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  #376  
Alt 28.06.2005, 20:07
TinoS TinoS ist offline
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Hallo an alle!

Bin neu hier, d.h. ich lese schon einige Tage und Woche bei Euch mit, habe mich aber jetzt eben erst registriert.

Hier in Kürze die Geschichte unserer Mutter (64):

Im Nov. 2004 wurde bei meiner Mutter zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung (Koloskopie) ein Polyp im Dickdarm gefunden. Dieser wurde entfernt und als bösartig beurteilt. Um eine 100% Abgrenzung zu gesunden Zellen zu gewähren, wurde OP empfohlen, hierbei wurden ca. 30 cm Darm, sowie 1 Eierstock inkl. Eileiter und die Gebärmutter entfernt. Zusätzlich fand man dabei auch Tumorzellen griesförmig am Bauchfell verstreut, die man nicht entfernen konnte und keine "schöne" Leber.
Im Jänner 2005 wurde mit Chemotherapie Xeloda (5-FU) in Tablettenform begonnen. Keine all zu schlimmen Nebenwirkungen, daher ganz gut vertragen. Regelmäßige (alle 3 Wochen) Kontrollen mit CT und Tumormarker ergaben jedoch nicht den gewünschten Erfolg. Vermehrte Bildung von Bauchwasser (Aszites) auf Grund Carcinosis Peritonei.
Mai 2005: Plötzlicher Ikterus (Gelbsucht) mit extrem hohen Bilirubin-Spiegel und starkem Juckreiz der Haut, worauf Gallenwegsstauungen (rezidivierende Cholangitis) diagnostiziert wurden (Gallenblase bereits vor Jahren entfernt). 2 Stents geplant (PTCD), wobei nur einer mittels Endoskop durch Magen möglich war, der andere von außen durch Leber (Diagnose: Gallengänge zugewachsen: Klatskin-Tumor). Beim Ziehen der Drainage 10 Tage danach großer Gallensaftfluß (auch in den Bauchraum), welcher 2 große eitrige (subphrenische) Abzesse verursachte. Neuerliche große Bauch-OP erforderlich. Über ein Monat KH-Aufenthalt mit sehr schwachem Allgemeinzustand, kein Appetit (nahezu keine Nahrungsaufnahme, auch fast kein Trinken). Gewichtsverlust von ca. 22 kg, Bauch wachsend (starke Aszites). Schwacher Blutdruck (tlw. 50/100). Zwischendurch noch Sepsis, Pleuraerguß (welches punktiert wurde -> 600 ml) und AB-Colitis , Chlostridium difficile Keime in der Bauchwunde. Entlassung anlässlich Ihres Geburtstages am 21.06. zur häuslichen Pflege.
Nun wäre für 05.07. neuerlicher Chemo-Beginn mit Tagesbett und stärkeren Mitteln geplant (Gemcer? 2 Mal in 3 Wochen). Vorher eventuell noch Setzen eines Port.

Kann mir/ihr irgendwer hier helfen??? Was können wir bloß tun??? Sie wird immer schwächer!!! Es muss doch noch andere - eventuell auch zusätzliche? - Hilfe geben, als den Organimus nächste Woche wieder mit stärkerer Chemo zu foltern?!

Vielleicht kann mir ja irgendjemand zumindest etwas schreiben?

Bis dann, liebe Grüße an alle

Tino
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  #377  
Alt 29.06.2005, 17:09
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Lieber Tino,

