Morgen Lungenoperation bei unserer Mutter

[Marylou56]

Hallo, ich grüße alle in diesem informativen Forum. Seit einigen Tagen lese ich schon in diesem Forum und habe festgestellt, daß man hier Beistand und evtl. auch Ratschläge bekommen kann.
Meine Schwiegermutter hat vor drei Wochen die Diagnose Plattenepithelkarzionom ( ca. 3cm x 4cm) bekommen. Sie wurde umgehend in die Lungenklinik Hemer gebracht. Sie ist 86 Jahre alt, geistig noch einigermaßen fit und hat noch einige andere Erkrankungen, unter anderem COPD. Auch ist sie schwer zuckerkrank, hat eine Erweiterung der Bauchaterie usw.
Morgen früh soll sie operiert werden, nach ihren Angaben handelt es sich um eine kleine OP, sie ist eigentlich guter Dinge, erklärt uns immer wieder, nach der OP ist sie geheilt.Angeblich sind noch keine Metastasen vorhanden, so richtig Auskunft bekommen wir nicht, erst nach der OP. Bei der OP soll geprüft werden, ob die Lymphknoten noch frei sind, sie enthalten kleine auffällige Verknotungen. Es soll ein Lungenlappen in der rechten Lunge entfernt werden.

Wir machen uns die größten Sorgen, wissen auch nicht,was auf uns zu kommen kann. Ich hoffe, daß wir hier gute Informationen erhalten.
Vielen Dank dafür... Schöne Grüße von Mary

[Lumine]

Hallo Mary,
herzlich Willkommen hier im Forum, auch wenn der Anlass kein erfreulicher ist.

Bei mir wurde im Dezember 2009 u.a. der untere rechte Lungenlappen entfernt. Die Entfernung eines Lungenlappens ist keine "kleine" OP; normalerweise werden dafür ca. 4-5 Stunden angesetzt. Bei mir dauerte der Eingriff über 6 Stunden, da auch alle vorhandenen Lymphknoten mit entfernt wurden. Die Ärzte meiner Klinik erklärten mir, dass sie bei den Lungen-OPs aus Sicherheitsgründen grundsätzlich alle LKs entfernen, weil man während der OP nicht erkennen kann, ob sie befallen sind oder nicht und dem Patienten keine Nachteile entstehen, wenn die LKs nicht mehr vorhanden sind.

Normalerweise wird vor so einer Operation ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten geführt und über die Vorgehensweise, die Risiken usw. aufgeklärt. Hat das Gespräch mit deiner Schwiegermutter schon stattgefunden? An eurer Stelle würde ich unbedingt dazu raten, eure Mutter bei dem Gespräch zu begleiten und an ihrer Stelle dann die entscheidenden Fragen stellen, die euch auf dem Herzen liegen. Ein älterer Mensch ist oft nicht in der Lage dazu und die Ärzte erzählen halt oft nur das Nötigste, wenn sie nicht mit Fragen "gelöchert" werden. Bei mir war damals mein Mann dabei und zu Zweit (oder Dritt) ist es auf jeden Fall besser, als allein und noch dazu als Betroffener, der sich ja emotional sowieso im Ausnahmezustand befindet.

Was auf euch zukommt, kann keiner genau sagen, denn das ist von Patient zu Patient sehr verschieden. Ich war 10 Tage nach der großen OP wieder zu Hause, aber ich habe ansonsten keine großartigen weiteren Erkrankungen, bin wesentlich jünger als eure Mutter und bei der OP gab es keine Komplikationen. Ich würde euch wirklich dringend raten, vor der OP mit den Ärzten zu sprechen und all' diese Dinge im Vorfeld anzusprechen, denn die Ärzte kennen ja sicher alle Erkrankungen eurer Mutter und können sicher einschätzen, was eventuell noch auf euch zukommt.

