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  #1  
Alt 13.04.2017, 15:23
Layla2017 Layla2017 ist offline
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Standard An meine Mama

Hallo Mama,

du fehlst mir so unendlich.
Vielleicht halten mich andere Menschen für verrückt, aber ich spüre manchmal deine Nähe. An unserem Hochzeitstag hat Papa Blumen, eine Karte und Pralinen geschickt um mir zu zeigen, dass auch er an diesen Tag denkt. Du hast uns jedes Jahr einen Karte geschrieben, immer geschrieben wie sehr du dich für uns freust und wie sehr du uns liebst.

Als wir dieses Jahr den Hochzeitstag in dem neuen Spa am See verbrachten musste ich viel weinen weil ich wusste, dass dieses Jahr keine Karte und auch kein Anruf von dir kommt. Und als später der Anruf von Papa kam konnte ich nicht aufhören zu weinen weil ich so gerührt war. Du weißt doch immer wie Papa war und immer noch ist, etwas kühl und ja wenig Emotionen zeigen. Der Blumenstrauß, den ich am Tag danach von der Post geholt habe, hat mir förmlich den Atem geraubt.
Du wärst ganz schon stolz auf ihn.

Als wir am 31.03. aus dem Spa kamen, ging von selbst das Radio in der Küche an und ich wusste, meine Mama ist da und möchte mir etwas mitteilen.

Letzten Freitagabend habe ich auf einmal angefangen bitterlich zu weinen. Du hast mir so schrecklich gefehlt und ich habe Chakib gesagt, dass ich am Samstag unbedingt zu dir auf den Friedhof fahren muss. Natürlich rief ich vorher Papa an um zu fragen ob er Zeit hat einen Kaffee mit mir zu trinken. Wir fuhren dann also zusammen zu dir und das Grab sah so toll aus. Genau einen Tag zuvor hatte er dein Grad bepflanzt und das Kreuz aufgestellt.

Manchmal weiß ich nicht ob ich mir das alles einbilde oder ob du mir wirklich zeigen wolltest, wie schön Papa das Grab bepflanzt hat. Zu diesem Zeitpunkt hat Papa ja keinem von uns gesagt was er am Freitag tun würde. Das Kreuz ist wirklich etwas besonderes und er hat sich sehr viel Mühe damit gegeben. Wenn es nach mir ginge, würdest du einen wunderschönen Grabstein bekommen. Papa aber hat dir dieses Kreuz gefertigt, wie es damals dein Wunsch war.

Es ist ganz komisch....die meiste Zeit versuche ich den Alltag zu leben als ware alles irgendwie "normal" und dann breche ich in Tränen als weil es so unendlich weh tut und du mir so fehlst. Gestern habe ich noch alte Sprachnachrichten von dir auf unserem Anrufbeantworter abgehört. Das war eher Zufall aber ich war so froh noch einmal deine Stimme hören zu können. Ich lese auch noch ganz oft deine Whatsapp Nachrichten.

Adrian ist momentan sehr seltsam. Ich dachte es ware schön, wenn er mit Weronika und den Kindern an Ostern Zeit hat um etwas gemeinsame Zeit mit Papa zu verbringen, aber er war gestern sehr abweisend und ich habe keine Ahnung wieso. Es tut mir so weh wenn ich spüre wie egal ihm die Familie ist.

Ich weiß, unsere Familie hatte es im Leben nie leicht und auch das Verhältnis zwischen Papa und Adrian war immer kompliziert, aber ich habe gehofft, dass du uns wieder ein Stückchen näher gebracht hast.

Durch dich haben Papa und Onkel Beni immer noch Kontakt, obwohl sie seit Jahren nicht miteinander gesprochen haben, treffen sie sich jetzt fast jeden Samstag zum Fussball. Aber das weißt du bestimmt weil du von oben über uns wachst.

Am Sonntag fahren wir dich wieder besuchen. Ich freue mich darauf. langsam verstehe ich, dass dein Körper unter der Erde liegt. Anfangs, besonders am Tag der Beerdigung konnte ich nicht glauben was passiert ist. Heute bin ich tatsächlich froh darüber einen Ort zu haben an dem ich dir nah sein kann. Irgendwann komme ich mal ganz alleine an dein Grab. Dann trinke ich ein Glas von deinem Lieblingswein und stoße auf dich an.