zunächst einmal möchte ich Dir sagen, dass ich mit Dir und Deiner Familie für das, was Ihr momentan durchmacht, mitfühle. Wenn einen so plötzlich solch ein grausames Schicksal ereilt, dann fühlt man sich immer ganz allein gelassen auf dieser Welt. Ich habe damals auch oft gedacht: "Warum hilft uns denn keiner?" Aber lass Dir gesagt sein, dass es sehr viele andere Menschen und Angehörige mit ganz ähnlichem Schicksal und Leid gibt. Dieses Forum hier beweist es.
Habt Ihr schon mal über die Misteltherapie nachgedacht? Das ist eine biologische Behandlung, die ergänzend zur normalen Krebstherapie (OP und Chemo) eingesetzt wird. Sie soll das Abwehrsystem von Krebspatienten stärken und die Heilungschancen erhöhen, vor allem bei Tumorerkrankungen in Magen, Leber, Galle, Milz und Darm. Im Internet kannst Du Einiges darüber lesen und Dich informieren.
Ich kann gut verstehen, dass der Gedanke einer erneuten Chemo Dich und Deine Familie verzweifeln lässt. Andererseits ist es eine Chance... Ich weiß, es gibt hier keine Worte, die Euer momentanes Leid mindern könnten. Es gibt keinen anderen Weg, als den Weg zu gehen und zu kämpfen, auch wenn man total am Ende seiner körperlichen und seelischen Kräfte ist. Eurer Mutter zuliebe, für die es am schlimmsten ist.
In diesem Sinne meine allerbesten Wünsche für Euch. Gebt die Hoffnung nicht auf!

Lucia

P.S.: Hallo Ute, hallo Mirka, wie geht es Euch? Ich hoffe immer auf gute Nachrichten von Euch!!!
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  #378  
Alt 29.06.2005, 17:31
TinoS TinoS ist offline
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Hi Lucia,

ich danke Dir für Deine mitfühlenden Gedanken!
Ja, Misteltherapie, in dieser Richtung möchte ich auf jeden Fall was machen! Besser über den Hausarzt oder über das behandelnde Krankenhaus? Richtiger Zeitpunkt? Gemcer-Chemo-Beginn wäre ja schon nächste Woche Dienstag!

Ich weiss nicht, ich weiss nicht...
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  #379  
Alt 29.06.2005, 18:06
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Hallo an alle

Ich habe auch paar mal hier geschrieben .Meine Mutter ist auch Klatschkin Tumor patientin .Jetzt haben wir die Chemotherapie abgebrochen und eine neue Therapie ausprobiert .
Sie ist jetzt nach Ungarn geflogen und eine Therapie mit Baden ,Trinken ,Tee und Pflanzliches mittel angefangen eine Kur dauert ungefähr 10 bis 14 Tage und kostet 1500 bis 2000 CHF .Sie muss es drei mal 10 Tage mit 10 Tage pAUSE MACHEN .Der Arzt spricht von heilung oder mindestens zustand verbesserung und stagnierung .Der Krebs entwickelt sich nicht weiter,sagte er.Sie macht die Kur seit 6 Tagen und wir warten alle voller Hoffnung.
Vor allem sie hat dort mit Leuten gesprochen die keine Wachstum von Tumor seit mehr als ein Jahr haben .Sie machen die Kur nur noch 2 mal in Monat .Ich weiss nicht was ich glauben soll weil die Patienten hatten leber Tumor mit Ableger in der Lunge und so .Na ja zu verlieren haben wir nichts .
Gruss an alle
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  #380  
Alt 30.06.2005, 11:06
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Hallo,
ich kann alle nur warnen, die sich in die Hände von solchen selbsternannten Heilern, wie diesem in Ungarn begeben. Wer Patienten Heilung mit dieser Tumorart verspricht, lügt definitiv. Da wird den Leuten lediglich das Geld schamlos aus der Tasche gezogen.
Die einzig wirkliche Chance auf Heilung besteht in einer kompletten chirurgischen Resektion, was leider nur selten möglich ist. Unter Chemotherapie gibt es teilweise erstaunliche Erfolge was die Überlebenszeit und die Verbesserung des Allgemeinbefindens angeht, hier bietet sich die Substanz Gemzar an, die im Allgemeinen sehr gut verträglich ist (Das Medikament entspricht vom Nebenwirkungsspektrum nicht dem, was sich der Laie unter "Chemotherapie" vorstellt). Wunder sollte man sich aber nicht erwarten, die Ansprechrate soll bei ca. 30% liegen.
Auf der anderen Seite machen auch klinische Verläufe von Patienten Hoffnung, die schon über 10 Jahre mit der Diagnose Klatskin-Tumor leben.Ich kann nur raten, sich in die Hände eines guten Arztes seines Vertrauens zu begeben, und vor allen Dingen auch jede "alternative" Therapieform mit ihm zu besprechen.
Wir haben leider seit Januar 05 auch das Problem Klatskin-Tumor in der Familie und es macht mich immer wieder wütend, was für ein Schwachsinn über diese Tumorart im Internet verbreitet wird.
Als onkologisch tätiger Arzt kann ich Gott sei Dank diese Informationen entsprechend filtern, erlebe aber jetzt in meiner Familie, wie da oftmals mit den abartigsten Methoden völlig falsche Erwartungen geweckt werden.
Ich wünsche allen Betroffenen alles erdenklich Gute und hoffe, mit diesem Statement etwas geholfen zu haben; Achim
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  #381  
Alt 30.06.2005, 12:55
TinoS TinoS ist offline
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Hallo Achim!