Auf jeden Fall wünsche ich euch alles, alles Gute und viel Kraft für die nächste Zeit.
Liebe Grüße,
Christa

[Marylou56]

Hallo Christa,
vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich habe auch angenommen, das die Angaben unserer Mutter so nicht zutreffen können. Die Klinik ist 200Km von unserem Wohnort entfernt, wir können sie nicht täglich besuchen.
Wir haben uns mehrmals um ein Arztgespräch bemüht, leider ohne Erfolg, erst nach der OP. Wo wurdest du denn operiert?
Die Klinik hat hier bei uns einen guten Ruf, aber mir kommen auch langsam Zweifel, da man nicht bemüht ist, bei so einem betagtem Patienten vorher mit den Angehörigen zu sprechen.Auch wurde der OP-Termin umdisponiert, deshalb hat das Vorgespräch bereits ohne uns, nur mit unserer Mutter stattgefunden.

Habe gerade noch mit ihr telefoniert, sie meinte, man habe ihr gesagt, sie komme nach der OP nicht auf die Intensivstation,sondern in den Aufwachraum. Auch bekäme sie morgen schon wieder nachmittags ihre Mahlzeiten.
Mir fällt es schwer, das zu glauben, obwohl ich ihr von Herzen einen schnellen, guten OP-Verlauf wünsche.
Aber vielleicht gibt es ja auch Wunder....
Liebe Grüße von Mary

[Lumine]

Hallo Mary,

ich wurde in der HSK (Horst-Schmidt-Klinik), Wiesbaden von Prof. Dr. Schirren und seinem Team operiert.

Normalerweise bekommt man beim Aufklärungsgespräch auch eine Unterlage ausgehändigt, aus der ganz klar hervorgeht, was im Einzelnen gemacht wird und welche Risiken bestehen, die man zur Kenntnis genommen und unterschrieben hat. Hat eure Mutter irgend ein Papier bekommen, woraus ersichtlich ist, was und wie genau operiert wird? Wurde denn auf die anderen Erkrankungen und deren Auswirkung auf die OP usw. eingegangen?

Die Klinik Hemer hat eine bekannte Thorax-Chirurgie, aber eventuell ist eine Zweit-Meinung über die weitere Vorgehensweise sinnvoll? Wenn die Ärzte in Hemer keine Zeit für ein Gespräch haben, wäre das ein k.o.-Kriterium für mich und ich würde eine andere Klinik suchen (das steht jedem Patienten zu!).

Mein Vater ist auch 86 Jahre alt und ich kann und will mir nicht vorstellen, dass er allein und "unaufgeklärt" durch die ganze Untersuchungs- und Therapie-Mühle geht; ich würde ihn auf jeden Fall begleiten und den Ärzten "auf die Finger schauen". Habt ihr eventuell eine Klinik mit Thorax-Chirurgie in eurer Nähe, wohin eure Mutter verlegt werden könnte?

Alles Gute und liebe Grüße,
Christa

[Marylou56]

Hallo Christa,
unsere Mutter wird morgen früh operiert, da ist keine Verlegung mehr möglich.Die OP wurde kurzfristig angeordnet, wir konnten nicht rechtzeitig vor Ort sein, um die Vorbereitungen zu verfolgen. Man hat uns vorher keine Möglichkeit zum Gespräch gegeben.
Ich weiß nur, daß sie unsere Mutter um eine Patientenverfügung gebeten haben. Leider hat sie diese am Wohnort, es wurde eine neue von den Ärzten erstellt, die sie unterschreiben sollte.Von anderen Unterlagen bzgl. der OP ist mir nichts bekannt. Ich hoffe, alles geht gut...Im Moment weiß ich nicht mehr, was wir tun sollen...
Schöne Grüße von Mary

[Lumine]

Meine Daumen sind auf alle Fälle gedrückt, dass alles gut geht.

LG Christa

[Pfenny]

Hallo Mary,

auch ich drücke Deiner Mutter ganz fest die Daumen!!!