Heute habe ich Tante Basia Fotos von der Beerdigung, eines deiner Nachthemden und deine goldenen Creolen geschickt. Sie wollte gerne Andenken von dir haben. Das Nachthemd haben wir dir einmal zum Geburtstag geschenkt und du hast es immer so gerne getragen. Es freut dich bestimmt wenn sie diese Sachen bekommt.

Ich liebe dich so unendlich Mama und bin dankbar für unsere gemeinsame Zeit.

deine Myszka
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  #2  
Alt 18.04.2017, 17:20
Layla2017 Layla2017 ist offline
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Standard AW: An meine Mama

Hallo Mama,

am Sonntag waren wir alle gemeinsam bei dir. Papa, Chakib und ich kamen zum Friedhof als Adrian, Weronika und die Kinder schon bei dir am Grad standen. Letzten Endes hat es doch geklappt und Adrian ist mit seiner Familie gekommen. Ich weiß gar nicht warum es sich am Anfang so komisch und gar böse mir gegenüber benommen hat. Immerhin hat Papa davon nichts mitbekommen. Du hast uns allen am Sonntag schrecklich gefehlt. Wir haben dir Blumen (Flieder) und Kerzen mitgebracht.

Bisher hatte ich nie die Gelegenheit alleine an deinem Grad zu stehen aber das kommt bestimmt irgendwann noch.

Das Osteressen mit Klaudia und dem Rest der Familie war auch schön. Papa war anfangs natürlich wieder skeptisch aber letzten Endes hat es ihm gut gefallen. Dort gab es Buffet und er konnte alle Fleischsorten mal probieren.
Der alte Fleischfresser...

Ach Mama du fehlst mir so sehr. Ich denke so viel an letztes Jahr. Habe deinen Geburtstag nicht mit dir verbracht sondern mit anstatt dessen nach München gefahren. Das tut mir so leid. Ich war damals nur so böse und traurig weil du uns nie besuchen wolltest. Das tut mir alles so schrecklich leid. Ich hoffe du verzeihst mir.

Du warst mir wirklich eine tolle Mama. Aufgrund deiner Krankheiten konntest du nie sein wie andere Mamis und ich habe damals immer so darunter gelitten. Heute verstehe ich dich. Du hast im Leben so viel durchgemacht....

Ich denke immer an dich und werde dich immer lieben.
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  #3  
Alt 19.04.2017, 09:58
Layla2017 Layla2017 ist offline
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Unglücklich AW: An meine Mama

Hallo meine Mama,
heute ist ein schöner und sonniger Tage. Mittlerweile sind es 2 Monate und 13 Tage seit du von uns gegangen bist.
Ich habe das Gefühl immer mehr zu trauern. Gestern auf dem Heimweg konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten und musste daran denken wie oft wir telefoniert haben als ich nach Düsseldorf fuhr. Zuhause hat Chakib dann gemerkt, dass ich geweint habe aber er hat nichts gesagt. Er kann mit der Situation einfach nicht umgehen, weiß nicht ob er mich in den Arm nehmen soll oder nicht… Manchmal tut er mir leid weil er so hilflos ist wenn ich weine.

Wir zünden fast jeden Tag eine Kerze für dich an.
Ich schreibe dir gerade weil ich mich schrecklich mit meinem Kollegen Dirk in den Haaren hatte. Er meinte heute, dass er nun genug von meiner schlechten Laune hat und ich mich ernsthaft am Riemen reißen soll. Natürlich bin ich in Tränen ausgebrochen und habe ihm gesagt, dass ich so traurig weil ich dich vermisse. Er versteht das leider nicht. Ich kenne keinen anderen Menschen der so wenig Emotionen zeigt wie er. Bei der Arbeit sollte man doch gefälligst professionell sein und nicht den Kollegen mit der eigenen schlechten Laune den Tag vermiesen….
Ich kann das leider nicht und ich es fällt mir momentan unglaublich schwer meine Emotionen zu kontrollieren. Mir ist egal was die Kollegen hier denken. In der Modebranche spielen sich so viele Menschen einfach nur auf und kommunizieren eh nur auch einer total oberflächlichen Ebene miteinander. Es tut mir leid wenn ich ihm seinen Tag vermiest habe, aber eigentlich war ich gestern nur sehr in mich gekehrt und habe lediglich nicht mit ihm gesprochen. Ich habe viel an dich gedacht und schon wieder unsere Unterhaltungen über Whatsapp gelesen.