Ich sehe die Sache mit diesem Ungarn genauso wie Du, gut das Du das schreibst, wobei ich damit speziell Gabriela, die mit Ihrer Mutter scheinbar bereits den Weg eingeschlagen hat, nicht die Hoffnung stehlen oder zu nahe treten möchte!
Achim, meinst Du man muß sich bei erstmaliger Anwendung von Gemzar nicht Sorgen machen, daß gerade durch dieses "Gift" eine etwaige plötzliche Verschlechterung des schon sehr angegriffenen Allgemeinzustandes, eintritt? Das ist momentan nämlich unsere große Sorge! Was ist wenn unsere Mutter diese "Keule" nicht verkraften kann?
Und welche Therapieformen meinst Du mit "jede alternative", die man durchbesprechen sollte?
Danke vorerst, Gruß Tino
PS an Gabriela: Woher kommst Du eigentlich?
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  #382  
Alt 30.06.2005, 14:05
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Hallo Tino,
auch will keine Hoffnung nehmen, erlebe aber tagtäglich, wie die Ängste und Sorgen meiner Patienten ausgenutzt werden um sich dadurch zu bereichern. Du würdest es nicht glauben, was es da alles gibt, da könnte man so manche Seite füllen. Und wenn sich unter diesen obskuren Methoden ein Patient dann leider verschlechtert, ist seltsamerweise nicht der Heiler oder die Methode unwirksam, sondern der Patient hat dann etwas falsch gemacht. So viel dazu.
Nun zum Gemzar. Gemzar ist eine Substanz, die einmal wöchentlich über ca. 30 Minuten infundiert wird. Abgesehen von Einzelfällen, die am Abend nach der Infusion Fieber um 39°C bekommen, welches sich mit 1000mg Parcetamol (übliches fiebersenkendes Medikament, welches man in entspr. niedrigerer Dosierung schon Babies gibt) gut behandeln läßt, habe ich seit der Einführung des Gemzar noch keine besonderen Nebenwirkungen gesehen. Auch Übelkeit kommt nur seltenst vor, wobei vorbeugend aber ein Medikament gegen Übelkeit gegeben wird. Eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes ist nicht zu erwarten, Gemzar hat aber wie andere Zytostatika auch einen gewissen Summationseffekt, d.h. die Verträglichkeit wird nach mehreren Wochen evtl. schlechter. Regelmäßig muß das Blutbild kontrolliert werden, bei niedrigen Werten auch eventuell Pausen in der Behandlung gemacht werden. Nebenwirkungen müssen aber auch nicht sein, ich kann mich an Patienten erinnern, die über ca. 3 Jahre regelmäßig damit behandelt wurden, und keine Probleme mit dem Medikament hatten. Du solltest auch nicht von Gift oder Keule sprechen, ich denke das ist nicht der richtige Ausdruck für dieses Medikament, es verunsichert zudem die Patienten massiv.
Alternative Methoden sind zum Beispiel die Misteltherapie, Enzymtherapien, Nahrungsergänzungsmittel etc., da wo Wirkung erwartet wird, gibt es häufig halt auch Nebenwirkungen... Grüße, Achim
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  #383  
Alt 30.06.2005, 16:56
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Hallo,
ich habe heute diese Seiten entdeckt und hoffe,
dass mir jemand helfen kann.
Bei meiner Mutter (57) wurde im März 05 der Klatskin-Tumor festgestellt.Eine OP war nicht möglich, da der Tumor zu groß ist. Dafür wurde ein Stent gelegt und sie macht jetzt eine Chemotherapie. Des weiteren hat sie jetzt mit der Misteltherapie begonnen. Der Krebsmarker hat sich in den letzten 4 Wochen nicht verändert und liegt bei 48 - der Arzt hatte gehofft, dass dieser Wert geringer ausfällt. Weiß jemand etwas über diesen Marker? Ist er wirklich ein Zeichen dafür, ob die Chemotherapie anschlägt oder nicht?
Ich wünsche allen Betroffenen alles Gute
Nathalie
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  #384  
Alt 01.07.2005, 11:35
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Hallo an alle Klatskin-Patienten,

