Vor Chemo Eizellen entnehmen

[Steeble]

Ich bin 29 und bei mir ist M.Hodgkin festgestellt worden, es sind zwar noch nicht alle Ergebnisse da, aber ich falle wahrscheinlich in die stufe 2, das heißt ich bekomm eine Chemotherapie! Soll mir vor der Chemotherapie Eizellen entnehmen lassen.

Frage: Wer hat Erfahrung damit gemacht?
Wie geht so ein Eingriff vor?
Gibt es etwas vor dem Eingriff zu beachten?
Wird das Ambulant oder Stationär gemacht?


Grüßle Steeble

[Speedy Schneller]

liebe Steeble

ersteinmal wünsche ich dir viel kraft und glück -
sorry mein schreiben ungelenkt - gestern daumen op
erfolg bei chemo wirklich gut - hier viele positive beispiele - würde aber eizellen vorsichtshalber entnehmen lassen - da chemo wechseljahre auslöst
wie entnahme geht weiß ich nicht - gibt bestimmt noch antworten von anderen
ich hatte 2007 chemo und bisher keine regelblutung mehr - bei dir - jünger aber trotzdem keine garantie für änderung - kommt nur manchmal zurück

speedy

[Jenny84]

Hallo!
Ich habe dir eine PN geschickt!
Alles Gute,
Jenny

[Eponina]

Hallo!
Eine Eizellenentnahme zieht sich meist etwas hin, weil man - soweit ich weiss - erstmal Hormone bekommt, damit mehrere heranreifen. Diese Zeit wollen die meisten Onkologen einem nicht geben. Und die meisten - unbefruchteten - Eizellen sterben beim Einfrieren ab.
Ich hatte 2008 M.Hodgkin (mit 30), Stadium 2a, und ich habe begleitend Zoladex bekommen. Damit wird man in künstliche Wechseljahre versetzt. Ist noch keine gängige Methode, aber bei mir war sie wirksam. 2 Monate nach der letzten Chemo bekam ich meine Periode wieder.
Sprich Deinen Onkologen oder auch Gynäkologen am besten darauf an.
Ich wünsch Dir alles Gute!!! Du schaffst das sicher!
LG
Tanja

[Steeble]

Hallo Eponina,

sowie ich dich verstanden habe hast du bei dir keine kryokonservierung (Eizellenentnahme) durchführen lassen, sondern bist statt dessen mit dem Medikament Zoladex behandelt worden. Stimmt das?
Bei mir ist das so, habe morgen einen termin in einer frauenklinik zum gespräch, soll aber laut den behandelnden ärzte so schnell wie möglich mit der chemo anfangen... das heißt mit der behandlung von hormenen und das evtl entnehmen der eizellen, würde sich alles verzögen...
ich weiß nicht was ich tun soll, soll ich abwarten und mir jetzt die zeit für die hormonbehandlung gönnen, oder soll ich es darauf ankommen lassen und lieber gleich mit der Therapie anfangen? Ich weiß es nicht!

Grüßle Steeble

[Mirijam]

Hallo Steeble,

eine weitere Möglichkeit ist die Entnahme eines Teiles eines Eierstockes. Dieser wird dann kryokonserviert und kann nach einer Chemo wieder eingeplanzt werden.


Das Verfahren ist in Deutschland relativ neu, aber ich weiß, dass dieser Eingriff vor ein oder zwei Jahren an der Uniklinik in Erlangen geglückt ist. Wenn es klappt, kannst du später ganz normal Kinder bekommen, also ohne künstliche Befruchtung. Die Zeit für die Hormoneinnahme entfällt auch.

Liebe Grüße und dir alle Gute!

Mirijam

[Eponina]

Hallo!
Ja, genau, bei mir ist nix eingefroren worden, ich wurde nur in Wechseljahre versetzt, sodass die Eierstöcke brach liegen. Denn die Zellgifte greifen ja nur aktive (gerade sich teilende) Zellen an, und wenn die Eierstöcke Winterschlaf halten, geht der Kelch an ihnen vorbei.
Mir wurde gesagt, dass ich mit BEACOPP (meine Chemo) mit großer Sicherheit dauerhaft in die Wechseljahre gekommen wäre. Das ist mir erspart geblieben.
Und mein Orthopäde meinte, dass die Entscheidung für Zoladex auch deshalb sehr gut war, weil ich eben NICHT in jungen Jahren dauerhaft in die Wechseljahre geraten bin. Denn das birgt das erhöhte Risiko von Osteoporose, sogar bis zum Wirbelbruch und so. Ist also auch in dieser Hinsicht eine gute Sache.
Ich bin damit sehr gut gefahren (ok, die Hitzewellen haben mir den einzigen Winter ohne Frieren verschafft... ), aber meine Eierstöcke haben überlebt, ich kann noch Kinder bekommen. Sprich darauf an, es ist wie gesagt noch keine gängige Methode (so wie das Einfrieren auch). Schon gemein: bei Männern muss man nur ein bisschen Sperma einfrieren, bei uns ist das so kompliziert.