Naja, nun habe ich mich gerade bei der Lebensberatung der katholischen Kirche angemeldet. Wahrscheinlich wird es mir sehr gut tun mal mit einem Außenstehenden zu sprechen. Ich weiß nicht wann ich die Antwort erhalte, aber es wäre bestimmt gut wenn ich schon bald den ersten Termin wahrnehmen kann.

Ach Mama, Dirk vergisst immer wie emotional er eigentlich ist wenn ihm etwas bei der Arbeit nicht passt. Er ist unzufrieden im dem Testing Programm und lässt seine Laune auch an mir aus. Ich ertrage diese oft einfach ohne im gleich eine Szene zu machen, aber das hat er gerade leider vergessen.

Nun versuche ich nur irgendwie diese Woche zu überstehen. Vielleicht mache ich relativ früh Feierabend und gehe dann noch eine Runde spazieren. Das wird mir bestimmt gut tun. Heute Abend gehe ich auch wieder zum Sport und nachdem ich nun die wenigen Ostersüßigkeiten aufgegessen habe, möchte ich mich wieder gesünder ernähren und einfach diese blöden Süßigkeiten weglassen.

Naschen bringt doch nichts wenn man traurig und frustriert ist. Ich weiß das eigentlich und doch mache ich es oft falsch…
Ich werde jetzt arbeiten und schreibe dir bald wieder meine geliebte Mama.
Danke für den Sonnenschein heute Morgen 

Deine Myszka
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  #4  
Alt 27.04.2017, 15:45
Layla2017 Layla2017 ist offline
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Standard AW: An meine Mama

Hallo meine Kosiczka,

ich habe dir fast eine Woche nicht geschrieben, aber dennoch jeden Tag an dich gedacht.
Am Montag war ich bei der Ehe-, Familien- und Lebensberatung der katholischen Kirche. Ich nehme das Angebot in Anspruch weil ich glaube, dass es mir unter Umständen helfen könnte mal mit einer außenstehenden Person zu sprechen, aber das weißt du bestimmt schon. Irgendwie hatte ich am Montag den ganzen Tag das Gefühl deine Anwesenheit zu spüren, verrückt oder?

Dirk hat sich seit letzter Woche übrigens sehr viele Male bei mir entschuldigt. Er hat seinem Lebensgefährten von seinem Verhalten erzählt und zu hören bekommen wie unmöglich sein Verhalten ist. Dann hat er es auch eingesehen und es tut ihm jeden Tag leid. Naja, vielleicht ist es ganz gut so.
Ansonsten ist diese Arbeitswoche ruhiger als erwartet und vor uns liegt ein langes Wochenende. Am Sonntag hat Papa Geburtstag und Adrian kommt auch mit Wera und den Kindern zu Besuch. Das wird sein erster Geburtstag seit ca. 49 Jahren ohne dich an seiner Seite. Ich backe ihm eine Mohn- und Marzipantorte und eine Zitronentorte für unsere Allergiker.
Adrian hat für Papa eine E-Zigarette gekauft, eine qualitative hochwertige, die ziemlich teuer ist. Du weißt doch wie Papa ist, immer zu geizig um sich die schönen Dinge des Lebens zu kaufen. Immerhin hat er seit Januar nicht mehr geraucht und das belohnen wir nun. Es wäre bestimmt auch in deinem Sinne.

Ich würde dich gerne fragen wie ich die Torte richtig backen soll, aber das ist leider nicht möglich. Weißt du noch als wir am 25. Januar zusammen die Torte für Chakib’ s Geburtstags gebacken haben? Das hat mir richtig Freude bereitet und diese Erinnerung kann mir keiner nehmen. Wir hatten richtig viel Spaß und ich habe an dem Fondant gearbeitet als du inhaliert hast. Ach Mama, du hast immer so tolle Kuchen gebacken, wenn du gesund und munter warst.
Papa hat erzählt er hätte mittlerweile andere Blumen auf deinem Grab gepflanzt. Wir schauen uns das am Sonntag mal an und zünden dann natürlich auch Kerzen für dich an.