eigentlich verstehe ich viele Fragen und Antworten nicht so richtig. Ich wurde vor über sechs Jahren an dem besagten Tumor operiert, nachdem man mir von verschiedenen Seiten die Aussichtslosigkeit einer Operation geschildert hatte. Nun geht es mir bestens!!!

Wendet Euch an: Prof. Dr. Peter Neuhaus
Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantations-Chirurgie an der Charité in Berlin.
Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin
Tel.: 030-450-552001
e-mail: chirurgie@charité.de

Ihr könnt Euch auf mich beziehen (wenn Ihr wollt).

Norbertname@domain.de
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  #385  
Alt 01.07.2005, 14:19
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Lieber Norbert,

dass Du zu den wenigen Glücklichen gehörst, die durch eine Operation vom Klatskin-Tumor geheilt wurden, freut mich für Dich von ganzem Herzen. WIRKLICH !!!

Aber dass Du hier so nach dem Motto schreibst: "Was wollt Ihr eigentlich? Ihr müsst nur zu Prof. Dr. Peter Neuhaus." das finde ich gegenüber allen Klatskin-Patienten und ihren Angehörigen NICHT GERADE SENSIBEL !!!
Ich gehe doch mal stark davon aus, dass Du Dich mit dieser Krankheit, ihrem unberechenbaren Verlauf und den möglichen Konsequenzen nach einer Operation auseinandergesetzt hast. Dann müsstest Du auch wissen, dass die Prognose für Patienten mit dieser Art von Krebs insgesamt schlecht ist und die 5-Jahres-Überlebensrate unter 5% liegt. Siehe auch den Beitrag von Achim weiter oben, der als Onkologe zu Recht schreibt: "Wer Patienten Heilung mit dieser Tumorart verspricht, lügt definitiv."

Aus eigener Erfahrung weiß ich und kann ich bestätigen, dass die Beiträge und die Ängste und Hoffnungen derjenigen, die hier schreiben, keine Einbildung oder Überheblichkeit sind. DIESE BEITRÄGE UND GEDANKEN HIER SIND ABSOLUT BERECHTIGT!!!
Und natürlich macht es Betroffenen Mut zu lesen, dass Klatskin, so wie dies bei Dir der Fall war, geheilt werden kann. Man darf nie die Hoffnung aufgeben, zu den 10% zu gehören, die geheilt werden.
Fakt ist aber, dass dies der seltenere Fall ist. Fakt ist auch, dass selbst nach gelungener OP die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass irgendeine winzige schlechte Zelle doch in die Blutbahn gelangt ist...

Ich kann Dir sagen, wir haben uns nach dem Tod meines Vaters sehr oft gefragt und tun dies auch heute noch, was gewesen wäre, wenn wir zum Operieren in eine andere Klinik gegangen wären. Wir waren in einer Klinik, die in Sachen Klatskin angeblich top ist. Und trotzdem ist es schief gelaufen. Wenn Prof. Dr. Neuhaus, dessen Professionalität ich hier bestimmt nicht in Frage stellen möchte, alle Klatskin-Patienten retten könnte (so wie dies in Deinen Zeilen rüberkommt), dann glaub' mir, könnte er selbst sich nicht mehr retten (vor lauter OPs)!

