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  #76  
Alt 09.03.2009, 18:40
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

ach liebe julia,
setz dich nicht unter druck. das alles erstmal zu realisieren dauert auch einen moment, sich damit auseinandersetzen ist noch viel schwerer. bei meiner mam sind es jetzt fast 5 jahre und ich bin noch immer an manchen tagen völlig fassungslos.
Eine liebe KK-Schreiberin sagt immer SCHRITT FÜR SCHRITT , auch wenn es oft schwerfällt es ist der Weg den man gehen kann ohne ständig zu stolpern.
Ich denk an dich und wuensche Euch viel Kraft und alles,alles Gute.

Ylva
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  #77  
Alt 09.03.2009, 19:17
schuetze1263 schuetze1263 ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Hallo Julia,

ja, du hast recht....mit dieser Diagnose verändern sich unsere Lieben....und ihr und unser Leben.
Nichts ist mehr, wie es einmal war.
Ich dachte, als der Arzt meiner Mama und mir die Diagnose mitteilte, mir haut jemand ein Brett vor den Kopf. Was muss da erst in dem Betroffenen selbst vorgehen ? Wie geht man damit um, dass man vielleicht nicht mehr lange zu leben hat?...Diese Fragen stelle ich mir ständig...und finde keine Antwort darauf.
Vor der Bestrahlung müssen alle Zähne saniert werden....auf die paar Tage kommt es wirklich nicht an.
Liebe Julia, ich drücke dich mal ganz fest, wenn es dir recht ist.
Ihr schafft das schon!!!

Liebe Grüße
Simone
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  #78  
Alt 09.03.2009, 22:38
dani33 dani33 ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Liebe Julia, das ungewisse und Bangen zieht so ziemlich an den letzten Nerven, ich schicke Dir noch welche und auch noch viel Kraft.
Schön das Du für Dein Vater da sein kannst, er braucht das jetzt.
Es ist nicht leicht das alles zu verarbeiten, auf sowas kann man sich nicht vorbereiten! Ich drücke Dich ganz feste. Denke daran Du bist hier nicht alleine.
Alles Liebe
Dani
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  #79  
Alt 10.03.2009, 10:52
Benutzerbild von Juliaaa
Juliaaa Juliaaa ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Liebe Ylva, vielen Dank, ich werde versuche alles Schritt für Schritt zumachen, Du hast ja Recht. Es is gut dass ich weiss, dass Ihr ja alle wisst wie es ist. Sonst denke ich momentan, dass mich wahrscheinlich alle für verrückt halten…

Liebe Simone, ich denke mir auch ständig was in Papa wohl vorgeht, gestern, als die Ärzte wieder da waren, bzw. wieder weg waren, hat er fast nichts mehr gesagt, nur noch nachgedacht und an seiner Stimme, wenn er mal was sagte, hörte ich das er eigentlich weinen müsste und wollte. Er hat sich nur wegen Mama und mir zusammengerissen. Das braucht er doch nicht, wir sind doch für ihn da! Drück dich auch. Und wünsch dir viel Kraft und deiner Mama alles gute, sie darf sich nicht aufgeben.

Liebe Dani, Du hast so Recht, man rechnet ja nie mit sowas, da isses schwer damit umzugehen, kanns echt nicht verstehen. Denk halt immer noch vor bissl mehr als zwei Wochen, dachte wir zumindest, war noch alles ok. Ich danke dir, dass Du da bist.

Ich Danke Euch allen und Drücke Euch.