Heute kommt Kylliki zu Besuch. Ich habe ihr gestern erst geschrieben, dass du am 06. Februar gestorben bist. Hoffentlich muss ich heute nicht ganz so viel weinen. Morgen ist dann der erste ruhige Abend in dieser Woche. Diese wuseligen Abende mit Sport und Terminen lenken mich gut ab und halten mich auf Trab, allerdings bekomme auch ganz schon dunkle Augenringe. Die würden dir bestimmt sofort auffallen und du würdest mir dazu raten mich zu entspannen.
Gestern Abend habe ich nach dem Sport einfach mal nichts gegessen und war dann auch ganz stolz auf mich. Auch heute habe ich bisher nicht genascht und als Snack hatte ich Magerquark mit einem kleinen Teil Sahnequark und Beeren dabei. Bah…so ganz ohne Zucker ist das wirklich eine Zumutung. Du hast früher immer so gerne Hüttenkäse mit Zucker gegessen.

Ich werde mich nun wieder in die Arbeit stürzen und melde mich bald wieder bei dir.
Du fehlst mir und ich denke jeden Tag an dich.

Deine Myszka
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  #5  
Alt 09.05.2017, 13:38
Layla2017 Layla2017 ist offline
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Standard AW: An meine Mama

Meine geliebte Koziczka,

ich habe dir hier schon lange nicht mehr geschrieben, denke aber jeden Tag an dich. Heute lässt du die Sonne wieder für uns scheinen. Das ist wirklich lieb von dir und du weißt ja, dass du mir damit immer eine Freude machst. Ich bin leider seit gestern Morgen erkältet und habe für diese Woche doch eigentlich so viel geplant.

Letzten Samstag waren es schon 3 Monate seitdem du am 06. Februar gestorben ist. Wir waren mit Layla in der Hundeschule und danach wandern. Ich habe sehr viel an dich gedacht um am Sonntagmorgen habe ich lange im Krebs Kompass Forum gelesen. Unter anderem gibt es hier auch Menschen, die auch Lungenkrebs in Stadium 4 haben und dank einer palliativen Chemotherapie leben. Ich weiß, dass du es nicht wolltest. Habe mich noch an das lange Telefonat mit Weronika erinnert. Sie hat damals davon erzählt wie kräfteraubend die Chemotherapie für ihre Schwester und ihren Großvater waren. Sie wollte dir einfach die Schmerzen und das Leid ersparen, welches sie erlebt hat. Ohne das Gespräch mit ihr, hätte ich wahrscheinlich darauf bestanden, dass du eine Chemo machst, aber du hast von Anfang an deinen Standpunkt klar gemacht.
Ich habe am Sonntagmorgen dann ziemlich viel geweint und auch mit Chakib darüber gesprochen. Er meinte, dass es deine Entscheidung war, die du für die getroffen hast. Sein Papa war immer so ein starker Mann und hat nachher, trotz vieler Bestrahlungen gegen den Krebs verloren. Das Leben ist Manchmal so hart und fühlt sich so ungerecht an. Ich kenne Menschen, die Mitte 50 sind und immer noch ihre Eltern haben, und du Sonnenschein musstest uns schon mit 63 Jahren verlassen. Bei deiner Kindheit und den ganzen Krankheiten gegen die du immer gekämpft hast, hättest du dir doch zumindest einen tollen Lebensabend verdient!

Vielleicht wäre die Chemo wirklich nur anstrengend und schmerzhaft gewesen. So konntest du noch bei deinen Lieben sein und die letzten 18 Tage zu Hause genießen. Am Sonntagnachmittag war ich dann in der Kirche am Gertrudisplatz und habe Kerzen für dich angezündet, gebetet und ein paar Tulpen niedergelegt.

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht wie es Papa momentan geht. Er ist immer so distanziert und tut nach außen so, als könne es die Situation ganz gut verkraften, aber wie es in seinem Inneren aussieht weiß niemand. Wir am auch am 30. April Papas Geburtstag gefeiert. Ich habe 2 Torten gebacken und Isabelle hat noch einen leckeren russischen Zupfkuchen gebacken. Er hätte dir bestimmt auch gut geschmeckt. Eigentlich war der Nachmittag ganz nett. Adrian, Chakib, Wera und ich haben Papa eine neue, tolle E-Zigarette gekauft. Er kommt damit aber nicht zurecht und Adrian hat dafür leider kein Verständnis. Nun haben die beiden sich mal wieder so gestritten, dass sie kein Wort mehr miteinander wechseln. Wahrscheinlich würdest du dir über dieser Situation den Kopf zerbrechen wie ich es gerade tue. Wir sind beide Sensibelchen, die am liebsten in einer harmonischen Welt leben.