Ich bin mir sicher, Deine Zeilen waren nicht so gemeint, wie ich sie aufgefasst habe, jedoch fand ich Deine Aussage, Du würdest hier viele Fragen und Antworten nicht verstehen, nicht gerade feinfühlig.

Alles, alles Gute für Dich!
Lucia
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  #386  
Alt 01.07.2005, 15:49
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Liebe Lucia,
vielleicht habe ich mich in meiner Nachricht zu optimistisch ausgedrückt. Sorry for that. Aber es stimmt einfach nicht, dass es nur eine 5-%ige Chance gibt. Statistisch hat Prof. Neuhaus inzwischen eine 58-%ige Erfolgsquote und das ist in Anbetracht der bisherigen Negativergenisse eine ganze Menge.

Es ist so, dass Prof. Neuhaus leider zu wenige Anfragen hat, weil es einfach zu wenig bekannt ist. Er ist weltweit der führende Chirurg in dieser Materie, nur wissen das zu wenige Patienten und leider auch zu wenige Ärzte. Mir wurde vor 6 Jahren keinerlei Chancen eingeräumt, von allen Spezialisten in Deutschland. Nach einer Operation und 3 Monaten Rehabilitation war ich wieder voll einsatzfähig und bin es immer noch. Warum soll man das nicht allen Betroffenen mitteilen? Die Hoffnung aufgeben, hilft nie!

Norbert name@domain.de
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  #387  
Alt 01.07.2005, 18:54
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Hallo Norbert, Lucia und Achim!

Habe gerade mal wieder auf diesen Seiten gestöbert, da ich auch mit einem Klatskin Erkrankten zu tun habe. Interessant finde ich den Hinweis von Achim bez. der Chemotherapie mit Gemzar, da bisher alle Quellen eher gegen eine Chemotherapie sprechen. Die Behauptung eines Doktor Neuhaus, eine 58% Erfolgsquote zu haben, grenzt meiner Meinung nach an Scharlatanerie. Das Argument, dass Dr. Neuhauss nur nicht bekannt genug wäre, ist eine typische Aussage jeglicher "Wunderheiler" und zweifelhafter Alternativ-Therapeuten. Hier wird mit den Ängsten und Nöten von lebensbedrohlich Erkrankten jongliert.
Gäbe es solche Erfolgsquoten, wären Sie sicherlich schon über Berlins Grenzen hinaus etabliert. Solche Statistiken würden sicherlich einer kritischen wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. In Folge noch einmal meinen Beitrag aus dem November 04, den ich an Euch alle richte, die Ihr mit Klatskin zu tun habt.
Achtet lieber auf das Wesentliche und nutzt die Zeit. Heilung ist bei dieser Erkrankung, so glaube ich eher die grosse Ausnahme.