Jetzt noch zu gestern

Ich war bei Papa und er war total verunsichert, weil plötzlich reden die Ärzte wieder von einer OP (es hieß am Freitag, ganz sicher keine OP, zu großes Risiko), anscheinend trauen sie einer Radio Chemo allein doch net…ich weiss einfach nicht was ich davon halten soll. Hab Angst das was schlimmes geschieht, die reden doch net umsonst von einen so großen Risiko. Ich bin dann zu den Ärzten rein und sie sagten, sie kommen eh gleich noch mal zu uns. Als sie dann endlich kamen, sagten sie uns (2 Chefärzte + 2 Assistenzärzte) dass sie bei solchen PROBLEMFÄLLEN auch noch die Meinung von mehreren Experten einholen. Jetzt haben wir morgen um halb fünf einen Termin mit diversen Tumorexperten, den Strahlentherapeuten, den Ärzten, mein Papa, meine Geschwister und ich. Da wird ihn dann eine endgültige (das hab ich aber schon oft gehört) Empfehlung gegeben. Entweder OP (Kehlkopf raus, stück Speiseröhre usw. mit den ganzen Folgen und Wiederaufbau) oder Radio Chemo. Vor einer OP hat er ja, wie schon gesagt, total Angst, jetzt ist er aber verunsichert und er denk, wahrscheinlich würde eine Radio Chemo allein, nicht anschlagen. Aber das weiss man ja vorher nicht. Er muss dann nach morgen, nach der Empfehlung alleine entscheiden. Gut überlegt, aber schnell. Bis Sommer haben wir keine Zeit, sagte der Chefarzt. Ich habe aber das Gefühl, dass die Ärzte wirklich das Beste für Ihn rausholen wollen, sonst würden sie ja nicht mal so mal so reden. Sie versuchen, anscheinend, einfach den besten Weg für Papa zufinden. Seine Zähne bekommt er aber auf jeden Fall am Donnerstag gemacht, da auch nach der OP sofort eine Bestrahlung gemacht werden muss, da ja immer was mikroskopisches über bleiben kann. Die muss er dann auch tooooooootal „überpflegen“ weil das echt gefährlich is, da kann einiges entstehen und dann hat er auch keine Zähne mehr. Wenn er sich für eine OP entscheidet, kommen vorher noch mal zwei Männer, die seit über 20 Jahren, sehr gut ohne Kehlkopf leben, natürlich ändert sich alles, jedoch kann man damit leben.

Bin wieder verwirrt, jeden Tag was anderes.

Hab morgen wieder einen Tag frei genommen um dabei zusein, hoffe nur das mein Arbeitgeber das weiterhin so gut mitmachen. Sonst würde sich Papa auch noch um mich sorgen machen, dass geht jetzt mal gar nicht.

Hoffe es ist nich zuviel, würd noch viel mehr schreiben

Eure Julia
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Ich werde Dich immer lieben - Papa
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  #80  
Alt 10.03.2009, 12:21
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heike_mike heike_mike ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Liebe Juliaa,
schreib soviel du magst.
Soviel wie es dir gut tut, was raus muß!!

Denke doch bitte nicht daran ob es irgendjemand zuviel wäre.
Es geht um dich und deinen Papa.

Zu der eigentlichen Sache kann ich dir keinen Tipp oder irgendwas geben. Du weißt wir sind auf einem anderen Geiet betroffen.

Aber auch ich bin Angehörige und kenne deine tiefe Verzweiflung , die Angst , die 1000 Fragen nur zu gut.

Wenn du zu Hause bist und dir schießen Fragen in den Kopf,schreib sie immer auf und nimm sie mit zu diesesn Arztgesprächen.

DAs falls es zur OP kommt , vorher noch 2 ebenfalls betroffene kommen die disesn Weg schon gehen mußten finde ich sehr gut.
Ich meine jeder kennt diese Geräte die dann den Kehlkopf ersetzen.
Aber von Betroffenen oder mit , selbst reden zu können, es sich erklären lassen zu können finde ich sehr gut.

Setzt euch nicht unter Druck und nehmt euch die Zeit die ihr braucht bei Entscheidungen.
Denke auf ein,zwei Tage mehr kommt es nicht an.

Ach Julia, mir gehen die Worte aus, ich drück dich ganz doll und schick dir ganz viel Kraft.

LG Heike
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  #81  
Alt 10.03.2009, 13:07
Mesi50l Mesi50l ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Liebe Juliaaa!

