. bundesliga. und in dieser SMs stand:" ich wette, das wir heute gewinnen und ins finale aufsteigen. mein wetteinsatz: der rechte hoden" man muss dazusagen, wir waren aussenseiter. als er diese SMS bekam, lachte er 5 minuten, und wer anderes mußte kommentieren....

als ich bei einer geburtstagsfeier war, merkte ich, wie andere freunde am anfang vorsichtig mit mir umgingen ( aussehen: glatze, blass,etc. ztypischer krebsler) als ich mit ihnen aber redete, und ein weißbier trank tauten sie auf, und sagten mir, sie wußten nicht wie ichdraufbin. ich habe abe rnur 2 freunde zu besuch gelassen, da ich wenig besuch wollte, zwecks ansteckungsgefahr.

danke dani, dass du für deinen freund da bist, er wird das zu schätzen wissen. aber paß bitte auch auf dich auf, und sei ehrlich zu ihm, wenns dir nicht gutgeht.
aber hodenkrebs ist sehr heilbar, die besten chancen, und wenns der lance armstrong geschafft hat, schaffts ein jeder.

lg
jörg
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  #11  
Alt 30.07.2008, 16:11
*Julchen* *Julchen* ist offline
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Beiträge: 38
Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Zitat:
Zitat von drowning Beitrag anzeigen
hallo Daniela !

aber hodenkrebs ist sehr heilbar, die besten chancen, und wenns der lance armstrong geschafft hat, schaffts ein jeder.
Das ist ein guter Satz

Hi Dani!
Ich habe bereits einige Tage deinen Thread gelesen und finde die Schilderungen der Betroffenen wirklich super.
Als Aussenstehende(r) kann man oft nicht wirklich beurteilen, was ist "gut" was ist "schlecht" für den Betroffenen. Aber die vielen Erklärungen aus den unterschiedlichsten Situationen helfen hier ungemein weiter!
Ich habe wahrscheinlich auch den Fehler gemacht am Anfang meinen Freund "in Watte zupacken", wenn das Thema Krebs durch meinen Kopf geisterte bin ich vor Angst fast verrückt geworden.
Heute, 1 gute Woche nach der ersten Diagnose können wir wieder normal miteinander umgehen, lachen und Spaß haben. Das finde ich sehr sehr wichtig, denn auch wenn Hodenkrebs sehr gute Heilungschancen hat, verändert so eine Diagnose die Sichtweite.
Dinge die immer wichtig waren, geraten in den Hintergrund, Kleinigkeiten die störten sind nebensächlich. Und das ist glaube ich auch das, was den Betroffenen weiter hilft. Unbeschwert, aber trotzdem mit dem nötigen Respekt der Krankheit gegenüber den Tag leben und genießen!

So handeln wir das.....momentan noch, aber sowas kann sich natürlich auch jeden Tag ändern

Ich wünsche Dir viel Kraft deinen Freund weiterhin zu unterstützen!
LG
Julia
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  #12  
Alt 30.07.2008, 16:28
drowning drowning ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Zitat:
Zitat von *Julchen* Beitrag anzeigen
Unbeschwert, aber trotzdem mit dem nötigen Respekt der Krankheit gegenüber den Tag leben und genießen!

ich finde diesen satz schön.

krebs mag für viele im ersten augenblick ein todesurteil sein, man hat vielleicht noch erkrankungen von bekannten von früher im kopf. oder eben die horrorgeschichten von krebskranken in den 80ern. die hatten damals wirklich heftige chemos mit den ganzen nebenwirkungen, die wir jetzt medikamentös im griff haben.
aber wenn der schock weg ist, und der nebel sich von den fakten lichtet ( hohe überlebenschancen) dann erhellt sich wieder der horizont des lebens !

wenn ich da nur an einen kollegen mit bauchspeicheldrüsenkrebs denke..... welche chancen der hatte, und meine... kein vergleich
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