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  #1  
Alt 26.04.2012, 21:50
nici glückskeks nici glückskeks ist offline
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Registriert seit: 26.04.2012
Beiträge: 1
Standard Komplikationen nach OP

Vor einem Monat ist bei meinem Vater ein BSDK in der Größe 2x1,3cm entdeckt worden. Am Montag den 16.4 wurde er in der Uniklinik Innsbruck operiert. Der Tumor konnte im Gesunden entfernt werden und die OP verlief anfangs problemlos.
In der Nacht von 16.4 auf 17.4 kollabierte der Körper meines Vaters. Er wurde auf die Trauma-Intensivstation verlegt! Es stellte sich ein Narkoseüberhang heraus. Nach langsamen absetzen der Mittel wurde er am Sonntag den 22.4. endlich wieder wach und war stabil. Am Montag kam er dann schon auf die Überwachungsstation. Dienstag klagte er plötzlich über sehr starke Bauchschmerzen und es wurde sofort ein CT gemacht und eine Darmperforation festgestellt. Um 16 Uhr wurde eine NotOP eingeleitet. Es wurde eine Bauchspeicheldrüsenfistel festgestellt, durch die Sekret in den Bauchraum austrat und den Darm perforierte. Heute wurde er erneut operiert und es wurde ein künstlicher Ausgang gelegt. Er hat nun eine Bauchfellentzündung und die Ärzte haben gemeint, er muss jetzt selber kämpfen und sie können operativ nichts mehr wirklich machen. Er liegt jetzt wieder auf der Intensiv im künstlichen Tiefschlaf.

Hat irgendwer Erfahrungen mit solchen Komplikationen?
Wir sind inzwischen schon richtig hilflos... was kann man denn nur tun?

lg, nici
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  #2  
Alt 26.04.2012, 23:26
Elouis2011 Elouis2011 ist offline
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Registriert seit: 07.09.2010
Beiträge: 5
Standard AW: Komplikationen nach OP

Liebe Nici,

es tut mir so leid, was Du schreibst und ich kann nachfühlen, wie es Dir geht, denn wir haben vor 3 Wochen eine ähnliche Situation durchleben müssen - leider mit einem für uns alle ganz unerwarteten Abschiednehmen.

Meine Mama hatte ein Ovarial-Rezidiv in der Leber. Bei der OP selbst wurde noch eine Bauchfellkarzinose und ein Befall des Dünndarms festgestellt.
5 Tage nach der OP (es sah zunächst alles gut aus), bekam sie einen Kreislaufzusammenbruch und lag 3 Tage auf der sog. Zwischenintensivstation. Unaufhörliches Erbrechen (aus der Galle stammend) führte zu einem Eintritt des Erbrochenen in die Lunge ... danach folgte ein künstliches Koma aufgrund einer sich ausbreitenden Lungenentzündung. Ein Tag später diagnostizierte man eine beginnende Sepsis, zwei Tage später war sie an der Dialyse, drei Tage später erfolgte - wie bei Euch - eine Not-OP aufgrund eines Blasen- und Gallenlecks. 5 Tage später beschlossen mein Bruder und ich (mein Vater ist ein Pflegefall) mit den Intensivmedizinern und der Ethikkommision gemeinsam, die Maschinen abzustellen und schweren Herzens Abschied zu nehmen.
Das alles ist nun 3 Wochen her und noch immer habe ich große Schwierigkeiten damit zu verstehen, was da passiert ist.
Meine liebe Mama ist mit Jeans und Turnschuhen ins KH gegangen und ich hätte mir nie gedacht, dass ich sie nicht mehr mit nach Hause nehme.

Was ich in der schweren Zeit gelernt habe und Dir mit auf den Weg geben möchte sind folgende Punkte:
- Besprecht in der Familie, wieviel ihr Eurem lieben Papa noch zumuten möchtet.
- Fragt die Intensivmediziner nicht danach, wie sie die Sache einschätzen, denn sie dürfen keine konkreten Ratschläge geben (Gefahr der Anklage wg. aktiver Sterbehilfe), sondern fragt, wie sie entscheiden würden, wenn es "ihre Mama/ihr Papa" wäre?
- Habt ihr eine Patientenverfügung & Generalvollmacht?
- Sprecht viel mit Eurem Papa, denn im künstlichen Koma - so sagen viele - funktioniert das Gehör noch sehr gut.
- Stellt Euch gedanklich auf alles ein ... Ihr kennt Euren Papa am allerbesten und könnte selbst sehr schnell im Herzen fühlen, wie alles weitergeht. Ich wußte bereits am ersten Tag des künstlichen Komas, dass es wohl ein Abschied geben würde ... irgendwie fühlt man soetwas.
- Ich habe mir ferner immer überlegt, in welchem Zustand meine Mutter sein würde, wenn sie aus dem künstl. Koma geholt worden wäre. Sie wäre ein schwerer Pflegefall gewesen und hätte mir das nie verziehen.
- Laßt Euch immer wieder versichern, dass Euer lieber Papa keine Qualen erleidet.

Als dann die Maschinen abgestellt wurden (sie erhielt nur noch 21% Sauerstoff, Morphin & ein Narkosemittel), hat es nur noch 2,5 Std. gedauert und dann war sie friedlich eingeschlafen.
Ich habe die ganze Zeit ihre Hand festgehalten und meine, dass sie mir zu einem Zeitpunkt nochmals zart die Hand gedrückt hat - wie ein Abschiedsgruß.
Dieses Gefühl gibt mir Kraft und ich bin froh, dass ich sie - auch wenn ich vor dem Prozess des Sterbens ganz viel Angst hatte - nicht allein gelassen habe.

Ich schreibe Dir das alles und hoffe aber zugleich, dass Euer Schicksal eine andere Wendung nimmt.

Alles, alles Liebe und ganz viel Kraft.

Elouis
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