Was passiert hier? Was ist es, dass dir soo Angst macht? Wird es dir helfen, die Strukturen dahinter zu erkennen?

Was dich so tief in Panik stürzt, ist der absolute Kontrollverlust! Wir leben in einer hochtechnisierten Gesellschaft ohne spirituelle Rückbindung, die uns tagein, tagaus suggeriert, wir hätten alles unter Kontrolle. Nur weil wir uns inzwischen und durch zivilisatorischen Fortschritt vor vielem schützen können, sind wir - gezielt gesteuert - alle der Wahnidee verfallen, wir könnten alles kontrollieren. Und dann kommt Krankheit! Schlimme Krankheit! Tödliche Krankheit - und das System enthüllt seine Achilles-Ferse.

Zwar treibt die Medizin einen gewaltigen Aufwand, um die Illusion aufrechtzuerhalten, sie könne auch hier kontrollieren, entscheiden, Weichen stellen, verhindern - aber vorrangig Betroffene und Angehörige müssen immer wieder erkennen: sie kann es nicht, zumindest nicht zuverlässig, nicht in jedem Fall!

Ergebnis: Kontrollverlust. Panik. Angst.

Jetzt müsste man abgeben können! Aber wenn Menschen keine Institution für diese transzendente Maßnahme haben - was dann?

Sich zumindest den Kontrollverlust eingestehen? Hinnehmen?

Überfordere dich nicht! Verlange nicht von dir, Entscheidungen treffen zu müssen, die weit jenseits deiner Kompetenz liegen! Hier erweist sich der pragmatische Wert der Schritt-für-Schritt-Empfehlung: Schaue nicht voraus! Treffe heute die Entscheidungen, die in deinem Zugriff liegen; auch wenn diese Entscheidungen übermorgen vielleicht durch neue Orientierungen, die dann in deinen Zugriff gerückt sind, wieder über den Haufen geworfen werden.

Die Grundrichtung, dass immer nur das Beste für jedes Individuum geschieht, obliegt nicht dir oder anderen Menschen! Die ist eurem Zugriff entzogen.

Versuche, mehr Ruhe hineinzubringen! In dich, in deinen Umgang mit deinem Vater! Du kannst es nicht heben! Du brauchst nur da zu sein! Laste dir nicht eine Bürde auf, die du gar nicht tragen kannst!

Wie fühlt sich für dich die Idee an: "Ich lasse es geschehen?"
Kannst du dir ein Bild vorstellen, das die Botschaft trägt "Ich gehe MIT dem Schicksal?"

Deine Postings atmen Atemlosigkeit! Hole mal Luft! Schließe mal die Augen und öffne mal die Hände! Wie fühlt sich das für dich an?

Liebe Grüße

Mesi50l
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  #82  
Alt 10.03.2009, 13:56
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Juliaaa Juliaaa ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Liebe Heike, ganz ganz lieben Danke für Deine lieben Worte. Ich finde es auch super, dass die Ärzte, Menschen zu Papa holen, die ihm zeigen würden, was wäre wenn....und diese Menschen sind ein positives Beispiel, sie leben eben schon über 20 Jahre damit und das recht gut! Es ist schön mit anderen Angehörigen zuschreiben, nur ihr wisst was ich fühle. Leider wisst ihr es.....Heike ich drücke dich mal ganz fest, wir schaffen das!

Messi, es ist nicht der Kontrollverlust, es ist die Ohnmacht, nichts tun zu können, zuschauen wie er leidet, es ist die Angst einen Menschen zu verlieren den man soooo liebt, mein Papa ist immer für uns alle da, er ist einfach ein super lieber Mensch und hat dass einfach nicht verdient. Wie keiner sowas verdient.
Ich weiss nicht, was ich genau von deinen Text halten soll...vielleicht versteh ich ihn auch nur falsch.

Alles Liebe,
Julia
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  #83  
Alt 10.03.2009, 14:19
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heike_mike heike_mike ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Hallo messi,
habe mir deinen Text jetzt auch 2 mal durchgelesen.
Irgendwie weiß ich auch nicht so ganz was ich dem entnehmen soll.

