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  #1  
Alt 31.03.2014, 21:11
Lena98 Lena98 ist offline
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Registriert seit: 31.03.2014
Beiträge: 1
Unglücklich Liebe Mama, du fehlst mir so!

Hallo ihr lieben, vor ungefähr vier Monaten starb meine Mama, sie hatte einen Tumor mit dem Ursprung in der Blase, kein Arzt hat ihn erkannt. Es wurde immer als "Blasenentzündung" gedeutet, sie bekam Monate lang Schmerzmittel, bis sie endlich einer OP unterlag. Danach war alles so weit gut, ich wusste nicht, wie schlimm es war! Dann kam sie wieder ins Krankenhaus, zu einer noch größeren OP. Alle möglichen Organe wurden entfernt, der Krebs hat sich weit verbreitet. Ich dachte alles sei in Ordnung, deswegen habe ich mich sehr auf die Schule konzentriert anstatt sie zu besuchen, sie lag beinahe drei Monate durchgehend im KH und ich besuchte sie kaum... Ich weiß, man sollte sich keine Vorwürfe machen aber bereuen tue ich es trotzdem.
Als ich dann am 27. November des letzten Jahres einen Anruf bekam, fragte mich meine Schwester ganz aufgelöst, ob ich einen schönen Tag in der Schule gehabt hätte, ich wollte ihr gerade antworten, als sie losweinte und ich plötzlich ihre beste Freundin am Telefon hatte, die mir erzählte, dass meine Mutter ins Hospiz kommen sollte. Ich warf das Telefon weg, rannte in mein Zimmer und heulte. Noch am selben Abend fuhr ich ins Krankenhaus. Meine Mutter sagte mir, ich solle mich nicht unterkriegen lassen, schließlich braucht ein Kind gerade einen Schutzengel. Als ich noch jünger war, machte ich mir viele Gedanken darüber, was der Tod eigentlich ist. Als Antwort bekam ich von ihr dann:,,Wenn die Zeit, die für jeden einmal kommt, da ist, braucht der Himmel einen neuen Schutzengel, weil ein Kind geboren wird. Wenn ich einmal gehe, werde ich der Stern sein, der am hellsten leuchtet- nur für dich."
Es war so ein Schock für mich, ich durfte nicht lange bei ihr sein, weil sie auf der Intensivstation lag. Der Arzt meinte aber, sie würde noch einmal nach Hause kommen können doch schon am nächsten Tag wurde ich von meiner Schwester ins Auto gezerrt. Als ich im Krankenhaus ankam, hatte meine Mama ein Einzelzimmer. Alle meine Geschwister waren schon da, sogar mein Onkel, den ich seit Jahren nicht gesehen habe. Ich hielt ihre Hand und weinte, ich sagte ihr, dass ich sie liebe und, dass mir alles leid täte, was ich in meiner noch immer anhaltenden pubertären Phase, ich bin 15, angestellt habe. Daraufhin lächelte sie und ihre Atmung wurde immer schwerer, bis sie schließlich aussetzte. Mit nur 52 Jahren atmete sie das letzte Mal, seit dem bin ich so gut wie auf mich allein gestellt. Meinen Vater lernte ich nie kennen, ich muss nun bei dem Vater meiner Geschwister und seiner Freundin leben. Das ist ganz erträglich.

Erst habe ich gar nicht registriert, was passierte aber in der letzten Zeit bin ich nur noch am weinen. Ich vermisse sie so sehr und möchte einfach noch einmal eine Umarmung spüren...
Wenn ich ihr Grab besuche, breche ich förmlich zusammen und möchte nicht mehr gehen, deswegen bin ich dort so selten.

Ich kann mit niemandem darüber reden. Meine "beste Freundin" lenkt ab, sobald ich darüber reden möchte, sie weiß nicht, wie sie sich verhalten soll und meine Familie ist nicht so ganz klar im Kopf, die wissen selbst noch nicht, wie sie damit umgehen sollen.
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  #2  
Alt 31.03.2014, 21:44
Benutzerbild von Traurige-Tochter
Traurige-Tochter Traurige-Tochter ist offline
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Registriert seit: 16.03.2014
Ort: Hamburg
Beiträge: 12
Standard AW: Liebe Mama, du fehlst mir so!

Liebe Lena,

mein herzliches Beileid zum Verlust Deiner Mama!

Seine Mutter zu verlieren ist immer furchtbar, aber gerade wenn man noch im jungen Alter ist, ist das sicherlich ein Einschnitt, den man erst einmal verkraften muss!!

Ich kann verstehen, dass Du darüber reden möchtest. Ich habe meinen Vater vor 5 Wochen verloren, auch sehr unerwartet (wir haben die Krebsdiagnose erst nach seinem Tod bekommen) - und mir hilft es sehr, über ihn zu reden und über meine Gefühle momentan!
Deine Freundinnen sind (für sie ist es ein Glück!) sicherlich noch sehr unerfahren mit dem Thema und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen!
Sind Deine Geschwister älter als Du? Kannst Du mit ihnen reden?
Gibt es sonst in Deinem Umfeld jemanden, an den Du Dich wenden kannst? Der Dir zuhört?
Meine beste Freundin hat zu mir gesagt: "Und wenn Du mir jetzt 2 Jahre lang jeden Tag die gleichen Geschichten über Deinen Vater erzählen willst - dann ist das okay, ich werde Dir gerne zuhören!"
Und das ist sooo wichtig!

Sollte es in Deinem Umfeld keine Hilfe geben, kannst Du sicherlich mal Deinen Arzt aufsuchen und mit ihm reden. Bestimmt hat er Adressen, Therapeuten, Menschen die sich mit Trauer auskennen.
Ich bin selber in therapeutischer Behandlung seit dem Tod meines Vaters und ich hätte es früher aus niemals gedacht - aber es hilft so viel auch einmal mit einem Aussenstehenden zu sprechen!

Natürlich kannst Du Dich auch jederzeit hier im Forum erleichtern! Hier sind so viele liebe Menschen, die genau verstehen, was Du gerade durchmachst...

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft!
Und scheue Dich nicht, Hilfe anzunehmen...

Ganz liebe Grüsse,
Traurige Tochter
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