LG Tanja

[Eponina]

Ach so, Zoladex funktioniert so:
Du bekommst eine kleine Kapsel unter die Bauchdecke gespritzt (Stricknadelgroße Spritze, am besten Haut ein bisschen betäuben lassen, wir werden genug gequält ), und das alle 28 Tage. Dazwischen funkt diese Kapsel den Eierstöcken, dass sie ihren Betrieb einstellen sollen. Ist ein sehr teures Medikament, aber meine Ärztin hat es ohne mit der Wimper zu zucken verschrieben. Ist ja nur für 6 Monate (die Dauer meiner Chemo, vielleicht bei Dir auch kürzer...).

[Eponina]

Wie ist Dein Gespräch denn nun ausgegangen?

[Steeble]

Hallo,

also mein Gespräch ist wie folgt ausgeganngen:

Ich wurde letzte woche ambulant zu einer ovarkryokonservierung operiert mittels Bauchspiegelung, da das entnehmen der Eizellen zu unsicher ist(mir war), da viele Eier zerstört werden beim einfrieren und auftauen, und es zu lange gedauert hätte, mit der hormon vorbehandlung bis zu entnahme.
Soll aber parallel auch das Medikament s.c. spritzen, bei mir heißt dies nur "Enantone" ist aber der gleiche Wirkstoff.
Bin jetzt gespannt wie es mit der chemotherapie weiter geht, entscheidet sich am Freitag wann ich damit anfangen muss.

Steeble

[kandy80]

Huhu!!!

Also bei mir hat vorher nicht mal jemand das Thema angesprochen vor der Chemo!! ich hatte als beispiel aber das Glück, dass ich während der gesamten Therapie immer regelmässig meine regel hatte!! Hinterher wurden meine Eierstöcke beim Gyn untersucht und die meinte, ich hätte einen stabilen Hormonhaushalt...und alles ist ok!! Es gibt also auch solche Beispiele!!
Ich war zu dem Zeitpunkt 27 !!

Viel Erfolg und Glück dir!!!

[Piratenbraut]

Hallo zusammen,

hier mein Erlebnis zu dem Thema - ich hatte Mitte August eine OP, zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob es eine Zyste, eine entzündete Speicheldrüse oder ein Lymphknoten war, was die Schwellung am Unterkiefer verursachte. Der Schnellschnitt sah allerdings nicht gut aus, und knapp zwei Wochen später dann die niederschmetternde Diagnose - hochmalignes B-Zell-NHL.

Da wurde ich dann über die anstehende Chemo informiert und gefragt, wie es denn bei mir mit der Familienplanung aussieht - fühlt sich "klasse" an, sich innerhalb von drei Tagen entscheiden zu müssen, ob man jetzt noch Kinder will oder nicht, und was man jetzt machen will. Bei mir steht / stand zwar Familienplanung nicht ganz oben auf der Prioritätenliste, aber endgültig abschließen wollte ich mit dem Thema auch noch nicht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wurde nach Erlangen in die Uniklinik geschickt zur Beratung über die Entnahme von Eierstockgewebe. Dabei wurde ich auch noch über zwei andere Möglichkeiten aufgeklärt - Hormonspritze und Entnahme von Eizellen zur künstlichen Befruchtung. Mein Mann hatte sich schon vorher mal im Internet schlau gemacht, wie sich das mit der Entnahme von Eierstockgewebe verhält.

Wir haben uns anschließend beraten und uns für die Hormonspritze entschieden (Zoladex). Das mit der Entnahme von Eierstockgewebe war mir zu unsicher, und noch eine OP wollte ich auch nicht schon wieder. Und die künstliche Befruchtung, das hätte mir zu viel Wartezeit auferlegt... Die Spritzen sind zwar keine Garantie, dass es hinterher noch klappt, aber auch die beiden anderen Methoden bieten schließlich keine wirkliche Sicherheit... Und nachdem in meinem Leben schon so viel nicht nach Plan gelaufen ist, könnte es ja ausnahmsweise auch mal im positiven Sinn so sein...

Zum Thema Konservierung von Eierstockgewebe gibt es auch einen Artikel bei Wikipedia (Netzwerk Fertiprotekt / mit Linkliste), das hat mir bei der Entscheidungsfindung ein Stück weitergeholfen.

Liebe Grüße,
die Piratenbraut
(den Spitznamen hab ich gestern von meinem Mann bekommen)