Kontorllverlsut??
Also das ist das letzte woran ich denke bei der Angst um meinem Mann oder wie bei Julia um ihren Papa.

Wie sich das anfühlt alles aus der Hand zu geben und hinzunehmen?
Schrecklich fühlt es sich an.

Zwar treibt die Medizin einen gewaltigen Aufwand, um die Illusion aufrechtzuerhalten, sie könne auch hier kontrollieren, entscheiden, Weichen stellen, verhindern - aber vorrangig Betroffene und Angehörige müssen immer wieder erkennen: sie kann es nicht, zumindest nicht zuverlässig, nicht in jedem Fall!


Danke für diese "aufbauenden"WOrte.
Vielleicht kannst du deinen Post nochmals etwas genauer erklären.

LG Heike
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  #84  
Alt 10.03.2009, 14:26
schuetze1263 schuetze1263 ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Liebe Julia,

da haben euch die Ärzte ja mal wieder in ein Wechselbad der Gefühle getrieben...erst OP...dann Radio....dann wieder OP.
Ich kann verstehen, wenn du nicht mehr weißt, was du von all dem halten sollst.
Auch deine Ohnmacht, deinem Vater nicht helfen zu können, nur zusehen zu können, was jetzt mit ihm geschieht, kann ich so gut nachvollziehen.
Bei meiner Mama war wenigstens von Anfang an klar, dass es nur eine palliative Radio-Chemo geben wird, da bei ihr der Tumor von der Speiseröhre bis zum Zungengrund reicht und schon gestreut hat...aber diese Ohnmacht und die (fast)Gewissheit, dass sie es wohl eher nicht schaffen wird, zieht mich runter.
Letztendlich wird dein Papa selber entscheiden müssen, wie es weitergeht...du kannst ihn darin nur unterstützen.
Wie ist denn die TNM-Klassifikation bei deinem Papa?

Alles Liebe
Simone
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  #85  
Alt 10.03.2009, 14:41
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Juliaaa Juliaaa ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Liebe Simone,

dass glaube ich dir, ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll, wenn es auf einmal heisst, wir können doch nichts mehr tun, nur verzögern. Bislang, und ich hoffe es bleibt so, sagen die Ärzte ja, man kann was tun. Es ist nicht einfach, aber es besteht die Chance.
Eine Klassifikation haben wir leider noch immer nicht, der histologische Befund wird erst heute fertig. Die Probe wurde erst am letzten Mittwoch entnommen und das dauert, heisst es, bei jedem solange, egal ob man der Kaiser von China ist oder sonst jemand.

Julia
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  #86  
Alt 10.03.2009, 14:44
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heike_mike heike_mike ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Das stimmmt Julia, wir mußten auch so lange warten.
Drück die Daumen für die nächste Zeit und viel Kraft für euch.

LG Heike
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  #87  
Alt 10.03.2009, 14:45
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Juliaaa Juliaaa ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

noch etwas an Messi, dass es nicht in jedem Fall zur Heilung kommt, dass wissen wir alle, dass ist ja mit das schlimme. Die Hoffnung muss man sich aber doch erhalten.

Und wenn man so denkt, wie du, also wenn ich es deinem Text richtig entnehme, dann kann man eigentlich gleich aufgeben und Du hast wohl nie Angst, da ja alles so kommt wie es kommt?

Ich kann leider nicht nur im jetzt und hier leben.
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  #88  
Alt 10.03.2009, 14:54
Mesi50l Mesi50l ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Hi, liebe Julia!

Ja, ich weiß, dass mein Posting schwer zu verstehen ist; das liegt aber an dem Thema. Das Thema ist gesellschaftlich tabuisiert. Wie stark es tabuisiert ist, kann man exakt an deinem Posting ablesen:

Zitat:
Zitat von Juliaaa Beitrag anzeigen
Messi, es ist nicht der Kontrollverlust, es ist die Ohnmacht, nichts tun zu können,
Julia
Kontrollverlust IST Ohnmacht!!! Das ist identisch!