Ich dachte, dass diese schwere Zeit deiner Krankheit uns als Familie irgendwie „stärker“ hinterlässt bzw. der Zusammenhalt nun etwas größer ist, aber Papa und Adrian sind beide stolz und fühlen schnell mal angegriffen und falsch verstanden.
Das ist traurig, aber die beiden hatten ja nie ein gutes Verhältnis zueinander und es wird sich zukünftig wohl auch nicht bessern.

Mama, du fehlst mir so. Am Sonntag fahren wir zu dir. Ich möchte dir gerne ein Blumengesteck zum Muttertag ans Grab legen.

Ich liebe dich unendlich!

deine Myszka
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  #6  
Alt 10.05.2017, 14:02
Layla2017 Layla2017 ist offline
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Standard AW: An meine Mama

Hallo mein Sonnenschein,

heute ist das Wetter wieder richtig schön und es geht mir schon viel besser. Die Nase ist doch ein bisschen dicht aber der Rest ist schon so gut wie weggeblasen.
Der Arzttermin gestern lief überraschend und unproblematisch. Den Rest des Nachmittags und Abends habe ich aber unter einer kuscheligen Decke auf dem Sofa verbracht. Wir haben gestern Abend wieder eine Kerze für dich angezündet. In 5 Tagen ist dein Geburtstag. Letztes Jahr haben wir deinen Geburtstag nicht zusammen verbracht, weil ich mit Slawo und den Mädels in München war. Ich erinnere mich noch daran wie ich dich vom Hotel aus angerufen habe und wir alle für dich gesungen haben. Du hast dich damals sehr darüber gefreut. Leider weiß ich nicht mehr was ich dir letztes Jahr geschenkt habe, mein Schatz. Wie so oft war es wahrscheinlich ein gemeinsamer Nachmittag mit leckerem Kaffee und Shopping in der Stadt. Dieses Jahr werden wir das nicht machen können und ich weiß gar nicht wie ich den Montag verkraften werde. Habe schon überlegt mir diesen Tag Urlaub zu nehmen und bei dir zu sein. Wir müssen eh noch den blöden Ölwechsel am Auto machen und dann kann ich vielleicht auch in Ruhe zu dir kommen.

Naja, auf jeden Fall werde ich am Wochenende bei dir sein und dann schauen wir weiter. Mama, du fehlst mir so und es tut mir leid, dass wir in den letzten Monaten vor deinem Tod nicht mehr Zeit miteinander verbracht haben. Ich habe mich immer etwas von dir distanziert weil ich nicht zwischen Papa und dir stehen wollte, als ihr euch gestritten habt. Mir tat es immer so leid, dass du keine gute Freundin an deiner Seite hattest. Als du gearbeitet hast war alles anders und du warst immer verabredet, hast mit deinen Kolleginnen telefoniert und warst ein ganz anderer Mensch. Aber dein Chef hat dir so oft das Leben zur Hölle gemacht, dass du diese Arbeit irgendwann nicht mehr machen konntest. Deine Schwestern waren auch nie wirklich für dich da. Ich glaube, dass oft Neid dahinter steckte. Du hattest Papa an deiner Seite, egal wie schlimm eure Situation war, ihr beide habt alle Hürden des Lebens zusammen gemeistert.

Euer gemeinsames Leben war bei weitem nicht einfach und ihr habt so viel gemeinsam erlebt, gute und schlechte Dinge. Ihr beide habt die Ehe gelebt wie man es eigentlich immer hört, gemeinsam durch dick und dünn gehen und nicht aufgeben, auch wenn es einem fast schon unmöglich scheint. Papa ist auch kein einfacher Mann sondern auf seine Art und Weise ganz schon kompliziert. Er hat mich seit deinem Tod nur 1 oder 2 mal angerufen und natürlich nur weil er etwas von mir wollte. Ich will ihn natürlich auch nicht nerven, weil er sich ja dann immer so schnell bemuttert fühlt.

Adrian war am Sonntag bei dir am Grad. Er hat mir geschrieben, dass er das Edelstahl Schild an deinem Grad sehr schön findet. Na immerhin hat Papa es gut ausgesucht.
Mama, ich werde mich nun wieder in die Arbeit stürzen.

Ich liebe dich und drück dich fest.
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