Strahlentherapie wird immer schlimmer

[M.S.]

Wer hat Erfahrung mit Strahlentherapie im Bauchbereich ???

Hallo,

bei mir wurde am 05.02.07 der rechte Hoden entfernt.
Diagnose : bösartige Neubildung deszendierter Hoden ...
Das CT Thorax war okay, das CT Abdomen ergab aber : ein vergrößerter Lymphknoten unterhalb der linken Nierenarterie , Tumorstadium 2A
deshalb wurde eine Strahlentherapie angeordnet. 30Gy

Die 30 Gy bekomme ich an 15 Tagen mit je 2 Gy.
Die ersten 2 Tage/Bestrahlungen habe ich gut gemeistert, die dritte und vierte Bestrahlung war die Höhle auf Erden. Mir war noch nie so schlecht und übel, ich muss mich ständig übergeben und meine Seele ist leer.Heute kommt Bestrahlung Nummer 5.
Ich weiss nicht ob ich die Strahlentherapie aushalte habe jetzt schon wieder Angst vor dem Nachmittag ( Strahlung immer um 14.45Uhr ).

Wie habt Ihr die Strahlentherapie überstanden, bin für jeden Tipp dankbar.
Helfen irgendwelche Zusatzvitamine mein Allgemeinbefinden zu steigern?
Wie sieht es nach der Strahlentherapie aus, geht es einem dann besser oder hält dieser Schei.. Zustand weiter an?
Freue mich eure Erfahrungen zu hören.
Gruss Marcel

[GMS]

Hallo Marcel!

Das tut mir leid für Dich, weil so heftige Nebenwirkungen sind bei der Bestrahlung selten aber eben doch möglich. Ich selbst hatte Chemo und keine Strahlen und kann Dir genaueres daher nicht sagen. Jedenfalls musst Du unbedingt mit den Ärzten reden, denn gegen Übelkeit und Erbrechen gibt es hochwirksame Medikamente. So leiden wie Du im Moment muss wirklich keiner!

Du wirst das durchhalten und es muss sein!!!

Ich wünsche Dir viel Kraft dafür und drücke Dir die Daumen

GMS

[M.S.]

Hallo GMS,

habe jetzt Tropfen gegen die Übelkeit, helfen ein wenig.
Danke für Deine Worte, vielleicht kann mir noch jemand mit Strahlenerfahrung
ein paar Infos geben.
Insbesondere möchte ich wissen wie es nach der Therapie aussieht?!

Gruß Marcel

[Dirk1973]

Wenn Deine Ärzte Dir Zofran oder Navoban verschreiben wollen, bitte sie einfach Dir Ondansetron STADA zu verschreiben. Ist derselbe Wirkstoff wie im Zofran, gleiche Konzentration aber ein Festpreismedikament wo Du nix zuzahlen musst. Für Zofran oder Navoban sind € 10 Zuzahlung fällig.

Ansosten Kopf hoch, der Weg ist echt blöd aber notwendig.

Liebe Grüße
Dirk
(NS 2a, 3x PEB-CTX)

[PantaRei]

Hallo M.S.,

es tut mir leid, dass es Dir so schlecht geht!

Ich habe selbst 20 Gy bekommen - habe also das Stadium durchgemacht, in dem Du bist. Mir war in der ersten Woche der Therapie auch übel - immer ziemlich genau 2 Std. nach der Bestrahlung (bei mir war es auch am frühen Nachmittag). Allerdings wirklich nur ein kleines bisschen und nach einer Std. war es vorbei. Konnte meist auch schon wieder abendessen. Kein Kotzen. Nur leichte Übelkeit. Habe MCP verschrieben bekommen - aber nie genommen. Die Sachen, die Dirk erwähnt, sind wohl v.a. für Chemo.

Die Übelkeit hat sich dann in der zweiten Woche gelegt. Für mich war wichtig: Viel rausgehen, viel frische Luft. Das hat gut getan. Keinen Sport oder sowas, eigentlich nur frische Luft und spazieren gehen. Ich war mit Töchterchen viel auf dem Spielplatz.

Tatsächlich spielt bei der Strahlentherapie auch die Psyche eine wichtige Rolle. Erstens ist ja die Situation in der Klinik (Wartezimmer der Strahlentherapie-Abteilung) fürchterlich. Zweitens ist es gespenstisch, dass da auf einen geschossen wird, mit Dingen, die man nicht sieht. Insofern kann ein Teil der Übelkeit auch auf Kosten der Psyche gehen. Bei mir war es sicherlich so.