Zitat:
Zitat von Juliaaa Beitrag anzeigen
zuschauen wie er leidet, es ist die Angst einen Menschen zu verlieren den man soooo liebt, mein Papa ist immer für uns alle da, er ist einfach ein super lieber Mensch und hat dass einfach nicht verdient. Wie keiner sowas verdient.
Julia
"Zuschauen" hat so einen voyeuristischen Beigeschmack. Du schaust ja nicht zu - im Sinne von "Unterhaltung"; du kannst nur nichts dagegen tun. Das ist etwas anderes. Außerdem kannst du zumindest im Rahmen eurer sozialen Beziehungen sehr wohl etwas tun, denn du bist ja da!

Jetzt ist natürlich auch die Frage, inwieweit man sich über die Unabänderlichkeit von Leid (in den verschiedensten Formen) schon mal Gedanken gemacht hat?

Der entscheidende Punkt ist sicherlich deine Äußerungen "es ist Angst, einen Menschen zu verlieren, den man soo liebt".
Wenn ich an Mathias' berechtigte Forderung von der Überprüfung aller Bewertungen anknüpfe, könnte man das ja auch mal andersherum sehen?
Wie schön, dass ihr euch soo liebt (und nicht wie in manchen anderen Familien der totale Krieg herrscht).
Wie schön, dass euer Vater immer für euch da war (und nicht wie in manchen anderen Familien seine Verantwortung in den Müll zentriert hat). Mit diesem Wieschön könnte man ein starkes Gefühl der Dankbarkeit verbinden? Auch eine Dankbarkeit gegenüber nicht näher bezeichneten Mächten des Schicksals, dass einem so etwas Schönes gewährt wurde - wohl wissend, dass man es selbstverständlich nicht ewig wird behalten können. Oder hat man darüber nicht nachgedacht?

Jetzt wäre hier wieder die geeignete Stelle für das leider ziemlich abgedroschene Halb-voll-halb-leer-Glas-Diktum. Du zentrierst deinen Blick zu sehr auf die leere Hälfte?

Fülle doch mal die Dankbarkeitsenergie in deinen Papa hinein? Hast du ihm in letzter Zeit schon mal gesagt, wie dankbar du für seine Liebe und seine Präsenz bist? Dass sie dich in deinem Leben so unendlich bereichert und gestärkt hat, dass du auch schwierige Aufgaben unter Rückgriff auf dieses Geschenk von ihm wirst bestehen können? Mensch, müsste der sich toll fühlen, an seinem Krankenbett eine Tochter zu sehen, die seine Liebe so gestärkt hat, dass sie auch so eine schwere Aufgabe souverän besteht!

Oder bedient man hier in seinen persönlichen Reaktionen ein gesellschaftliches Klischee, dass den Grad von Liebe und Dankbarkeit an dem Ausmaß von nach außen getragener Trauer und Verzweiflung ablesbar macht?

Du sprichst von "verdient" - kein Mensch hätte so etwas "verdient". Aha: Krankheit als "Strafe"? Ja, aber von wem denn, wenn man so eigentlich doch an nichts glaubt?

Das ist die Tabuisierung - Trennung und Absonderung von "Krankheit" als einen Bestandteil, der nicht zum Leben gehört. Doch, Krankheit gehört zum Leben! Und Krankheit hat auch immer einen Sinn - wo der jedoch liegt, muss jeder für sich selbst herausfinden!

Das wären alles Ansätze für Um-Wertungen:
Dankbarkeit und Fülle für das große Liebesgeschenk an Stelle von Angst davor, es zu verlieren.
Dankbarkeit und Stärke für eine nahezu glückhafte Familienkonstellation, die keine Selbstverständlichkeit ist. Welchen Sinn hätte dieses Geschenk gehabt wenn nicht den, für das Leben - und zu diesem gehören Krankheit, Leid und Tod dazu - zu STÄRKEN! Und auch zu zeigen, dass es gestärkt hat?
Die Sinnhaftigkeit von Krankheit anzuerkennen und diese nicht zu bekämpfen, sondern mit ihr zu gehen. Und damit das Leben in seiner Ganzheit und nicht nur in seinen angenehmeren Aspekten anzunehmen!