"Hallo Ihr alle, die ihr euch auch für Klatskin-Tumore interessiert, weil Angehörige oder Freunde daran erkrankt sind. Ich möchte Euren Blick auf folgendes richten: Ein Klatskin-Tumor (insbes.Typ 3 oder 4) endet in fast allen Fällen tödlich - dies ist auf verschiedenen Internet Seiten hinlänglich nachzulesen. Es ist leider wie bei so vielen anderen Krebsarten nur eine Frage der Zeit. Hierüber wird meist weder in den Medien noch in den Krankenhäusern ehrlich berichtet. Und hier genau liegt das Problem. Der Tod wird in unserer Gesellschaft tabuisiert und insbes. im Krankenhaus schafft man sich natürlich "unbequeme" Patienten, wenn man ihnen die Wahrheit sagt. Auf http://www.onkologie.de ist nachzulesen: "Die Prognose...ist insgesamt schlecht....Bei der Mehrzahl der Patienten wird der Tumor viel zu spät entdeckt: Die 5-Jahresüberlebensraten liegen unter 5%." Dies heißt , dass von allen diagnostizierten Klatskin-Patienten nach 5 Jahren nur noch 5% leben. Danach gibt es keine Statistiken, aber auch die restlichen 5% werden bis auf Einzelfälle, die es bei jeder Krebsart gibt, nicht mehr viel lange leben. Also setzt nicht auf Quantität, sondern Qualität des Lebens. Sprecht mit Euren Angehörigen über den Tod und ihre Ängste. Sucht Euch Rat zum Beispiel bei der Hospizbewegung oder besorgt Euch Literatur bez. Sterben und Umgang mit Sterbenden. (www.hospiz.org , http://www.kuebler-ross.de ).
Dies soll Euch nicht die Hoffnung nehmen sondern im Gegenteil Hoffnung geben. Bestellt Euch das Video von Elisabeth Kübler-Ross von der og. Homepage, schaut es Euch an und Ihr versteht vielleicht was ich meine. Ich sah den Film letztens im Fernsehen und habe ihn mir als Video bestellt. Meiner Meinung nach erweist man seinen Angehörigen und Freunden keinen guten Dienst, wenn man sie glauben lässt, man müsse sich nur operieren lassen und eine Chemo machen und dann wird’s schon wieder werden. Jeder muss die Gelegenheit haben sich mit seinem nahenden Tod auseinandersetzen zu dürfen. Daraus kann auch etwas sehr positives erwachsen, so dass die noch verbleibende Zeit – sei sie auch noch so kurz- viel intensiver gelebt wird.
Haltet Euch nicht an jedwede alternative Therapien, die manchmal nur quälend sind. Wägt genau ab, was an Therapie sinnvoll ist. Natürlich solltet Ihr jede Möglichkeit nutzen die erfolgbringend erscheint.
Hier meine Ratschläge bei einer Klatskin-Erkrankung:
1. Begebt Euch in ein Krankenhaus, dass große Erfahrungen mit der Leber-Chirurgie hat
2. Eine Kurative Operation (sog. Ro – Resektion) ist nur in den wenigsten Fällen möglich, deshalb erfolgt meist nur eine palliative Therapie. Ziel jeder Behandlung ist immer die Wiederherstellung des Galleabflusses, da es sonst innerhalb kürzester Zeit zu Leberkoma und Tod kommt. Gerade bei jüngeren Patienten sollte hier nicht die Einlage eines sog. Stent (Röhrchen, das die Gallenwege offen hält aus Metall oder Plastik) angestrebt werden, sondern die sog. Biliodigestive Anastomose. Hier wird aus einem Stück Dünndarm eine Art Gallengangsersatz rekonstruiert. Diese Therapie ist dauerhafter, da sich die Stents meist nach ein paar Monaten zusetzen und erneuert werden müssen.
3. Die lokale Wärmetherapie und die lokale Radiotherapie scheinen relativ gute Erfolge bez. der Lebensqualität zu haben, sind aber rein palliative Maßnahmen.
4. Chemotherapien sind relativ aussichtslos, da die Tumore nur sehr schlecht darauf ansprechen. Also überlegt gut, ob Ihr Euren Angehörigen 5FU oder ähnliches antun wollt. (Lebensqualität !)
5. Besprecht mit dem behandelnden Arzt nachfolgende Reha-Maßnahmen. Dies erleichtert den Übergang ins „normale Leben.“ Im Krankenhaus ist der Patient unter seinesgleichen, aber wieder zu Hause ist er damit ganz allein und gerade die Nächte können schlimm sein.
6. Bei evnt. Nachfolgebehandlungen mit Mistelpräparaten sollte dies nur hierauf spezialisierten Ärzten für Naturmedizin vorbehalten sein. Diese setzen meist individuelle Mistelpräparate wie z.B. Helixor ein.
7. Bei allen anderen Alternativmedizinischen Behandlungen sollte immer die Lebensqualität im Vordergrund stehen. Homöopathische Behandlungen, bei denen man in einen engen Therapieplan gequetscht wird, den man kaum zuverlässig einhalten kann, halte ich z.B.für fraglich. Im Zweifelsfall einen Arzt für Homöopathie aufsuchen.
8. Mit Gleichgesinnten und anderen Betroffenen sprechen. Ängste nicht verdrängen sondern am Besten mit Fachleuten (Psychologe, Hospiz, Geistlicher uä) besprechen.
9. Wenn Ihr wirklich genau über Eure Situation Bescheid wissen wollt: Ihr braucht dafür nur 2 Papiere. Erstens den OP-Bericht und zweitens den histologischen Befund. Falls Ihr das Fachlatein nicht versteht, kennt Ihr bestimmt jemanden, der es Euch erklären kann.
10. Den Satz eines Oberen der Hospizbewegung beherzigen (sinngemäß aus Spiegel-Bericht) „Nicht mehr Tage leben sondern mehr Leben am Tage“