Liebe Christa,

61 LK sind ja wahnsinnig viel!!!
Bei meiner Mutter wollen sie leider nicht operieren, da sie befallene LK im Mediastinum hat und Stadium IIIb!!!
Meinst Du wir sollten auch mal in Wiesbaden nachfragen?

Liebe Grüsse

Martina

[Immortallity]

@Pfenny

Man sollte sich immer eine 2. Meinung einholen. Das eine Krankenhaus operiert es, das nächste nicht.

Wenn der Tumor ungünstig liegt und schon zu weit in umliegendes Gewebe eingewachsen ist, kann es auch mal sein, dass eine OP zuerst nicht von Erfolg gekrönt sein wird. Man wird, guter Allgemeinzustand voraus gesetzt, versuchen, den Tumor einzuschrumpfen. Dann wird ggf. eine OP möglich.

Aber eine 2. Meinung würde ich mir immer einholen. Und zwar an Orten, wo es spezielle Thoraxzentren gibt.

Liebe Grüße

Janette

[Lumine]

Hallo Martina,

der Oberarzt des Krankenhauses, das im Nov. 2009 meine Erstdiagnose stellte (es gibt dort keine Thorax-Chirurgie), hat mir damals folgendes gesagt: ""Prof. Schirren (HSK Wiesbaden) ist eine echte Kapazität auf diesem Gebiet und wenn es einer operieren kann, dann er!""

Als ich im Dezember 2009 in Wiesbaden zur OP war, waren dort auch mehrere Patienten, die von anderen Kliniken dorhin gekommen waren; entweder weil eine OP abgelehnt worden war oder die andere Klinik irgendwie nicht "gepasst" hat. Ich würde auf jeden Fall in Wiesbaden nachfragen (Fragen kostet ja nichts!); vielleicht sieht man dort eine Möglichkeit zur OP (wenn der AZ stimmt und keine anderen Erkrankungen dagegen sprechen). Du kannst dich auch mal auf der Homepage der Klinik umschauen:
http://www.hsk-wiesbaden.de/Home/Kli...xchirurgie.htm

Mein Stadium ist übrigens auch IIIb und bei mir waren von 61 LKs 10 befallen und teilweise schon "geplatzt" (die Kapseln gesprengt). Deshalb wurde nach der OP gleich noch bestrahlt und anschließend Chemo (bin jetzt im 2. Zyklus).

Ich wünsche dir und deiner Mama alles Gute und schicke euch liebe Grüße,
Christa

[Pfenny]

Liebe Janette,
vielen Dank für Deine Zeilen!!!
Und für Deine Mutti Alles Gute!!!

Liebe Christa,
auch Dir vielen Dank, ich werde es auf alle Fälle mal probieren.
Ich schicke mal die Unterlagen zu.

Liebe Grüsse und Dir auch Alles Gute

Martina

[sternchen13]

Hallo Mary.Alles Gute für Eure Mutter .Drücke alle Daumen
Kopf hoch
Sternchen13

[Marylou56]

Hallo, ich wollte mich ganz herzlich für eure guten Wünsche und die Anteilnahme bedanken. Unsere Mutter hat die OP überstanden. Sie wurde ca. 4,5 Std operiert.
Heute Mittag ist sie auf ihr Zimmer verlegt worden, aber leider mußte sie am Nachmittag bereits wieder auf die Intensivstation.
Angeblich gibt es Kreislaufprobleme, genaueres wissen wir noch nicht.Wir werden uns umgehend auf den Weg machen....melde mich wieder...

Schöne Grüße von Mary

[Lumine]

Hallo Mary,

am Tag der OP und einen Tag danach hatte ich auch Probleme mit dem Kreislauf. Der Blutdruck sackte ständig ab. Ich habe dann viel trinken müssen und wurde "bewegt" (mußte also aufstehen und auch gleich Atemübungen machen); dadurch wurde es dann besser.

Ich wünsche dir und deiner Familie, vor allem eurer Mama, alles Gute.

LG Christa