Warum nicht die Schranken, Sperrungen und Verspannungen JETZT mal thematisieren? Weiter oben hast du geschrieben, dass dein Vater zu einem Zeitpunkt X wohl gerne geweint hätte und es sich in eurer Gegenwart aber nicht gestattet hat. (Warum auch immer - das sind ja auch soziale Konditionierungen!) Ganz empört hast du gefragt, warum er nicht geweint habe - ihr hättet doch Verständnis dafür. Dieser Frage würde ich mal noch weiter nachgehen! Frage ihn doch mal selbst nach dem Grund? Vielleicht öffnet das Schleusen?

Achte genau auf das, was er sagt, wie er es sagt und auch das, was er nicht sagt. Wann er nichts sagt. Versuche herauszukriegen, was er wirklich möchte (abgesehen von dem Heilungswunsch, den du nicht bedienen kannst). Worüber freut er sich - jetzt, in dieser Situation? Was ist für ihn vielleicht eine Belastung - auf die ihr gerade gar nicht kommt?

Möchte er gebraucht werden? Oder möchte er lieber entlastet sein?
Möchte er getröstet werden? Oder verschafft es ihm Linderung, wenn er merkt, dass ihr die Situation auch schnörkellos anerkennt?
Möchte er Ruhe oder möchte er Aktion?
Will er das Gespräch oder will er stilles liebendes Dasein?
Will er Ablenkung oder möchte er jetzt wichtige Fragen ansprechen?
Darf er sich jetzt ausschließlich um sich selbst kümmern oder muss er immer noch Funktionen als Vater erfüllen? Z. B. in dem er sein Wissen über seinen gesundheitlichen Zustand zur eurer Schonung verbirgt?

...wären lauter Fragen, die mir jetzt so einfallen und die ich in den bisherigen Postings nicht beantwortet finde, in denen man nur über die schulmedizinischen Aktionen spekuliert, die man aber de facto in ihrem "Wert" gar nicht beurteilen kann.

LG Mesi50l
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  #89  
Alt 10.03.2009, 15:06
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Juliaaa Juliaaa ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Ich weiss nicht Messi, dein Text haut mich einfach um...wir sind alle zu 100% für Papa da...er weisst das...er hat eine Tochter am Bett, die für ihn da ist, die ihm alles erfüllt was sie kann. Die ihm gegenüber stets souverän ist. Das ist es ja, warum ich hier schreiben, ihm kann ich diese Gedanken doch nicht "antun". Für ihn müssen wir doch stark sein, es kann doch nicht sein, dass er für uns stark sein soll. Jetzt ist ist es einfach so, dass er UNS braucht, er wäre auch für uns da, wenn was wäre.

Da lass ich gar nicht mit mir reden, ich weiss das Papa stolz auf uns ist, wie wir für ihn da sind und wie wir uns kümmern. Und ich denke es beruhigt ihn, wenn wir vor ihm stark sind, er weiss mit sicherheit das es nicht stets so ist. Aber er muss das doch nicht sehen!

Er soll doch nicht denken, dass es uns schlecht geht. Er muss jetzt an sich denken können!
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24.07.1947 - 23.10.2012

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  #90  
Alt 10.03.2009, 15:10
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Sanni412 Sanni412 ist offline
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Standard AW: Große Sorge um meinen Papa

Liebe Julia (will immer Julchen sagen) *grins*

Lass NUR das an Dich ran, was Dir GUT tut! Und belaste Dich nicht mit artfremden Gedanken, sowas kannst Du jetzt nich brauchen!

Ich hab den Text jetzt nich komplett gelesen, das bissi quer lesen hat mir gereicht!

Drück Dich, Sanni
__________________


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cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
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