T.Schäfer
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  #388  
Alt 03.07.2005, 13:10
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Lieber T. Schäfer,
das ist dann doch eine ziemlich gewagte Behauptung, von Scharlatanerie zu sprechen. Prof. Neuhaus hat schon vor 6 Jahren genau diese Operation durchgeführt, die Sie beschrieben haben. Und nicht palliativ, sondern ich war akut erkrankt (Typ 3!). Und inzwischen hat sich die Wissenschaft weiterentwickelt. Als vor einigen Jahren die ersten Transplantationen erfolgten, gab man dieser Methode ebenfalls keine gute Aussichten, heute ist es nahezu Standard. Warum sollte dies nicht auch einmal bei Klatskin der Fall sein? Die 5 % Erfolgsaussichten sind m. E. ganz einfach veraltet. Prof. Neuhaus kann sicher nicht jedem Patienten helfen, aber weitaus mehr könnte er helfen, davon bin ich auch nach dieser emotionalen und leider nun auch etwas polemischen Diskussion weiterhin überzeugt. Jeder muss für sich entscheiden, ob er diesen Weg gehen will, das Angebot ist da.

Und damit melde ich mich aus dieser Diskussion ab.

Norbert
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  #389  
Alt 04.07.2005, 09:57
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Standard @ MIMI

Hallo Mimi,

von Dir gab's jetzt eine ganze Weile keine Nachricht mehr.
Die Fan-Gemeinde und ich denken immer wieder an Dich!
Bitte melde Dich doch mal, ja?

Ganz liebe Grüsse
Uschi
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  #390  
Alt 06.07.2005, 23:19
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Liebe Mirka, wie geht es Dir ( Euch)? Bitte melde Dich nochmal. ich denke an Dich und wünsche Dir viel Mut und Kraft, wie allen anderen hier. Uns geht es nicht so besonders, es dauert einfach viel zu lange. 2 Monate nach der ersten OP und immer noch kein Fortschritt. Mein Bruder ist wieder gelb und der Bauch ist so geschwollen und seine Psyche ist... . immer noch Entzündungen und absolute pysische Schwäche. Dann kommen CT`s und Röntgen, immer wieder Angst, dann sind die Werte mal besser, mal schlechter, ich weiss auch nicht. Aber es wird Zeit, so oder so. Nach 7 Wochen Urlaub habe ich ja wieder angefangen zu Arbeiten, aber leider habe ich dort auch nur mit Kranken zu tun, ich arbeite bei einer Krankenkasse im Krankengeldbereich. Manchmal denke ich, was wollt Ihr eigentlich, seid doch froh...
Aber ich habe gemerkt, das hier was man als Angehöriger sagt, kommt nicht so gut rüber, Lucia, ich fand Deinen letzen Beitrag sehr gut und Du bist eine bemerkendswerte Frau.
Es ist kein Selbstmitleid, es sind einfach schlimme psychische Schmerzen, weil man erstens genau weiss, dass dieser Tumor sowieso kaum Aussicht auf Heilung hat und zweitens bei Komplikationen wenig bessere Aussichten hat.
Aber ich möchte niemandem hier den Mut nehmen, denn je früher erkannt und wenn überhaupt eine OP möglich ist, sind das die besten Voraussetzungen und es gibt immer eine Chance und Komplikationen nach der OP sind so selten wie dieser Tumor überhaupt.
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