Von Simonton gibt es Bücher über das Thema. Auch wie man mit Therapiefolgen umgeht. Leider ist die dt. Website gerade down.

Zusatzvitamine würde ich nicht nehmen ohne Absprache mit dem Arzt. Es gibt Studien, die lassen schliessen, dass durch Vitamie auch gerade die Krebszellen gestärkt werden.

Deine Frage ist ja, wie es nach der Theapie aussieht. Dir fallen ein paar Haare am Bauch aus (Bestrahlungsfeld) und Du bist möglicherweise ein paar Monate noch etwas schlapp. Aber sonst keine bleibenden Sachen.

Ich hatte an einem Freitag die letzte Bestrahlung und bin am darauffolgenden Montag schon wieder (in einem neuen Job) arbeiten gegangen und keine Socke hat was gemerkt.

Also Kopf hoch. Das schaffst Du! Und es ist jetzt einfach nötig aber es ist zu überstehen!!

Alles Gute

PantaRei

[kook]

Hallo M.S.

Bei mir war es ungefähr gleich wie bei Panta Rei. Aber das Bestrahlungspersonal meinte, es gehe vielen so wie jetzt dir. Ich habe Primperan und Kytril erhalten, aber nicht eingenommen. Vom Kytril haben sie mir nur 2 Tabletten mitgegeben, für den Notfall. Ist wohl schweineteuer und speziell für Bestrahlungsübelkeit entwickelt.

Vor allem habe ich Schwarztee getrunken! Ich bilde mir ein, dass das viel gebracht hat. Hast du das schon versucht? Ausserdem bin ich immer direkt nach der Bestrahlung etwa eine halbe Stunde zu Fuss vom Spital nach Hause gelaufen. Ich pflichte Panta Rei bei, dass frische Luft was bringen kann. Zu Hause wurde ich meistens schweinemüde und bin ins Bett gelegen. Nachmittags konnte ich zum Glück sogar arbeiten. Würde ich aber im Nachhinein nicht empfehlen. Vor allem gegen Ende der zwei Wochen wurde ich ziemlich gereizt bei der Arbeit, war wohl doch etwas zuviel. Gegessen wenig, Alkohol null.

Nach dem letzten Linac-Tag ging es mir schon wenigen Tagen wieder einigermassen normal, das heisst Mattscheibe weg und so. Kräftemässig reduziert war ich noch gegen drei Monate lang, aber das war nicht übermässig unangenehm, ich war halt einfach etwas asozial zu der Zeit.

Ich wünsche dir Kraft für die weitere Behandlung! Mein Arzt meinte, oft sei sei die Übelkeitsphase am Anfang, nach der ersten Woche werde es besser. Von daher wird es wohl bald schon erträglicher!

Ko/Ok

[M.S.]

Hallo an Alle !

Erst mal vielen Dank für eure Informationen. Habe den Hinweis "frische Luft" heute direkt ausprobiert und bin spazieren gegangen. War anstrengend aber irgendwie auch gut. Die Übelkeit habe ich einigermaßen im Griff !
Eure Worte machen mir Hoffnung, da ich auch planen muß wie es beruflich weitergeht. Ich hoffe das die Müdigkeit nach der Bestrahlung so langsam nachlässt.
Auf jeden Fall vielen Dank für die vielen Hinweise, bin echt dankbar, da man den Göttern in weiss ja alles aus der Nase ziehen muß. Rchtige Infomartionen bekommt man scheinbar nur, wenn es zu spät ist.

Gruß Marcel

[PantaRei]

Hallo M.S.,
klasse dass Du den Kopf nicht hängen lässt. Dazu ist auch übrigens kein Grund.
Es kann beruflich genauso weitergehen, wie Du es vor der Erkrankung geplant hattest. Hier hat noch niemand geschrieben, dass er sich komplett umorientiert hat. Man kann ein bisschen analysieren, ob man zu ungesund, zu stressig oder so lebt und dann seine Schlüsse ziehen.
Kurz nach der Strahlentherapie hatte ich auch überlegt, ob ich mir einen anderen, weniger stressigen Job suchen soll. Aber das ist - so denke ich - nicht nötig.
Viele Grüße,
PantaRei